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Ferdinand glaubte indeß, obwohl die empörten Ungarn neuerdings eine drohende Stellung gegen sein Land einnehmen konnten, der ehrenden Aufforderung, die durch das Oberhaupt des Reichs und des Hauses in dieser Wahl an ihn erging'), sich nicht entziehen zu dürfen. War es eigene Neigung, war es Wink des Kaisers, daß er in glänzender Umgebung, in reicher Hofhaltung die Majestät der höchsten weltlichen Würde darstelle, das frühere Erscheinen des Vetters in gleicher Eigenschaft überstrahle? Schon im Okt. 1607 begannen die Vorkehrungen, um in Regensburg die Fürsten oder deren Botschafter festlich bewirthen zu können.

Am 13. November brach Ferdinand von Gräß auf mit vierthalb hundert Personen und doppelt so viel Pferden. Am 28. Nov. hielt er durch 1000 Mann von der Bürgerschaft abgeholt, seinen Einzug in Regensburg.

Während er hier die Stelle des Kaisers vertrat, entspannen sich sowohl für seine Gebiete, als für seine Person Berwickelungen, welche für beide gleich bedenklich werden konnten, dem Gesammthaus aber die größten Gefahren bereiteten. In dem Erzherzog mochte dabei die Erkenntniß sich festigen, daß unter denselben ihm in der Mutter nicht allein eine weise einsichtsvolle Rathgeberin, sondern zugleich eine mitwirkende Kraft zur Seite stehe.) Schon vor zwei Jahren, als die Kunde von dem Aufstande in Ungarn und Gerüchte von Anschlägen auf das angränzende Steiermark allgemeine Bestürzung hervorriefen, hierauf als die Türken und Haiduken bis an die Thore von Neustadt streiften... sedann als bei noch näher rückender Gefahr von denjenigen, welche mit dem Beispiel von Entschlossenheit Anderen hätten vorangehen sollen, Viele auf Flucht fannen, da war es besonders Maria, welche dem Adel Muth einsprach, ihn zu kräftigem Widerstand aufforderte. 3)

1) Weßwegen erging der Ruf an ihn? Unter welchen Umständen, auf welche Veranlassung? Sollte Hurter darüber gar nichts gefunden oder für die Mittheilung nicht geeignet gefunden haben?

2) Schon früher hat Hurter dasselbe gesagt.

3) Immer und überall erscheint sie als wirkende Ursache und hinter ihr Ferdinand.

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Bis in den zweiten Monat mußt. Andmart en Anlunii der Gesantten barren. Erst am 12. Jan. kennt, ei ir embria.dez Kereru Sersammlung eröffnen. Der Hauptantrag betent in rem ina um rigsbi.fe, bei dem Aufstand ter Hairuter une preberin rickenerrud ter Tinten um so dringender. Der Vertrag b.rurri. a. (9),añant rer Serathung noch Anteres, besonders rie faen ieu mander Jabren zur Errache gekommene Verbesserung der Resjum. Aber die kruide Spaltung (immer mehr den Normalzuhant der Seidstage ausprägent) warf sich, ehe man die Sache zur Hand nehmen weltc, auf die Form. Zu allererst, hieß es, sei festzustehen, we.com rer faieriiden Anträge in der Erörterung der Berrang aburre? Shen an reser Frage gingen tie Stimmen nach rer Serintendent des Glaubens auseinander.

Die katholischen Gesandtschaften wollten rie Türkenbilie, als dem Dringlicheren, die anderen ten Redsiaden, als rie inneren Angelegenheiten berührend, den Verzug einräumen. Die Stimmung war turch das, was so eben mit Tonauwörth sich ereignet batte`), eine gereiz tere geworden; Ferdinands Ernennung zum faiserlichen Stellvertreter hatte dieselbe nicht gebejjert.) Was seine Persönlichkeit unfehlbar müßte bewirkt haben, das ward in een Hintergrund gedrängt durch tie frische Erinnerung wie das ehemalige Verfahren der ren der Stirche getrennten Reichsfürsten jüngst im eigenen vante zu deren Gunsten 3) und zu Rettung des fürstlichen Anschens (eb zwar in ungleichh milderer Anwendung durch ihn theilweise jei befelgt werden.

Diese Stimmung fand ihren Anbaltspunkt und ihre Nahrung in den Berwickelungen in Ungarn. . . Die Protestanten verlangten, der Kaiser selle ten Frieden mit den Türken genehm halten, den Ungarn

1) und kein Wort sonst über diese wichtige Sache?

*) Dürfte auch ich vermuthen, so möchte ich behaupten: die Ernennung Ferdinands habe mit der Sache von Donauwörth einen natürlichen Zusammenhang, der wohl irgendwo auch schriftlich angedeutet ist. Oder ward dieß Alles mündlich verhandelt?

3) Zu wessen Gunsten? Etwa der Reichsfürsten?

*)_Man_erinnere sich nur an Odontius, durch welche Mittel er sollte bekehrt

werden!

die Religion frei stellen; denn damit gegen diese der Kampf könne fortgesetzt werden, wollten sie ihr Geld nicht hergeben.

XXII.

Indeß bemerkte man bei dem Erzherzoge Matthias, der bisher gegen den Kaiser über die Schranken des Geziemenden nicht hinausgeschritten war, einen Umschwung in Wort und Schrift. Woher dieses? Wir irren gewiß nicht, wenn wir denselben dem erfolgreichen Bestreben Jlleshazhs und seiner Anhänger beimessen. ') Er brachte zu Preßburg eine Verbrüderung der Ungarn und Oesterreicher zu Stande und schrieb darüber 31. Jan. 1608 dem Kaiser: Die Verbindung habe keinen andern Zweck, als der Landschaften, des Kaisers, der Christenheit Wohl.

Aber bald galt es, offen wider den Kaiser aufzutreten, und die Ungarn erließen eine Vorstellung an die deutschen Reichsstände und baten nicht allein um Verwendung bei ihrem König zum Festhalten an dem aufgerichteten Frieden, sondern um Verweigerung jeder Türs kenhülfe, die nur zum Zunder neuen Krieges werden müßte. Durch Beobachtung des Friedens werde nicht das Ansehen des Kaisers herabgesetzt, nur die Wohlfahrt der Christenheit gefördert. Welche Wirkung ein solches Verlangen bei einem großen Theil der dem kaiser= lichen Begehren ohnehin nicht geneigten Gesandtschaften in Regensburg haben werde, das konnten diejenigen, von welchen dasselbe ausgegangen war, leicht ermessen. Sie bemühten sich aber zugleich, die böhmischen und mährischen Stände gegen dasselbe aufzureizen. In dieser Absicht richteten sie auch ein Schreiben au den Erzherzog Ferdinand, der es seiner Mutter sandte, damit sie durch die geheimen Räthe deffen Beantwortung berathschlagen lasse, indeß er selbst an demselben Tage, 14. Februar, dem Kaiser hievon Mittheilung machte und schrieb: "Gestern den 13. dies ist ein Curier hieher kommen, und hat neben der gewohnlichen Ordinari von Prag unterschiedliche Paketlen aus Wien mit sich bracht, die E. Kays. Maj. empfahen. Ettliche find von meines Vettern und Bruders Erzherzogs Matthias Liebden,

') Nicht vielmehr dem listigen Bestreben Ferdinands und der Jesuiten, die den Matthias verdrängen wollten ?

Historische Zeitschrift v. Band.

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die andern vom Kreisobersten Seifried von Kollonitsch. . . Was an mich überschrieben gewesen, hab ich geöffnet, und weil auf das eine, des Kollonitsch Sekretario Thomä Meyer zugehörig und bei den Kurf. Sächs. Gesandten zu erfragen sein solle, nachfolgende Erinnerung verzeichnet gewesen: Zum Fall der Mahr noch nicht zu Regensburg anzutreffen wär, solle der Curier das Schreiben aufbrechen und den Einschluß, so an das ganze Reich lautend und gehörig, wo es sich gebürt gegen einem Recepisse überantworten; Item in des Mayrs Schreiben hab er die mehrer Nachrichtung abzunehmen, aber er, Mayr, nirgend der Zeit allhie zu finden: So ist das Schreiben an ihn gleichfalls aufgethan.

Und so dann daraus erscheint, daß von nächst verschiener Congregation zu Preßburg an des heil. Reichs Kurfürsten, Fürsten und Stände ohne Zweifel eben solche Sachen wie an mich auch geschrieben. werden, und ich im Zweifel stehe, obs mit E. Kays. Mt. Wissen und Willen geschehe, zu dem, obs deren allhier anwesenden Reichs-Ständ, Räth, Botschafter und Gesandten (in Betrachtung, daß es nicht an sie, sondern an ihre Herren und Oberen gerichtet) annehmen möchten ): Als hat mir anders nicht gebüren wollen, als mich hierüber vor allen Dingen bei E. Kaif. M. Beschaids zu erholen, gehorsamst bittend, da unschwer zu erachten, daß der in den Schreiben begriffene Bericht von des Türkischen und Ungarischen Wesens veränderten Zustand der hiesigen Reichstagshandlung ein großes Nachdenken und Verkehrung bringen wird, ja vermuthlich etliche Gesandte mit Fleiß ihre Erklärung über E. Mt. wider den Türken gesuchte Hilf so lang bis auf gegenwärtigen Verlauf aufgezogen.

E. M. geruhen mir, je bälder je besser Ihre Intention, wessen ich mich nun dießorts erhalten soll, anzufügen; auch weil in Erzherz. Matthias Schreiben an mich Meldung geschieht, es werde in Kurzem eine andere völlige Relation hernach kommen, wofern zugleich an die Reichsstände etwa Briefe und Gesandte mitgeschickt würden, was dann

1) Warum hat man denn die Schreiben der Gesandten nicht wenigstens zuerst gezeigt? Warum hat man sie nicht an die Fürsten und Reichsstände überschickt? Aber Hurter sagt: Zur Eröffnung hielt sich der Erzherzog als kaiserlicher Commiffarius befugter als einen zwanzigjährigen Jungen.

in diesem Fall mir zu thun oder zu lassen; auch wenn des Kellonitsch Sekretar der Mahr noch allhier erschiene, was ihm anzubefehlen und aufzulegen sei."

Mit diesem Schreiben sandte Ferdinand den Freiherrn Siegmund Friedr. von Trautmannsdorf an den Kaiser, und ertheilte demselben noch besondere Instruktionen, wie er die Sache vorzubringen habe, auch zu bedenken geben solle, ob es gut sei, die übersandten Briefe ganz zu unterdrücken; denn wenn die Ungarn andere Mittel fänden, ihr Begehren der Reichsversammlung noch einmal kund zu thun, und die Gesandten dann erfahren, man habe die Briefe an ihre Herren unterschlagen, so möchte dies großes Mißtrauen erwecken.

Der Kaiser solle vor den Ungarn warnen und alles bisher wegen des Türkenfriedens Verhandelte den Ständen offen vorlegen.

Die kaiserliche Billigung der Maßregel Ferdinands war bereits in Regensburg eingetroffen, als erst die Botschafter der Reichsstände erfuhren, was mit den Briefen vorgenommen worden. Sie stellten deswegen den kais. Assistenzrath Haniwald zur Rede, der neben Anführung des kaiserlichen Befehles 1) mit der seltsamen Ausflucht sich behalf: die Briefe wären an die Kurfürsten selbst, nicht an deren Abgesandte überschrieben gewesen; daher Zweifel, ob diese sie nur annehmen konnten.) Eine spätere Erklärung des Erzherzogs an die Gesandten gab als Grund jener Maßregel an: daß Briefe an Ihrer Majestät Räthe und Diener nach Wien geschickt dort ebenfalls seien unterdrückt worden. 3)

Der Kaiser befahl darauf 23. Febr. seinem Bruder, mit allen Neuerungen und Thätlichkeiten einzuhalten, alle Zusammenforderungen der österreichischen, hungarischen und anderer Stände und alle Handlung mit den Türken einzustellen, indem er selbst ehestens die Erzherzoge zu sich rufen und mit ihnen die Sachen berathen wolle.

Dem Erzherzog Ferdinand aber fendete er den Trautmannsdorf zurück und deutete ihm an, er sehe in seine Treue und Redlichkeit als

1) Wie konnte denn ein solcher Befehl von vornherein gegeben werden? 2) Seltsam aber nennt es Hurter. Aber Ferdinand hatte sich ja dieser Ausflucht in seinem Briefe an den Kaiser bedient!

3) Welche Ausrede!

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