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schenkte sie demselben alle Bücher des Homer auf Purpur und mit goldenen Buchstaben. Das purpurfárbne Pergament war im Anfange des dritten Jahrhunderts ohne Zweifel keine ganz neue Erfindung mehr. Capitolin würde sonst nicht unters lassen haben, die Schäßbarkeit der Werke Homers durch diesen Umstand zu erheben. Weil aber Plinius von diesem Gebrauch der Purpurfarbe ein tiefes Stil: schweigen beobachtet: so dürfen wir die Erfindung desselben wohl nicht über das En de des ersten Jahrhunderts hinaussehen (3). Bey dem Anfang des neunten Jahr: hunderts war dasselbe noch ziemlich selten. Der Bischof Theonas, welcher damals lebte, rieth dem Lucian, Groskammerherrn des Kaisers, keine Handschriften, die für die Bibliothek dieses Herrn bestimt waren, ohne dessen ausdrücklichen Befel völlig auf Purpur und mit goldenen Buchstaben schreiben zu lassen (x). Allein gegen das Ende dieses Jahrhunderts verfertigten schon die Mönche purpurfarbenes Perga: ment (y); woraus denn erhellet, daß der Gebrauch desselben bereits weit häufiger geworden. Der heil. Hieronymus gedenket desselben als einer zu seiner Zeit sehr üblichen Sache. Inficiuntur, sagt er (*), membranae colore purpureo: aurum liquefcit in litteras (2). Im fünften und sechsten Jahrhundert wurde dieses Pergamentvorzüglich geschäßet. Im siebenten und achten Jahrhundert ist es faum merklich, daß die Barbarey dem purpurfarbenen Pergament etwas von seiner Güte benommen habe, oder daß man weniger begierig gewesen, sich solche prächtige Bücher anzuschaffen (B). Ohnerachter aber auch noch im neunten Jahrhundert

der

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(t) Spicileg. t. 12. p. 549. 11. (1) S. EPHRAE M. Paracnef. 47- Bibl. PP. afcet. t. 2. p. 194. (HIERONY M. epift. 22, ad Eustach. n. 32.

quaedam unrichtig sey, und daß vielleicht quida da gestanden habe, welches anftat cuidam gesetzet worden und auf grammatico gehet. In den ältesten Handschriften findet man sehr häufige Beispiele von der Verwechselung des Q mit dem C. Unwissende oder unachtsame Herausgeber können es auf parens gezogen und daher quaedam daraus gemacht haben.

(3) Wenn man dem Casley folgen wolte, fo müste man sich der Purpurfarbe auf dem Pas pier oder Pergament schon lange vor dem heiligen Hieronymus bedienet haben (4). Er füret aber Feinen weitern Beweis an, als den Vers Ovidii;

Nec te purpureo velent vaccinia fucco (5). Der Dichter redet hier zwar von einer Purpur farbe, die aber weit unter dem wahren Purpur ermedriget war. - Ueberdem ist bekant, daß nicht das Inwendige des Buchs, sondern die Decke

so

desselben damit gezieret wurde. Wir können also das purpurfarbne Pergament nicht aus dies ser Stelle erweisen.

(2) In der cottonischen Bibliothek sind eis nige beschriebene purpurfarbene Pergamentbläts ter befindlich. Es giebt Englander, die kein Bedenken tragen, solche für Ueberbleibsel von den prächtigen Handschriften zu halten (6), de ren Hieronymus gedenker (7).

(B) Der heil. Wilfried, Bischof zu Rork im siebenten Jahrhundert, machte seiner Kirche ein Geschenk, welches die Englånder für etwas fehr bewundernswürdiges hielten (8). Es war ein Evangelienbuch auf purpurfarbenem Pers yament, welches mit goldenen Buchstaben ges schrieben und mit goldenen Blechen, und Edelge steinen gezieret war. Es war indessen keine alte Handschrift, die er etwa aus Italien oder Franks reich

(4) CASLEY. praef. p. 13. (c) OVID. trift. 1. eleg. 1.
p. 12. Biblioth. Britan. 1735 t. 5 part. 2 art. 5 p. 330.
in Job.(8) FLEVRI hift. eccle£li 39 n. 46.

(6) CASLEY Praef. (7) HIERON. Praef.

der Geschmack an prächtigen Handschriften herschend und algemein war: so scheinet doch gegen das Ende desselben selbst die Kunst, das Pergament auf diese Art zu fårs ben, sehr vieles von ihrer alten Bolkommenheit verloren zu haben. Man siehet aus diesem Zeitpunct fast keine andere Handschriften als auf braunroten Pergament. Die glänzende Violetfarbe, die hohe Röte, das zwar etwas dunkele aber dennoch anmus tige Blau zeiget sich daselbst nicht mehr in seinem ursprünglichem Reiße (C).

S. 251.

Selten bestehen ganze Handschriften, aus purpurfarbenem Pergament. Oft Weitere find mir gewisse Theile derselben als der Mescanon, das Titelblat, die Aufschrif Fortsetzung. ten und die merkwürdigen Etellen auf purpurfarbenen Streifen oder Feldern ges fchrieben (D). Diese erstrecken sich bald auf ein oder zwey Zeilen, bald nur auf ein

reich bekommen hatte; sondern er lies sie selbst schreiben und ausschmücken (9) Ausferden schenkte er dieser Kirche, dem Mabillon zu Fol ge (1), auch noch eine Bibel, welche volkommen quf eben diese Art verfertiget war. Woraus erhellet, daß der Gebrauch auf Purpur und mit holdenen Buchstaben zu schreiben, gegen das Ende des siebenten und um den Anfang des achten Jahrhunderts noch beständig üblich

war.

(C) Diese Purpurfarbe ist wenigftens dun fel, braunlich und folglich auch ohne Glanz Sie hat nicht das schöne Violet des Pfalters zu St. Germain des Pres, noch auch das zwar etwas dunfele, aber dabey doch glänzende Blau der Handschrift der Evangeliften in eben dieser Ab: fen. Die erste Eigenschaft findet sich auch ben Der schönen Handschrift der Episteln und Evan gelien des Cardinal Soubise und größtentheils auch bey der Handschrift der Bibel Carls des tablen, welche die Canonici ju mers dem Colbert verehret hatten. Die drey erstern Handschrif; ten find aber völlig auf Purpur geschrieben; da hingegen nur sehr wenig Blätter der lettern und doch nicht all mal ganz auf diese Art gefär: bet sind. So dunkel auch das Pergament dieser Handschriften zu seyn scheinet, ehe man es gegen das Tageslicht halt: so erblicket man doch eine fehr schöne Purpurfarbe; so bald man das Blat zwischen das Auge und das Licht bringet.

(D) Die einzen Felder oder Streifen von

Et 3

Wort

Purpur, die oft zu Anfang der Bücher gesetzt wor den, kommen in den schätzbarsten Handschriften des neunten Jahrhunderts häufig vor. Die bes rúmte Handschrift der Evangelien, welche Carl der groffe nach Air la Chapelle geschenket, ist sos wol auf purpurfarbenen Pergament als auch mit goldenen Buchstaben geschrieben. Der Pfalter, den dieser Kaiser dem Papst Hadrian I jugedacht hatte, den er aber nicht bekommen, vermuthlich weil er eben starb, als er ihm überreicht werden folte, ist zwar auch mit goldnen Buchstaben ges schrieben; es sind aber nur einige Stellen purk purfarben. Dagulf hatte ihn verfertiget und anfänglich Carln dem grossen selbst zugeschries ben (2) Nachmals aber wurde er dem heil. willehade, ersten Bischof zu Bremen, geschens ket; in welcher Kirche er auch an die achthuns dert Jahr geblieben. Lambecius wuste nicht, wie er von da in die kaiserliche Bibliothek ges kommen war (3). Noch unbegreiflicher ist es uns aber, wie sich dieser Gelehrte einbilden köns nen, Hadrian habe sich aus dem Geschenk, aus der Zuschrift und aus den Versen eines so gross sen Monarchen so wenig gemacht, daß er auch diesen Pfalter noch ben feinen Lebzeiten einem seiner Unterthanen überlassen können (4). Im neunten Jahrhundert findet man viele Hands schriften, sonderlich von Pontificalen, wo blog einige Blätter oder Stellen der Seiten purpur? farben sind. Dieser Zerrat wurde sonderlich für die Mescanons aufbehalten. Eine Hands

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fchrift

(1) Idem de re diph. p. 44. (3) Ibid. p. 261, (4)

Wort, bald aber auch nur auf einige Buchstaben. Vornemlich sind diejenigen Stellen der Schrift auf diese Art gefärbet, die man vor andern dem Leser kentlich und merkwürdig machen wollen; selbst in denjenigen Handschriften, die durchaus mit goldnen Buch staben geschrieben sind. Dergleichen sind die Bibeln und Gebetbücher Carls des Fahlen in der königlichen Bibliothek, denen wir noch einige prächtige Handschriften' zu St. Denis in Frankreich und in vielen andern Kirchen beifügen wollen (E). Ohnerachtet wir eben nicht alle Handschriften anfüren wollen, welche durchaus auf purpurfarbenem Pergament und mit goldenen und silbernen Buchstaben geschrieben Find: so wollen wir doch wenigstens einige namhaft machen (F). Die goldenen Buche

fchrift der Evangelien in der Bibliothek des Kdi nigs von England hat nur einige Blätter auf: zuweisen, die purpurfarben, mit goldenen und sil: bernen Buchstaben gezieret und auf eine eben so prächtige Art ausgemalet find (5). In der cots tonischen Bibliothek ist eine Handschrift der Evangeliften, auf welcher die Nachfolger des Athelstan, dem Befehl dieses Herrn zu Folge, den Eid ablegen mußten. Es sind aber nur die beiden ersten Blätter im Matthäus purpurfar: ben; so wie nur die zwey oder drey ersten Seis ten eines jeden aangeliften mit goldnen Capis talbuchstaben geschrieben sind.

ben sind filbern; da aber dieselben an vielen Stellen verschwunden, so scheinen sie durch gols dene ersetzet zu seyn. Man würde sich leicht ber trügen können; wenn man sie nicht gepau anfier het. Daher, fåret er fort, würden wir diese Handschrift sonst einen Codicem aureum nens nen müssen, da wir sie hingegen jetzt Codicem argenteum nennen. Die Gemälde in dersels beu find bald glat, bald aber auch rauch und ungleich. Es ist zweifelhaft, ob man die Schuld auf die verschiedenen Maler, oder auch auf die Materie, oder endlich auf die Pinsel schieben müsse. Die Anmerkung des Herrn Garbelli von der bald glatten und polirten, bald aber auch rauhen und dicken Silbermalerey wird noch häufiger durch die roten Buchstaben in den Hande schriften des achten Jahrhunderts bestätiget. Wir wollen uns hier nicht mit der Beschreibung einer Handschrift der Evangeliften zu Xotre: dame in Rheims aufhalten. Sie ist gleichfals mit golduen und silbernen Buchstaben auf purs purfarbenem Pergament verfertiget. Die Hands (3) Unter die vorzüglichsten Handschriften schrift zu St. Denis in Frankreich mit filbernen auf purpurfarbenem Pergament rechnet der V. Buchstaben auf eben solchem Pergament scheis Bianchini die Handschriften der Evangeliften net nur aus dem neunten Jahrhundert zu feyn. zu Perugia, Brescia und Verona (6). Sie Bianchini hält eine Handschrift der Langeli find so dunkelblau, daß man sie auch nicht ans fren zu Upsal für die gothische Uebersetzung des ders als vermittelst eines sehr hellen Lichts lesen Lupbilas, und behauptet, dem Sabricius, einem Fan. Er giebt die erste für 1200 Jahr alt aus. Augenzeugen, zu Folge (8), daß sie mit golde Die zweite ist diejenige, die Hr. Garbelli in einen Buchstaben auf Purpur geschrieben sey. Es nem besondern Briefe in dem ersten Theil der ist indessen dieses der berümte Coder argenteus, Vertheidigung der canonischen Schriften (7) der diesen Namen deswegen füret, weil er mit umständlich beschrieben hat. Viele Blätter ders silbernen Buchstaben geschrieben ist, die Aufs felben, sagt er, sehen blau aus, ohnerachtet sie schriften und einige Anfangsbuchstaben ausges purpurfarben gefärbet worden. Die Buchsta pommen, als welche 'golden sind. Aus einem

(E) Man hat noch andere fast ánliche Gebets bücher von Carln dem kahlen in der kaiserlichen Bibliothek zu Wien. Diese Handschrift gehd: rete sonst einem Nonnenkloster zu Zürch. Es wurs de zu Ingolstadt 1585 abgedruckt. Diejenigen, welche die königliche Bibliothek aufzuweisen hat, und die insgesamt mit goldenen Buchstaben ge schrieben sind, wurden um die Mitte des neunten Jahrhunderts verfertiget,

'

ánlichen

(s) CASLEY praef. p. 12. Bibl. Britan. t. 5. 1735. p. 331. (6) BIANCHINI
vindiciae canonicar. fcriptur. t. 1 p.279.
C11 biblioth. Graec. 1.4. c. §. p. 180.

(7) Ibid. p. 281.

(8) FABRF

Buchstaben desto gleicher und abgemessener zu mahlen, pflegte man zwo weisse Linien
zu ziehen, welche zur Einschränkung der Höhe der Buchstaben dieneten (G).

S. 252.

Diejenige Handschriften, wo die goldenen Buchstaben ganze Seiten anfüllen, Goldene und find weit häufiger als die purpurfarbenen und vornemlich als diejenigen, die durchaus silberne auf diese Art gefärbet sind. Der morgenländischen und andrer Handschriften, die uns Schrift auf zwar näher, aber dennoch in Absicht der Art der Schrift noch fremder sind, weissen Pers nicht zu gament. gedenken (H); so sind so viele Handschriften sowol der Griechen als Lateiner be

fant,

denen Buchstaben, wobey eine Chronik Isidori
und eine Schrift des heil. Eucharii mit silbernen
Buchstaben befindlich war (3). Carl der grosse
schenkte dem heil. Angilbert, Abt zu St. Ri
quier, eine Handschrift der Langelisten mit gols
denen Buchstaben auf Purpur. Hr. Martene,
der sie auf seinen gelehrten Reisen gesehen hatte,
gedenket ihrer ausdrücklich (4). Auf unfree
zwölften Kupfertafel haben wir die Schrift zweier
griechischen Handschriften auf Purpur mit gols
denen und silbernen Buchstaben abstechen lassen,
welche beiden Denkmale theils in der kaiserlichen
Bibliothek zu Wien, theils aber auch zu Zürch
befindlich sind.

ånlichen Versehen wird von der Handschrift zu
Brescia vorgegeber, daß sie mit goldener Dinte
geschrieben sey, ohnerachtet die Buchstaben doch
nur filbern sind. Diesen Handschriften auf Pur
pur füget er aus dem V. le Long (9) diejenige
Bibel bey, welche Theodalph, Bischof von Or
leans, um das Jahr 790 schreiben hies; im
gleichen die sogenante Bibel des heil. Mauri,
welche um das Jahr 876 verfertiget und nach
mals von Carl 5 der Abtey St. Denis geschen
Fet worden; wo aber nur einige Stellen purpurs
farben find. Der V. Bianchini gedenket noch
einaer anderer Handschriften von eben dieser
Farbe, die im Vatican, zu St. Joban de Car:
bonara in Neapel, zu Corbie und zu St. Ger
main des Pres befindlich sind. Von der Bib:
fiothek zu St. Germain aber ist er eben so schlecht
unterrichtet gewesen, als von der zu Corbie,
wenn er in Betrachtung der erstern vorgiebt, daß
die daselbst befindliche griechisch und lateinische
Handschrift der Briefe Pauli auf purpurfarbes (H) Das Gold in den Aufschriften einer Ges
nem Pergament geschrieben sey (1). Diese schichte von St. Alban zog die Augen der Zue
Sehr alte Handschrift ist weder auf Parpur noch schauer, als dieselbe gefunden wurde, eben fo
auch mit goldenen oder filbernen Buchstaben ges sehr an sich, als die brittischen oder vielmehr
schrieben. Eben fo wenig weis man von derglei: angelfächsischen Buchstaben, womit diese Hand-
chen Handschriften zu Corbie. Sabricius hat schrist geschrieben war (5). Sie war so alt,
ihn bey Betrachtung der Handschrift zu St. Ger, daß sich im Anfang des neunten Jahrhunderts
main gleichfals verfüret (2). Der V Bian: kaum noch jemand fand, der sie lesen konte. Die
'chini meldet nichts von dem Antiphonario, so fyrischen, vornemlich aber die arabischen Hands
auf Befel des Abts Ansegisus geschrieben wor: schriften, wo das Gold so gar bis auf die Puncte
den, und dessen in der Chronik des Sontenelle verschwendet worden, wollen wir hier mit Stils
gedacht wird. Der Hr. de Mesmes befas eine schweigen übergehen.
Handschrift der Bibel auf Purpur und mit gol:

(G) Dis findet man oft bey den purpurfarbes nen Handschriften. Sonst wird man schwerlich Zeilen antreffen, die zwischen zwo weissen Linien eingeschlossen sind. Gemeiniglich pflegte man nur eine Horizontallinie zu ziehen, damit die Zeis len gerade fortgehen möchten.

(9) LE LONG bibl. facra t. 1. c. 4 p. 236. (1) BIANCHINI Vindic. ibid.
(2) FABRICII bibl. Graec. ibid. (3) LE LONG. bibl. facra t. 1 p. 235.
(4) MARTENE voyage litteraire part. 2. P. 175. (5) MATTH. PARIS.
Vitae Abbat, S, Albani p. 23.

1

kant, wo das Gold in den Aufschriften der Bücher und Kapitel vorkomt (J). Dies jenigen, welche durchaus damit geschrieben sind, werden etwas feltener gefunden. Uei brigens war diese Art der Pracht sonderlich in dem achten, neunten und zehnten Jahr: hundert üblich. Sie erstreckte sich vor andern auf die gottesdienstlichen Bücher, als die Episteln, Evangelien, Pontificalen, auf viele Handschriften, der biblischen Bücher, ja fast auf alle diejenigen, welche für Kaiser, Könige, Fürsten und Fürstin: nen bestimt waren (K). Dergleichen sind die beiden ersten Handschriften der könig:. lichen Bibliothek. Es sind zwey prächtige Bibeln, die alle beide Carln dem kahlen überreichet worden; indessen war doch die erste für Carln dem grossen wenigstens be ftimt gewesen (4). Ohnerachtet diese Bibeln nicht durchaus mit goldenen Buchsta

(I) In einem der Abtey Prům ertheilten Diplom gedenket Lotharius der goldenen Bil: der und Buchstaben in dem Anfang derjenigen Handschriften, die er seinem Statthalter geschen fet hatte. Dis find beinahe die eigenen Worte des Diploms, so wie sie in der gottwichischen Chronik (6) aus dem Browerus (7) angefür ret werden. In einer Handschrift der cotto nischen Bibliothek sind die Namen der Wohl thäter der Kirche zu Durbam mit goldenen und silbernen Buchstaben geschrieben; von dem Kd: nig Adelftan an aber ist nur gewöhnliche Dinte dazu genommen. Manuel Palaologus schenk te im Jahr 1408 der Abtey St. Denis in Grant: reich die Werke, welche dem heil. Dionysius Areopagita zugeschrieben werden, mit den Schos hien des heil. Maximus (8). Auffer den Ti teln und Anfangsbuchstaben sind in derselben auch ganze Seiten mit Gold geschrieben. Allein die Handschrift ist erst zu der Zeit verfertiget worden, da sie nach St. Denis geschenket wurz de. Es hat also der Gebrauch mit Gold zu fchreiben, niemals bey den Griechen aufgehöret. Wir könten noch eine ganze Menge früherer Beispiele anfüren.

(K) Hr. Rivet setzet noch die Calendaria, Martyrologia, Lectionaria, Missalia, Poni: tentialia, Sacramentaria, Antiphonaria und andere dergleichen Bücher hinzu (9). Er ge denket eines Antiphonarii, aus dem B. Mar: V.

ben

tene (1), mif goldenen Buchstaben, welches der Mönch Gontbert der Abtey St. Bertin ge schenket. Ueberhaupt waren die Handschriften mit goldenen Buchstaben besonders in gottes dienstlichen Büchern wohl niemals üblicher, alt im neunten Jahrhundert.

(1) Im Jahr 1675 schenkten die Canonici ju mer solche dem Colbert. Der Abt Vi vian und die Mönche zu St. Martin zu Tours hatten sie Carln dem kahlen im Jahr 850 oder 851 verehret. Es ist ein Jrtum, wenn von dem B. Longueval gesagt wird, daß sie diese Handschrift durch die Mönche von St, Martin u Mes dem jehtgedachten Kaiser überreichen laffen (2). Wir wollen es indessen nicht vers helen, daß schon Hr. Baluze (3) vor ihm und auch Hr. Calmet (4) nach ihm in diesem Feler gefallen sind. Allein Hr. Mabillon und Rivet (6) haben ihr Versehen bereits angemerket. Die zweite von Carln 5 nach St. Denis geschenkte Bibel kam im Jahr 1595 an den Präsidenten und Aufseher der königlichen Bibliothek, wie aus der Verordnung des Hofs vom 20ten October erhellet. Robert Stephanus hatte sich dieser Handschrift bey seiner Ausgabe der Bibel von 1528 bedienet. Carl der kahle schenkte der Abs tey St. Denis ein Evangelienbuch, so im Jahr 870 mit goldenen Buchstaben geschrieben wors den, und nachmals dem Kaiser Arnulph abgetre ten wurde. Dieser Fürst legte dasselbe in den

Schatz

(6) Chronic. Gottmic. t. I. p. 15. (7) BROWERI Annal. Treuir. l. 8. c. 114.
(8) Hift. de l'abbaïe de St. Denis p. 317. (9), RIVET hift. litteraire de la
France t. 4 P. 282.
(1) MARTENE Thefaur. Anecdot. t. 3 p. 508. (2)
LONGVEVAL hift. de l'eglife gallic. t. 6. l. 17 p. 303. (;) BALVZII Ca-
pirul, t. 2 p. 1572 feq. (4) CALMET Biblioth. Lorraine pref. a. 33. p. 9.
(5) MABILLON de re diplom. p. 364. (6) RIVET hift. litter. t. 5. p. 127.

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