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Ich komme nun auf die gedrukten Ausgaben des Reinikefuchses, die ich nach der Zeitfolge anführen werde, um allerhand Verwirrungen auszuweichen.

1481.

wurde vom La Fontaine trefflich bearbeitet worden seyn:
Ein häßlicher aber verständiger Cavalier wollte ein sehr
schönes aber dummes Frauenzimmer heirathen,

La Demoifelle qu'il aimoit
Beftiaux, lote et niche etoit.
Mais elle etoit belle à devis
De façon, de corps et de vis.
Plus belle ne pouvoit on querre
Par le payis, ne parterre.

Der Cavalier eröfnete die Sache seinen Anverwanten,
und sagte er thate es in der Hofnung, daß die Kinder
aus dieser Ehe alle Vollkommenheiten haben würden;
denn vom Vater würden sie den Verstand und von der
Mutter die Schönheit erlangen.

Tres beaux pour caufe de la mere

Et faiges pour caufe du pere.

Er heirathete das Fräulein; und es erfolgte das Gegens theil, die Kinder waren häßlich wie der Vater, und dumm wie die Mutter

Enfans eurent tels comme ils durent

Laids et hideux de par le pere

Sots et nichês de par la mere.

Seite 376. wird das Wunder des heiligen Jangou ers zählt. Seine Frau hatte mit einem Priester ein Liebess Verständniß, und tödtete ihren Mann im Schlafe. Als man die Leiche zum Grabe trug, wurden viele Kranken geheilt, die sie anrührten, Da die Frau dieses von the

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1481.

Reynard the Fox. a Westminster, William Caxton. Fol. 82 Blätter. °)

Thomas Hearne klagt, daß die neuen Ausgaben des Englischen Reinike Fuchses von dieser ersten Aus. ! gabe gar sehr verschieden wären. P) Was Wunder, daß Meister Klügling in England alte Schriftsteller eben so modernisirt, als in Deutschland! Ein gewißer Engländer How sagte dem Prof. Heinrici in Altona: er hätte eine englische Ausgabe vom Reinikefuchs, die von Carton 1485 gedrukt worden. 4) Vieleicht war

dieses

rem Kammermädchen erzählen hörte, sagte fie: Ie le crois tout ainfi comme mon cul chante, was geschah ? ihr A--- fieng alsbald an zu singen, und laut und, håßs lich zu tónen, und so oft, que c'etoit une fine merveille. Am årgsten war es alle Freitage, als an wels chem Tage der Heilige war getödtet worden; denn bei fedem Worte, welches aus ihrem Munde gieng, hörte man zugleich von hinten gråßliche Töne. Dieses bestås tigt ber Kartheuser Werner von Rolevink in seinem Fafciculus temporum beim Jahr 764. mit folgenden Worten: Gengulphus fuit feparatus ab uxore fua adultera, cujus anus cantavit, eo quod derideret miracula ejus. Menagiana Tom. III. p. 19.

Marchand. Gielée. Rem. E.

p) Thomas Hearne in notis ad Guilelmi Neubrigenfis Hiftoriam Anglicanam. p. 743.

Gottscheds Neuestes aus der anmuthigen Gelehrsamkeit. 1757% S. 112.

dieses ein Gedächtnißfehler, oder es giebt eine zweite Ausgabe von Carton. Ich begreife nicht, wie Gort sched, der diese Nachricht von Heinrici erhielt, bald darauf schreiben konnte, Caprons Ausgabe wåre 1487. gedrukt worden. ') Auch weiß ich nicht, aus was vor einer Ursache Herr Adelung schreibt, daß die erste englische Ausgabe 1494. erschienen. ") Eine noch åltere Ausgabe des Reinikefuchses glaubte ein holländis scher Buchhändler Johan Swart zu besißen; denn er versicherte in einem AuctionsCatalogo, daß unter den darinn vorkommenden Büchern, eine so alte Ausgabe des Reinikefuchses sei, daß es das ålteste in Deutschland gedrukte Buch wåre; er seßte die Zeit seines Druks 20 Jahre nach dem Druk des berühmten

Spiegel onfer Behoudeniffe,

welches die Holländer zu Harlem aufbewahren, als wäre es von ihrem Lorenz Coster, und welches aus allzugroßem Zutrauen für das erste gedrukte Buch halten. Dieser Reinikefuchs hatte illuminirte Holz schnitte, und er glaubte, er wåre von Johann Faust zu Maynz. Allein da man ihm das lächerliche „dieser Anpreisung zeigte, so ließ er es Niemand sehen, und auch nicht verkaufen. Es war ohne Zweifel eine alte deutsche Ausgabe in 4to, ohne Jahrzahl und Druckort. *) Ein ähnliches Vergehen kam 1752. in den

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r) Ebendaselbst S. 127. 、s) Büschings wöchentliche Nachrichten. 1775. S. 231. ff. *) Bibliotheca Nobiliffimi Clariffimique viri apud Ioan. Swart. d. 15. Mart. 1728. p. 214.

Göttingischen gelehrten Zeitungen im 49sten Stück vor, wo aus Magni Celsii Historie der Königlichen Bibliothek zu Stockholm gemeldet wurde, daß das erste Buch, welches 1483. in Schweden gedrukt worden, der Reinikefuchs gewesen. Allein Celsius sagt auf der 9ten Seite nur, daß der Dyalogus Creaturarum moralizatus in Schweden 1483. gedrukt worden, und daß noch, eine ältere Ausgabe dieses Buchs 1481. zu Côln ans Sicht getreten, und daß es ein dem Reinikefuchs åhnliches Werk sei. (i. e. Apologos, ad modum decantatiffimae et lepidae Vulpeculae Henrici Alcmarienfis, complectens.)")

1485.

Die Historie van reynaert de vos.

Am Ende steht: Hier einder die Historie van reynaert de Vos. Int jaer ons heren MCCCC, ende lxxxv opten vierden Dach van junio. Delf in hollant. Diese Delfter Ausgabe in holländischer Prosa ist in klein Quart, und hat 112. Blåtter in Duernen geschoßen. Herr Subrector Geßner glaubte zuerst, sie wäre in Octav. Nach dem Titelblatte folgt auf zwei Blåttern das Verzeichniß der 49 Capitel, worein das Buch getheilt ist. Durch das ganze Buch ist beim Anfange eines neuen Capitels der Anfangs buchstabe ausgelaßen, weil man sie damals einzumah

len

Gottscheds Einleitung zu seiner Ausgabe des Reinikes fuchses. S. 40.

len pflegte. In der kurzen Vorrede und im Buche Felbst kommt keine Spur vom Verfaßer vor. Das ein zige Exemplar, welches man von diesem Buche kennt, befindet sich in der Bibliothek zu Lübeck, J. . von 4. Seelen nennte zuerst 1740 bei Gelegenheit des Buchdrucker Jubeljahrs diese Ausgabe. ") Johann Ges orge Geßner Subrector und Bibliothekar zu Lübek gab eine vollständigere Nachricht davon im J. 1757. *) Und Herr Ludewig Suhl, Stadtbibliothekar und Subrector in Lübek ließ das ganze Buch unter dem Titel abdrucken:

J

Die Historie van reynaert de vos. Nach der
Delfter Ausgabe von 1485. zum genauen
Abdruck befördert von Ludewig Suhl,
Lübek und Leipzig 1783.8.

In der alten Ausgabe sind eben so viel Zeilen und Seiten, in jeder Zeile eben so viel Eylben und Buchsta den, `als in diesem Abdrucke. Abkürzungen, Orthographie und Skoliographie, Abwesenheit, Gegenwart und Verkehrtheit der Unterscheidungszeichen, kurz alle in sich zum Theil sehr unbedeutende Eigenheiten des De riginals, so viel es nur durch einige neugegoßne Schrifte zeichen möglich war. Obgleich diese Delfter Ausgabe in Prosa ist, so laufen doch einige wenige Reime mit

unter.

w) Von Seelen Nachrichten vom Ursprunge und Fortgans ge der Buchdruckerei in Lübek. C. 33135.

*) Im Neuesten der anmuth. Gelehrsamkeit (1757. S. 1134126.

A

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