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will.

Loxias entgegen; τὸ δ' ἐν βροτοῖς . . πλέον 60 bezieht sich auf σέβας δ' ἄμαχον; ἀνάγκαν ἀμφίπτολιν 75 bedeutet die Knechtschaft durch Wegführung aus einer Stadt in die andere, in 75-80 ist nach Hermann und H. L. Ahrens zu schreiben: ἐμοὶ δ', ἀνάγκαν . . αἶσαν, δίκαια καὶ μὴ πρέ ποντ' ἀπ' ἀρχᾶς βίου (»in Folge der Abhängigkeit meines Lebens«) βία φρενῶν αἰνέσαι πικρὸν στύγος κρατούσῃ. Hiernach habe ich den Gedankenzusammenhang der Parodos dargelegt, auf den ich hier nicht eingehen Ausserdem habe ich noch folgende Verbesserungsvorschläge gemacht: Cho. 152 ἵετε δάκρυ καναχὲς ὀλομένῳ μελόμενον δεσπότα (Dochmius und kretischer Trimeter), 418 ist das Fragezeichen nach θέλγεται zu setzen: »>was muss ich sagen um es richtig zu bezeichnen? Oder (nämlich »um es recht zu sagen«) lassen sich die Leiden die wir von den Eltern weil von den Eltern (yè) erlitten haben besänftigen, während dieses (die Ermordung des Vaters) unsühnbar ist?«, 599f. ist συζύγου und mit Weil κνωδάλων τε καὶ στρόβων zu schreiben (»und die weibliche über eheliche Gemeinschaft sich hinwegsetzende d. h. die Bande ehelicher Gemeinschaft nicht achtende wilde Begierde geht noch über Ungethüme und Windsbräute«); 631-638 muss vor 623-630 (die dritte Antistrophe vor die dritte Strophe gesetzt werden; 797 τί δ' ἂν σωζόμενον ρυθμὸν τόδε θέοι γάπεδον ἀνομένων βημάτων ὄρεγμα (»welches Streben der dem Ziele zueilenden Schritte könnte bei dem Lauf über dieses Feld das rechte Mass sich wahren?«); Hiket. 646 πράκτορ' ἐπίσκοπον.

Herwerden hat die Conjecturen zu Aeschylus, welche er in verschiedenen Abhandlungen veröffentlicht hat, zusammengestellt und neue hinzugefügt. Wir wollen versuchen, die Körner aus der Spreu auszulesen. Man möge entschuldigen, wenn uns das eine oder andere Korn entgehen sollte oder wenn uns, was wir weniger vermeiden, auch Spreu unter die Körner kommt. Prom. 472 αἰκὲς πέπονθας πῆμ', 494f. ἔχουσ ̓ ἂν εἴη . χολή, 685 σὺ θάλπε, 728 ἄσμεναι, 788 φράσω πλάνην, 790 ἠπείροιν, 924 τινάκτειραν πέδου (oder βάθρων), 959 αἴσχιστα καὶ κάκιστα. -- Sept. c. Theb. 43 μηλοσφαγούντες nach Aristoph. Lys. 189, 197 ψῆφος . . διοίσε ται, 221 στρατοῦ δαπτομέναν πυρὶ δαίω (δαΐου), 376 ἔσπακεν πάλον, 433 ὡπλισμένῳ, 435 φωτὶ δ ̓ εἰπὲ τίς, 622 ἡβῶσαν φορεῖ, 773 ξένοι καὶ ξυ νέστιοι, 850 ἀντίφονα. – Pers. 167 ἐν τιμῇ πρέπειν, 329 ἐπεμνήσθην, 702 λέξων, 725 σφ' ἐπῆλθε (σφ' ἔσηνε, τις ἦγε) δαίμων, 900 ἐκράτυνε σοφαῖς φρεσίν, 924 ἡβαται γάρ. Suppl. 117 εἰ, γα, κοννεῖς, 390 δεῖ τοί σε φαίνειν, 409 δεδορκὸς ὄμμ' ἔχοντα μηδ' ᾠνωμένον, 456 ἀκούσομαι· λέγοις ἄν, 513 δυσθροεῖν, 812 μὴ φίλως, 942 τοία δέ, 950 ἴσθ ̓ οὖν τάδ' ἤδη πόλεμον αἴρεσθαι δέον, 996f. ὑμῖν δ' ἐπαινῶ . . ὥραν ἐχούσαις. Agam. 165 εἰ τόδ' ἄγαν, 500 εἰ γάρ, 672 τί μήν; 819 συνθνήσκουσα bedeutet: comitatur Troianorum opes in fumum redactas simul cum iis moriens, 852 θεοὺς μὲν πρῶτα δεξιώσομαι, 863 τὸν δ ̓ ἐπεισέρρειν, κακοῦ, 1052 εἴσω φρενῶν λαβοῦσα πείθοιτ' ἂν λόγῳ, 1230 κακῇ τέχνῃ, 1310 καὶ πῶς; προσόζει, 1359 βουλεῦσαι πάρος, 1377 ἀφρόντιστος μόλις, 1424 κράνη, 1591

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ist unecht, 1605 τρίτον γὰρ ὄντα παῖδά μ' ἀθλίῳ πατρί. Choeph. 119

χέουσα κεδνὰ τοῖσιν εὔφροσιν, 250 πατρῴοις, 252-254 sind unecht, ebenso

305; 414 τόδ' ἔπος κλυούσᾳ, 427 ἔνερθεν für ἄνωθεν, 505 κληδόνος

σωτήριοι, 519 ist unecht, 570 εἴπερ ἔνδον, 572 διὰ στόμα (und ἀρεῖ mit

Bamberger), 581 φορεῖν, 684 εἴθ' ὡς μέτοικον, 975 σύμπνοι μὲν ἦσαν,

1012 τῷ χρόνῳ ξυμβάλλεται, 1016 κλάω μὲν, 1028f. ἀσινὴς βίοτον διὰ

πάντ' ἀτηρὸν ἀμείψει. - Eum. 68 ὕπνῳ πεδῶνται δ' αἱ κτέ, 111 καὶ κάρτα

κούφως, 247 πρὸς αἵματος σταλαγμόν, 277 πολλοῖσι καιρούς, 300 παρ-

εξηυλημένον (miseriis confectum atque exhaustum), 342 φρενομανής, 592

πρὸς δέρῃ βαλών, 606 μητρὸς τῆς ἐμῆς ist Glossem, 613 δοκῶ, 769 ἀμη-

χάνους παρέξομεν δυσπραξίας, 845 δαναιᾶν νέων, 931 ὅ γε μὴν κύρσας,

1022 ist unecht. Fragm. 22b Dind. κυρίξειν τὸν ἀρχόν, 116 Ν. ἔλα,

δίωκε (Hermann), μή τι μαλκίων ποδί, 201 καὶ δίχα ζύης ἀτμοί, 231 ἀρ

χαῖον πλέκος, 238 αἰδοῖ μὲν oder κάτω μέν, 259 εἴτ ̓ οὖν (Hermann) και

κουργεῖν, ἀμφιδεξίως ἔχει, οἷς μήτε χαίρειν μήτε λυπεῖσθαι πάρα (πάρα

Madvig), 346 λαβὼν γὰρ ὑδατόβαπτον Εὐβοικὸν ξίφος. Vgl. unsere Be-

sprechung in der Jen. Lit.-Zeit. 1879 No. 14.

Es ist noch ein Schein von Probabilität vorhanden, wenn Oberdick

Cho. 754 πῶς γὰρ οὔ; ντροπῇ φρενός vermuthet (Schol. ἐπιμελείᾳ ψυχῆς);
wenn er aber Prom. 381 τολμᾶν πιθεῖν schreiben will und τίνα aus der
Ueberschrift Δία ableitet oder Cho. 59 τόδ' ἐχθροεῖν vermuthet, kann von
einer Methode keine Rede mehr sein. Ebenso bedenklicher Natur sind
die übrigen Bemerkungen: Die Perser des Aeschylus sollen theilweise.
noch einen satyrhaften Charakter haben; für satyrhaft gilt der Spruch
des Darius 840-842, der uns den trübsten Ernst enthält! Dem ridicu-
lum ingenium quod sibi induit Atossa (!!) soll die Aenderung οὐδαμῶς
ἀναυδὴς οὖσα δείματος (162) entsprechen! Die bedenkliche Form ἀναυδής
stört nicht. Schlimm ist auch die Conjectur zu 12 Ασίας τε γένος. Ausser-
dem wird Hiket. 947 gegen Paley in Schutz genommen mit Herod. V 58,
wonach es seit alter Zeit unter den Joniern Bißhot gegeben habe. Der
Bestimmung der Abfassungszeit der Hiket., welche Gilbert versucht hat
(Jahresb. für 1873 S. 92), tritt Oberdick, der die Abfassung c. 460 (also
nach den Sieben g. Th.) ansetzt, mit der Bemerkung entgegen, dass das
Vorkommen von drei Schauspielern nur ein Beweisgrund mehr sei für die
Unechtheit der letzten Partie der Sieben g. Th. (vgl. vorigen Jahresb. Abth. I
S. 213).
Die Schilderung des Ausbruchs des Aetna Prom. 367 soll
von dem Nachdichter mit Rücksicht auf Pind. Pyth. I 30 hinzugefügt
worden sein. Aus Poet. c. 18 wird gefolgert, dass Aristoteles nur ein
Stück Προμηθεύς vor Augen gehabt habe. Die Bemerkungen über die
erdichtete Sammlung der homerischen Gedichte und Errichtung einer
Bibliothek durch Pisistratus können wir hier übergehen..

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Die »systematische Darstellung der Tropen bei Aeschylus und So-
phokles mit besonderer Berücksichtigung der Proportionstropen<< von
Pecz, von der mir der Inhalt durch eine Mittheilung des Verfassers

verständlich ist, kennen wir bereits zum Theil aus der Zeitschrift für die Österr. Gymn. (vgl. vorigen Jahresb. S. 224). Die vorliegende Abhandlung ist nur eine Erweiterung jenes Aufsatzes und ist die gleiche Ordnung eingehalten. Der Schluss giebt eine Vergleichung der Tropen des Aeschylus und Sophokles. Es heisst da: »Aeschylus repräsentirt die Epoche der Perserkriege, Sophokles die Zeit des Perikles: Aeschylus hebt bei seiner Achtung für persönliche Tapferkeit das Individuum hervor, während bei Sophokles kaum die Hälfte der vom Menschen entlehnten Proportionstropen vorkommt. Der fromme Aeschylus hat 27 Tropen aus der Religion und Mythologie, Sophokles nur eine. Die Wettkämpfe, der Krieg und das staatliche Leben spielen bei Aeschylus eine grössere Rolle als bei Sophokles. Eine beträchtliche Anzahl von Proportionstropen des Aeschylus ist der Arzneikunde entnommen, wahrscheinlich eine Wirkung von den Eindrücken der Schlachtfelder. Bei Aeschylus sind die Proportionstropen noch einmal so häufig als bei Sophokles, während bei diesem die Fälle der Metonymie und Synekdoche zahlreicher sind, ein Beweis, dass bei Aeschylus die Phantasie, bei Sophokles die Reflexion überwiegt. Die Phantasie des Aeschylus ist ganz verwandt mit der plastischen Phantasie des Epos und lebt so stark in ihm, dass seine Bilder als die colossalen Ruinen des epischen Geistes erscheinen. Die Bilder des Sophokles sind von kleinerem Schnitt. Die Polychromie der Dichtkunst stirbt bei ihm fast ganz aus, und wir können im Allgemeinen sagen, je mehr sich der plastische Sinn bei den Griechen in der Architektur und Bildhauerei entwickelt hat, desto mehr schwand er in der Poesie«.

Karstens verwirft zunächst mit guten Gründen die von Dindorf eingeführten Infinitivformen κατακλυσθῆν, χριμφθῆν, ἀναδον und entwickelt dann den Gebrauch des Infinitiv bei Aeschylus. Bemerkenswerthe Beobachtungen sind uns nicht begegnet. Fälle, wo der infin. aor. für den infin. fut. gebraucht ist, werden sechs aufgezählt: Pro. 668, Sept 367, Ag. 675 (μολεῖν), Sept. 789 (λαχεῖν), Suppl. 618 (παχύναι), Αg. 1653 (θανεῖν). Für diesen Gebrauch wird die Form verantwortlich gemacht, weil die betreffenden Futurformen minder gebräuchlich seien.

Beer behandelt die Homoioteleuta und Homoioarkta, welche in den Trimetern der Sieben g. Th. vorkommen. Er stellt zuerst die Endreime und die Binnenreime (an gleicher Stelle) vorzugsweise in zwei aufeinanderfolgenden Versen, doch auch Fälle von Kreuzreimen; dann die Homoioteleuta, welche einem und demselben Vers angehören (z. B. væμäv.. xoquv V. 3), zusammen. Bei der Behandlung der Alliteration bemerkt er, dass dafür die Consonanten grössere Bedeutung haben als die Vokale, dass nur die Wiederholung eines und desselben Buchstabens Alliteration hervorbringe, wenn nicht etwa bei Vokalen der gleiche Spiritus genüge, dass bei Composita auf den wichtigsten Theil des Wortes zunächst zu sehen, doch auch die Anfangsbuchstaben der anderen Theile nicht unbeachtet zu lassen seien. Er findet von a 26 Beispiele, von ẞ 5, † 2,

11, e 8, 0, y 0, & 7, e 0, x 19, à 2, μ 10, v 0, § 1, o 0, π 65, p 0, σ 13, n τ 20, v 0, y 19, x 2, 0, w 1. Mit Recht scheint uns Beer diesen dúopara der tragischen Aéges grössere Aufmerksamkeit zugewendet zu haben: allein es ist schwierig das Zufällige von dem Beabsichtigten zu unterscheiden und auch ohne Rücksicht auf die Absicht des Dichters ist die Annahme einer Wirkung meist nur Sache des persönlichen Geschmacks. Ueberhaupt kann bei solcher Ausdehnung der Alliteration fast kein Vers, mag der Dichter wollen oder nicht, ohne Alliteration bleiben, wie Beer richtig den Unterschied in der Zahl der Fälle bei den einzelnen Buchstaben mit der Bemerkung erklärt, dass im Griechischen die Worte häufiger mit a, d, x, μ, π, o, t, y als mit den übrigen Buchstaben anfangen. Die Abhandlung von Hennig, in welcher vorzugsweise aus den Fröschen die Urtheile des Aristophanes über den Geist und die Dramaturgie des Aeschylus, über die sprachliche Form im Allgemeinen und die Prologe insbesondere, über die melischen Partien, über die scenische Ausstattung, über die Wirkung und den Erfolg der aeschyleischen Poesie zusammengestellt sind, ist eine unreife Arbeit ohne Kritik und Verständniss und verdient keine weitere Beachtung.

Die Abhandlung von Herwig zeichnet sich vor anderen Abhandlungen der Art dadurch aus, dass die Beobachtungen nicht auf willkürlich zusammengetragenen Stellen beruhen, sondern aus dem Ganzen der Tragödie gewonnen werden und dass neben den ethischen auch die poetischen Gesichtspunkte zur Geltung kommen. Sie zerfällt in fünf Abschnitte: 1. Weltanschauung des Aeschylus. 2. Zeus und die übrigen Götter als Vertreter der sittlichen Weltordnung. 3. Göttliche Vorsehung und menschliche Selbstbestimmung. 4. Das Schicksal: Zeus und Moira. 5. Die Tragödie des Aeschylos als Ergebniss seiner Weltanschauung. Die Resultate lassen sich ungefähr in folgenden Sätzen zusammenfassen: Die religiösen Vorstellungen der Alten haben nicht eine dogmatische Grundlage, sondern sind an die wechselnden Schicksale des Volkes geknüpft. Für die Anschauung der Griechen und auch für die sittliche Weltanschauung des Aeschylus ist der Kampf gegen die Perser ein epochemachendes, bestimmendes Ereigniss und die »Perser« des Aeschylus sind. die reinste Quelle seiner Weltanschauung. Darius ist darin nur eingeführt, um den Zusammenhang zwischen Schuld und Unglück des Xerxes aufzuzeigen. Kein anderer als Darius hat die Objectivität, den Zuschauer auf den richtigen Standpunkt zu versetzen: was der Atossa, dem Boten, dem Chor als Neid der Götter, als eines Gottes listiger Trug erscheint, das ist ihm Strafe für Frevel und Uebermuth, für verblendeten Menschenwahn. So spiegelt der Verlauf des Stückes eine einfach grosse Weltanschauung in den Umrissen klar ab: grosses Unglück ist immer die Folge grosser Schuld; was die Götter dem Menschen verhängen, ist seinem sittlichen Werthe und seinen Thaten angepasst. Im Lichte dieser Weltanschauung erleidet der Gottesbegriff ein individuell äschyleisches

Gepräge. Der Dichter ersetzte den verschwommenen Dualismus von göttlicher Freiheit und fatalistischer Nothwendigkeit durch einen klaren Monismus, durch die Verschmelzung von Götterwillen und Schicksalsbestimmung zu der Einheit der gottverwalteten Dike, die jedoch Aeschylus [natürlich! als Dichter von Tragödien] mehr von ihrer strengen und schreckhaften als von ihrer lichten Seite fasste, weil seine Tragödie in dem herben Satz wurzelt nadev Tòv ép§avta. Die vielköpfige Götteraristokratie verdichtet sich bei Aeschylus in einen straff monarchischen Staat, der nur von einem Willen beherrscht, von einer Hand kraftvoll regiert wird. Wohl das sprechendste Zeugniss für die monotheistische Richtung des Dichters ist die verschiedene Behandlung der Gottheit, je nachdem er sie von dem volksthümlich mythologischen oder von dem allgemein religiösen Standpunkt fasst. Aeschylus braucht einen solchen Zeus: soll Dike das weltordnende Princip sein, so bedarf sie eines persönlichen Willens, der unmittelbar in das irdische Geschehen eingreift und es nach unwandelbarer Richtschnur lenkt. Die Dike ist dem Dichter kein abstrakter Begriff, noch weniger ein bloss subjektives Ideal, sondern die objektive Basis seiner Weltanschauung und ihr constitutives Princip. Der Begriff Schicksal fällt für ihn völlig mit dem der Dike zusammen. Während Sophokles in hingebendem Vertrauen alles der Gnade der Götter anheim giebt und ihrer Unerforschlichkeit gegenüber sich stets der Kurzsichtigkeit des Menschen bewusst ist, steht bei Aeschylus die Dike im Centrum alles Geschehens, an welche die Götter geknüpft, durch die sie verpflichtet sind, jeder That den verdienten Lohn abzuwägen. Der Wille der Gottheit, der dem Menschen gegenüber als Schicksal dasteht, ist für Aeschylus keine starre, unbeugsame Prädestination, sondern lässt dem Menschen freien Spielraum und offenbart sich, wie der jedesmalige Erfolg lehrt, zugleich stets als ein gerechter. Das Orakel deutet dem Menschen dadurch, dass seine Erfüllung von der eigenen That desselben abhängig gemacht wird, stets eine bestimmte Direktive des Handelns an. Ganz anders zieht sich durch den Oedipus Tyr, des Sophokles die Idee, dass der Mensch gerade da, wo er am freiesten zu handeln meint, am unfreiesten und gebundensten ist, weil er durch seine von der Gottheit angeregten Entschlüsse nur ihre Plane fördert, sich selbst aber um so sicherer zu dem bringt, was er vermeiden wollte. Aeschylus konnte als entschiedener Vertreter des Freiheitsprincips, dessen Ethik in dem Satz gipfelt, dass der Mensch seines Schicksals Schmied sei, kein blindwirkendes Fatum und überhaupt keine absolute Schicksals-Nothwendigkeit anerkennen. Da er als nationaler Dichter und aus poetischen Gründen den Begriff auch nicht eliminiren konnte, gelangte er zu der Annahme vollständiger Harmonie, richtiger vielleicht Identität, von Moira und Zeus. Die Begriffe dämonische Bethörung, Geschlechtsfluch und verwandte sind ästhetische Gegengerichte der ethischen Motive, sind Fragen der Tragödie, nicht des religiösen Glaubens. So sind im Agamemnon zwei Motive angewendet, um

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