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Klappenfehler des Herzens. Ein Fall von Leberabscess führte zum Tode. Von Nierenleiden obducirte ich einen Fall von Granularatrophie, während ein Kruneger mit acuter Nephritis bei Malaria hämoglobinurica genas. Milzvergrösserungen waren namentlich bei Kindern nicht ganz selten, und dürften stets auf chronische Malaria-infection zurückzuführen gewesen sein. Auch Syphilis gab dazu Veranlassung, wo sie vorkam. Zweimal beobachtete ich Sarkom. Zweimal schwankte die Diagnose zwischen Knochencarcinom und Gummose.

Ein kindskopfgrosses Lipom des Rückens wurde operativ entfernt. Ganglien der Sehnenscheiden und Atherome der Kopfhaut waren häufig. Was die höher organisirten Schmarotzer des Menschen anlangt, so sind Erkrankungen durch Filaria sanguinis nicht selten gewesen. Filaria loa beobachtete ich im Gegensatz zu Friedrich Plehn nicht. Filaria Medinensis kam bei importirten Schwarzen von der Goldküste öfters vor. Tänien waren nicht sehr häufig. Der Eingeborne geniesst hauptsächlich Vegetabilien. Ascaris lumbricoides war häufig. Oxiurus vermicularis fand ich bei Obductionen.

Pulex penetrans, der Sandfloh, war besonders an der sandigen Küste und im Gebirge häufig. Ein Haussa, welcher infolge von Schlangenbiss bereits nach einer halben Stunde, Lähmung beider Beine in Form tonischer Contraktur zeigte, heilte glatt nachdem die Bissstelle gründlich ausgebrannt war.

Vergleichende Untersuchungen der Blutkörperzahl und ihres Hämoglobingehalts bei Schwarzen und Weissen ergaben, dass das Verhältniss beider zur Norm das gleiche ist. Es fand sich dann, dass der Hämoglobingehalt beim Europäer nach seiner Ankunft in Kamerun rasch sinkt, selbst wenn er sich besten Wohlseins erfreut. Meist erhebt er sich auch in der Folge nur vorübergehend über eine bestimmte obere Grenze, welche zwischen 66 und 75 pCt. des Normalen zu liegen pflegt. Bei den Schwarzen zeigte sich ebenfalls eine Reduction des Hämoglobingehalts, der bei den Krunegern auf durchschnittlich 88, bei den eingebornen Dualla auf 77,7 pCt. bestimmt wurde. Diese Beobachtungen sind aber noch keineswegs abgeschlossen und das Gesagte hat deshalb nur als vorläufige Mittheilung zu gelten.

R. FISCH, Das Schwarzwasserfieber, nach den Beobachtungen und
Erfahrungen auf der Goldküste Westafrikas. Deutsche Medicinal-
Zeitung 1896. No. 20-22.

In vorliegender Arbeit liefert Verfasser einen werthvollen Beitrag zur Kenntnis des Schwarzwasserfiebers, welches er auf Grund 10 jähriger, an der Goldküste gesammelter Erfahrung ausführlich schildert. Er hält dasselbe, obwohl er im Blutplasma der Kranken den kleinen unpigmentirten Malaria-Parasiten gleichende Gebilde fand, nicht für eine Form der perniciösen Malaria, sondern für eine besondere Krankheit, die, weil miasmatisch, mit Malaria verwandt ist. Wie F. Plehn sah er oft die Anfälle nach dem Einnehmen mittlerer Dosen von Chinin eintreten. In vielen Fällen gehen als Prodrome alle 8 oder seltener alle 14 Tage auftretende, gewöhnlich ganz unbedeutende Fieber, oft nur leichte Störungen des Wohlbefindens voran. Fisch unterscheidet 2 symptomatologisch und prognostisch verschiedene Formen der Krankheit, die uncomplicirte und die complicirte. Bei der letzeren kommt es zu einer mehr oder weniger voll

ständigen Verstopfung der Harnkanälchen durch Hämoglobin und in Folge dessen zu Anurie oder Oligurie und Albuminurie nach Verschwinden der Hämoglobinurie, während bei ersterer die Nieren frei bleiben, daher det Harn in annähernd normaler oder sogar überrormaler Menge abgesonderr wird und nach Verschwinden der Hämoglobinurie keinen Eiweissgehalt zeigt. Bei der uncomplicirten Form ist der Ausgang der Krankheit in der Regel Genesung, bei der complicirten Tod. Therapeutisch verwirft Verfasser wie Plehn das Chinin vollkommen und räth die Diurese anzuregen, während er prophylaktisch den Gebrauch von Chinin und Arsenik empfiehlt. SCHEUBE.

DR. MAX GLOGNER, Ueber die klinischen Formen der Beri-berikrankheit. Virchow's Archiv 146. Bd. 1896. Seite 129.

Verfasser, dem wir schon eine Reihe interessanter Arbeiten über die Beri-beri verdanken, weist in der vorliegenden darauf hin, dass die Gefüssnerven bei dieser Krankheit in höherem Grade in Mitleidenschaft gezogen werden, als man bisher annahm. Er bespricht eine Reihe von Symptomen (Erhöhung der Hauttemperatur, Zunahme der Spannung im kleinen Kreislauf, das Krankheitsbild des Endstadiums der acuten perniciösen Form, Verminderung der Harnmenge, ungleiche Vertheilung des Blutes in den Organen u. s. w.), welche auf pathologische Vorgänge an Gefässen (Reiz oder Lähmungszustände) zurückzuführen sind. Demnach scheint es ihm berechtigt, eine eigene vasomotorische Form der Beriberi aufzustellen, neben welcher er eine motorische und eine gemischte unterscheidet. Die Ansicht Glogner's, dass seine Eintheilung vor den bisher gegebenen Vorzüge in prognostischer und therapeutischer Beziehung hat, kann Referent nicht theilen, da in dessen vasomotorischer Form sowohl die rudimentäre als auch die acute perniciöse des Referenten untergebracht werden müsste. SCHEUBE.

O. SCHELLONG, Ueber das Vorkommen und die Verbreitung der
Diphtherie in den Tropen. Virchow's Archiv Bd. 146. 1896.
Seite 99.

Schellong giebt eine verdienstvolle Zusammenstellung der in der Literatur äusserst zerstreuten Daten über die geographische Verbreitung der Diphtherie unter Beifügung einer Kartenskizze. Aus derselben geht hervor, dass die Diphtherie in den Tropen selten ist und im allgemeinen einen milden Charakter zeigt, an manchen Orten überhaupt nicht vorkommt. Rassenimmunität gegen dieselbe scheint nicht zu bestehen, Europäer werden aber häufiger von ihr befallen als Eingeborene.

SCHEUBE.

Regierungsarzt DR. ALBERT PLEHN, Wundheilung bei der schwarzen Rasse. Deutsche medicinische Wochenschrift 1896. No. 34. Seite 544.

Verfasser bringt neue Beweise von der bekannten guten Wundheilung bei der schwarzen Rasse, indem er aus dem Regierungshospitale für Farbige in Kamerun 11 Fälle von schweren Verletzungen (Schuss-, Stich-, Schnittwunden mit Eröffnung von Gelenken und Körperhöhlen u. s. w.) mittheilt, welche bei conservativer bezw. ohne Behandlung in kurzer Zeit

heilten. Der Grund derselben ist, abgesehen von der Seltenheit der specifischen Erreger der Wundinfection in Kamerun, in der dem Organismus der schwarzen Rasse eigenen Reactionsfähigkeit zu suchen.

SCHEUBE.

MAX JOSEPH, Ueber Lepra. Berliner klinische Wochenschrift 1896. No. 37. Seite 821.

Verfasser berichtet über 2 von ihm in Berlin bezw. Charlottenburg beobachtete, aus Brasilien stammende Fälle von Lepra und plaidirt Angesichts der von derartigen Fällen drohenden Ansteckungsgefahr für vom Staate zu ergreifende prophylaktische Massnahmen, welche in Anzeigepflicht jedes Falles, Isolirung der Kranken und internationaler Regelung der Internirung derselben zu bestehen haben.

SCHEUBE.

W. ZINN und MARTIN JACOBI, Ueber das regelmässige Vorkommen von Anchylostomum duodenale ohne secundare Anämie bei Negern, nebst weiteren Beiträgen zur Fauna des Negerdarmes. Berliner klinische Wochenschrift 1896. No. 36. Seite 797.

Verfasser unterwarfen die Faeces von 23 Negern aus der deutschen Colonialausstellung der Berliner Gewerbeausstelluug, welche von Westafrika, Ostafrika und Neu-Guinea stammten, einer sorgfältigen mikroskopischen Untersuchung, welche ergab, das 21 derselben Parasiten beherbergten, und zwar Anchylostomum duodenale (21), Trichocephalus dispar, Ascaris, Anguillula stercoralis, Taenien und Amöben. Trotzdem in mehreren Fällen eine stattliche Zahl von Anchylostomen vermuthet werden musste, bot doch keiner derselben die Zeichen von Anchylostomiasis dar, was nach der Annahme der Verfasser auf Gewöhnung an das von den Würmern erzeugte Gift und Rasseneigenthümlichkeit zurückzuführen ist.

SCHEUBE.

Hofrat Prof. NEUMANN, Prophylaxis der Lepra. S.-A. aus der Wiener Medicinischen Wochenschrift 1896.

Da die Zunahme der Lepra, welche sich nach der Ansicht des Verfassers sowohl auf dem Wege der Vererbung als auch durch directe Uebertragung von Person zu Person fortpflanzt, in Europa während der letzten Decennien nicht zu bezweifeln ist, hält derselbe internationale Schutzmassregeln gegen die Weiterverbreitung der Krankheit für nötig. Die Massnahmen, welche er empfiehlt, sind folgende:

1) strenge Controlirung sämmtlicher Krankheitsfälle durch Verpflichtung der Aerzte, jeden ihnen zur Kenntnis gelangenden Fall anzuzeigen ;

2) Isolirung der Leprösen in besonderen Anstalten nach dem Beispiele Norwegens ;

3) Heiratsverbot für dieselben und Trennung der in den Anstalten untergebrachten Kranken nach dem Geschlechte;

4) Anstellung eigener fachmännisch gebildeter Aerzte an den Anstalten, welche so auszustatten sind, dass sie nicht nur als Pflegestätten für die Kranken, sondern auch als Pflanzstätten des wissenschaftlichen Studiums der Lepra dienen.

SCHEUBE.

Mittheilungen aus Deutschen Schutzgebieten. Arbeiten aus dem
Kaiserlichen Gesundheitsamte 13. Bd. 1 H. 1896. Seite 1-76.

Berlin, JULIUS SPRINGER.

Zum ersten Male bringen die Beihefte zu den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes Mittheilungen aus Deutschen Schutzgebieten, indem infolge einer Anregung der Colonialabtheilung des auswärtigen Amtes das Kaiserliche Gesundheitsamt die Aufgabe übernommen hat, das bei der Reichsverwaltung sich sammelnde tropenhygienische Material, insbesondere die das Gesundheitswesen der deutschen Schutzgebiete betreffenden amtlichen Berichte, wissenschaftlich zu verwerthen und zur Veröffentlichung zu bringen, was freudig zu begrüssen ist. In den vorliegenden Mittheilungen nimmt die erste Stelle der Bericht des Chefarztes der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika Dr. Becker über seine besondere amtliche Thätigkeit im Jahre 1894/95 ein. Hieran schliesst sich der General-SanitätsBericht des Oberarztes derselben Truppe Dr. Gärtner an. Aus Westafrika berichtet Regierungsarzt Dr. Friedrich Plehn über die bisherigen Ergebnisse der klimatologischen Forschung in Kamerun, Regierungsarzt Dr. A. Plehn über Klima und Gesundheitsverhältnisse des Schutzgebietes Kamerun im Jahre 1894/95 und Assistenzarzt Dr. Döring über ärztliche Erfahrungen und Beobachtungen auf der deutschen Togo-Expedition 1893/94. Den Schluss bildet der Bericht des Regierungsarztes Dr. Schwabe über die Gesundheitsverhältnisse auf Jaluit (Marschallinseln). Aus der Fülle des in den Mittheilungen enthaltenen tropenhygienischen und-pathologischen Materials können hier nur einige Punkte hervorgehoben werden.

In Ostafrika hat sich zur Austrocknung feuchter Erdstellen am besten die Cocospalme bewährt, und der einmalige Jahresertrag des gross gewordenen Baumes an Früchten deckt annähernd die Anpflanzungskosten. Sie gedeiht aber nur an der Küste.

Die verheerendste Krankheit Centralafrikas sind die Pocken, welche durch die Karavanen nicht selten auch nach den Küsten verschleppt werden. In Afrika hält sowohl der Schutz der Impfung gegen Infection, als auch der durch Ueberstehen der Krankheit erworbene nicht so lange an als in Europa. Während der Wintermonate kommt Thierlymphe, in Europa frisch vom Thier genommen und alsbald zur Post gegeben, in guter und wirksamer Beschaffenheit an, während dieselbe im Sommer den Transport durch das rothe Meer nicht verträgt.

Ruhr kommt an den Küsten nicht so häufig und schwer als im Innern, namentlich in hochgelegenen Gegenden, vor.

Die Krankheit, unter welcher die Weissen am meisten zu leiden haben, ist natürlich die Malaria in Form von remittirenden und Schwarzwasserfiebern. Gelbfieber ist in Kamerun niemals, Beriberi nur in vereinzelten Fällen beobachtet worden. In den Berichten aus Ostafrika werden dieselben nicht erwähnt.

Acuter und chronischer Gelenkrheumatismus sind in Ostafrika sowohl bei Weissen als Farbigen sehr häufig und meist schwerer als in Europa und scheinen zu Miterkrankungen von Seiten des Herzens und zu Kückfällen sehr zu neigen. Auch Scorbut kommt dort bei Farbigen recht häufig vor. In Kamerun treten Bronchitis und Lungenentzündung bei Negern sehr häufig auf, Tuberculose ist dagegen sehr selten. Das letztere gilt auch von der Syphilis, während Gonorrhoe ausserordentlich verbreitet ist. In

Ostafrika und auf Jaluit haben sowohl Syphilis als Gonorrhöe eine allgemeine Verbreitung gefunden.

Von besonderen Hautkrankheiten werden erwähnt: aus Kamerun eine Dei Weissen vorkommende eigenthümliche geschwürige Hautentzündung, welche mit Vorliebe Füsse, Schenkel und Gesässgegend befällt und sehr langwierig ist, ebenfalls aus Kamerun die bei Farbigen sehr häufige ,,Knötchenflechte" (Krokro) und von Jaluit der stark juckende, mit dem Herpes tonsurans verwandte Gogo der Eingeborenen. Der Sandfloh ist sowohl in Ost- als Westafrika heimisch. Auf Jaluit scheint Lepra ebensowenig wie Tuberculose vorzukommen. In den anderen Berichten findet erstere keine Erwähnung. SCHEUBE.

BRÉSIL.

DR. F. FAJARDO, Ueber amöbische Hepatitis und Enteritis in den
Tropen (Brasilien). Centralblatt für Bakteriologie XIX. 1896.
No. 20. S. 753.

FAJARDO untersuchte in Rio de Janeiro 10 Fälle von Enteritis (d. h. Dysenterie und Diarrhöe, zwischen denen derselbe nicht scharf unterscheidet), von welchen 3 mit Leberabscess complicirt waren, und fand sowohl in den Darmentleerungen als auch im Leberabscesseiter Amöben. Seine Mittheilungen enthalten nichts neues. Zur Färbung der Amöben eignet sich am besten sauere Hämatoxylinlösung. Dieselben künstlich zu züchten, gelang ihm ebensowenig wie seinen Vorgängern. Uebertragungsversuche an Katzen mit Stuhl waren meist, mit Leberabscesseiter sämmtlich resultatlos. Verfasser sieht die Amöben als die wahrscheinlichen Urheber der Enteritis an, obwohl dies, wie er mit Recht sagt, noch lange nicht sicher gestellt ist.

SCHEUBE.

PORTUGAL.

Dr. CAMARA PESTANA und Dr. A. BETTENCOURT, Ueber die
Anwesenheit des Leprabacillus in der Medulla eines an
Syringomyelitis gestorbenen Individuums. (Aus dem Königl.
bakteriologischen Institute zu Lissabon). Centralblatt fur
Bakteriologie, Parasitenkunde und Infectionskrankheiten
XIX. 1896. No. 18/19. S. 698.

Verfasser theilen einen gut beobachteten Fall von Syringomyelie mit, welcher einen 46 jährigen Mann betraf. Bei der Section fand sich eine gliomatöse Neubildung des Rückenmarks, welche sich vom Bulbus bis zur Mitte des Dorsaltheils erstreckte und in der Nackengegend die stärkste Entwickelung zeigte. Das Rückenmark war hier stark aufgetrieben und von einer centralen Höhle eingenommen, während die Nervensubstanz bis auf ein dünnes, aus grösstentheils degenerirten Vordersträngen gebildetes Bündel reducirt war. In der die Markhöhle innen auskleidenden Substanz wurden von den Verfassern Bacillen gefunden, welche sich sowohl mit

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