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Sind denn wirklich so viel Splitter aus den Augen unserer Nachbarn zu ziehen? Ich denke mir die Sache anders. Die Zeit der Weltreiche, des Imperiums, ist aus. Die Nationalität d. h. die Individualität tritt an ihre Stelle. Da wird zur Heranbildung der Menschheit Italien seinen Kunstsinn, England seinen die Welt umfassenden und belebenden Handel, seine tapferen christlichen Sendboten, seine religiöse Charakterstärke und Tiefe, Russland seine Befreiung der Bauern, Spanien und Portugal seine ritterlichen Söhne, Frankreich seine Legionen, die in Afrika, Syrien, Cochinchina, China, Mexiko und noch sonst wo auch Barbaren bekämpfen und Deutschland endlich, mit der Wissenschaft, den Frieden und Segen geben. Aber es fehlte nur noch, uns Norddeutschen die ganze geistige Bewegung Deutschlands vindiciren und sie in Berlin concentriren zu wollen, um bei unsern süddeutschen Brüdern völlig unmöglich zu werden. Schiller, Göthe, Hegel und, im Sinne des Verfassers, Strauss und die meisten ähnlichen Kämpfer sind uns daber gekommen. Deutschland braucht kein Imperium über die andern Nationen, wenn es nur erst das Imperium über sich selbst hat. Wenn es dann seine Einheit nicht benutzen wollte, den Weltfrieden herzustellen, in welchem allein die Bestimmung des Christenthums erfüllt werden kann, sondern andere Nationen zu unterjochen, was doch immer nur durch rohe Gewalt geschehen könnte, so wünsche ich, dass Deutschland für immer uneinig bleibe. Niemand wird den Vortrag ohne Anregung und Bewegung aus der Hand legen; darum sei er den Lesern des Archives noch einmal auch von dem Schreiber dieser Zeilen bestens empfohlen, obgleich das hinlänglich wohl schon durch den Namen des Verfassers geschehen ist. Berlin, den 15. August 1865. C. Goldbeck.

A. Heinze, Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten. Stolp 1864.

Es

Den Plan dieses Lesebuchs hat der Herausgeber in einem Aufsatze im pa lagogischen Archiv 1864 April, ausführlich dargelegt und motiviert. soll nicht, wie dies in den bisher erschienenen ähnlichen Büchern der Fall gewesen ist, vom rein sprachlichen, philologischen Gesichtspunkte ausgehen, ebensowenig vom einseitig literarhistorischen, sondern es soll in den Vordergrund stellen einzig den ethischen Gesichtspunkt, in enger Verbindung mit dem nationalen, so dass alle andern, der sprachliche, der literarische, zwar nicht ganz bei Seite gesetzt, aber doch nur in zweiter Reihe zur Geltung gebracht werden. Danach enthält das Lesebuch vom Nibelungenliede gegen 1400 Strophen, d. h. beinahe zwei Drittel des Ganzen, von der Gudrun 350 Strophen, Konrad von Würzburgs Otto mit dem Barte, Rudolf von Ems der gute Gerhard im Auszuge, d. h. immer noch über 3000 Verse, 25 Lieder Walthers von der Vogelweide. 120 Sprüche aus Freidanks Bescheidenheit, und als Vertreter der Prosa Berthold von Regensburg Predigt von zwein buochen. Ein Lesebuch, wie das vorliegende, ist für den Gebrauch beim deutschen Unterricht in Secunda und Prima höherer Lehranstalten bestimmt, d. h. in Klassen, in denen eine Übersicht der deutschen Literaturgeschichte gegeben werden muss; eine solche Übersicht erfordert aber unbedingt, dass zugleich den Schülern eine Anschauung von den hervorragenden, epochemachenden Literaturwerken gegeben werde. Benutzt man zu diesem Zwecke ein Lesebuch, so muss dasselbe charakteristische Proben solcher Werke enthalten, oder der Lehrer ist genöthigt, solche selbst mitzutheilen, wenn sie in dem Lesebuche fehlen. Ein Lesebuch, das den literarhistorischen Gesichtspunkt hintenansetzt, erfüllt demnach seinen Zweck

nicht, namentlich wenn wie in dem vorliegenden die hervorragendsten Dichter Wolfram von Eschenbach, Hartmann von der Aue, Gottfried von Strassburg unvertreten sind. Die Bemerkung, die der Verfasser des gedachten Aufsatzes macht, dass die grossen Epen dieser Dichter ganz ausgeschlossen bleiben müssen, abgesehen von allem andern schon wegen ihrer Länge, da sie nicht ganz mitgetheilt werden können und mit einzelnen herausgerissenen Bruchstücken nichts erreicht wird, ist nicht stichhaltig, denn auch die Nibelungen und die Gudrun hat er nicht ganz mitgetheilt, und selbst das mitgetheilte ist in der Zeit, welche vom deutschen Unterrichte dafür verstattet ist, unmöglich mit den Schülern durchzumachen; andrerseits liessen sich auch aus jenen Epen wohl Partien ausfindig machen, die hinlänglich charakteristisch sind und nicht gerade als herausgerissene Bruchstücke erscheinen.

Wenn der literarhistorische Gesichtspunkt nicht zurückgedrängt werden darf, so hat es mit der ausschliesslichen Begünstigung des ethisch-nationalen doch seine Bedenken. Der Schüler, sagt der Verfasser, der täglich nach Griechenland und Latium hinausgeführt wird, soll nun auch wieder in die Heimat zurückgeführt und hier, wo sich doch einmal die starken Wurzeln seiner Kraft befinden, eingebürgert und befestigt werden, so dass dieser Unterricht in seinem letzten Ziele weniger auf ein Wissen und ein Erwerben von Kenntnissen, als auf die Ausbildung des Charakters und die Stärkung des vaterländischen Bewusstseins hinarbeitet. So wenig gegen diesen Zweck etwas zu sagen ist, so sehr ist es fraglich, ob die gewählten Mittel dazu genügen. Selbst der Werth des Nibelungenliedes in dieser Hinsicht ist wohl oft überschätzt worden; die dort geschilderte Welt ist und bleibt uns eine solche, mit welcher wir durch kein reelles nationales Band zusammenhängen und die Hoffnung, welche Joh. v. Müller aussprach, dass das Nibelungenlied eine deutsche Ilias werden könnte, ist von ihrer Erfüllung noch ebenso weit entfernt, wie damals. Fragen wir nun vollends, was ein Gedicht wie Otto mit dem Barte in dem angegebenen Sinne leisten soll, so dürfte die Antwort schwer zu finden sein; der Verfasser meint zwar, Erzählung beweise, wie Jähzorn in Gefahr und Leid bringt, bis endlich Treue und Tapferkeit einen versöhnenden Schluss herbeiführen, aber einen Ritter wie den Heinrich von Kempten, der nachdem er einen Mord begangen, seinem Kaiser den Bart ausrauft und ihn zu erstechen droht, wenn er ihm nicht die verdiente Strafe erlasse, als Mittel zu ethischer und nationaler Hebung zu benutzen, scheint doch bedenklich. Besser steht es mit dem guten Gerhard von Rudolf von Ems, aber der Raum, der diesem Gedichte gegönnt ist (etwa der sechste Theil des ganzen Lesebuches) steht auch in keinem Verhältniss zu dessen Bedeutung.

diese

Wir glauben daher kaum, dass dies Buch den ähnlichen Werken von Wackernagel und Weinhold, die der Verfasser für ungenügend erklärt, den Rang ablaufen wird. Beigegeben sind die Hauptparadigmen der Flexion im Mhd. auf zwei Seiten und ein Wörterbuch.

Berlin.

Büchsenschütz.

Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Organ des Germanischen Museums. Neue Folge. 12. Jahrgang Nro. 1-4. Nürnberg. 1865.

Aeltestes Beispiel von Abtretung eines Helmkleinodes aus dem Jahre 1286. Von Fr. Karl Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg. Abdruck der Urkunde und erklärende Besprechung des Gegenstandes mit einigen Abbildungen.

1684

Ein Kalender von Grimmelshausen. Von Weller werden Titel und Beschaffenheit einer Reihe von Kalendern aus den Jahren 1671 besprochen.

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Der Einfluss der ältesten niederländischen Sprichwörtersammlung auf die älteren deutschen Sprüchwörtersammlungen. Von A. M. Otten zu Landeshut in Schlesien. Unter Hinweisung auf holländische und deutsche Sprichwörtersammlungen und Sammler wird der genannte Gegenstand näher beleuchtet.

Hero und Leander am Bodensee. Von Rector P. Gall Morel zu Einsiedeln.

Mittheilung (aus einer Schweizerhandschrift des 13. Jhdts.) einer Wundergeschichte, die dem Anschein nach einen historischen Boden habe.

Zur Geschichte des Klosters Heussdorf. Von Archivar Herschel in Dresden. Namen und Facta aus mehreren Urkunden werden mitgetheilt und besprochen.

Alte Verordnung des Raths zu Nürnberg über die ärztliche Praxis. Von Jos. Baader. Eine Verordnung um 1550 gegen fahrende Heilkünstler erlassen.

Wallensteins Horoskop von Kepler. Von Dr. Helbig zu Dresden. Notizen betreffend das von Helbig 1852 veröffentlichte, im Jahre 1860 von Otto Struve nach einem andern Exemplar vervollständigte Horoskop. Regesten zur Geschichte der Herrn von Witzleben. Vom Bibliothekgehülfen O. König in Rudolstadt. Dieselben beginnen mit dem Jahre 1133 und werden durch die folgenden Nummern fortgeführt.

Eine Anweisung zur Kalligraphie aus dem 15. Jhdt. Von Oberlehrer Palm in Breslau. Dieselbe, lat. abgefasst, stammt aus dem 15. Jhdt.

Ein historisches Lied aus dem Jahre 1629. Von Prof. Helbig in Dresden. In keiner der bekannten Sammlungen mitgetheilt oder auch nur erwähnt und doch bemerkenswerth „theils zur Charakteristik der in der Zeit der ärgsten katholischen Reaction vor Gustav Adolf herrschenden Stimmung der Protestanten, theils wegen des dichterischen Werthes, in weichem ihm wenige Lieder dieser Zeit gleichgestellt werden dürften." Es besteht aus 26 Strophen, jede Strophe aus 10 Versen, im Ton: An Wasserfliissen Babylon.

Die Fischbeken und ihre Weiher. Von Dr. Lochner zu Nürnberg. Nach noch nicht bekannt gemachten Urkunden wird das Verhältniss der Gebrüder Fischbeken zu den der Stadt Nürnberg überlassenen Weihern oder Teichen näher besprochen.

Eine mittelalterliche Fronleichnams procession an der Frauenkirche zu Nürnberg. Von Jos. Baader. Im Jahre 1355 wurde von Karl IV. die Erbauung der Frauenkirche zu Nürnberg beschlossen und in den nachfolgenden Jahren ausgeführt, dotirt und mit Heilthümern ausgestattet. Im Jahre 1442 entwarf Stephan Schuler, weltlicher Pfleger der Kirche, die mitgetheilte Processionsordnung.

Schaumünzen Markgraf Albrechts, Herzogs in Preussen. Von Dr. jur. Erbstein. Drei Münzen werden abbildlich mitgetheilt und besprochen.

Entgegnung und Berichtigung zu den Bemerkungen über die Denkmäler in Langensalza. Von Sommer in Zeitz gegen eine Behauptung Banfelds in Nro 10 p. 375 des vorjährigen Anzeigers gerichtet.

Ueber ein altes Marienbild. Dr. Crecelius in Elberfeld theilt mit, dass das Hildesheimer Cantuale (S. Anz. 1864 p. 409 ff.) im Wesent

lichen ganz mit dem Mainzer Cantuale vollständig übereinstimme, doch das Hildesheimer 25 deutsche und einige Lat. Lieder mehr enthalte, als jenes. Abermals ein mittelalterliches Buchenholzbüchlein. Von J. Baader. Beschreibung eines Buches aus Buchenholztafeln, welches bei dem königlichen Archiv zu Nürnberg hinterliegt (sic) und von Baader aufgefunden ist.

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Literarische Forschungen und Anfragen. Vom Subrector J. Franck in Annweiler. 1) Der deutsche Michel. Vor einigen Jahren soll in Berlin eine Schrift erschienen sein, worin von dem Verfasser, Dr. Kuhlmey, die Behauptung aufgestellt und verfochten werde, der Ausdruck Deutscher Michel" habe sein Entstehen einer historischen Person, dem Pfälzer Michael Obertraut, dem Sohne eines Amtmanns zu Stromberg, im jetzigen Rheinpreussen, zu verdanken. Derselbe, einer der kühnsten Reiteranführer des 30jährigen Krieges habe oft die Ehre der pfalzischen Waffen gerettet und ihm sei darum von dem Volke der Ehrenname „Deutscher Michel" beigelegt worden."

Trotz mancher bestreitenden Entgegnung sieht sieh Franck zu folgender Anfrage veranlasst: 1) Wie heisst der Titel des Buches, in welchem ein Brief Hombergs aus dem 16. Jhdt., in welchem der Ausdruck zuerst vorkommt, zu finden ist, und welche Bibliothek ist in dessen Besitze? 2) Kommt die fragliche Redensart schon vor 1586 vor? Wo? in welchem Sinne? und welchem Umstande verdankt sie ihre Entstehung?

Aus dem dreissigjährigen Kriege. Von J. Baader. Mittheilung einer Aufzeichnung des Bürgermeisters in Anspach aus dem Jahre 1634 und 1635.

Ein origineller Räuber des 15. Jhdts. Mittheilung eines Räuberstückchens aus dem wenig bekannten und benutzten seltenen Formicarius von J. Nider.

Pädagogisches. Mittheilung einiger Notizen über Spiele, Märchenerzählen und Musikunterricht aus dem 15. Jhdt. Von Birlinger.

Johannes Kramprich von Cronefeld. Von Dr. Wegeler in Coblenz. Mittheilung aus dem Leben dieses als Diplomaten nicht unbedeutenden Coblenzers, der d. 18. Juli 1617 zu Coblenz geboren, am 3. April 1690 im Haag gestorben ist, aber in Coblenz begraben liegt.

Urkunde zur Geschichte der Leibeigenschaft. Roth's von Schreckenstein in Donaueschingen aus d. J. 1290.

Mittheilung

Handschriftliches. Von Dr. Bickell, Privatdocent in Marburg, aus seinen Handschriften mitgetheilt.

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Chronik des Museums. Auszüge aus historisch-antiquarischen Zeitschriften. Recensionen. Aufsäze in anderen Zeitschriften. Nachrichten, Insertionen, Bekanntmachungen etc. Berlin. Dr. Sachse.

Das Leben Walthers von der Vogelweide von Dr. Rudolf Menzel. Leipzig 1865.

Einen Centralpunkt der deutschen Philologie bilden seit Langem die Gedichte Walthers von der Vogelweide. Seit Ublands schöner Biographie (1822), seit Lachmanns Ausgabe (1827), de beiden Grundsäulen des exegetisch-kritischen Apparats zum Verständniss des Dichters, haben die bedeutendsten Philologen sich einen oder den andern Theil ausgewählt, um Dunkelheiten aufzuhellen, Unverstandenes verständlich zu machen. Auch ein ehrenwerthes Mitglied der Berliner Gesellschaft für das Stulium der neueren Sprachen, Dr. Daffis, trat vor länger als 10 Jahren mit einer kleinen Schrift

zur Lebensgeschichte Walthers von der Vogelweide" auf, die ich im 16. Bande (3. Heft S. 333) unseres Archivs anzeigte; bei welcher Gelegenheit ich ihn zugleich aufforderte, nach beiden Richtungen hin, der gelehrten wie der populairen, sein schönes Talent für die Lebensgeschichte Walthers zu verwerthen. Aber er hat seit Langem geschwiegen, und es ist nur ein Beweis von der Güte seiner Arbeit, dass sie, um Pfeiffers Ausdruck zu gebrauchen, nicht todtgeschwiegen worden, sondern auch von dem neuesten Biographen nach Ehren gewürdigt ist.

Wie nun im vorigen Jahre Pfeiffers Ausgabe das grosse Verdienst sich erworben hat, das Verständniss der Gedichte Walthers jedem Gebildeten ermöglicht zu haben, so hat nun auch Dr. Rudolf Menzel endlich die Resultate der Gelehrsamkeit zu einem stattlichen Buche verarbeitet und die Leistungen der letzten Decennien vergleichend zusammengestellt und zu einem gewissen Abschluss gebracht. Es ist dies kein geringes Verdienst, keine kleine Arbeit, wenn wir bedenken, wie ausser den in den Ausgaben und Uebersetzungen gebotenen Anmerkungen in den letzten zwanzig Jahren circa zwanzig Schriften grösseren oder geringeren Umfangs erschienen sind. Dazu kommt, dass, wie der Verfasser Seite V des Vorworts sagt, „die Waltherliteratur in jüngster Zeit eine so üppig wuchernde Saat widersprechender Meinungen und Deutungsversuche ans Licht gefördert hat, dass es unabweisbares Bedürfniss geworden ist, in dieses Chaos Ordnung zu bringen, und durch Zusammenstellung und Sichtung des ganzen kritischen Materials ein möglichst treues und klares Bild von Walthers Leben herzustellen.“

Aus dem Vorwort sei noch hervorgehoben, dass vorzüglich Zarncke in Leipzig den Verf. zur Ausarbeitung der Lebensgeschichte Walthers veranlasst hat, und dass dieselbe dem Wesen nach schon vollendet war, als Pfeiffers Ausgabe und die derselben vorgedruckte Biographie erschien. Es wird auch nicht etwa jene durch diese überflüssig, sondern bildet eine wesentliche Ergänzung zu jener, so dass nun beide Bücher vereint Alles zusammenfassen, was zum sprachlichen und sachlichen Verständniss der Dichtungen erfordert wird.

Ich will nun versuchen, des Verfassers Arbeit im Einzelnen so zu beleuchten, dass wir dem Gange der Untersuchung folgend, sehen, wie er das bisher Geleistete benutzt, Unhaltbares bekämpft, sich für das Beste entscheidet oder Neues an die Stelle des Bestrittenen und Widerlegten setzt.

In einer kurzen Einleitung von 11⁄2 Seiten sucht er Walthers Eigenthümlichkeit, seinen Charakter als Dichter, als patriotischen, echt deutschen Dichter, sein Leben und seine Lebensverhältnisse in kurzen Zügen zu zeichEs ist als Einleitung eben genug, um Interesse zu erwecken für ein so wichtiges Lebensbild, welches indess, wie er im Schlusssatze sagt, keineswegs eine behagliche Schilderung zulässt, sondern den Biographen den Weg mühsamer, oft haarspaltender Kritik wandeln heisst.

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Im 1. Abschnitt (S. 1-62) wird über Walthers Geburtsjahr, Heimat, Name und Stand gehandelt.

Wenn auch Walther mehr als die meisten mittelalterlichen Dichter sein Leben und seine Lebensverhältnisse mit seinen Gedichten verknüpfte, so ist es doch bis jetzt noch nicht gelungen, sein Geburtsjahr annähernd festzustellen Auch Menzels Behauptung, dass er jedenfalls vor 1168 geboren sei, stützt sich nur auf die subjective Ansicht: Stimmung und Inhalt jener beiden Strophen (Nr. 81 u. 82 Pfeiffers Ausg.) lassen uns schliessen, dass der Dichter damals zum Mindesten das 30. Lebensjahr überschritten haben musste." Beiläufig sei noch erwähnt, dass er damit die Ansicht der meisten Gelehrten theilt, dass er W. Wackernagels und Weiske's Ansicht als unhaltbar widerlegt und selbst die Pfeiffers, dass Walther um 1170 geboren sei, zurückweist, weil er, der mehr als 40 Jahre, nach eigener Angabe,

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