Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

Rande nur den Anfang des vierten Verses. Es ist hier nicht die Frage, ob es kein ne ältere Handschrift gebe. Wir kennen einige, die weit älter find und von welchen wir an einem andern Ort reden wollen. Es ist hier schon hinlänglich, wenn man nur einräumet, daß diese Handschrift von einem sehr hohen Altertum ist.

S. 85.

famarita

Die XIIIte Tum. auf der sechsten Kupfertafel enthält eine Vergleichung von sechs Verglei Alphabeten, die vom Chishull in feinen asiatischen Altertümern verfertiget sind. chung der Das erste ist das chaldäische oder viereckige hebräische; das zweite das phonicis nischen, griechis sche oder vielmehr samaritanische; das dritte und vierte sind alte griechische Buch. Faben von 500 Jahren vor Chrifti Geburt, so eine gedoppelte widerfinnige Stellung fchen u.f.f. haben. Das lateinische und betruscische Alphabet nemen endlich die beiden lege Schrift. ten Zeilen ein. Die Buchstaben, welche dem alten Alphabet nachmals beigefüget XIII. XIV worden, oder welche Chishull wenigftens für solche gehalten hat, sind mit Sternchen bezeichnet. Wir haben in seinem toscanischen Alphabet einige Versehen stehen laffen, die in unserm algemeinen Alphabet der herruscischen Buchstaben verbessert werden sollen.

Die auf einen Felsen gegrabene runische Aufschrift macht LTum. XIV. den Beschlus dieser Kupfertafel. Wir können ihren Anfang nicht beffer bezeichnen, als wenn wir sagen, daß fie anfänglich ein machet. Wenn man weiter lesen wil, mus man die Aufschrift um ihren Mittelpunct drehen. Wir haben sie aus Georg Sickesti grammatischkritischen Schah der alten mitternachtigen Sprachen, Sig. HI. genommen. Diese Runen müssen folgender Gestalt gelesen werden: Thorfin (X) lit gere merki ftir Suin fathur fin. Uk ftir Thori brothur fin. thir huaru hut tik Gika, ug istir Ingithuru mothur fin. Ubir rifti. „Thorstin hat diese Zeichen vere „Fertigen lassen, zum Andenken seines Vaters Suin, seines Bruders Thori, welche „nach Griechenland gegangen find, und seiner Mutter Ingichuru. Ubir hat fie „gestochen.,,

Eilfter Abschnit.

Morgenländische, griechische, mitternachtige und andere europäische Schriften, ausser der lateinischen.

Einleitung. §. 86. 87.

Inhalt.

1. Verfasser fremder Alphabete. §. 88.
II. Natürliches Alphabet des Chishull.
6.89-91.

III. Alphabet der heil. Schrift. §. 92.93.

(4) Thorstin, Thurstin, Tustin, Tustain, Couftain, Toutain, ift einer und eben dersel De dänische oder sächsische Name, so nur auf Diplom, II. Th.

IV. Warum die morgenlåndischen und änderf
Alpbabete hier abgehandelt werden.
§. 94. 96.

V. Algemeine Vorstellung unfrer Alphabete.
§. 97-99.

§. 86.
verschiedene Art geschrieben und ausgespro
chen wird.

[ocr errors]

Tum.

[merged small][ocr errors]

S. -86.

ie Kenlichkeit der Buchstaben verschiedener Völker, sowol in Absicht ihrer Gela tung, als auch in Betrachtung ihrer Gestalt, bestätiget ihren gemeinschaftlis. chen Ursprung. Wenn nun dieser Beweis aus der gegenseitigen Uebereins ftimmung noch durch die Geschichte unterstüget wird: so erhält die Abstammung die fer Buchstaben aus einer gemeinschaftlichen Quelle eine Gewisheit, welche durch nichts aufgehoben oder erschüttert werden fan. Wenn dieser Grundfak einmal festgesett ist: so erhellet aus dem bloffen Anblick der lateinischen, griechischen, pelasgischen und arcadischen Buchstaben, daß sie entweder voneinander abgeftammet sind, oder Daß fie insgesamt noch aus einer andern Schrift hergeleitet werden müffen. Wir has ben diese Schrift in der phönicischen oder samaritanischen zu finden geglaubt. Wir sind dabey in die Fusstapfen der meisten Gelehrten getreten, welche, diesen Ges. genstand vor uns abgehandelt haben. Es felet zu der Gewisheit unsrer Beweise weiter nichts mehr, als daß wir alle die verschiedenen Schriftzeichen auf einem Blick darstellen, und dis geschiehet auf der siebenten Kupfertafel. Da unser Entwurf von der Diplomatik ganz Europa in sich faffet, wo die Juden nunmehr aller Orten zerstreuet find: so müssen wir auch von den verschiedenen Schriften, deren sie sich so. wol in ihren Acten, als auch in ihren Handschriften bedienen, Kentnis ertheilen. Uee berdem nötiget uns das Vorgeben einiger Gelehrten, welche unsere und unserer Nach barn Buchstaben von der viereckten hebräischen Schrift, als der Quelle aller übri gen, herleiten wollen, der Welt die Beweisgründe eines gelehrten Streithandels in die Hände zu liefern; welcher ohne Zweifel schon långft geendiget seyn fönte, wenn man die Gründe beider Parteten deutlicher und verständlicher vorgetragen hätte. Auf unsrer achten Kupfertafel wird man hebräische Buchstaben von allen Arten gewar werden. Das Syrische ist mit dem Chaldäischen oder dem gemeinen Hebräis fchen zu genau verbunden, als daß wir dasselbe von unfrer Abhandlung gänzlich aus. Schlieffen dürften. Ja es hat sogar einige Verehrer desselben gegeben, welche dem felben den Vorzug zuerkennen wollen, den die Gelehrten gemeiniglich dem Samaris tanischen oder dem Hebräischen zugeftehen. Ausserdem finden sich in den berum testen Bücherfälen noch viele fyrische Handschriften; an diesen Handschriften ist aber Ser Kirche wegen der alten Ueberlegungen der Bibel, wegen der Sagungen der Kire chenverfamlungen, wezen den Geschichten der Märtyrer und wegen der Werke ver fchiedener Kirchenväter viel gelegen. Eben diefe Gründe bewegen uns zum Theil, die armenischen und coprifchen Schriften nicht gänzlich zu übergehen. Die er ftern find in Europa üblich und die legtern find den griechischen so änlich, daß fie auch bis auf einige wenige Buchstaben fast einerley zu seyn scheinen. Die von den Saracenen und Türken in Europa gemachten Eroberungen verbinden uns, auch Ihre verschiedenen Buchstaben anzufüren. Eben dieses gilt auch von den tyrischen, fidonischen und carthaginensischen. Alle unfre übrigen von den lateinischen unterschiedene Schriften find in Europa zu Hause,

[blocks in formation]

S. 87.

Auffer der phonicischen, punischen oder carthaginensischen Schrift, fin Fortfer bet man von feiner einigen alte Denkmale, als von der spanischen, bey welcher sich sung. dreierley Buchstaben unterscheiden lassen (a), von der runischen, von der pelasgis fchen, von der berruscischen, von der griechischen und von der lateinischen. Wenn gleich auch von der gallischen einige vorkommen, so gehören sie doch allemal zu einer der vorigen und besonders zur leßten. Allein ausserdem, daß fast alle diese Buchstaben einen gemeinschaftlichen Ursprung haben; sind auch viele unter ihnen volkommen einerley. Die übrigen entfernen sich von ihrem ersten Ursprung nur durch die Veränderungen, welche sich durch die Sitten und Denkungsart der verschiedenen Möller und durch die neuen erfundenen Schriftzeichen, gewiffe ihrer Sprache beson ders eigenen Tône auszudrucken, mit der Zeit in eine Schrift einschleichen. Wir würben uns in ein sehr weitläufiges Feld wagen müffen, wenn wir alle jektgedachten und alle mit ihnen verwandten Schriftarten gründlich abhandeln wolten. Ohner. achtet diese Schriften in Urkunden gebraucht worden, dieselben auch noch in vielen Handschriften oder wenigstens auf einigen alten Denkmalen vorhanden sind: so wird doch die Welt ohne Zweifel nichts mehr von uns verlangen, als daß wir die von den lateinischen Buchstaben verschiedene Schriften nur ein wenig berüren, diese leßtern aber desto gründlicher abhandeln sollen. Und dis ist auch der Zweck, den wir uns vor. gefehet haben. Wir wollen von allen diesen Schriften entweder weitläufige oder eins geschränktere Alphabete liefern, nachdem dieselben von gröfferer oder geringerer Brauchbarkeit sind, und dagegen unsere umständlichsten Untersuchungen für die lateis nischen Diplomen und Handschriften verspares. Aus diesen werden wir bis auf einige wenige griechische und runische alle unsere Muster von Schriften hernemen,

S. 88.

Verschiedene Schriftsteller und unter andern auch Joseph Scaliger (b), Verfaffer Walton, Purchas (A), Thevet, Durer, Hephurn, Eduard Bernard u. a. m. fremder Haben eine grosse Anzal von Alphabeten herausgegeben. Theseus Ambrifius hat Alphaber deren vierzig abbrucken lassen. Postel hat die Buchstaben von zwölf und Coronelli ** die von neununddreissig Sprachen befantgemacht. Die meisten dieser lektern Alphabete aber werden für falsch oder zweifelhaft gehalten (B). Wenigstens kan dis

[ocr errors]

von

(a) Bibliotheca uniuerfal. de la Polygr. Efpann. fol. IV. feqq. (b) Ibid. fol. III. (U),,Purchas bat in der engländischen Ab. (B) „Thevet, Angelo Rocca, der VerfafHandlung, die er seinem ersten Theil vorge. „ser von der Beschreibung der vaticanifcfew feget hat, alles merkwürdige, was von die. „Bibliothek, welcher zu Rom siebenzig ver fer Sache (dem Ursprung der Buchstaben) "schiedene Alpbabete abdrucken lassen, Postel ,,bisher gesagt worden, gesammelt, und eini in seinem Alphabet von zwölf Sprachen, ge Alpbabete beigefüget, woven aber die und andere, die diese Schriftsteller abge meiften falsch und erdichtet sind.,, 1 Mé-,,schrieben haben, hatten eine so mittelmassi moire fur l'origine des lettres Grecques par "ge Rentnis von den Sprachen und selbst M. L'Abbé RENAVDOT, t. 2. des Mém, de l'A- von ihrem Gegenstand, daß man sich auf cad. p. 247. „Das, was sie geschrieben haben, im gering

[ocr errors]
[ocr errors]

von einigen, ja auch von vielen dererjenigen nicht geleugnet werden, die uns Angelus Roccha in seiner apostolischen Bibliothek des Varican_geliefert hat, sickes hat die Alphabete der mitternachtigen Völker gesammelt. Don Blas Antonio Llaffarre y Ferriz hat die gelehrte Welt mit der Schrift der alten Spanier bereichert, oder diese Züge vielmehr nur in eine gewisse alphabetische Ordnung gebracht, ohne ef. gentlich bestimmen zu wollen, mit welchen Buchstaben unsers Alphabets die seinigen übereinkommen sollen. Eduard Bernard hat eine weitläufigere und umständliche. re Samlung von phönicischen, griechischen und lateinischen Buchstaben heraus. gegeben, als man vor ihm nicht hatte. Indem er aber gewisse Buchstaben in gewis fe Jahrhunderte sehen wil: so hat er sich oft geirret, und der Baron von Spans heim hat in seinem Diagramma viele feiner Feler entdecket, ohnerachtet er sonst mit vielen Lobeserhebungen von ihm redet. Hr. Bourguet würde unstreitig alle Diejenigen verdunkelt haben, welche sich vor ihm in diese Laufban gewaget haben; wenn er seine Abhandlung von der Schrift herausgegeben hätte, worin man alle Alphabete und Schriften, die jemals in der Welt üblich gewesen und noch sind, würde beisammen gefunden haben. Allein seine Arbeit hat mit einer sehr weitläufigen Sams lung von Alphabeten und mit wenigen noch nicht ausgearbeiteten Nachrichten oder Anmerkungen aufgehöret. Hr. Bernhard de Montfaucon glaubte, fast alle vete fchiedene Arten der phönicischen und besonders der griechischen Buchstaben in den zwen algemeinen Alphabeten seiner Paläographie gesammelt zu haben. Wir wer den dieselben aber um mehr als drey Viertheile vermehren. Von denenjenigen, wele the lateinische Alphabete aus Münzen, Handschriften und Diplomen gesamlet hào ben, werden wir an einem andern Orte reden. '

§. 89.

Natürli- Edmund Chishull hat sechs Alphabete auf sehn Zeilen miteinander vergit. ches Al chen (c). Die sechs erstern Zeilen sollen uns diese Alphabete in ihrer ursprünglichen phabet des Beschaffenheit liefern, und die vier übrigen sollen die Zusäße zeigen, die sie nachmals Chishull. bekommen haben. Das erste dieser Alphabete ist, wie wir bereits oben gesagt haben, das heutige bebräische, affyrische oder chaldäische; das zweite, das alte hebräis fche, famaritanische oder phönicische; das dritte, das griechische, so wie es ohne gefår vom Cadmus eingefüret worden, indem die Buchstaben von der Rechten zur Linken gehen; das vierte ist eben dasselbe, aber in der Stellung, seitdem man von der Linken zur Rechten geschrieben. Das fünfte ist das lateinische, und das sechste endlich das herruscische (C) oder roscanische. Die beiden erstern Alphabetè be stehen

a

(C) CHISHYLL Antiquit. Afiat, Infcript. Sig. n. XIII.
„ffen nicht verlassen kan; weil sie eine groffe
Wenge erdichteter Alphabete ertheilet haben,
,,die niemals wirklich gewesen sind.,, Eben
Zaselbst.

(C) Man nimt verschiedene Arten der hes

trufcischen Ulphbabe an. Im Jahr 1591 sålete der Verfasser der vaticanischen Biblios thef deren bereits fünf, wovon einige von der Rechten zur Linken, andre aber von der Linken zur Rechten giengen. Dasjenige Alo

phabet,

flehen nur aus siebzehn Buchstaben, und die vier andern aus achtzehn; weil das 1 erft. lich in seiner Ordnung unter der Gestalt des F stehet und hernach zu Ende in der Fi gur des Vober Y wieder vorkomt. Dis nenyet Chishull das Alphabet der Matur øder das Alphabet der Welt. Der heil. Augustin behauptet (d), daß ein unter ftummen Leuten erzogenes Kind gar keine Sprache reden würde; wenn es nicht nach mals unter andere Personen komt, von denen es den Gebrauch der Sprache lernen tonte. Hieraus schlieffet der Verfasser der vaticanischen Bibliothek (e), daß ber Mensch also keine natürliche Sprache habe. Es giebt also mit weit mehrerem Grun be auch keine Schrift, die ihm mit Ausschliessung anderer natürlich seyn solte. Die jenigen Buchstaben, welche dem natürlichen Alphabet nachmals beigefüget worden, bestehen, dem Chishull zu Folge, aus einigen Stambuchstaben. Dergleichen sind bey den Gebräern das i, das D, dag, das Y, und das P (D); bey den Samaris tern eben diefelben, M, P; bey den Griechen das z, das © und das z und endlich bey den Lareinern das G und Q. Auf jeder Spalte der Alphabete kan man mit einem Blick die Aenlichkeit der alten Buchstaben verschiedener Völ fer, denen diese Alphabete zugehören, übersehen. Der gelehrte Engländer verwun dert sich, daß Scaliger und Montfaucon in ihren Alphabeten die Stambuchstaben mit den secundariis verwechseln können, 2

S. 90.

Indessen hat doch Hr. Montfaucon die verschiedenen Zusäße, die das gries Fortfee shische Alphabet erfaren hat, anderwerts wenigstens unterschieden. Wenn er fol. sung. ches

1 3

(b) Avgvstin. lib. de quantit. anim. c. 18. n. 31. nou. edit. (ε) p. 1ος.

phabet, welches von den sieben bey Eugubio ausgegrabenen ebernen Tafeln genommen ift, ift von den übrigen sehr verschieden; als wel che sowol in Betrachtung der Gestalt der Buchstaben, als auch in Absicht ihrer Ord. nung selbst sehr voneinander abweichen. Al. Jein, der Hülfe der betruscischen Alpbabete obnerachtet, baben doch die gelehrtesten Mån ner in Europa seit dreihundert Jahren ge Randen, daß fie diejenigen Aufschriften noch nicht lesen konten, welche in dem von den al ten Toscaniern bewonten Lande gefunden worden. Hr. Bourguet ist der erfte, der die betruscische Schrift volkommen gelesen und der Belt Alpbabete von derselben mitgethei let bat, vermittelt welcher man die alten Denk male dieser Art entziffern tan. Sebet Saggi di differtazioni academiche publicamente lette nella nobile Academia Errufca dell antichiflima Città di Cortona t. i. Diff. I. Aus

dem herrufcischen Ph macht Chishull ein B,
aus dem P ein C, aus dem Foder B ein P. Die
übrigen Verfaffer vor ihm sind eben so un
glücklich gewesen.

(D) Diese fünf Buchstaben machen die fie
bente Zeile bey dem Chisbull aus. Die acha
te bestehet aus eben diesen famaritanischen
Buchstaben. Die neunte aus dem z, und
der Griechen nebst ihren beiden Epife-

mons

und G. Die zehnte enthäle

weiter nichts als das G und Q der Lateiner.
Gebet unsre Tafel. 6. Tum. XIII. Bir ne
men uur die beiden erfien Zeilen des Chishull
an. Die auf den andern vier Zeilen, befinde
lichen vorgegebenen oder wahren Zufäße ba
ben wir an ihre gehörige Stelle gefeßet, und
jeden mit einem Stern bezeichnet, von wel
chem er glaubt, daß er den ursprünglichen
Buchstaben erst nachmals beigefüget worfen.

« VorigeDoorgaan »