Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

Denn hier bewirkt schon das Schwihbad, welchem die unreinen Federn ausgeseht werden, eine Befreiung derselben von den verderblichen Stoffen, und die ganze Procedur geht so schnell vor sich, daß in Zeit von vier bis sechs Stunden ein gewöhnliches Gebett Betten vollständig gereinigt wird, während zugleich die frühere Elasticität der Federn zurückkehrt, ohne daß eine besondere, nachherige Sömmerung der= selben noch nöthig ist. Auch ist der Kostenaufwand nicht sehr groß, da z. B. in der Bettfeder-Reinigungs-Anstalt des Herrn Schwarz zu Leipzig die Stunde nur zu drei Groschen berechnet wird. Das Beste aber ist, daß durch die Reinigung mit Dämpfen das lehte Resultat: Herstellung der natürlichen Eigenschaften der Bettfedern, weit vollständiger erreicht wird, als durch das mühsame Waschen gewöhnlicher Art.

Uebrigens würden sich bei allem dem Diejenigen ein groBes Verdienst um das Publicum erwerben, die es sich angelegen seyn lassen wollten, das in der Saamenwolle der syrischen Seidenpflanze (Asclepias syriaca) sich darbietende treffliche Surrogat für die Bettfedern durch häufigen Anbau dieser Pflanze bestens gangbar zu machen. Denn die in den Schoten der Seidenpflanze liegende Wolle eignet sich nicht nur dazu, um statt der Baumwolle oder Watte zum Durchnähen von Bettdecken zu dienen, sondern es lassen sich auch vollständige Betten damit ausstopfen, und die Seiden-Wolle ist nicht nur so elastisch wie Eiderdunen, sondern die damit gefüllten Betten erscheinen auch so weich, warm und leicht, daß ein ganzes, aus einem Unterbett, zwei Kopfkissen und einem Deckbett bestehendes Gebett nicht schwerer als neun Pfund wiegt, und sich bequem in einen Raum von einigen Quadratfuß zusammen preffen läßt; während solche Betten den Schweiß nicht an sich ziehen, und bei der geringsten Erwärmung hoch aufschwellen, nachdem sie durch

längern Gebrauch hart zusammen gedrückt worden. Die Zubereitung dieser Pflanzenseide ist sehr einfach. Man nimmt. nämlich die Seide aus den Schoten heraus, reinigt sie bestens von dem daran hängenden Saamen, lockert sie mit den Händen auf, füllt fie in die Bettzüche, legt diese in die Sonne, und klopft sie dann tüchtig aus, damit die Flocken völlig auseinander gehen.

Es wäre daher sehr zu wünschen, daß öconomische Gesellschaften und ähnliche Vereine dem Anbau der syrischen Seidenpflanze deren Saame unter andern aus der Saamen-Handlung von E. Bachmann zu Leipzig stets in guter Qualität bezogen werden kann möglichsten Vorschub leisteten; ja selbst die Regierungen könnten durch Prämien und dergl. die Cultur dieser nüglichen Pflanze befördern. Denn obgleich durch Erfindung der neuen Feder- Reinigungs - Maschinen der ausdauernde Gebrauch der Bettfedern wesentlich erleichtert worden ist, so macht doch die Herstellung solcher Maschinen für deren Erbauung unter andern der Mechanicus Hofmann zu Leipzig patentirt ist nicht ge= ringe Kosten, und es wird auch deren Gebrauch immer noch wie ein technisches Geheimniß behandelt.

XXXI.

Die Erfindung der Brillen, Fernrohre und Mikroskope.

Die Sonne wirft, wie jedes Licht überhaupt, nach allen Seiten Strahlen von sich, die sich in gerader Linie bewegen, sobald sie nicht durch andere Körper gezwungen werden, von ihrem geraden Wege abzuweichen. In einem dunkeln Behältniß, welches gegen die Sonne liegt, und eine einzige kleine Seffnung hat, kann man den Lichtstrahl und def= fen gerade Linie an dem Staube bemerken, der dadurch sichtbar wird. Es tritt jedoch der Fall, daß der Lichtstrahl nicht in gerader Linie fortzugehen vermag, sehr häufig ein. Als dann bewirken dazwischen tretende andere Körper, daß er entweder zurück geworfen, oder gebrochen wird. Auch hierüber kann man sich leicht augenscheinliche Ueberzeugung verschaffen. Denn wenn man z. B. mit einem ebenen Spiegel einen Lichtstrahl auffängt, so sieht man, daß er davon wie ein Ball zurückgeworfen wird, der von der Wand abspringt. Und wenn man Acht darauf giebt, wie ein Lichtstrahl aus einer dünnen Materie in eine dichtere, wie z. B. aus der freien Luft in's Wasser oder in ein Glas fällt, oder umgekehrt, wie er aus einer dichtern Materie auf eine dûnnere fällt, wie z. B. aus dem Wasser, oder aus einem Glase in die freie Luft: so nimmt man sehr leicht wahr, daß er in

beiden Fällen nicht in seiner geraden Linie bleibt, sondern davon abweicht; und diese Abweichung nennt man die Strahlenbrechung.

Diese Gefeße der Strahlenbrechung_nun findet man vom Schöpfer bei der Construction des Auges, am Menschen sowohl, als an allen warmblutigen Thieren, auf das Genaueste beobachtet, und andrerseits hat wieder die sorgfältige Untersuchung dieser Construction den Gedanken hervorgerufen, der in manchen Fällen verringert oder unzulänglich erscheinenden Sehkraft des Auges durch künstliche Mittel zu Hülfe zu kommen, was dann zur Erfindung der Brillen, Fernrohre und Mikroskope Anlaß gab.

Eine kurze Erläuterung der eigenthümlichen Beschaffenheit des Auges wird dieß deutlicher machen.

Das Auge erscheint als das, aus den meisten Gefäßen zusammengesezte und von den meisten Nerven belebte Sinnesorgan. Das eigentliche Auge, oder der fast kugelförmige Augapfel ist von außen von einer harten, weißen Haut umgeben, welche vorn stärker gekrümmt hervortritt, und hier die durchsichtige Hornhaut bildet. An der harten Haut liegt nach innen zu die Gefäßhaut oder Aderhaut, welche innerhalb mit einer schleimartigen schwarzen Flüssig= keit umgeben ist, in deren Innern wieder die Nekhaut oder Nervenhaut den Augapfel umgiebt.

Während diese Haute das Innere des Augapfels um= schließen, liegt in demselben zunächst an der Hornhaut eine mit wasseriger Feuchtigkeit gefüllte Höhlung (die fo= genannte vordere Kammer), an welcher sich die Regenbogenhaut in das Auge zieht. Hinter dieser steht die feste Krystall-Linse, und der übrige Theil des Augapfels (die so= genannte hintere Kammer) ist mit einem Glas körper an= gefüllt, welcher unmittelbar mit der Nehhaut in Verbindung

steht. Der Sehe- Nerve, oder das eigentliche Sinnesorgan des Auges tritt hinten an der Achse des Augapfels etwas seitwärts nach innen durch die harte Haut in das Auge ein und vermittelt rückwärts die Verbindung des Sehe - Organs mit dem Gehirn.

Ob wir nun gleich nicht wissen, wie eigentlich die äußere Einwirkung auf den Sehe-Nerven des so construirten Auges die Empfindung des Sehens herbei führe, so steht es doch erfahrungsmäßig fest, daß deutliches Sehen nur dann môglich ist, wenn durch den Sehe - Nerven vollkommene Verbindung des äußern Eindrucks auf die Nehhaut mit dem Gehirn vermittelt wird, während beim völligen Wegfall dieser Verbindung Blindheit eintritt. Noch genauer aber kennen wir die Bedingungen des äußern Eindrucks auf die Nehhaut, weil diese sich ganz nach den Regeln über die Strahlenbrechung richten. Es hångt nämlich, von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, die Deutlichkeit des Sehens ganz davon ab, daß von den äußern Gegenständen ein hinlänglich scharf gezeichnetes Luftbild mit dem entsprechenden Grade von Helligkeit auf die Nehhaut fällt. Ist die Helligkeit zu groß, so wird der Eindruck schmerzhaft und blendend, wäh rend zugleich die dadurch auf der Nezhaut erregten NebenEmpfindungen das Bild verwischen. Die oben erwähnte Regenbogenhaut gewährt hier die nöthige Abwehr, indem sie die Oeffnung für das einfallende Licht bald vergrößert, bald verkleinert. Damit aber auch im Gegentheil die Helligkeit nicht zu gering sey, ist sowohl die Hornhaut, als die da= bei befindliche wässerige Feuchtigkeit sammt der Linse und dem Glaskörper ganz durchsichtig gebildet. Dabei hängt die deutliche Zeichnung des Bildes vorzugsweise von der Krystall-Linse ab. Gerade die Erfahrungen, welche man. nach und nach über diesen leztern Punkt erlangte, haben am

« VorigeDoorgaan »