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Fortse

sung.

der Schrift unmittelbar vor derjenigen anzunemen, nach welcher die Zeilen allemal widerfinnig liefen (n). Indessen giebt es fast keine Art von Richtung, welcher die Zeilen einer Schrift fähig sind, wovon man nicht zuweilen verschiedene Beispiele fo wol bey den Griechen, als auch bey den Lateinern und andern Völkern, bey denen die Künste geblühet haben, antrift und zwar nach Masgebung der Gestalt der Gefäßfe, Münzen und andrer Materien, worauf man die Ueberschriften zu graben pflegte. Würde man daraus nun wohl eben so viele Arten der Schrift machen können? Durch eine Art der Schrift verstehet man einen bey einem Volke üblichen Gebrauch zu schrei. ben, welcher wenigstens eine gewisse Reihe von Jahren fortgedauret hat; es mag nun derselbe vor andern Arten den Vorzug gehabt haben, oder auf eine solche Art im Schwange gegangen seyn, daß diefelbe nicht allein von der Einbildung und dem Wilfür derer, so sich derselben bedienet, abhängen können. Nnn kan aber keiner von diesen Fällen für die Zirkelschrift dargethan werden: folglich lässet sich dieselbe auch keinesweges für eine besondere Art zu schreiben ausgeben.

S. 51.

Wenn die lacedämonische Skytala nicht sowol zur Kryptographie als zu eie ner üblichen Art zu schreiben zu rechnen wåre: so würde dieselbe den stärksten Be weisgrund für die Zirkelschrift abgeben können. Die Lacedämonier schrieben die Briefe, welche Staatsangelegenheiten betrafen, auf einen sehr schmalen Streif oder Riemen von Leder oder Pergament, so um einen Cylinder oder Stock gewunden wurs de, wovon der andere Correspondente einen änlichen hatte. Diese Riemen wurden den Ueberbringern anvertrauer und wenn dieselben auch aufgefangen wurden; konte doch der Feind nicht den geringsten Verstand herausbringen; weil man, wenn man dieselben lefen wolte, einen Cylinder von eben derselben Art haben mufte, als derje. nige war, dessen man sich bey der Schrift dieser Riemen bedienet hatte. Es war sols ches also zwar ein sehr grobes Geheimnis der Steganographie, nicht aber eine üb. liche und gewönliche Art der Schrift. Die alten mitternächtigen Völker schrieben zugleich von oben niederwerts und von unten aufwverts; aber nach (chiefen oder Spis rallinien. Daniel Peter Holm wil in den mitternächtigen Ländern Felsen gesehen haben, die auf diese Art beschrieben gewesen (o); ja er beruft sich überdem auch noch auf die Zeugnisse des Zwingerus, Olaus Magnus, Erzbischofs von UIpsal, Wors mius u.f.f. Wir haben eine dieser Art aus dem Hickes mitgetheiler (p), damit man sich die wunderbare und oft geheimnisvolle Art, mit welcher man die Runen oder runischen Buchstaben zu schreiben pflegte, desto besser vorstellen möge. Pausanias gedenket einiger griechischen Aufschriften, weiche in Absicht der Stellung der Zeilen eine grosse Aenlichkeit mit der jetztgedachten Schreibart der mitternächtigen Völker hatten. Diese griechischen Aufschriften waren zu Olympien auf einem von dem Rypfes

(1) Nou. Thefaur. p. 39: (0) HOLMII Difp. de fcriptura c. 5. §. 6,
fertaf. 6. Tum, XIV,

(p) Kupe

Rypfeliden verfertigten Denkmale befindlich (9). Sie waren schwer zu lesen, weil die Zeilen durcheinander geschlungen waren (C),

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Man kan vier verschiedene Arten der Horizontalschrift annemen; nemlich die, Horizon. fo von der linken zur rechten, von der rechten zur linken und wechselsweise sowol von talschrift. - der rechten zur linken als auch von der linken zur rechten zugleich gieng. Diese leg. tere Art theilet sich wiederum in zwen Gattungen, nachdem man entweder zur rechten oder zur linken den Anfang zu schreiben machte. Dieser Gegenstand ist zu wichtig und wir haben unsern Lesern allumerkwürdige Stücke dieser Art mitzutheilen: als daß wir besorgen dürften, wir würden bey einer Sache zu weitläufig werden, welche, ansers Erachtens nach, noch nicht hinlänglich aufgekläret worden. Die morgenlan dischen Völker haben jederzeit von der rechten Hand zur linken geschrieben. Die Abendländer schreiben seit langer Zeit von der linken zur rechten. Da die lektern ih. re Buchstaben von den erstern bekommen haben: so haben sie auch ohne Zweifel die Art, ihre Zeilen fortlaufen zu lassen, von derselben gelernet. Die Hetrufcier hiel sen sich so genau an diese Richtung, daß sie sich auch nur sehr selten nach der üblichen Art der Abendländer bequemten, oder doch wenigstens beiden Gattungen zugleich folg. ten. Fast alle ihre Denkmale, wovon bereits Samlungen von ganzen Bånden ver anstaltet worden, enthalten Schriftzeichen und Zeilen, welche beständig von der rechten zur linken gehen. Auch die Griechen namen anfänglich, wie man wenigstens glaubt, diese Art zu schreiben an: weil sie dieselbe entweder als Pelasgier mit aus den Morgenländern brachten; oder weil sie dieselbe vom Cecrops oder Cadmus er halten haben, nachdem sie sich bereits in denjenigen Laudern niedergelassen hatten, wel the wir die europäische Türkey nernen. Man hat indessen noch keine Aufschrift entdeckt, woraus man erweisen tonte, daß sie alle ihre Zeilen auf morgenländische Art fortlaufen lassen.

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S. 53

Man hat zwar Schriften ausfindig gemacht, die von der rechten zur linken an Forte. fangen: fie gehen aber auch gleich wiederum von der linken zur rechten, wenn sie aus sung. mehrern Zeilen bestehen. Die Sunnen, welche das römische Reich unter der An. furung des Arrila verwüsteten, schrieben von der rechten zur linken. Hickes hat ihr Alphabet, welches aus vierunddreissig Schriftzeichen bestand, auf der gten Seite feta ner Vorrede befantgemacht. Man behauptet, daß der Ueberreft diefer Sunnen noch heutiges Tages den Namen der Jikules fure (r). Sie bewonen einen Theil von Siebenbürgen. Molnar gedenket in der Vorrede zu seiner ungarschen Gram

marie

(4) Pavsan. lib. 5. (r) FRERET reflexions fur les principes genéraux de l'art
d'ecrire. Mémoires de l'Acad. t. 6. p. 618.

1

1. (3) Γέγραπται δὲ ἐπὶ τῇ λάρνακι καὶ ἄλλους τὰ ἐπιγράμματα ελιγμούς συμβαλέσθαι

χαλεπούς.

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Einlei sung.

matif (6) ihrer Schrift, als einer noch wirklich vorhandenen Sache (D). Ohner. achtet die Armenier und Einwoner von Indostan auch mit zu den Morgenländern gerechnet werden: so amen fie doch die Abendländer darin nach, daß sie von der lin. ken zur rechten schreiben (t). Die Echiopier oder Abyssinier bedienen sich so wie die Siameser dieser Art gleichfals. Dié Thibetaner schreiben, wie wir, von der ,,linken zur rechten nach Linien, die gewisser Massen mit dem Horizont oder mit dem, ,,der da schreibet, parallel laufen (u).,, Unsere Art zu schreiben scheinet uns unter al len die natürlichste zu seyn. Wir halten die morgenländische hingegen für so unna türlich, daß wir ihnen auch vorwerfen, daß sie, wenn sie gleich von der rechten zur lin fen schreiben, doch alle ihre Buchstaben von der linken zur rechten machen (E). Ans gelus Roccha behauptet dieses als eine Sache, welche zu Rom jederman bekant gewesen (r). Indessen ist diese Art zu schreiben unter allen, auffer der unsrigen, die bequemfte.

Achter Abschnit.

Art von der rechten zur linken und von der linken zur rechten zugleich zu schreiben.

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W

S.

IV. Bustrophedonschrift bey den Galliern und Franken. §. 59.

V. Griechische Denkmale von dieser Schrift. §. 60.

VI. Dauer dieser Art zu schreiben. 0.61.62.

54.

enn man die Zeilen zur rechten anfieng und nach der linken zu fortgehen lies, und denn von der linken zur rechten fortschrieb und so wechselsweise fort. fur; so hieffen die Griechen solches Bourgondov schreiben. Dieser Ause druck ist ungemein bequem für eine Art der Schrift, welche die Arbeit eines Acker „mannes nachzüamen pflegt, der, wenn er feine erste Furche gezogen hat, eine andere

P. 18.

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Dane

(8) MOLNAR Gramm. Hungr. Praef. p. 23. (t) Voyage de Terri au Mogol. (u) Mémoires de Trevoux, Avril 1748. p. 642.) Biblioth. Apoft. Patic. p. 8o. (D) Wir haben ihr Alphaber am Ende unsrer Kupfertafel des algemeinen runischen Aiphabets, als womit daffelbé viele Aenlich keit hat, abstechen laffen.

(E) Was die Morgenländer nötiget, fich dieser Art zu schreiben zu bedienen, ist dieses, daß ihre meisten Buchstaben nach der linken

Hand zu gerichtet sind, und daß man sie nicht an einem ihrer Enden anfangen müßte, wenn man sie nicht von dieser Seite anfangen wol te. Die auf eine andere Art geordneten Buch ftaben machen sie von der rechten zur linken, wenn man aus den Zügen der Feder davon urtheilen darf.

daneben macht und solchergestalt fortfåret, bis er sein Tagewerk volbracht hat. Es gehen also die ungeraden Zeilen dieser Schrift nach der linken, die geraden aber nach der rechten Hand zu, oder es geschiehet auch wohl gerade das Gegentheil. Wenn Pausanias die. Denkmale beschreibet (a), welche zu Olympia von den Rypseliden errichtet worden, so stellet er die Aufschriften derselben als eine Schrift mit alten Ludlaben vor, wovon einige ganj gerabe geben, καὶ τὰ μέν ἐς ἐυθὺ αὐτῶν ἔχει σχή para. Die andern machen eine Schrift aus, welche wir insfünftige der Kürze we gen bie Bufftop bedonfórift nennen werden, καὶ ἄλλα τῶν γραμμάτων βουτραΦηδόν, καλοῦσιν ἕλληνες. Diefer Sdrift ju Solge, finger man bie jweite Einie bey Dem Glus vir erfern an, ἀπὸ τοῦ πέρατος τοῦ ἔπους ἐπιτρέφει τῶν ἐπῶν τὸ δέν Tegov. Die Gefehe des Solon waren auf diese Art geschrieben (b), und so pflegte man auch gemeiniglich in den allerältesten Aufschriften die Buchstaben zu ordnen.

ματα.

S. 55.

Daß die Griechen vor Erfindung dieser ihrer Bustrophedonschrift alle ihre Schrift Zeilen nach Art der Morgenländer von der rechten zur linken gemacht haben, ist eine von der rechten sehr warscheinliche Meinung, die unter den Altertumskundigen immer mehr und mehr zur linken Beifal gewinnet. Wenn man den Spanheim in dem ersten Theil seiner zweiten bey den Abhandlung von der Vortreflichkeit der Münzen (c) glauben darf:~so haben die Sis Griechen." cilianer die Art von der rechten zur linken zu schreiben von den Phöniciern erler. net; daß sie aber diese Gewonheit wirklich unter sich beobachtet, erhellet aus verschie. denen Denkmalen. Die Aufschriften vieler ihrer Münzen gehen nicht nur von der rechten zur linken; sondern stellen auch zuweilen die Buchstaben umgekehrt vor. Sicilien wurde, sagt er, eine so lange Zeit von den Carthaginensern besessen, die von den Phöniciern abstammeten, daß man auch in keinem Lande mehr gelehrte Uleberbleibsel dieses Volks antrift, als eben in diesem. Er füret gleich darauf eine Mun ze von Ephesus an, deren Aufschrift eben die Richtung hat, als auf den zum Bes weis angefürten ficilianischen Münzen, Da es ausgemacht ist, daß die Ephefier in demjenigen Jahrhundert, in welchem diese Münze geschlagen worden, nicht von der linken zur rechten geschrieben: so behauptet er daraus, daß diese Umkerung der Buchy staben durch ein Versehen der Münzmeister geschehen können, und daß so berumte Kenner der Altertümer, als Tristan war, hierbey Feler begangen, weil sie auf diesen Umstand nicht acht gehabt. Auf eben diese Art liessen sich auch die sicilianischen Münzen auflösen. Wenn man daher den Gebrauch, von der rechten zur linken zu schreiben, beweisen wolte: so müste man, allem Ansehen nach, ganz andere Denkmale aufzuweisen haben, als Münzen sind.

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S. 56.

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Wenn gleich einige Umschriften ficilanischer Münzen, welche von der rechten Fortse zur linken gehen, den Gebrauch, auf eine solche Art zu schreiben, noch nicht gewis bung.

H 3

bewets

(4) PAVSAN. lib. 5. (6) SVID. Lex. HARPOCRAT, (C) SPANHEIM edit, Londin

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P. 110.

beweisen können: so werden sie denselben doch vielleicht einiger Massen warscheinlich machen können. Von dem Hrn. Muratori, der den Anmerkungen des Baron de la Bastie Beifal gegeben; hat man geglaubt, daß er sich mit ihm für diese Meinung erkläret habe (d). Wenn aber unser gelehrte französische Academist behauptet (e), daß diese Art zu schreiben noch nach der Belagerung von Troja üblich gewesen, und sich zum Beweis dessen, so wie bereits Spanheim gethan hatte, auf eine Stelle des Pausanias beruft, wo gesagt wird, daß der Name des Agamemnon unten an eis ner seiner Bildsäulen von der rechten zur linken geschrieben sey (A): so ist dieses eis ne Folgerung, welche man eben noch nicht so leicht einräumen kan. Denn wie wil man aus einem einigen Worte schliessen können, daß man damals, da die Bustros phedonschrift, die von der rechten zur linken anfieng, üblich geworden war, ganze Stücke oder auch nur Aufschriften von mehrern Zeilen auf diese Art geschrieben? Konte eine Aufschrift von einem einigen Worte oder einer einigen Zeile in diesem Fal anders gehen als von der rechten? Wenn der Künstler noch die zweite Linie auszus arbeiten gehabt hätte, so würde er dieselbe von der linken zur rechten haben gehen las fen. Wenn die Folgerung, die man aus den Worten des Pausanias ziehen wil, von einigem Gewicht seyn sol: so müste man erst darthun, daß die Bustrophedons schrift damals noch nicht erfunden gewesen. Dis ist zur Zeit aber noch nicht geschehen. S. 57.

Zwey Ur. Es folget aber aus der angefürten Stelle ganz natürlich, daß die Bustrophes ten der donschrift, welche zur rechten anfieng, noch nach der Belagerung von Troja úblich Buftro. gewesen. Sie ist unstreitig die älteste Gattung zu schreiben von dieser Art. Es phedon. chrift. giebt noch eine zweite Art, welche gleichfals Bustrophedon genant wird, deren ZeiLen bey der linken Hand anfangen, zur rechten fortgehen, hierauf von der rechten zur linken fortlaufen und so beständig abwechseln. Diese Schrift ift den Gelehrten weit bekanter als die vorhergehende; vornemlich nach Bekantmachung der sigäischen Aufschrift in den asiatischen Altertümern des Chishull und in vielen andern Were ken. Die Aufschrift, welche Hr. Muratori in dem ersten Theil seines neuen Scha hes bekant gemacht hat, hat eben dieselbe Art der Richtung. Wenn gleich bisher noch keine Aufschrift an das Licht getreten, deren Zeilen bey der rechten Hand anfangen: so sind doch die Beispiele dieser Art weit häufiger, als die von der zweiten Art; wenn man anders aus der merkwürdigen Samlung in der königlichen Bibliotheck da von urtheilen kan. Vor der Reise des Hrn. Abt Fourmont nach Griechenland aber, hatte niemand ein auf diese Art geschriebenes Denkmal gesehen; ja man hatte nicht einmal einen hinlänglichen Begrif von dem Unterschied dieser beider Arten der Schrift.

(b) Nou. Thefaur. t. 1. c. 35.
(A) Pausanias redet von acht Bildsäulen
und versichert, daß nur allein die Bildsäule
des Agamemnon mit einem Namen bezeichnet
gewesen und daß solches von der rechten sur

S. 58.

(e) Ibid. p. 36.
linken gefchehen. TeyCarToy de nou TOUTE
Γέγραπται καὶ
TI TA NAIK ER DEEwv, lib. 5. e. 25. Dieser
Name fonte, wie man siehet, nicht mehrere
Zeilen ausmachen.

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