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Håtte in seinem grauen Alter wollen ein Mönch werden, da ihm aber dieses Leben nicht gefallen, so hatte er sich zum Kriegswesen begeben, und viele gefährliche Reisen unternommen, die denn in diesem Bande in 4 Capiteln beschrieben werden; zugleich wird dem Leser freigestellt, ob er diesen Band für ein besondres Werk, oder eine Fortsetzung der Gesichter des Philanders halten wolle. In dem siebenten und lehten Theile, der in eben dem Jahre zu Leyden herauskam, wird Philander nach mancherlei Gesichtern und Versuchungen endlich ein Mönch und Priester, und stirbt. Aus diesem kurzen Inhalt erhellet ganz deutlich, daß die leßtern Theile von einem fremden Verfaßer herrühren, und wider die Absicht des Moscherosch herauskommen sind. Man sieht dieses auch an der veränderten Schreibart ganz deutlich. Sonst gehört diese Leydner Ausgabe unter die seltnen Bücher.

Johann Balthasar Schuppins.

Johann Balthasar Schuppe zu Gießen 1610. gebohren, studierte zu Marpurg, Königsberg und Rostock; that eine Reise nach Holland, und wurde im 25. Jahre seines Alters Profeßor der Beredsamkeit und der Geschichte zu Marpurg; alsdenn bei dem Landgraf von Heßen Hofprediger und Superintendent; in deßen Geschäften er auch 1647. dem Friedensschluße zu Müns ster mit beiwohnte. 1649. wurde er Pastor der Geineine zu St. Jacob in Hamburg, und starb daselbst 1661. Schuppe war ein Mann von gesundem Menschenverstande, der die Fehler seiner Zeit lebhaft einsah, DD 2

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und mit satirischer Laune zu rügen wüste; seine große Weltkenntniß und Erfarung leuchtet aus allen seinen Schriften; aber seine Schreibart ist unter des Mosche. rosch seiner; er scheint manchmal ins poßierliche zu fal len, doch läßt er sich wegen seiner scherzhaften Laune noch immer gut lesen, Seine Schriften kamen zusam men, unter folgendem Titel heraus:

Lehrreiche Schriften, deren sich beydes Geist als Weltliche, weß Standes und Alters sie auch sind, nützlich gebrauchen können; verfertigt von Joh. Balthaf. Schuppen. Frankf. am Mayn. 1684. 8. Seiten 1462. ohne Register, Vorrede und Petri Lambecii Program. ma auf seinen Tob. Von satirischen Schriften befinden fich folgende hierinn

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Der rachgierige und unversöhnliche Lucidor.
Sieben böse Geister, welche heutiges Tages
Knechte und Mägde regieren und verfühs

ren.

Ein bolländisch Pratgen, von dem vorigen Krieg zwischen den beyden Nordischen Rönigreichen.

Von dem Lobe und Würde des Wörtlein Nichts.

De Lana caprina.

Corinna,

Corinna, die ehrbare und scheinheilige Hire.
Von der Einbildung der Menschen.
Der ungeschikte Redner.

Des Priesters Heli Belialsbuben; de vera ratione ftatus, warum mancher bei den Lus therschen, Kirchendienst vergeblich suchen muß, und nicht finden kann.

Don der eingebildeten Academischen Hoheit und Reputation eines unvorsichtigen Stu dentens.

Der Bücherdieb.

Der bekehrte Ritter Florian, oder ein Dis scurs, darinn kürzlich) entdecket wird, wie der Pakst und sein Anhang bishero Große und Kleine in der Welt verirt habe, und noch verire.

Der teutsche Lehrmeister.

Ambaßadeur Zipphusius aus dem Parnaß wegen des Schulwesens abgefertigt.

Vincent Fabricius.

Vincent Fabricius, ein guter Dichter, wurde 1612. zu Hamburg gebohren, und starb als Bürgemeister zu Danzig 1667. auf dem Reichstage zu War. Schau. Er ließ 1632. feine Gedichte drucken, und 1638. gab er fie verbeßert heraus. Er hat eine Satire' in Profa hinzugefügt, die er dem Salmafius zugeschries ben, und die den Titel hat: Pranfus paratus. DieDD 3 Dich

Dichter, welche die Zeit mit Anagrammen verderben, die sotadischen Poeten, und die, welche die Poeten ver achten, sind darinn weidlich durchgezogen.

Jacob Balde.

Jacob Balde, einer der besten lateinischen Dich. ter des 17ten Jahrhunderts, wurde zu Ensisheim 1603. gebohren. 1624, trat er in den Orden der Jesuiten, und lehrte sechs Jahr die schönen Wißenschaften. Er hat auch viele Jahre an dem Churbaierischen Hofe gepredigt, und wird wegen seiner vortreflichen lyrischen Gedichte der deutsche Horah genannt. Seine Vrania victrix gefiel dem Pabst Alexander VII. so wohl, daß er ihm eine goldne Schaumünze überschikte; die er aber einem Bilde der Maria zu Ehren aufhieng. Er starb zu Neuburg 1668. Seine Feder bekam nach seinem Tode ein Rathsherr zu Nürnberg, der sie in einer filbernen Capfel aufbewahrte. Unter seinen Gedichten be finden sich 22 Satiren zum Lobe der Arzneikunst, ́in welchen die Quaksalber und Marktschreier durchgezogen worden. Er hat auch eine Satire gegen den Mißbrauch des Tobaks geschrieben, dergleichen auch König Jas cob von Engelland verfertigt, unter dem Titel:

Mifocapnus, five de abufu Tabaci lufus regius. Baldes Gedichte find unter folgender Aufschrift erschie

nen:

Iacobi Balde e Soc. Iefu Poematum Tom. I. complectens Lyricorum Libros IV. Epodon Lib. I.

et

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et Sylvarum Lib. 9. Colon. Vbiorum. 1660.

12.

Tom. II. complectens Heroica.

Tom. III. complectens Satyrica.

Tom. IV. complectens Mifcellanea.

Weißlinger gedenkt noch folgender Satire von ihm, die aber in den iegt angezeigten Werken nicht steht:

Iacobi Balde Paradoxon muficum, das ist, neues geistliches Lied von einer wilden Sau. Von 49 bis 56 Gefeßel gegen das sogenannte Catechis musGlas Doctor Luthers. ")

Die polemischen Schriftsteller unter den Katholiken haben Luthern dieses CatechismusGlas oft vorge worfen. Unter andern fagt Gretser: Gleichwie es ge sthah bei der merkwürdigen Abendmahlzeit, welche Lu therus seinen Gesellen im Jahr 1540, zurichtete, nicht ohne einem knöpfichten, und sehr großem Catechetis schen Glase. Von welchem Wunderwerk in seinen Tischreden bei dem Capitel von allerhand Dingen zu lesen ist." Es ist nicht zu leugnen, daß von diesem Gastgebothe und dem CatechismusGlase in den Tischre den geredet wird; daß aber aus diesem Buche kein gül tiger Beweis geführt werden kann, ist eine erwiesene Sache. Sonst sagt Junker, daß er einen satirischen Holzschnitt auf dieses CatechismusGlas gesehn, der vermuthlich

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v) Weißlingers Merkwürdigkeiten. Thl. III. S. 86. not. 8.

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