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ununterbrochen sich Mühe, theils die Kunst des Steinzeichnens selbst, theils die Verfertigung des sogenannten, allerdings schon von Sennefelder selbst erfundenen, allein eine ziemliche Zeit lang unzureichend gebliebenen Steinpapiers, welches man jest oft statt der unbehülflichen Steinplatten anzuwenden pflegt, immer mehr zu vervollkommnen, und außerdem auch das Ueberdruck-Verfahren, die lithographische Tinte u. s. w. immer reiner und besser herzustellen: so daß Bekanntschaft mit den pariser lithographischen Ateliers für keinen deutschen Lithographen unnöthig erscheint; ja sogar die Reinlichkeit und Zierlichkeit des Verfahrens bei der technischen Ausführung des Druckes selbst, kann in der Art, wie sie sich bei den vorzüglichsten pariser Steindruckereien im Gange findet, aus mehr als einem Grunde noch immer zum Muster dienen, obschon die Richtigkeit der Zeichnung bei den deutschen Meistern der Lithographie nicht selten besser hervortritt.

XXX.

Die Einführung der Feder- Reinigungsmaschinen.

So gewiß auch den Bewohnern der Urwelt eigentliche Betten unbekannt waren, da in åltester Zeit Baumblätter, Moosstücke, Thierhäute u. dergl. bei der Einfachheit der Sitten für völlig hinlänglich angesehen wurden, um unsern Boreltern nach redlich vollbrachter Arbeit zum bequemen Lager zu dienen, so fehlt es doch nicht an historischen Nachrichten, die uns das Daseyn von wirklichen FlaumfederPfühlen schon bei einigen verweichlichten Nationen Asiens bezeugen.

Namentlich wird dieser Hausrath den persischen Haushaltungen von der Zeit an zugeschrieben, wo diese Nation durch die Verbindung mit den Medern, Lydiern u. f. w. schon wesentlich verweichlicht worden war. Während die feinere Ausstattung der Schlafståtte dann bald ́ zu den Aegyptern überging, und durch diese zu den Israeliten gelangte, deren zierliche Betten in der Bibel (Spr. Sal. 7, 16. 17., Amos 6, 4., Ezechiel 23, 41.) mehrmals erwähnt werden — machten sich auch die Griechen nach und nach mit diesem persischen Lurus bekannt, und statt der bloßen Kopfpfühle von Federn wurden allmählig wirkliche Federbetten bei ihnen üblich.

Selbst die Römer, welche eine lange Zeit mit dem Nachtlager auf Baumblättern und Thierhäuten sich begnügt hatten, konnten zuleht der Versuchung doch nicht widerstehen, das weiche Federbett als Ruhepolster zu benußen; zumal, da es mitunter leichter war, sich weiche Vogelfedern für diesen Zweck zu verschaffen, als die theure miletische Wolle zu kaufen, die am häufigsten zur Auspolsterung feiner Ma= traßen diente.

Als die römischen Legionen Gelegenheit hatten, den groBen Umfang der altdeutschen Gänse-Zucht an Ort und Stelle kennen zu lernen, begann auch bald jene oft wiederholte Sendung deutscher Gänse Heerden nach Rom, deren Plinius ausdrücklich als merkwürdig gedenkt.

Je bestimmter nun aber der Feder - Reichthum großer einheimischer Gänse - Heerden allen den Fremdlingen, die nach und nach unser Deutschland zum Wohnsih wählten, die leichte Möglichkeit eröffnete, sich auf behaglichem Federbett den Wohlthaten des Schlafes zu überlassen, desto we= niger darf man sich wundern, daß nicht nur feiste Mönche, schwächliche Frauen, üppige Fürsten und zartgewöhnte Höflinge, sondern auch handfeste Soldaten sammt den, von an= deren Lurus-Gegenständen noch entfernten Bürgern und Bauern sich lieber auf ein hochgethürmtes elastisches Federbett warfen, als eine Bårenhaut oder ein Rennthierfell zur einzigen Unterlage benutten.

So wurden am Ende Federbetten in ganz Deutschland ein unentbehrlicher Hausrath; und da sie bei guter Beschaffenheit immer eine Art von Werth behielten, so be= gannen sie nach und nach ein von Generation zu Generation fortbestehendes Familien-Erbgut zu bilden.

Dieß Lestere konnte jedoch nicht ohne herbeiführung einiger wesentlichen Unannehmlichkeiten geschehen.

Je geeigneter nämlich Bettfedern ihrer natürlichen Beschaffenheit nach sind, da, wo sie scharf zusammen geballt ohne Luftzug auf einander liegen, ansteckende Stoffe jeder Art, die ihnen durch Berührung beigebracht worden, auf längere Zeit zu bewahren, und beliebig wieder auszuhauchen, desto weniger konnte es fehlen, daß uralte, oft länger als hundert Jahre aus einer Familien - Bettstatt in die andere übergegangene Federbetten wahre Fortpflanzer von Krankheiten wurden, und auf diese Art selbst manche physische Erbübel in den Familien einheimisch erhielten: ein Nachtheil, der selbst durch wiederholtes Simmern und Ausklopfen nicht entfernt werden konnte, so lange man es für zu umständlich hielt, hiermit zugleich das freilich sehr mühsame Waschen solcher Bettfedern zu verbinden.

Nothgedrungen entschloß man sich freilich allmählig zu der Wasch-Operation; allein auf die gewöhnliche Art vorgenommen, gab dieselbe trok aller Mühe nur ein ungenůgendes Resultat, und die Umständlichkeit dabei machte diese Procedur sogar kostspielig. Gleichwohl machte sich die Nothwendigkeit, veraltete Bettfedern einer durchgreifenden Reinigung zu unterwerfen, immer von Neuem gebieterisch geltend, je lebhafter und ernster die Warnungen vor der Thorheit wurden, ansteckende Krankheitsstoffe jeder Art durch uralte, ungesäubert gelassene Federbetten bei manchen Familien förmlich seßhaft werden zu lassen; und das hier und da zur An= wendung gekommene Auskunftsmittel, statt der Federbetten Roßhaar- oder Seegras - Matraßen einzuführen, fand an der Kostspieligkeit dieser beiden Materialien immer noch ein viel zu großes Hinderniß.

Sonach konnte eine durchgreifende Abänderung dieser Uebelstände erst dann Plah gewinnen, als man in neuester Zeit auf den Gedanken gerieth, die practisch befundene

Dampf-Kunst - Wäscherei, deren in dem früheren Auffaze dieses Werks über die Dampfkraft bereits Erwähnung geschehen auch auf das Reinigen der Bettfedern überzutragen.

Um die Vortheile dieses neuen Verfahrens richtig zu würdigen, muß man sich zuvor an die Beschwerlichkeit der ålteren Reinigungs-Methode erinnern.

In der That kannte man früherhin keine andere Mög= lichkeit, alte Federn von Unrath und verdorbenen Abfällen u. dergl. zu reinigen, als folgende Procedur. Man that eine Parthie solcher alten Federn in ein Sieb, welches an Weite der Deffnungen ohngefähr dem Kornraden-Siebe gleichkam, und rührte sie mit der Hand gemächlich um, damit der darin befindliche Staub sammt andern Unreinigkeiten durchfalle; nachher nahm man einen, zwei Fuß breiten und einen Fuß tiefen Korb, füllte ihn ohngefähr mit einer Meze Federn an, nahm ihn in die linke Hand, stellte sich damit in den Winkel eines leeren reinen Zimmers, und schlug mit einem stumpfen Besen sanft und flach in die Mitte der Federn, worauf die noch guten Federn zu beiden Seiten des Arbeiters heraus flogen, während der Unrath in der Mitte liegen blieb. Fand man aber das Waschen der Federn dennoch nöthig, so that man diese in leinene Beutel, kochte dieselben eine Stunde lang in Seifenwasser, unter öfterem Herausnehmen, Drücken und Drehen, schüttete hierauf die nassen Federn in Körbe, goß erst warmes, und dann wiederholt kaltes, reines Wasser darüber, rührte sie um, schüttete fie, nachdem auf diese Art alle anhängende Seife entfernt war, auf einen trocknen Boden, und harkte sie mit einem Rechen so oft um, bis die Nässe daran verging.

Alle diese Umständlichkeit wird bei Anwendung des Dampfapparates der neuen Feder-Reinigungs-Maschine entbehrlich.

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