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Man schenkte ihm auch zur Belohnung einen alten Habit, den der heilige Franciscus selbst getragen hatte, welches vor ihn die größte Ehrenbezeugung war. Baum, garten hat dieses widerstritten, weil in der dem Buche beigefügten Antwort des GeneralCapitels nichts davon steht, der Orden den Rock zu heilig gehalten, und die Franciscaner kein besondres Eigenthum besigen könnens allein Wadding erzählt es selbst. Albizzi starb in bem Convent zu Pisa den ro. Dec. 1401. in einem hohen Alter. Es werden ihm vom adding auch Wunderwerke zugeschrieben. Vor die Beobachtung der geistlichen Armuth hat er sehr geeifert, und daher feine Predigten, die er 60 Jahr lang gehalten nicht auf Papier oder Pergament, sondern nur auf Schreibtafeln geschrieben. In diesem Buche werden 40 Conformi tates oder Aehnlichkeiten des heiligen Franciscus mit dem Herrn Christo angeführt, und durch eine Menge Der abentheuerlichsten Wunder bestätigt; ja Franciscus wird in vielen Dingen dem Herrn Christo und dem Jo hann dem Taufer weit vorgezogen. Ob nun gleich einige Päbste als Gregorius IX. Nicolaus III. und Benedict XII. das Wunder von den eingedrückten Wundmalen des heiligen Franciscus bestätigt haben, Alexander IV. bezeugt, daß er diese Wundmale selbst gesehn, und Benedict befohlen. diefen Wundmalen ein eignes Fest zu feiern; ") so ist doch dieses Buch in ver schwarzen Rolle keßerischer Bücher in die erste Classe

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*) Liber Conformitatum, fol. 234. col. 31 edit: 151QU

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unter bem Titel Bartholomeus Conformi gefeßt wor ben. Vernünftige Katholiken haben dieses Buch auch immer verabscheut, wovon ich nur einige anführen will, Der berühmte und gelehrte Ciceron, der noch dazu ein Mönch war, nennt daßelbe ein gotteslästerliches und gottloses Buch, ein Zeugniß der groben Unwissen heit der damaligen Mönche; daß man Franciscum nicht fo wohl mit dem Herrn Christo vergleichen, sondern ihn über denselben erheben wollen; indem in dem Bu® the beständig steht: Christus þat dieses Wunder gethan, Franciscus auch, noch öfter und noch beßer. Göne Turtheilt von demselben, daß in demselben viele Dinge ftehn, die in der Kirche großes ergerniß angerichtet, und er wäre versichert, daß man es heut zu Tage in teinem Theile der katholischen Welt zu drucken erlauben würde. "Der Jesuit Gretser sagt im Gegentheil: in dem Buche wäre nichts, was ein gutgefinntes Ge müth nicht zum Besten deuten könnte; aber viele Din ge zugleich, die ein gottloses Gemüth unrecht deuten könnte. *) Ob hier nicht Gretfer die Cenfores seiner eignen Kirchè vor gottlose Leute ausgiebt, die das Buch vor kezerisch erklärt haben, mögen andre beurtheilen. Wiewohl Gretser nach seiner großen Fähigkeit in der edlen Kunst Sophistica genannt, im Stande war alles zu behaupten, und alles zu verwerfen.

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w) Gögens Merkwürdigkeiten. Thl. I. S, 174.

Uber

*) Gretleri Myfta Salmur. p. 411. vidus) ; 21 (@

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Ubertinus de Casali Vorläufer des Albizzi. Ubertinus aus Casal gebürtig that sich im 14ten Jahrhunderte als ein Minorit in dem Streit, den die Franciscaner wegen der Armuth Christi hatten, als das Haupt der so genannten Spiritualium hervor, welche behaupteten, daß Christus und die Apostel nichts eignes gehabt; da sich aber Pabst Johannes 1312. zu der Parthei de Communitate schlug, welche meinten, sie hätten zwar nichts ins befondre, aber doch zusammen etwas eigenthümliches gehabt, trat er aus Verdruß zu den Benedictinern, und soll endlich ein Carthäuser wor den seyn. Im Jahr 1305. endigte er folgendes Werk, wovon nur eine einzige Ausgabe vorhanden ist, und des ren Titel also lautet:

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Incipit prologus in librum, qui intitulatur Arbor vite crucifixe lefu. Et dicitur opus Vbertini de Cafali, qui fuit frater profeffus ordinis mino

rum beati Francifci. Um Ende steht: Liber qui intitulatur Arbor vite crucifixe Iefu devotiffimi fratris Vbertini de Cafali ordinis Minorum feliciter explicit. Impreffus Venetiis per Andream de Bonettis de Papia anno M. CCCC. LXXXV. die XII. Martii Ioanne Mocenico inclyto principe regnante. in fol.

Diese Schrift, welche aus fünf Büchern besteht, hat Ubertinus aus keiner andern Absicht verfertigt als seinem Orden einen neuen Glanz zu geben. Es scheint, daß Albizzi die Eintheilung des ersten Theils

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feines

Buchs aus dem Ubertinus genommen hat, und daß er die vornehmsten Lebensumstände des Herrn Christl eben so abgehandelt. Leßterer behauptet so gar, daß Jesus Christus der erste Stifter des FranciscanerDr. bens fei. In dem fünften Buche kommen viele Capitel in gleicher Absicht vor, als

1. Iefus prolem multiplicans.
2. Iefus vilificatus.

3. Iefus Francifcum generans.
4. Iefus Seraph. alatus: mnie.
5. Iefus normam conftituens.

Man findet in dem Buche eben solche Schwärme. relen wie im Albizzi; doch ist es nicht gar so unge - reimt: *

B.

Auszug aus dem Albizzing aginal

Noch ehe das Buch des Bartholomâus von Pisa gebrukt worden, erschien schon ein Auszug davon Im Druck, der aus der Handschrift gemacht worden, und den Titel führt; **

Opera gentiliffima et vtiliffima à tutti li fideli Chrifliani, la qual fe chiama; li Fioretti di Mifer Santo Francefco afemiliativa a la vita et a la paffione de lefu Chrifto et tutte le foe fancte vefti

gie, 4. Am Ende steht: Ad laude et gloria del omnipotente Dio, et de la sua sanctiffima et dulciffima madre Verzene Maria. Et de Mifer fancto Franeefco. Forono compiti li foi Fioretti in Venexia in

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casa de Magiftro Nicolo Girardengo da Noue. Correndo lo anno de la nativita del noftro Signore Iefu Chrifto M. CCCC. LXXX. A Di XXIII. de Decem Brio feliciter. Finis. Deo gratias amen. Poft tene bras fpero lucem. Das Buch ist fürzer als das Liber conformitatum, enthält aber auch sehr ungeheure Vorstellungen; z. E. Es wåren nur die Mannspersonen, die bis auf die Zeit des heiligen Franciscus gelebt hat. ten, durch das Blut Christi erlöst worden; die nachfol genden aber durch das Blut Francisci. Ferner, es wåren nur die Weiber, die bis auf die Zeit der heiligen Clara gelebt hätten, durch das Verdienst der Jung frauschaft der Maria erlöst worden; und die nachher gebohrnen wären zwar durch das Verdienst der Jung frauschaft der María erlöst, aber in dem Leibe der heiligen Clara erneuert, ")

Von diesem Fioretti hat man noch zwei Ausgaben; die eine zu Venedig bei Manfredo de Monferrada. 1495. 4. und die andre zu Venedig bei den Erben di Marchio Seßa. 1581. 8. *)

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Es gedenkt Marchand einer Ausgabe ohne Jahrzahl und Druckort, die aber zu Venedig in Folio foll gedrukt seyn, und sich in der Bibliothek des Baron von

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Wolffii Lection. memorab. Tom. I. p. 522.

Hohen,

*) de Bure Bibliographie, Hiftoire Tom. I. p. 389.

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