Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

schliessen, Syphilis in der Latenz und höheres Alter ist nicht so ungünstig als häufig angenommen wird. Mässigkeit im Genuss geistiger Getränke ist sehr zu empfehlen, gänzliche Enthaltsamkeit schützt jedoch nicht vor den schwersten Fieberformen und wirkt auf das Befinden des an Alkoholica gewöhnten Durchschnitts-Europäeers ungünstig.

Die Hygiene der Wohnung hat auf trocknen dichten Boden der Wohnung und seiner Umgebung zu achten, sowie auf Wind- und Regendichtigkeit des Hauses; windige Gipfel sind zu vermeiden, erhöhte Anlage des Hauses schützt nur vor lokalen Miasmen und hat manche Übelstände. Kleinere Stein- oder Lehmhäuser, die jedem einzelnen Europäer ein Heim für sich allein bieten, sind den Massenwohnungen vorzuziehen.

Dysenterie war am Congo häufig, besonders in den feuchten niedrigen Ufergegenden des Mittellaufs, in Leopoldville selten, wegen des vorzüglichen Trinkwassers. Durch seine Lage, auf halber Höhe eines trocknen Abhanges im Windschatten der Seebrise, war die Station überhaupt vor lokaler und verschleppten Malaria, wie vor lokaler Entstehung der Dysenterie relativ geschützt. Dysenteriekranke, welche bei bösartigem Auftreten der Krankheit Complicationen von Seiten der Leber zeigten, wurden wenn möglich, an die Küste geschafft und nach Europa gesandt. Auch an Dysenterie trat kein Todesfall ein. Auch die Neger litten vielfach an Dysenterie und leichtem Fiebern. besonders aber noch mehr als die Europäer an Hautkrankheiten, Gonorrhoe und Syphilis. Die Verbreitung der sexuellen Krankheiten wurde durch Immoralität selbst bei Stämmen, welche von der Cultur noch ganz unberührt waren, wie die Bangalas, begünstigt. Lepra ist häufig. In den Station, wo Aerzte angestellt sind, sammeln sich leicht die Aussätzigen von den anderen Stationen und Expeditionen. Übertragung ist nie beobachtet worden, obschon selbst der Arzt einer Ansteckung tausendfach ausgesetzt ist.

Parasitäre Krankheiten sind besonders bedingt durch das Eindringen des Sandflohs, welcher rasch von der Küste nach dem Innern sich verbreitet, durch Ankylostoma duodenale und Bothriocephalus latus. Filaria medinensis wurde nicht bei einheimischen, wohl aber bei Negern von der Goldküste beobachtet.

Von in Europa weniger bekannten Krankheiten ist noch Beri-beri, Framboesia und Schlafkrankheit der Neger zu erwähnen. Wunden heilten bei Weissen und Schwarzen vorzüglich, mit Ausnahme der unvermeidlichen kleinen Verletzungen an den Füssen und Unterschenkeln der Neger, welche leicht zu grossen Hautgeschwüren werden. Redner hält es nicht für unmöglich, dass der Mangel an Kochsalz, welches durch kalihaltiges Salz aus der Asche von Blättern und Gräsern ersetzt wird, die Entwicklung der Hautgeschwüre begünstige. Geisteskrankheiten sind selten. Zum Schluss bemerkt der Vortragende noch, dass der viel besprochene Tropenkoller ein Erfindung von Laien sei, die ihn als ent- oder belastendes Moment in der Presse benutzten, als Affection aber nicht existiere. Wohl aber erkläre die in dem heissen Klima und unter den eigenthümlichen Lebensverhältnissen entstehende nervöse Reizbarkeit manche Excesse.

Gesundheitlich waren die Übergangsmonate von der trocknen zur nassen Jahreszeit am ungünstigsten; die Temperaturen selbst waren erträglich. Das Maximum in Leopoldville war 36° Celsius, das Minimum 15° Celsius im Schatten und bei freier Luftcirculation.

Dr. MENSE.

Ueber Schutzpocken-Impfung in Afrika. Vortrag von Dr. SCHOEN (Berlin).

· Der Redner schildert auf Grund einer umfassenden amtlichen und literarischen Perichterstattung au's allen Theilen Afrika's, insbesondern auch aus den Deutschen Schutzgebieten, die Nothlage der eingeborenen Bevölkerung daselbst, welche die verheerenden Blatternseuchen bedingen. Diese seien in ganz Central-Afrika bei weitem die häufigste Todesursache. Der allgemeine Durchführung der Schutzpocken-Impfung in Kolonien, welche als einzigen Schutz- und Bekämpfungsmittel in Betracht kommen ständen Schwierigkeiten, wie unzureichendes Personal, ungenügende Verkehrsmittel, der Wiederstand oder die Indolenz der Bevölkerung, die Unübersehbarkeit des Bevölkerungsstandes ofter als die Unwirksamkeit des Impfstoffes entgegen. Nach eingehender Schilderung aller bisheriger Massregeln in Kolonien auch auserhalb Afrika's zur Bekämpfung dieser schwierigkeiten, Heranziehung nicht ärztlicher Impfer, service de la vaccine mobile, Arm zu Arm Impfung, Lympfversand, wendet sich Redner gegen die Anwendung humanisirter Lympfe in Afrika und berichtet über die neuerdings in Argriff genommenen Versuche thierischen Impfstsoff auch in den Tropen wirksam zu erhalten, und schliesst mit dem Wünsche einer weiten Verbreitung der Impfung dürch Impfzwang, Massenimpfungen und Beschaffung dauerend wirksamer Lympfpräparate. DR. SCHOEN.

Ueber Malaria von DR. ZIEMANN, Marine-Assistenz-Arzt

I. Cl. (Lehe).

Über Blutparasiten bei heimischer und tropischer Malaria, und ihre klinische Bedeutung stellt folgende Thesen unter anderen auf.

1. Die Zellteilung der heimischen Tertian-Parasiten ist karyokinetisch. 2. Das Dasein der die Sporulation erreichenden heimischen Tertian-Parasiten ist gebunden an die roten Blutzellen.

3. Grosse, endoglobuläre Parasiten ohne nucleolus oder chromative Substanz sind steril und können zu freien Sphären und Geisselkörpern werden. Dieselben zeigen noch innerhalb der roten Blutzellen eine anomale Beweglichkeit des Pigments.

4. Von freien Sphären und Geisselkörpern können sich keine, ebenfalls rund werdende Theile abschnüren, die ebenfalls Pigment-Bewegung zeigen. Beziehung zum Fieber haben diese Gebilde nicht.

5. Die freien Sphären und Geisselkörper der heimischen Tertiana sind nicht zu unterscheiden im lebendem Blut von denen mancher Tropenfieber. 6. Bei meinen Untersuchungen war nur die Annahme von 2 ParasitenArten möglich; von einer grossen Art, welche zum Beispiel die heimischen Tertian-Fieber bedingt, und von einer kleinen, meist ringförmigen, welche die Tropen-Fieber hedingten.

7. Bei den kleinen Parasiten der Tropen-Fieber ist ein 2-facher Entwickelungsgang möglich. Entweder die Parasiten sporulieren, oder sie werden zu grossen, endoglobulären Formen mit lebhaft beweglichem Pigment, zu Sphären, Geisselkörpern oder Halbmonden. Eine Fortpflanzung der letzteren Gebilde scheint nicht vorzukommen.

8. Es kann eine Malaria auftreten mit echtem Quartana-Typus, bedingt durch die kleinen Parasiten der Tropen-Fieber.

9. Es gelingt, durch prophylaktische Blut-Untersuchungen, viele Fälle

von Malaria-Infection vor dem Fieber-Ausbruch zu erkennen und bei folgeuden Chinin-Gaben zu heilen.

10. Bei längerem Aufenthalt in den Tropenländern nimmt die prophylaktische Wirksamkeit des Chinin ab.

11. Intramusculäre Chinin-Injectionen (Chinin-bimuriat 0.5 bis 2.0) in die Glutäen sind bei starkem Erbrechen und Gastritis sehr zu empfehlen. Dr. ZIEMANN.

SCHEUBE, Krankheiten der warmen Länder. Ein Handbuch für Aerzte. Verlag von Gustav Fischer 1896.

C'est une tâche bien agréable que d'annoncer l'ouvrage d'un homme comme le Dr. Scheube, dit le Dr. C. L. van der Burg, (Weekblad van het Nederlandsch Tijdschrift voor Geneeskunde, 29 Aug. 1896). Ses recherches intéressants et éminents sur le kak-ke (beri-beri), sur le filiaire, sur la lèpre donnent le droit d'expecter qu'un de ses travaux d'une tendance plus générale sera un bon livre. Et cette attente n'est pas frustrée."

Parce que le Dr. Scheube est un des rédacteurs de nos Archives nous ne pouvons pas réiterér toutes les éloges que lui fait le Dr. van der Burg, auteur très compétent et nous renvoyons le lecteur à la périodique nommée plus haut. (Voir aussi „Münch. med. Woehenschrift 36 et Deutsche med. W.; 17.) Nous ajouterons seulement quelques remarques: Nous sommes d'avis que le travail de Scheube remplit une lacune, surtout pour les Allemands. Il est un digne rival des ouvrages de Bordier, Corre, Davidson, Fayrer, Roux. L'ouvrage classique de Hirsch (Handbuch der hist. geogr. Pathologie) d'une haute valeur scientifique, ne nous semble pas propre pour les médecins, qui ont l'intention de s'instruire sur la thérapeutique des maladies exotiques. Scheube pourvoit dans ce bésoin. En outre son travail est une précieuse continuation de l'ouvrage de Hirsch. Scheube aussi nous donne un aperçu de la littérature historico-géographique, qui est tout-à-fait complet. Nous ne sommes pas d'accord avec le Dr. van der Burg, que Scheube a fait une ommission en se taisant sur le choléra, tandis qu'il parle de la lèpre et de l'ankylostoma. Le choléra est devenu cosmopolite et épidemique; il paråit amplement traité dans toute la littérature médicale des deux hémisphères, ce qu'on ne peut dire, ni de la lèpre, ni de l'ankylostoma.

S'il nous fallait indiquer quelques petites omissions, ce serait p. e. que Scheube n'a pas parlé des travaux récents, du docteur A. W. Nieuwenhuis: ,,De verspreiding van Malaria in verband met de geologische gesteldheid van de afdeeling Sambas (Borneo)". Gen. Tijdschr. v. Nederl. Indië, dl. XXXIV pag. 125; qu'il a traité la fièvre remittente un peu trop court. Surtout il me semble un manque que son traité sur les maladies parasitaires est dépourvu de figures, qui sont bien indispensables pour les étudier.

On pourrait ajouter quelques bagatelles, p. e. nous manquons les particularités, par lesquelles la fièvre typhoide des tropes se distingue de ces fièvres de la zône modérée, comme le cours de la température, rarement si typique dans les pays chauds, le manque de l'état charactéristique de la fièvre typhoide, comme la stupeur etc. Mais ce sont des minuties.

Rarement ou rencontre un erreur, si pardonnable comme dans la Préface ou le nom d' Anderson se trouve au lieu de Davidson.

En général le livre de Scheube est composé avec beaucoup de soins aussi dans ce qui concerne la typographie.

C'est avec plaisir que nous réitérons la fin de l'appréciation du Dr. van der Burg Ces rémarques pas très importantes feront voir, que très peu d'inexactitudes m'ont parus en étudiant le livre de Scheube. Celui, qui s'intéresse aux maladies, règnantes dans les pays chauds, trouve dans ce travail toutes les données nécessaires jusque dans le temps le plus récent. L'intérêt dans ces maladies agrandit de jour en jour, et c'est heureux, car ces maladies aussi peuvent contribuer beaucoup à augmenter la connaissance des affections pathologiques en général.

L'éminent travail de Scheube rendra certainement un grand service au monde médical et scientifique." BIJKER-PEIJPERS.

Dr. DäUBLER, Ueber den gegenwärtigen Stand der medicinischen Tropenforschung (Acclimatisation und Physiologie des Tropenbewohners). Deutsche medicin. Wochenschrift 1896. No. 8 und 9. Verfasser verbreitet sich in diesem Aufsatze eingehend über die für die Acclimatisationsfrage hauptsächlich in Betracht kommenden Thatsachen. Die Schädlichkeiten, mit denen der Europäer in den Tropenländern zu kämpfen hat, bestehen in der grossen Luftfeuchtigkeit, der grossen Bodenfeuchtigkeit, durch welche Anlass zum epidemischen Auftreten von Infectionskrankheiten, namentlich Malaria, gegeben wird, und dem Fehlen von scharf geschiedenen Jahreszeiten sowie von wohlthätig fühlbaren Unterschieden zwischen Tag und Nachttemperatur. Jahrhunderte lange Erfahrung hat gelehrt, dass nur in solchen Tropenländern, wo diese Schädlichkeiten fehlen, wie in der Nähe der Wendekreise, im Hochlande, auf kleinen Inseln, eine Anpassung und Fortpflanzung der reinen unverfälschten Rasse möglich ist. Queensland in Australien, das Hochland von Guatemala sowie einige Inseln Westindiens und der Südsee sind die einzigen Länder, wo eine solche bisher erreicht worden ist. In allen anderen Tropenländern, wo von einer kräftigen colonisierenden Bevölkerung die Rede ist, wie im tropischen Südamerika, auf Madagaskar und Mauritius, handelt es sich nach DäUBLER bei der sogenannten einheimischen europäischen Bevölkerung um Blutmischungen Weisser mit Angehörigen farbiger Rassen.

Wärmeproduction, Stoffumsatz und Eigenwärme des Europäers sind in den Tropen die gleichen wie in Europa, es werden daher in ersteren an die physikalische Wärmeregulirung grössere Anforderungen gestellt. Während die Haut des Eingeborenen durch Strahlung, Leitung und Perspiratio insensibilis, ohne grosse Schweissbildung, mehr Wärme abgiebt als die des Europäers, regulirt dieser unter enormer Schweissbildung. Hierdurch wird die Herzarbeit erhöht, das Herz stark angestrengt, besonders bei Bewegung und Arbeit, und die Folge davon ist, dass der Körper geschwächt und seine Resistenzfähigkeit herabgesetzt wird. In dem kühleren tropischen Höhenklima geht dagegen die Wärmeregulirung leichter vor sich, der Europäer befindet sich daher hier wohl und ist im Stande zu arbeiten und kräftigeren Nachwuchs zu erzeugen. Ist der Boden malariafrei oder zu drainiren, so lässt sich in einem solchen Gebiete, das immerhin 1400 Meter hoch gelegen sein müsste, gegen den Versuch einer Colonisation nichts einwenden, aber die Beschaffenheit des Bodens, namentlich ob das Terrain abschüssig genug ist, um der Bodenfeuchtigkeit und dem Grundwasser steten Abfluss zu verschaffen, muss sorgfältig berücksichtigt werden. Bei colonialen Anlagen sind daher stets competente Tropenhygieniker zu Rathe zu ziehen. Namentlich die Engländer und Niederländer haben es verstanden, aus den

Forschungsresultaten auf tropenphysiologischem und-hygienischem Gebiete Nutzen zu ziehen, wie der bedeutende Rückgang der Sterblichkeit unter den englischen und niederländischen Colonial truppen in den letzten Jahrzehnten beweist.

Am Schlusse seiner Arbeit fasst Verfasser seine Ansicht in folgenden Sätzen zusammen:

1. Die Acclimatisation der weissen Rasse in Tropenländern erscheint zufolge des gegenwärtigen Standes der Tropenforschung im Allgemeinen nicht möglich.

2. Die sogenannte Tropenacclimatisation wird durch die Frage der Tropenhygiene verdrängt.

3. Die Colonisation hochgelegener, geeigneter Tropengebiete durch weisse Ansiedler gelingt bei allmählich eintretender Vermischung der europäischen Bevölkerung mit Eingeborenen, frischem Nachschub aus Europa und unter Zuhülfenahme einer auf das Praktische gerichteten Tropenhygiene." SCHEUBE.

AUTRICHE.

DR. OSCAR HOVORKA V. ZDERAS, Ueber einen bisher unbekannten endemischen Lepraherd in Dalmatien. S.-A. aus dem Archiv für Dermatologie und Syphilis 1895.

Verfasser berichtet über einen bisher unbekannten Lepraherd auf der im Adriatischen Meere, nicht weit von Ianjina, gelegenen Insel Meleda, auf welcher eine grössere Zahl von Aussätzigen in inniger Gemeinschaft mit den Gesunden leben soll. Verfasser untersuchte 3 derselben; die von ihm gegebene Schilderung eines Falles entspricht aber nicht dem Bilde der Lepra, so dass es dem Referenten zweifelhaft erscheint, ob es sich hier wirklich um Aussatz handelt. Die Krankheit wird von der eingeborenen kroatischen Bevölkerung Guba genannt. SCHEUBE.

DANEMARK.

EDWARD EHLERS, Aetiologische Studien über Lepra. Berlin, S. Karger 1896. 64 S.

In vorliegender Broschüre giebt Verfasser einen werthvollen Beitrag zur Aetiologie des Aussatzes. Bevor er auf seine eigenen, in den Jahren 1894/95 auf Island vorgenommenen, Untersuchungen eingeht, bespricht er die Geschichte der Lepra, insbesondere auf Island, wo dieselbe am Schlusse des 12. Jahrhunderts zum ersten Male auftrat uud die südwestliche Küstenstrecke, welche auch sonst immer zuerst und am stärksten von Seuchen ergriffen worden ist, den Hauptsitz der Krankheit bildet. Ferner die in den verschiedenen Erdtheilen im Laufe dieses Jahrhunderts beobachteten Epidemien, sowie die traurigen Wohnungs- und Nahrungsverhältnisse, welche auf den armen isländischen Bauernhöfen, den eigentlichen Herden des Aussatzes, herrschen.

Nach Ehlers' Untersuchungen leben jetzt hier 158 Aussätzige, von welchen derselbe 119 persönlich untersuchte. Diese 119 Kranken bilden die Unterlage für seine aetiologischen Studien, welche dadurch, dass die

« VorigeDoorgaan »