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fergedichte und unverschämte Durchheches lung der Hofmannswaldauischen Schrif; ten, auf sonderbare Veranlaßung, allen Liebhabern der reinen Poesie zu gefallen ans Licht gestellt von Menantes. Coblentz bey Peter Marteau dem jüngern. 1704. 8. Sieben Bogen; eigentlich in Hamburg gedrukt.

Die Personen dieses Poßenspiels sind, ein gelehrter Mann, der von seinen Menten lebt, ein Schulmeister, ein Erzpritschmeister, ein lustiger Bedienter, ein Pegnigschäfer, Hans Sachsens Geist, Mirandola, in die sich der Erzpritschmeister verliebt, Amarillis, des Gelehrten Mannes Tochter, die er gleichfalls liebt, eine Schusters Magd, eine Milchdirne, eine Trödelfrau. Die ganze Komödie besteht größtentheils aus ungereimten Anwendungen der Ueberschriften, welche lächerlich gemacht werden. Der Pritschmeister heißt Narweck, welches das Anagramm von Warnieck ist. ") Jam merlich ist es, daß man in Jöchers Gelehrtenlericon die Nachricht von Wernicken unter dem Artikel Narweck suchen muß

Johann Christian Günther.

Günther wurde 1695. zu Striegau in Schlesien gebohren, wo sein Vater StadtPhysicus war, der ihn Gg 3

bis

h) Geheime Nachrichten von Menantes Leben und Schrifa ten und Sammlung der Zürcherischen Streitschriften. Sand I. St. I. S. 121. St. II. S. 115.

bis ins 14te Jahr selbst unterrichtete. Er studierte in Wittenberg und Leipzig, und sollte 1719. HofPoet in Dresden werden, welches er aber durch den unmäßigen Trunk verscherzte; eben dieses wiederfuhr ihm bei dem Graf Schafgotsch in Breßlau. Weil er die Poesie der Arzneikunst vorzòg, der ihn sein Vater gewiedmet hat. te, warf diefer einen tödtlichen Haß auf ihn, den er durch keine Abbitte vertilgen konnte. Er schweifte un ståt und flüchtig hier und da in Schlesien herum, und ließ sich endlich in Creußberg nieder, wo er practicirte. 1722. gieng er wieder auf die Universität Jena, sich den Doctorhut zu holen, wo er aber 1723. in großer Dürftigkeit starb, indem der unmåßige Gebrauch starfer Getränke fein Leben verkürzte. Er war ein wirklis ches Genie in der Dichtkunst, und würde, wenn er seine Verse kritisch zu feilen verstanden håtte, ein zweis ter Opitz worden seyn; so aber gleichen sie rohen ungebildeten Kindern der Natur. Unter seinen Gedichten befinden sich auch Satiren, besonders eine wider Theos dor Crusius, unter dem Titel: Der entlarvte Criss pin, oder die von den Musen gestriegelce Tas delsucht. Neuheit, Leichtigkeit, Kraft und lyrischen Schwung, als Begleiter des poetischen Genies findet man häufig in seinen Gedichten. · Bodmer hat mit kritischem Gefühl von ihm gesungen;

Zween andre führt der Ruhm mit ihm auf einem

Wagen,

Den hat uns Schlesien und den die Schweiß getra gen. (Haller)

Gieb acht, wie der Affect in Günthers Rede bliht, Wiewohl ihn die Vernunft mit eisern Waffen schüßt. Wenn er sein Elend klagt, muß jeder sich ergeben; Nur um des Vaters Herz muß Erz und Eisen schwes ben.

Ihr Stylus sticht hervor nach sehr besondrer Art, Des Schlesiers ist stark, nachdrüklich, doch was hart: Dieweil er stets ein Ding, das vor sich nicht bestehet, Kein eignes Wesen hat, und nur mit andern gehet, Als was selbständigs mahlt, mit Geist und Thun beseelt.

Gut, wenns mit Maaß geschieht, wahr ist es, er erwählt

Ein metaphorisch Bild mit glüklichem Verstand Von Landesübungen, und weist des Künstlers Hand, Indem er Sprüchen selbst der Neuheit Anmuth bor.

get,

Und alles fällt ihm ein, und kommt ihm unbesorget,

Benjamin Neukirch.

Neukirch wurde zu Reinike, einem schlesischen Dorfe bei Bojanowa gebohren im Jahr 1665. Nachdem er zu Frankfurt, Halle und Leipzig studiert hatte, begab er sich nach Berlin, und wollte am Hofe fein Glück machen, muste aber über zwanzig Jahre kům. merlich auf eine Bedienung warten, bis er endlich Profeßor bei der neuangelegten Ritter Akademie ward. Als aber diese nach dem Tode Friedrichs k. aufgehoben wur Gg. 4

be,

de, fo gieng er als Unterhofmeister des Erbprinzen an den marggräflichen Hof nach Anspach, und wurde zulegt Hofrath daselbst, wo er auch 1729. starb. Er war in jungern Jahren ein großer Verehrer und Nachahmer des Lohensteins, als er aber nach Berlin kam, lehrten ihn die Beispiele des Staatsministers von Fuchs und des Herrn von Canis, diese schwülstige Schreibart abzulegen, er verfiel aber darüber in das wäßrige. Als er 1700. ein Hochzeit Gedicht nach Breßlau machte, schrieb er, wie Breßlau ießt mit seinen Gedichten nicht mehr zufrieden sey:

Mein Reim klingt mehrentheils ganz matt und ohne
Kraft,
Warum? ich trånk ihn nicht mit MuscatellerSaft;
Ich speis ihn auch nicht mehr mit theuren Umbra.
Kuchen:

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Denn er ist alt genug die Nahrung selbst zu suchen. Zibeth und Bisam hat ihm manchen Dienst gethan, Ißt will ich einmahl sehn, was er alleine kann. Bodmer gedenkt auch dieser poetischen Bekehrung: Zu diesen muß ich hier auch Neukirchs Namen fügen, Nicht, daß er am Parnaß so hoch als sie gestiegen, Nur, weil er ohne Furcht die kühne That gewagt, Des Lohnsteins falscher Lehr großmüthig abgesagt, Das, was er jung verehrt, im Alter ausgepfiffen, Und mehr verworfen hat, als Hanke noch ergriffen.

Neukirch hat auch Satiren geschrieben, welche unter folgendem Titel herauskommen sind:

Gott.

1

Gottfried Benjamin Hankens Rönigl. Poln. und Churfürftl. Sächsischen geheimden. Accis-Secretarii weltliche Gedichte, nebst des berühmten Poeten Herrn Benjamin Neukirchs noch nie gedrukten Satyren. mit Rupfern. 1727. zu Dresden. 8. Eo seltsam und wäßrig Hankens Satiren waren so wurden sie doch damals gepriesen.

Nicolaus Hieronymus Gundling.

Gundling wurde 1671. zu Kirchensittenbach, einem Dorfe unweit Nürnberg gebohren. Er ist als eine der vornehmsten Zierben der Universität zu Halle befannt genug, wo er mit dem größten Beifall lehrte, und baselbst 1729. als Profeßor der Beredsamkeit, und des Natur- und Völker Rechts, auch Geheimder Rath starb. Im Jahr 1738. kamen zu Jena seine satiri sche Schriften in 8. heraus.

Johann Burchard Menke.

Menke, gebohren zu Leipzig 1675. starb daselbst 1732. als Königl. Polnischer Historiograph und Pro feßor der Geschichte. Er schrieb die elegante und heilfame Satire von der Marktschreierei der Gelehrs ren. Sie erschien zuerst unter dem Titel:

Io. Burc. Menkenii Orationes II. de Charlataneria eruditorum. Lipf. 1715. 8. hernach Amftelod. 1715. 8. 1716. 8. Lucae. 1726. 12. Lipfiae 1727.8.

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