Chilperik für griechisch (e); ohnerachtet einige Figuren derselben bey dem Gres gorius von Tours und bey dem Aimon von den griechischen Buchstaben ganz verschieden sind, vielen auch ein ganz andrer Laut beigelegt wird, als mit welchem diejenigen griechischen Buchstaben ausgesprochen werden, die mit ihnen übereins kommen folten (C),, S. 216. Allein Olaus Wormius, welcher den Ruhm seines Vaterlandes bey der gering: Wormit ften Gelegenheit herauszustreichen suchet, widerleget den Voffius und leitet die vier Meinung. Buchstaben des Chilperik aus den Runen her (f). Ihm zu Folge hat dieser Fürst dieselben nur aus dem mitternächtigen Alphabet angenommen und eingefüret. Uebrigens behauptet er bald, daß die Abschreiber diese Buchstaben, die sie nicht vers standen, verstellet haben; bald aber auch, daß die Buchdrucker anstat der wahren Zeichen einige änliche Buchstaben aus dem griechischen Alphabet genommen, weil ihnen die erstern feleten (g). Hr. Ruinart erklärete sich in seinem neuen Anhang Mm 3 () Voss. de arte gramm. 1. 1. c. 9. (C) Drey Ausgaben des Aimon nennen die Buchstaben des Chilperik insgesamt wo; X, ch; 0, th; 4, pb. Eine ziemlich neue Handschrift komt mit den gedruckten. Exemplas ren überein. Wenn man in den Ausgaben und Handschriften des Aimon eine Verfälschung ans nemen wil: so mus dieselbe mehr der Zeit, als einem überlegten Entschlus beigemessen wers den. Wenigstens würde es unbillig seyn, solches dem Verfasser selbst zur Last zu legen. Eine feiner Handschriften, welche über 500 Jahr alt ift, komt in Betrachtung der Gestalt, noch mehr aber in Absicht des Lauts mit den Handschriften des Gregorius von Tours überein. Aimons eigene Worte lauten folgender Gestalt: Addidit autem (nemlich Chilperikus) noftris litteris @ Otbomegam Graecam, et tres alias, quarum characteres ab ipfo inuentos cum propriis fonis hic fubfcripfimus Yae, Tzbe, amij. Unstat des letzten Buchstab amij hat Ruinarts Hands fchrift Gregorii von Tours, so wie in seinen Zu fatzen zu Mabillons Diplomatik gemeldet wird, ama. Die Handschrift zu St. Germain des Pres, welche wir nachgeschlagen haben, um die wahre Leseart zu entdecken, hat uns überzeuget, daß man lesen músse, Othomegam, als eine über der Zeile geschriebene Erklärung des w. zu (f) OL. WORMIVS de litteratura Ru 3. ac 2. Subfcribimus für fubfcripfimus. Fortsetzung. zu Mabillons Diplomatik wider den Olaus Wormius (h) (D). Er hatte zwar S. 217. Wormius båtte nichts scheinbarers vortragen können, wenn er sich alle Vors theile seines runischen Alphabets zu Nuße zu machen gewust hätte. Man werfe die Augen auf unsre XIV Kupfertafel. Die Spalte der zusammengeseßten Runen lie: fert auf der ersten Zeile das ae, welches mit dem Y übereinkomt, und auf der viers ten Zeile das ea dessen Aussprache in den mitternächtigen Gegenden mit dem ae übereinstimt (E). Dis würde also der zweite Buchstab des Chilperik seyn. (5) MABILLON de re diplom. p. 638 edit. 1709. (D) Keiner von den runischen Buchstaben, Unten (1) WORMIVs de litte Gestalt mit den lehtern Buchstaben eben so sehr überein, als mit den Runen. Die Figur Y, welche Gregorius durch ae giebt,ist das runische M und das th in den übrigen mitternachtigen Sprachen, deren Alphabete sickes herausgege ben hat, bis auf das bunnische, wo dieser Buchs ftab czs gilt. Dis ist der Inhalt der Gründe Ruinarts wider Wormii Sat. (E) Diese beiden ranischen Buchstaben haben eine weit grössere Aenlichkeit mit dem ✈ als das X des Wormius. Es ist zu verwundern, das Unten, auf der Spalte derjenigen Runen, deren Gestalt ånlich, der Laut aber vers schieden ist, erblicket man auf der dritten Zeile den Buchstab . Ohne an den Zügen desselben etwas zu verändern, darf man nur die Stellung umkehren: so be: kómt man das Z. Die lehte Linie hat auch die Figur 7, welche von dem Z wenig abweicht. Alle beide bedeuten ein t. Hier hätten wir nunmehr den dritten Buch stab des Chilperik. Das runische Alphabet liefert ferner die Buchstaben II A, welche mit dem V und Y übereinkommen. Der erste ist dem vierten Buchstab des Chilperik in der gedruckten Ausgabe volkommen änlich, der dritte aber komt mit dessen Gestalt in den meisten Handschriften überein. Man håtte also auch den vier: ten Buchstab. Dis ist alles was in dem runischen Alphabet den Buchstaben die ses Fürsten am ånlichsten ist. Allein diese Entwickelung ist noch nicht hinreichend; indem die Aenlichkeit der Buchstaben von beiden Seiten dennoch sehr mangelhaft ist. Ueberdem würde es zu weit hergeholet seyn, wenn man Chilperiks Buchstaben in den Runen suchen wolte. S. 218. Hr. Lekhart hålt sowol die Meinung des Gerhard Voffius als auch des Eckharts Olaus Wormius für irrig (1). Der erstere hielt die Buchstaben des Chilperik Meinung. blos für griechisch und der andere für runisch. Sie bestanden hingegen, unferm gelehrten Teutschen zu Folge, aus einem lombardischen, einem gothischen, einem engländischen Buchstab, und so gar auch aus einem tyronischen Zeichen. Weil die Stelle in dem heil. Gregorius nur allein den Klang dreier Buchstaben anzeiget, so ist es, sagt er, unstreitig, daß Chilperik derer auch nicht mehr erfunden hat (F). Da das Z ein überflüssiger Buchstab ist: so glaube ich, daß er aus einem Verse: "hen der Abschreiber hinzugekommen (G), oder man hat durch dieses Zeichen auch (f) ECKHARTI Commentar. de rebns Franciae Orientalis t. 1. p. 11. Daß er weder auf diese, noch auf die folgenden ges fallen ist. (F) Da bereits angezeiget worden, daß das w fowol dem Laut, als auch der Gestalt nach mit dem Omega der Griechen übereingekommen: fo durfte dessen Laut nicht erst beftimt werden. Die Worte des Verfassers unsrer Geschichte fas gen ausdrücklich, w ficut Graeci habent. Deffen erklären viele feiner Handschriften solches noch ausdrücklich durch ein o. (G) Diese vorgegebene Verfälschung müste also sehr alt seyn. Sie müste bereits in zwo Handschriften angetroffen werden, welche fast big an die Zeit Gregorii von Tours selbst hinaufs reichen, und nicht voneinander abgeschrieben sind. Das Z ist fast in allen denjenigen einförmig, de: ren sich die alten und neuern Herausgeber bedies net haben. Es komt gleichfals in fünf der schön wohl sten und ältesten Handschriften vor, welche wir entweder selbst nachgesehen haben, oder aus wel. chen wir doch diese Buchstaben durch Personen haben abzeichnen lassen, auf deren Genauigkeit und Fähigkeit wir volkommen bauen können. Ju einigen Exemplaren des Aimon ist die Grund linie weggelassen und daher für Z das T gesetzet worden. Die Herausgeber desselben haben das T blos aus den Ursachen in ✪ verwandelt, das mit deffen für griechisch gehaltene Gestalt mit dem Laut the übereinkommen möchte. Wird man daher wohl diesen Buchstab, allen Denks malen zuwider, leugnen und vernichten dürfen? Wenn man aus dem Z das 7 macht, so wird nur ein einiger Strich weggeworfen; wenn aber das Z et und nicht th bedenten sol: so wird als len Handschriften des Gregorius von Cours und des Aimon widersprochen. Ist es wohl glaub. Meinungen wohl nur das Wörtgen et bezeichnen wollen. Die meisten halten den ersten Buchstab für das griechische Omega; allein sie irren sich. Denn er hat den Laut des teutschen ae, oder ä. Chilperik hielt seine neuen Buchstaben für notwen: dig; weil das a bey den Römern und Franken einen doppelten Klang hatte. Denselben also auszudrucken, nam er das lombardische a, welches dem griechis schen w ziemlich änlich ist. Dies ist die Gestalt, unter welcher dasselbe in verschie denen Mustern in Mabillons Diplomatik vorkomt (1) (H). Der zweite Buche stab des Chilperik ist das ¥ für das th; und dieser ist aus dem gorhischen Alphabet entlenet. Denn unter dieser Gestalt komt er in den Evangelien des Ul philas vor. Der dritte ist das englische v oder das umgekehrte A, welches mit dem w übereinstimt. Dis ist das ganze Lehrgebäude des Hrn. Eckhardt Die Erklärung der beiden letzten Buchstaben des Chil allein eigen. mit seinen eigenen Worten. S. 219. Hr. Duclos giebt in seiner Abhandlung von dem Ursprung und den Verände: des Fauchet, rungen der celtischen und fränkischen Sprache, vom 19ten Februar 1740 die Duclos und Buchstaben OXN, dem Aimon zu Folge, und OZN nach der Meinung des Schöpflin. (1) MABILLON de re diplom. tab. 48. 49. p. 438,443. (H) Die Aenlichkeit des lombardischen a heil. miteinander zu verbinden? Dessen Gestalt, so wie solche in den Handschriften in den Cather dralkirchen zu Paris und Cambrai und in der Abtey du Bec befindlich ist, gehöret wirklich unter die grössere Schrift, und ist dem lom: bardischen a wenig oder gar nicht anlich. Wenn man sich die Mühe geben wolte, die übrigen Handschriften zu Narhe zu ziehen: so würde man in den meisten nicht mehr Aenlichkeit mit diesem a gewar werden, welches bey dem Hrn. dhardt eine so besondere Rolle spielen sol, da er dasselbe an die Spitze der Buchstaben des Chils perik setzet. Seine Entdeckung gründet sich also blog auf den Geit der Verleger, welche nur solche Buchstaben gebraucht haben, die in den Druckereien befindlich waren. Allein, da dem die Geltung des ae, dem Zeugnis der Handschriften zuwider beigeleget wird: so ist solches hinlänglich, das Lehrgebäude dieses ge schickten Mannes verdächtig zu machen. Wenn er seine Untersuchung der tyronischen Zeichen noch weiter getrieben hätte: so würde er sich ohne Zweifel nicht blos auf das Z des Chilpe: rik eingeschränket haben. Er würde daselbst auch sein w mit dem Laut eines o entdecken köns nen, und dieses würde er unstreitig seinem lome bardischen a vorgezogen haben. Heil. Gregorius von Tour für Chilperiks Buchstaben an (m) (I). Was die: jenigen Buchstaben betrift, welche Chilperik in feinen Ländern einfüren wolte, so (m) Mém. de l'Acad. des Infcript. t. 15. p. 578.743. trit blossen lateinischen Buchstaben ausgedruckt werden können, deutlicher zu bestimmen." Pithon sucht es bey dem Saucher gleichfals aus dem Ansehen des Prise begreiflich zu machen, wie Chilperik auf dem Einfal geraten, die in sei: ner Muttersprache felenden Buchstaben aus dem bebräischen zu ersetzen. " (3) "Gregorius von Tours und Aimon" chen Buchstaben nöthig hatte, ihr W, OW, "sten in den größten Gnaden stand." Sauchet beruft sich ferner auf den Otfried, einen Mönch zu weiffenburg, und zeiget aus demselben, daß es nötig gewesen, die lateinische Schrift mit neuen Buchstaben zu vermehren, schreiben wollen. Wenn man indeffen Orfrieds wenn man das alte Sränkische mit derselben Worte, worin er versichert, daß die Teutschen im neunten Jahrhundert nichts in ihrer Spra che aufgezeichnet, res mira, tam magnos viros -vfum fcripturae in propria lingua non habere, so wie selbige vom Saucher angefüret werden, untersuchen wolte: so würde man daraus viel: mehr den Schlus machen, Chilperik sey in die: Ben Gelegenheit des II, welches Chilperits als vielmehr für die lateinische besorgt gewesen, sem Stücke nicht sowol für seine Muttersprache, vierter Buchstab in den gedrukten Ausgaben des als er feine vier neuen Buchstaben eingefüret ha heil. Gregorius von Tours ist, sehet der Praft be. Die teutsche Uebersetzung der Regel des Dent Fauchet hinzu (5): "Herr Pithou, heil. Benedicti, welche um das Jahr 720 von » Herr von Savoye, ein sehr gelehter Parla: dem Mönch Beron verfertiget worden, (6) würz a mentsadvocat, sagt, daß es das grosse 2 de unzulänglich seyn, uns andere Gedanken ein ” der Griechen oder das ov und das Chet, zuflössen; weil man dieselbe für das erste in die Thet und Vav der Hebråer gewesen, deren ser Sprache geschriebene Werk hält. Allein "Namen wirklich über die Figuren geschrieben Saucher schliesset S. 24 aus der Stelle Ors find, die man in den gedruckten Ausgaben friede blos, " des Chilperiks Erfindung von seiz "' sehr schlecht, in den vor mehr als fünfhundert "nen Unterthanen eben so wenig angenommen Jahren verfertigten Abschriften aber weit "worden, als seine Gedichte, Hymnen und Mess ❤ beffer gewar wird. Allem Ansehen nach hat " sen; weil sie entweder zu wenig Achtung für ver hieraus geschlossen, daß diese Buchstaben" ihm nach seinem Tode hatten, oder alzuträge "nicht sowol der lateinischen Sprache beige: " und nachlässig waren." Ausserdem ist ges füget worden, als welche jederzeit mit ihren wis, daß Chilperik mehr auf die Verbefferung "Buchstaben zufrieden gewesen ist: sondern der lateinischen als seiner Muttersprache be ☛ vielmehr der frånkischteutschen, die dergleis dacht gewesen; weswegen auch Fortunatus die: * " sen 5) FAVCHET Récueil de l'origine de la langue et Poefie Franç. p. 18. edit. Parif. Diplom. II. Th. Nn 1 |