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und erstreckt sich von Balaklava bis an Theodosia oder Kaffa, in einer Långe von beinahe 150 Wersten, bei einer ungleichen Breite, die im mittleren Abstande am größten, gegen die beiden genannten Oerter aber abnehmend ist. Seiner allge= meinen Beschaffenheit nach besteht dasselbe aus hohen Rücken und Kammen, die sich fast nach dem Striche der Flözlagen richten, durch breite und schmale Thäler sehr zerrissen und zertheilt, an der Südseite wie mit Stufen abgefeßt und felsig, gegen Norden aber mehr sånftig verflächend sind, wie bei dem jüngeren Kalkflöz. Die ganze Masse dieses Gebirges erhebt sich gegen Süden am Meisten und macht långs der Seeküste eine wenig unterbrochene Kette von ungeheuer hohen Felsenabsäßen, die sich von oben landwärts mit hohen, kalten, und noch spåt im Mai mit Schnee bedeckten Alpenflächen, welche die Tataren Jaila's nennen, und wegen der fetten Weide mit ihrem Vieh im heißen Sommer vorzüglich suchen, nordwärts gegen das steil abgeseßte Kalkgebirge senken. Die Wasserschluchten fallen von diesem höchsten Rücken des Ges birges allgemein auf einer Seite nordwärts, oder gegen N.W. und N.O., auf der anderen südwärts, und sehen, soviel be= kannt, nirgends durch, ob sie gleich oft in den höchsten Punkten einander fast berühren. Leßtere sind oft. wegen der Höhe des Gebirges und Nähe der See durchgängig kurz, aber unbeschreiblich steil und tief ausgewühlt und nicht oft unter einander vereinigt. Alle daraus entspringenden Quellbäche fallen mit kleinen Cascaden unmittelbar in die See; daher es an dieser Seite keine beträchtlichen, aber oft reißende Bäche giebt. Die nördlichen offenen und sanftern Thåler und Bäche hingegen vereinen sich auf ihrem langen, sanfteren Zuge vielfältig unter einander, ziehen sich durch das jüngere Kalkgebirge bis in die Ebene und bilden durch die Zusammenkunft vieler Quellen die nambaften Flüsse der Krim, die theils westlich gehen, wie der Kasikly-Usen, Kabarta oder Belbek, Katscha und Aloma, oder nördlich zum Usow'schen Meer, wie der Salghir, mit seinen vielen Nebenbächen, der Karaßu und Yendol. Meistens haben fie alle wenig Wasser, schwellen aber zu Zeiten gewaltig an.

Das Gebirge erhebt sich steil am Meere, und in einer Entfernung von einigen Wersten von demselben trifft man schon Höhen von tausend und mehr Fuß über der Wasser= fläche. Nach Kohl 3) findet man von Balaklava bis Aluschta

3) Reisen in Südrußland I, 203.

Höhen von 4000 Fuß, östlicher nur von 2000 Fuß eine Strecke lang, dann erheben sie sich wieder zu 4000 Fuß. Der Tschatir - dagh ist über 5000 Fuß hoch. Nach Demidoff 4) find die Berge viel höher als die früheren Reisenden angaben. Nach Engelhardt und Parrot ist der Tschatir-dagh im S. W. 1540 Metres oder 4740 Fuß hoch, im N.O. 1471 Metres oder 4536 Fuß, die beiden Spißen des Babougane Jaila find 1532 Metres oder 4722 Fuß, und 1497 M. oder 4668 Fuß hoch, und vielleicht hat das Gebirge noch höhere Spiken.

Die Küsten der Halbinsel haben große Veränderungen erlitten, theils durch Erdbeben, mehr durch den Einfluß der Quellen, die die lockeren Theile unten wegwaschen, so daß alsdann das darauf ruhende Gestein nachstürzt. Pallas schildert mehre solche Stellen 5), so bei Kütschük Köi, nicht fern von Karambis, wo im Jahre 1786 eine Strecke von fast zwei Werste lang in's Meer sank 6).

Gehen wir von den Ländern im Nordwesten des Pontus gegen Osten, so sehen wir, wie sich die Steppen bis an die Vorberge des Mus-tagh und Tarbagatai und bis an die Grenze des Chinesischen Reiches erstrecken. Der Boden ist in den Steppen in vieler Hinsicht gleich, nur findet man östlich von der Wolga völlig öde Sandflächen, in den Steppen zwischen dem Kaspischen Meere und Aralsee trifft man kahle Felsreihen, und die Kirgisen-Steppe ist hie und da von Gebirgen durchzogen. Jenseits der Wolga sind die Salzfelder, die Salzfümpfe und Salzseen weit größer, zahlreicher und bedeutender, als in dem westlichen Theile 7).

Diese ungeheuren Lånderstrecken liegen zwischen dem 40. bis 78. Gr. N. Br. und erstrecken sich von 350-208o Ö. L.

Griechen und Römer lernten nach und nach einen Theil derselben kennen; sehen wir jeßt, wie und auf welche Weise ihnen dieß gelang, wer von ihnen darüber schrieb, und welche Schriftsteller uns erhalten sind. Später ist alsdann zu zeigen, wie sie ihre wahren oder vermeinten Entdeckungen benußten, und welch' ein Bild sie sich von dem Ganzen, so wie von den einzelnen Låndern und Meeren entwarfen.

4) II, 325. 5) Neue Nordische Beiträge I, 258. — Reisen im südl. Rußland I, 141. 6) Vgl. über die Krim: Pallas, physikalisch-topographisches Gemälde von Laurien. St. Petersburg 1746. 8. Clarke travels II, 97-308. Dubois de Montpéreux voyage autour du Caucase. T. V, p. 302. 7) Vgl. über diese und öftlichere Gegenden, Ritter Erdk. II, 81. 644.

Geschichte der Entdeckung

des von Skythen und Sarmaten bewohnten Landes.

Τὸ δὴ πύῤῥω δυσέλεγκτον.

Strab. XI, 508.

Im Homerischen Zeitalter beschiffte man das Aegaeische Meer, wagte sich aber nicht in den Pontus. Homer kennt Sestos und Abydos 1), führt die Paphlagonen an, die He neter, die Städte Kytorus und Sesamus, den Fluß Parthenius 2), ohne das Meer dort zu erwähnen 3), so auffallend dieß auch ist. Selbst von weit späteren Zeiten gilt Strabo's Bemerkung 4):,,In den früheren Zeiten betrachtete man den Pontos als einen anderen Okeanos, und die dorthin Fahrenden schienen sich von der bewohnten Welt zu entfernen, sowie die, welche über des Herkules Säulen hinausschifften; sie hielten dieses Meer für das größte unter allen und nannten es daher Pontos." Eratosthenes und Apollodor waren der Ansicht 5), Homer und überhaupt die Alten håtten den Pontus nicht gekannt, da er von den vielen Strömen, die sich in denselben ergießen, keinen nenne, auch die Skythen nicht erwähne. Das Meer sey damals nicht befahren und heiße ungaftlich, deivos, wegen der Wildheit der umwohnenden Völker, besonders der Skythen, die Fremdlinge opferten, Menschenfleisch åßen und die Schädel der Erschlage= nen als Trinkgeschirre gebrauchten. Erst spåter sey das Meer EVEεzvos genannt, von den Joniern, die sich dort ansiedelten 6).

1) II. II, 836. Ueber die Sagen von früheren Einfällen der Skhthen in Asien und die Eroberung ihres Landes durch Aegypter, von denen man erst spät sprach, s. den Abschnitt: Ueber die Abstammung der Skythen. 2) II. II, 851. Vergl. Strab. VII, 298. XII, 553.

3) Strabo, der die Sucht hat, dem Homer so viel möglich die Kenntniß späterer Zeiten zu leihen, erklärt, XII, 553, daß der Dichter die Mäotis und den Pontus nicht kenne, wie er, nach Apollodor, VII, 298, der in denselben fallenden Flüsse unkundig war; in anderen Stellen aber will er dieß nicht zugeben. 4) I, 21.

5) Strab. VII, 298. I, 45.

Eust. ad Dionys. Per. 146.

6) Vollkommen stimme ich jezt Herrn Grotefend bei (s. Gegenbemerkungen über Homer's Geographie in den Allg. Geogr. Ephem. 48. Bd. 3. Et.

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