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Jacob Gretser einer von den berühmtesten Schrift. stellern unter den Jesuiten, wurde 1561. zu Marcdorf, einer schwäbischen Stadt gebohren und starb 1625. Er war in den Alterthümern sehr geschikt, besaß aber nicht viel kritische Kenntniß, daher nahm er viele Legenden vor bare Wahrheit an, und glaubte ganz ungegründete Dinge in der Kirchen Geschichte. Man hat über hun. dert und etliche funfzig Schriften von ihm, welche zu Regenspurg 1734. in 17. Bånden zusammengedrukt worden. Seine Streitfucht und liebe zur Sophisterei zogen ihn in viele persönliche und besondre Zankereien, er war einer der stärksten Controvertisten seiner Zeit, daher ihn seine Glaubensgenoßen den Keherhammer nannten, und begegnete seinen Gegnern mit der größ. ten Bitterkeit; welches ich mit dem Zeugniße zweier feiner Glaubensgenoßen beståtigen will. Göre sagt, er hätte Grobheiten mit Grobheiten reichlich erwiedert, und Viceron wünscht, er möchte sich in seinen Streit fchriften mäßiger, und nicht so beißend und heftig be tragen haben. Er schrieb viele Vertheidigungen der Jefuiten, besonders wider Elias Hafenmüller, der aus einem Jefuiten ein Lutheraner worden, wider Po, lycarpus Lyser und Aegidius Hunnius. Ich will nur etwas von seinen Büchern anführen, deren Titel schon seine Ironische und satirische Feder anzeigen.

1) Bavius et Maevius: ille vt delirus Alchymifta Antimonio, hic tanquam infipiens Praedicans Helle

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Helleboro nigro curatus, vt tandem expurgato cerebro intelligant, quis fit controversiarum fidei judex et quae norma? Acteflit portiuncula quaedam Hellebori pro malefano capite cujusdam Paedotribae Wittenbergenfis et Lithi Mi feni Calviniftae. Ingolftad. 1605. 4.

a) Honorarium Polycarpo Laufero (Lyfero) Praedicanti Lutherano, ob hiftoriam Iefuiticam denuo editam gratae mentis ergo datum et obla tum, vnacum hiftoria parallela vita Doctoris Martini Lutheri, et D. Martini Epifcopi Turinenfis, confcripta ab Elia Hafenmillero, Hiftoriae Ordinis Iefuitici Scriptore. 1606.8.

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3) Lutherus Academicus, hoc eft, Summus Academiarum Cultor, amplificator et Encomiaftes, Theologus pofitivus, Scholafticus, Caufifta, Controverfifta, Canonifta, Legista, Medicus, Philofophus, Logicus, Phyficus, Metaphyficus, Ethicus, Rhetor, Mathematicus, Muficus, Hiftoricus, Poeta, Grammaticus, Peripateticus five Ariftotelicus, Stoicus, Cynicus, Epicureus atque Ariftippicus. Ingolft. 1610.4. Vefpertilio haeretico-politicus. Ingolftadiae 1610. 4.

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Wie Gretfer in jener Schrift Luthern die sophistische Kunst absprach, welches wahre Ehre war, so behauptet er in diesem Buche, als ein übertriebner Verehrer des Pabsts Gregorius VII. und unmäßiger Vertheidi

ger

ger der Päbstlichen Hierarchie gegen alle weltliche Macht der Regenten, ganz kühn, daß der Pabst, wenn es die Noth erfodere, die katholischen Unterthanen vom Eide der Treue lossprechen könne, wenn ein Fürst tyrannisch über sie regiere. Er seht fogar hinzu, wenn es der Pabst mit gehöriger Klugheit thue, solches ein verdienstliches Werk sei. So zu schreiben, war da mals Mode; und wegen der gegenseitigen Meinung wurde Huß zu Costniß verbrannt; da man einen ießt des Scheiterhaufens würdig schäßen würde, der Gretfers Meinung behauptete. *)

Siebzehntes Jahrhundert.
Gottlieb Dachtler,

Gottlieb Dachtler, RathsReferent und Actuarius zu Straßburg hat unter dem Namen Theophi lus Ellychnius folgende Schriften herausgegeben:

1) Affenspiel der Bettelmönche mit dem heis ligen Evangelio. 1613. 8.

2) Von den Janizaren des Pabsts. (Jesuiten.).

3) Leberis Iefuitica, das ist, Jesuitischer Schlangenbalg, darinn gewiesen wird, in welchen Stücken die Jesuiten den alten Bertelmönchen, Predigern und Barfüßern

gleich,

1) Nicerons Machrichten. Band XXII. in Gretsers Leben.

gleich, und also kein neuer Orden sey, son. dern nur wie eine Schlang einen neuen Balgangestreift, und die alte Haut von sich gelegt haben. Frankf. 1611, 4. *)

Wenceslaus Schilling.

Dieser Schilling war von Kettmannshausen aus Thüringen gebürtig, studierte zu Helmstådt, und that verschiedne Reisen, besonders nach Italien. Er vers stand vierzehn Sprachen. Als er zu Helmstädt war, entstand der berufne Streit über die Philosophie. Schon 1598. hatte Daniel Hofmann Profeßor der Theolo gie und Superintendens daselbst allen Gebrauch der Philosophie bei göttlichen Wahrheiten verworfen, und einen nothwendigen Widerspruch derselben gegen die Glaubenslehre behauptet; weil seine Gegner auf dem Quedlinburgischen Colloquio, das wegen der Formula Concordia gehalten wurde, ihn mit philosophischen Argumenten in die Enge getrieben hatten, daß er sich nicht anders zu helfen wuste, als die Philosophie müß te in der Theologie nicht angenommen werden. Ob nun gleich Hofmann 1601. seine Meinung feierlich widerrufte, da eine fürstliche Commißion nach Helmstådt kam, so fand er doch än Johann Angelus Werdenhagen, der 1616. als Profeßor der Moral nach Helmstädt beruffen worden, und an Schillingen Anhänger und Vertheidiger. Schilling mußte von Helm

Ioh. Deckherr de fcriptis adefpotis. p. 3364.....

Helmstädt weg, und, gieng nach Magdeburg, wo er an Werdenhagen, der nun dort Stiftssyndicus war, einen Gönner fand. Als aber dieser auch dort weg mußte, fand er auch keine bleibende Stăte in Magdeburg. Sein Patron der Graf von Schwarzenburg berief ihn darauf zu einer Pfarrstelle, und die Magdebure ger berieffen ihn von da wieder zu ihnen. Die Zerstöh rung der Stadt aber hinderte es, und ein feindlicher Einfall der Soldaten richtete ihn mit Schlägen und Wunden so erbårmlich zu, daß er sterben muste.

1) Ecclefiae metaphyficae vifitatio Concionibus. metaphyficalibus novem exquifitiffimis difcutiens praecipuos articulos metaphyficos, et ad unguem demonftrans, quo ejuratae impietatis, vanitatisque deploratae metaphyfici doctores delabantur, ad metaphyficas fpeculationes myfteria coelitus patefacta violentiffime detorquendo, ac exigendo metaphyfice, Inchoata a M. Wenceslao Schillingio, Kethmanshufano - Thurin gio, Theol ftudiofo. Magdaeburgi Exfcripta typis Ioach. Boelii, fumptus fuppeditante Ambrofio Kirchnero, Anno 1616. 8. Ohne Vor rede 244 Seiten.

Diese Schrift ist die heftigste Satire, welche in diesen Streitigkeiten herauskommen ist, und sehr selten, weil sie bald ist unterdrüft worden. Nach der Zuschrift an den Rath zu Magdeburg folgt ein Lied nach der Melodie: Ach Gott vom Himmel sich darein, deßen Anfang dieser ist:

Fra

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