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gesammten Nachlass findet, nächstens unter den Hammer zu bringen beabsichtigt.

[86.] Aus Bonn

hat der Kön. Oberbibliothekar Hr. Geh. Reg. Rath Prof. Dr. Ritschl die Freundlichkeit gehabt, mir mitzutheilen, dass die im Anz. J. 1860. Nr. 894 von einem meiner Mitarbeiter gegebene Nachricht über Aufstellung des Portraits von L. B. Hase u. s. w. in der Universitätsbibliothek zu Göttingen nicht auf diese letztere, sondern auf die Bonner Bibliothek sich beziehe. Demgemäss bitte ich die Leser jene Nachricht zu berichtigen. J. Petzholdt.

[87.] Aus Halle

bittet der Universitätsbibliothekar Prof. Dr. Bindseil um Auskunft über die kleine Schrift,,Querela pacis undique terrarum eiectae (Basileae, Cratander. 1518. 8.) und den Ort, von wo sie zur Abschrift zu erlangen ist.

(Serapeum 1860. Nr. 18. S. 320.)

[88.] Aus Laibach:

Aus Anlass der Säcularfeier des Geburtstages Valentin Vodnik's, des populären Dichters der Slovenen und eigentlichen Erweckers der Slovenischen Sprache und Litteratur, im J. 1858 ist erschienen ,,Vodnikov Spomenik. S spisi od 86 pisateljev in štirimi na kamen tiskanimi dokladami. Na svitlo dal Etbin Henrik Costa. A. u. d. T.: Vodnik - Album. Mit Beiträgen von 86 Verfassern und vier lithographirten Beilagen, herausgegeben von Ethbin Hein. Costa, Dr. d. Phil. u. d. Rechte, Rechts-Consulenten etc. in Laibach. Laibach, gedr. bei v. Kleinmayr & Bamberg. 1859. gr. 4. XII, 268 S. mit 4 Taf. Portrait, Facsim. u. Musik. (Nicht im Buchhandel.) Dieses Album umfasst in zwei Abtheilungen 1. „Beiträge zur Biographie und Charakteristik Vodnik's" und 2. eine „Anthologie Slovenischer und Krainischer Schriftsteller, die, wie sich das Vorwort ausdrückt, zur Ehre und unter der Aegide des gefeierten Vorfahren die OriginalBeiträge aller Slovenischer oder sonst zu Krain in Bezug stehender, in Krain lebender oder für Krain wirkender Schriftsteller zu einem schönen Bunde vereint, und so die Erinnerung an die Vergangenheit mit einem Denkmale der Gegenwart verbindet. Als die Interessen des Anz. näher berührend ist im Album Folgendes zu bezeichnen: S. 21-22,,Franc Metelko: Valentin Vodnik, slovenski pisatelj" (V. als Slovenischer Schriftsteller); (S. 23-30 ,,Peter Hicinger: Pregled Vodnikovih pesem" (V. als Dichter); S. 31-36,,Janez Bleiweis: Vodnikove Novice. Certica k življenjopisju Vodnikovemu" (V's Slovenische Zeitschrift); S. 37-39,,August Dimitz: Vodnik

als Archäolog und Historiker;" ferner S. 45-62,,Briefe des Freih. Sigm. Zois an Vodnik und S. 199-210, Peter v. Radič: Ueber ein Protokoll Religionis Reformationis in Krain, aus den Jahren 1614-1618", beides Letzteres Handschriften im Besitze des Krainischen Landesmuseums zu Laibach. Nicht ohne einiges Interesse ist auch das S. 267-68 enthaltene alphabetische Autoren - Register, welches den gegenwärtigen Stand und Aufenthaltsort der verschiedenen beim Album betheiligten Schriftsteller mit anführt.

[89.] Aus Leipzig.

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Die „Bibliothèque Américaine," deren musterhaft von P. Trömel redigirter Katalog ich im Anz. J. 1860. 'Nr. 895 näher besprochen habe, ist von F. A. Brockhaus im Ganzen in den Besitz von Henry Stevens in London übergegangen, demselben, der auch die gesammte A. v. Humboldt'sche Bibliothek (s. Anz. J. 1860. Nr. 892) angekauft hat.

[90.] Aus London,

Im Verlage von Trübner & Co., der auf bibliographischbibliothek wissenschaftlichem Gebiete wohlbekannten Firma, ist, wie im Anz. J. 1860. Nr. 635 erwähnt wurde, unter dem Titel einer „,Mapoteca Colombiana" das vom Professor E. Uricoechea bearbeitete Verzeichniss einer Sammlung von Karten, Plänen, Ansichten etc., Spanisch-Amerika, Brasilien und die angrenzenden Inseln betreffend, erschienen, welches ich nach näherer Einsicht als ein ebenso reichhaltiges wie sorgsam und sachverständig redigirtes bibliographisches Hilfsmittel gern zu bezeichnen nachträglich hier Anlass nehme. Je grösser die mit der Redaktion eines guten Kartenkataloges verbundenen Schwierigkeiten und Mühwaltungen sind, grösser als diejenigen, auf welche man in der Regel bei der Anfertigung eines Bücherkataloges zu stossen pflegt, um so anerkennenswerther ist die in der Mapoteca Colombiana" vorliegende Leistung. Der Herausg. hat in 18 Abschnitten (§ 1. América en jeneral; § 2. América setentrional en jeneral; § 3. California, Florida i Tejas; § 4. Mėjico; § 5. Antillas; § 6. América central; § 7. América meridional en jeneral; § 8. Guayanas; § 9. Colombia; § 10. Nueva Granada; § 11. Venezuela; § 12. Ecuador; § 13. Brasil; § 14. Bolivia; § 15. Perù; § 16. Confederacion Arjentina, Uruguai, Paraguai; § 17. Chile; § 18. Patagonia e Islas del Pacífico) eine Zahl von nicht weniger als 2255 Nrr. theils einzeln erschienener Karten und grösserer Kartenwerke, theils anderen Werken angehöriger Blätter in einer Weise übersichtlich verzeichnet, die, wenn auch hier und da die für kartographische Bibliographien erforderliche Angabe der Grössenverhältnisse vermisst wird, doch im Ganzen als eine befriedigende

bezeichnet werden darf. Schade, dass der Herausgeber versäumt hat, durch Beifügung einer Inhaltsübersicht sowie durch Register seinem Werkchen den Stempel grösserer Vollendung und Brauchbarkeit aufzudrücken. Es wird sicher Mancher das Buch nicht in der Weise, wie es dasselbe verdiente, befriedigt aus der Hand legen, nur weil es ihm bei dem Mangel einer Inhaltsübersicht und der Register Mühe macht, sich in dem langen Verzeichnisse gehörig zu orientiren.

[91.] Aus London,

Woodward, der neue Privatbibliothekar der Königin Victoria, hat die Absicht, die in der Königl. Privatbibliothek befindliche Sammlung von Stuart'schen Aktenstücken, die aus dem Nachlasse des letzten Stuart, des Cardinals von York, stammen, zu veröffentlichen, wodurch einem lange gehegten Wunsche der Geschichtsforscher entsprochen werden würde. Woodward's Vorgänger Glover hatte zwar ebenfalls schon früher den Plan gehabt, diese wichtige Sammlung herauszugeben, die Herausgabe war aber unterblieben.

(Wissenschaftl. Beil. z. Leipz. Zeit. 1860. Nr. 98. S. 400.)

[92.] Aus London.

In derselben Weise, wie früher die ,,Biblia Pauperum" und das,,Canticum Canticorum" bei Trübner & Co., wird bei Stewart Speculum Humanae Salvationis. Fac-simile of the Copy preserved in the British Museum, With an Historical and Bibliographical Introduction, By J. Ph. Berjeau. (1 Vol. in fol. with 63 Plates. Pr. 4 Pf. 4 s. Nur 155 Exempl.)" erscheinen. Voraussichtlich darf dieses Werk auf die nämliche Anerkennung rechnen wie seine Vorgänger, die sich durch eine wirklich gelungene Ausführung auszeichnen.

[93.] Aus Nordhausen

ist, wie schon im Anz. J. 1860. Nr. 750 erwähnt wurde, ein „Catalog der in den Jahren 1850-1859 in deutscher Sprache erschienenen Theaterstücke in Original und Uebersetzung", vom Buchhändler A. Büchting bearbeitet, erschienen, den ich den Betreffenden aus eigenem Gebrauche als ein sehr bequem eingerichtetes Hilfsmittel zur Kenntniss der sowohl selbstständig herausgegebenen als in Sammelwerken abgedruckten dramatischen Litteratur wiederholt zu empfehlen gern Anlass nehme.

[94.] Aus Prag.

Es ist eine höchst seltsame und auffällige, wenn auch im Bereiche der Litteratur nicht allein stehende Erscheinung, dass ein durch lange Jahre als unbezweifelt ächt anerkanntes altes Schriftstück mit einem Male als gefälscht an den Pranger

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gestellt wird ein Schicksal, welches die vom Museums-Bibliothekar vor längerer Zeit aufgefundene sogenannte Königinhofer Handschrift (Eigenthum der Museumsbibliothek) betroffen hat, die seither als eines der kostbarsten Ueberbleibsel altczechischer Litteratur gegolten und der Gegenstand ungetheilter Bewunderung gewesen ist. Es giebt eine nummerreiche Suite von Uebersetzungen in alle mögliche Sprachen, durch welche man das nichtczechische Publikum des Genusses jenes Schriftstückes theilhaftig zu machen gesucht hat. Je ärgerlicher und empfindlicher es ist, Etwas, was man lieb gewonnen und hochzuschätzen gelernt hat, schliesslich als alles Werthes baar wiederaufzugeben und bei Seite zu werfen, um so hitziger und erregter hat der Streit über die Aechtheit oder Unächtheit der Königinhofer Handschrift werden müssen, zudem es sich von Seiten der Gegner dieser Handschrift nicht blos darum handelt, das Schriftstück als gefälscht an den Pranger zu stellen, sondern auch den Fälscher näher zu bezeichnen. Die Akten des Streites sind noch nicht geschlossen und der Anz. wird daher gewiss noch Gelegenheit erhalten, später darauf wieder zurückzukommen. Einstweilen mag es genügen, hier die hauptsächlicheren Streitschriften Büdinger's und Feifalik's gegen und Palacky's für die Aechtheit der Handschrift anzuführen:

Die Königinhofer Handschrift und ihre Schwestern. Von M. Büdinger. Ent. in der historischen Zeitschrift hrsg. von H. v. Sybel. Bo. I. (I. Jahrg. 1859. Hft. 1.) München, lit.-art. Anstalt. 8. S. 127-52.

Die altböhmischen Handschriften und ihre Kritik. Von F. Palacky. Nebst Entgegnung von Max Büdinger. Enth. in der nämlichen Zeitschrift. Bd. II. (I. Jahrg. 1859. Hft. 3.) Daselbst. 8. S. 87-117.

Max Büdinger und die Königinhofer Geschwister. Prag, Tempsky. 1859. 8. 32 S. Pr. n. 6 Ngr.

Die Königinhofer Handschrift und ihr neuester Vertheidiger Eine Entgegnung von Max Büdinger. Wien, Gerold's Sohn. 1859. 8. 25 S. Pr. n. 8 Ngr.

Über die Königinhofer Handschrift von Julius Feifalik. Wien, Gerold's Sohn in Comm. 1860. 8. 128 S. Pr. n. 27 Ngr.

[95.] Aus Weimar,

In Folge früher ergangener Bitte und Aufforderung haben die Deutschen Buchhändler, wie sie schon oft ihre Bereitwilligkeit zur Unterstützung von Bibliotheken in dankenswerther Weise gezeigt, so auch jetzt bereitwillig Beiträge zur Bibliothek des „Schillerhauses" eingesendet.

(Börsenbl. f. d. Deutsch. Buchh. 1860. Nr. 145, S, 2451.)

für

Bibliographie und Bibliothekwissenschaft.

Herausgegeben von Dr. J. Petzholdt.

Februar.

Inhalt:

1861.

Der Tod des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preussen. Eine Wanderung im Sächsischen Erzgebirge. Von J. Petzholdt. (Schluss.) Verzeichniss einer Sammlung neuerer Deutscher Verlagskataloge. (Schluss.) Litteratur und Miscellen. Allgemeine Bibliographie.

[96.] Der Tod des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preussen.

Es hat dem Höchsten gefallen, S. M. den König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen im neubegonnenen Jahre am zweiten Tage aus dieser Welt zu sich abzurufen.

Der Anzeiger kann den Heimgang dieses edlen, wennschon vielfach verkannten Fürsten nicht mit Stillschweigen übergehen; denn hat der Anzeiger an sich schon in dem Könige während seines Lebens einen seiner hohen Gönner zu verehren gehabt, und um desswillen die Verpflichtung, des nun in Gott Ruhenden mit Liebe und Pietät zu gedenken, so fühlt auch der Anzeiger als eines der Organe für Bibliothek wissenschaft die Aufforderung in sich, an die grossen Verdienste zu erinnern, welche sich Friedrich Wilhelm um die Bibliotheken erworben hat. Unter seiner Regierung und speciellen Mitwirkung sind nicht nur der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Berlin wahrhaft fürstliche Bereicherungen, unter denen blos die Erwerbungen der gesammten Privatbibliotheken des Grafen Mejan und des Freiherrn v. Meusebach, sowie der Chambers'schen Sammlung von Sanskrithandschriften namhaft gemacht zu werden brauchen, zu Theil geworden, sondern es giebt auch auf dem ganzen Europäischen Continente und noch darüber hinaus fast keine grössere Bibliothek, die nicht Beweise der Königlichen Gunst für diese Stätten der Wissenschaft aufzuzeigen hätte. Mit freigebiger Hand hat König Friedrich Wilhelm überallhin seine Gaben ausgespendet, die, wie z. B. die Lepsius'schen Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien und die Prachtausgabe der Werke Friedrich des Grossen, ebensowohl für die fürstliche Munificenz im Interesse der Wissenschaft als auch für die trefflichen Leistungen Preussischer Typographie und Kunst lautredende Zeugen sind.

Das Andenken Friedrich Wilhelm's sei und bleibe gesegnet.

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