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mehr dergleichen hieroglyphische Bücher herausgegeben hat. Heumann schrieb an Reimann, daß er glaube der bekannte Matth. Hoe von Hocnegg wåre Ver Faßer dieses Buchs, welches aber ohne Grund ist. ) Der Verfaßer bemerkt in der Vorrede, daß lange vor der Reformation viele den großen Verfall in Lehre und Leben eingesehn, und da sie sich wegen der Verfolgung nicht getraut der Klerisei öffentlich zu widersprechen, so haben sie es in allerhand sinnreichen Gemählden und Sinnbildern gethan. Daher kommt er zu seinen diesem Buche einverleibten Emblemen, die er weitläufig stück. weise erklärt. Einige Bilder sind alt, und schon zu den Zeiten des Keisers Friedrichs des Rothbarts erfun den; einige sind neuer, und unter Ferdinand I. erfun den; von andern weiß man die Zeit der Erfindung nicht gewiß; endlich find andre ganj neu.

Der zweite Band enthält drei Theile, im ersten find die ältern magischen Bilder, im zweiten die neuern, und im dritten die Wunderzeichen begriffen.

Im dritten Bande, ist des Johann von Müns fter difcurfus de Palingenefia et inftauratione Ecclefiae aus dem deutschen ins lateinische von Michael Caspar Lundorp überseßt, enthalten. ")

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Reimanni Catal. Bibl. Theol. p. 690.

Fran

) Lappenberg in dem hamburgischen Briefwechsel. Stück

XVII. . 269. und Joh. Warendorf in der Berlin.
Bibl. Band I. t. VI. .775. ff.

Franciscus Albanus.

Albanus aus Wangen in der Niederpfalz gebür. tig, wurde 1635. Evangelisch, und war Pastor zu Joachimsthal in Böhmen. Er starb 1639. Man hat von ihm folgendes Buch

Franc. Albani Einfältiger Römischcatholi scher Münchs Efel, Wittenb. 1637.4. Er schrieb auch eine Anatomie des Pabstthums.

Caspar Scioppius,

Caspar Schopp einer von den berühmtesten und beruchtichtsten Kunstrichtern des 17ten Jahrhunderts war zu Neumark in der Pfalz im Jahr 1576. gebohren. Er veränderte seinen Namen in Italien in Sciop pius, um den Italienern die Aussprache zu erleichtern, Sein Vater war Amtmann zu Dreßwiß; daher nenne er ihn in seiner Difputation, die er 1597, zu Altorf uns ter Conrad Rittershusius de Injuriis gehalten, und ihm bebicirte, Expraefectum in Dreffwitz et Capitaneum. Dieses ist eher glaublich, als was seine Feinde vorgaben, daß sein Vater ein Todtengråber gewefen. An eben diesem Orte gedenkt er auch, daß er einst zu Ingolstat des Nachts von den Scharwächtern unverdienter Weise verwundet worden; sein Vater habe drei Churfürsten von der Pfalz gedient, und wäre unschuldig ver. leumdet worden, als håtte er sie in seinem Amte um Gelb betrogen; er wolle ießt seinen siebenten Feldzug nach Ungarn machen, da er vorher schon in Polen, Lief

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land, Frankreich und den Niederlanden Kriegsdienste gethan habe. Als er vor 28 Jahren auf Befehl des Lazarus Schwendi eine Festung, die den Türken abgenommen worden, als Commendant mit 309 Mann befeht, und nach den Niederlanden wollen abgehen, habe ihm ein Ungarischer Baron beim leßten Gastmahl Gift in dem Getränke beigebracht; und da die Aerzte alle geglaubt, er werde sterben müßen, so sei er doch nach einer Krankheit von 23. Wochen durch seine starte Natur wiederhergestellt worden.") Ich glaube diese Nachricht, welche Scioppius in seiner Jugend von feis nem Vater in eine öffentliche Disputation unter den Aus gen des Rittershusius drucken ließ, ist hinreichend zu beweisen, daß er nicht von so schlechten Eltern gebohren worden, als seine Feinde aussprengten. Er studierte zu Heidelberg, Altorf und Ingolftat auf Kosten des Churfürsten von der Pfalz. Weil ihn sein natürlicher Stolz zu hohen Ehrenstellen reizte, so wurde er 1598. zu Rom katholisch, indem er glaubte sich am Römischen Hofe empor zu schwingen; er erhielt auch eine Menge prächtiger Titel, als: Patricius zu Rom, Ritter zu Sanct Petri, Geheimer Rath des Keifers, des Königs von Spanien und des Erzherzogs, Pfalsgraf und Graf von Clara Valle; allein dabei blieb fein Glück immer mittelmäßig, und er konnte niemals in die Höhe komBb 4

men.

•) Schwindet oder Sincerus hat diese Dedication an feis nei Bater aus der sehr seltnen Disputation wieder abs drucken laßen in den Analect. litterar, ven alten und ras reu Büchern. S. 330. fr

men. Er gehört unter die frühzeitigen Köpfe und hatte wirklich große Talente; denn in seinem 17ten Jahre war er schon ein Schriftsteller. Er gab anfänglich eis nige Schriften heraus, welche die Kritik und Philologie betrafen, die ihm auch Ehre brachten. Dieses flößte ihm aber einen eitlen Stolz, und eine unmäßige Pralerei ein, die mit den Jahren immer zunahm. Er konn te keinen Widerspruch leiden, und begehrte schlechter dings, man sollte ihm als einem Dictator auf sein Wort glauben. Wegen seines zotigten Commentars über die Priapeia, den er umsonst ableugnen wollte, find ihin sehr gerechte Vorwürfe gemacht worden. Kaum war er katholisch worden, so wurde er nach der löblichen Weise der Apostaten der grimmigste Verfolger der ku theraner, die er mit Gewalt wollte ausgerottet wißen. Joseph Scaliger empfand die heftigsten Streiche seiz ner Eifersucht und seines Haßes. Er griff fogar Könis ge mit seiner Satire an, als Jacob I. König von Engelland, und zwar mit der größten Unverschåmtheit. Cafaubon und Mornåus nahmen sich vor, diesen Prinzen gegen den Låsterer zu vertheidigen, allein auch fie mußten unter seinen Streichen erliegen. Wiber die Jesuiten war er recht wütend. Er gab viele Jahre hins burch eine große Anzahl Schriften unter fremden Nas men wider sie heraus. Sein philologischer Stolz hatte gar keine Gränzen, er fand im Cicero Barbarismen und DonatSchnißer. Wie Diogenes in der Philofophie der Hund hieß, so nennte man ihn im Reiche der Philologie den grammaticalischen Hund.

Allhier

Allhier sind die Grammatici

Streitbare Ziegenböcke;

Sie dunken sich kein schlechtes Vieh,

Das zeigt ihr stolz Geblöke.

Wahrheit darf man in allen diesen Schriften nicht fuchen; denn die liebte er nicht, sondern Gift und Galle und die gröbsten Pasquille. Dadurch machte er sich bei allen redlichen Leuten verhaßt, und bekam so viel Feinde, daß er am Ende seines Lebens keinen sichern Aufenthalt mehr wußte. In einer Dorfschenke brachte er es durch seine beißenden Reden einmahl so weit, daß ihn die Bauern mit Bierkrügen und Bankbeinen aus der Schenke jagten. Er begab sich ums Jahr 1636. nach Padua, wo er seine noch übrige Lebenszeit zubrachte; und da glaubte er Erscheinungen zu haben, wovon er den Cardinal Mazarin in vielen Briefen zu überre den suchte. Gabriel Laude, wenn er die Klage widerlegen will, warum der Cardinal nicht alle Briefe beantworten könnte, sagt: Es sei das Amt eines ersten Staats Ministers von Frankreich einem Fischneße gleich, worinn sich alle melancholische, milzsüchtige, hirnkranke und thōrichte Köpfe fiengen, wie eine Klippe, wor an das Narrenschiff, Navis illa Narragoniae five flul. tifera Brantii scheiterte, und wie ein Magnet, der alle leeren Köpfe im ganzen Königreiche an sich zöge. Sol chergestalt, daß wenn der erste Staatsbediente verbun den wäre, alle dergleichen thōrichte und lächerliche Vors fchläge zu lesen, welche dergleichen Köpfe an ihn richten, er nicht so viel Zeit haben würde, sie nur zu lesen, Bb5

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