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sich urkundlich erweisen. Da jedoch diese Malerei theuer bezahlt werden mußte, so kam man bald auf den Gedanken, zum Besten der täglich zunehmenden Verehrer des Kartenspiels die Karten-Figuren in Holz zu schneiden und abzus drucken, und je leichter es bei einiger Geschicklichkeit hierin möglich war, Abdrücke davon in eben so großer Menge als Schnelligkeit zu liefern, desto zeitiger kam das Gewerbe der Kartenmacher in Schwung; auch muß man wirklich anerkennen, daß die Holzschneidekunst sich niemals so bald ver= vollkommnet haben würde, als es thatsächlich geschah, wenn nicht nächst den Heiligen-Bildern namentlich die KartenBilder ihr so reichen Spielraum zur Thätigkeit dargeboten hätten.

Späterhin ging man natürlich dazu über, die Karten förmlich auf der Maschine zu drucken; obgleich man die feineren Sorten immer noch eine Zeit lang malte, und spåterhin sie in Kupfer stach. Der Name Karten kommt übrigens von den über einander geklebten Papierbogen (Cartons) her, die man gleich anfangs vorzugsweise zum Grundstoff nahm.

Kurze Geschichte der Fußbekleidung.

So geringfügig auch für den ersten Augenblick die Verånderungen erscheinen mögen, die im Laufe der Jahrhunderte mit der Fußbekleidung vorgegangen sind, so wenig läßt sich doch bei der so großen Allgemeinheit ihres Ge brauchs ein genauer Zusammenhang derselben mit dem allgemeinen Cultur-Gange unter den Völkern in Abrede stellen. Demnach dürfen wir wohl auch diesem Gegenstande einige Aufmerksamkeit schenken.

Daß in Ufien, dem zuerst bewohnten Welttheile, die Menschen schon durch den fast überall vorherrschenden brennend heißen Sand sehr zeitig genöthigt werden mußten, ihre Füße einigermaaßen zu schüßen, bedarf nicht erst eines Beweises. Eben darum aber, weil man so bald auf diese Aushülfe gerathen mußte, war sie anfangs höchst einfach gestaltet. Man legte ein Stück Holz, oder ein kleines Bret als Sohle unter den Fuß, und band es mit Baumbast u. dergl. fest, in der Art, wie sich noch jezt die Lapplander ihre Schneeschuhe machen. Erst späterhin schritt man in der Art vorwärts, daß diese Bretchen nach der Form des Fußes ausgeschnitten wurden; und in dieser Weise trug man die Sohlen gewiß eine lange Zeit hinz

durch; wenigstens waren sie zu Abraham's Zeit so üblich*). Indessen scheinen Moses und Josua doch schon Schuhe gehabt zu haben, die den ganzen Fuß bedeckten; auch ge= denkt Josua bereits der geflickten Schuhe **).

Wurden aber einmal schon wirkliche Schuhe damals verfertigt, so begann man gewiß auch bald die Aus= schmückung derselben; namentlich im Interesse der Frauen, die einen kleinen, wohlgestalteten Fuß durch schöne Schuhe noch mehr hervor zu heben vermochten. Daß dieses Verschönerungsmittel zeitig angewendet ward, geht unter andern aus der Geschichte der Judith hervor, von welcher die Bibel erzählt, sie habe so schöne Schuhe getra= gen, daß Holofernes dadurch verblendet worden ***). Gleich= wohl scheint die Angabe des Plinius (Hist. Nat. VII. 56.), daß ein gewisser Boëthus oder Boëthius der Erfinder der Schuhe gewesen, deshalb nicht viel historischen Grund zu haben, weil man gewiß ganz allmählig zu dieser Erfindung gelangte, und sie nirgends mit einem Male vollständig in das Leben rief.

Auch bei den Griechen wurden anfangs nur Holzfohlen getragen, die man mit Riemen befestigte, und selbst die griechische Mythologie gedenkt derselben, da Homer (II. XI. 186.) erzählt, Juno habe,` als sie sich schmückte, Sohlen unter die Füße gelegt: nur waren das, der größern Leichtigkeit und Schmiegsamkeit wegen, gewiß schon Lederfohlen; wie man die leßtern überhaupt bei den Griechen und Römern fast allgemein getragen. Nur geringere Leute

*) Vergl. 1. Buch Mos. 14, 23.

**) 2. Bch. Mos. 3, 4. und Buch Josua 5, 15. und 9, 5. ***) Vergl. Bch. Judith 16, 11.

scheinen mitunter sich auch der Beinhüllen aus Ochsenhäuten bedient zu haben, die aber nicht als Stiefeln gearbeitet wa= ren, sondern roh um die Füße gewickelt wurden; so daß sie den Tuchstreifen, welche die russischen Bauern über ihren Bastschuhen tragen, nicht unähnlich gesehen haben mögen*).*

Allmählig schritt aber freilich die Cultur auch in dieser Rücksicht vorwärts, und demnach darf es uns nicht wundern, daß schon die jungen Stußer zu Athen, wie Plato in seinem Dialog Hippias erwähnt, in zierlichen Stiefelchen einher geschritten. Je größere Aufmerksamkeit man übrigens auf diesen Theil der Kleidung zu verwenden begann, desto mehr vereinigten sich die verschiedensten Nationen zuleht in der Anwendung des Leders zum Schuhwerk, weil dieses Material den verschiedenen, an eine gute Fußbekleidung zu machenden Ansprüchen am besten zu gnügen vermochte. Während daher die alten Aegyptier ihre Schuhe aus den schilfartigen Blättern der Papyrus-Pflanze, die alten Spanier aber aus Pfriemenkraut geflochten hatten, und die ersten Fußbekleidungen der alten Deutschen ganz von Holz gewesen waren gingen nicht nur diese, sondern auch fast alle andern Nationen mit der Zeit zum Gebrauch des Lederschuhwerks über. Nur uncultivírtere Völker behielten die Baumrinden und Bastschuhe bei, oder behalfen sich fort= während mit Holzschuhen, wie wir sie jest noch bei den Bauern im mittäglichen Frankreich_antreffen**).

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Vergl. Homer's Odyssee, XXIV. 227.

Sonderbarer Weise sind es diese Holzschuhe, die eigentlich in Frankreich den Namen Galoschen führen, obwohl man jest mit legterem Ausdruck die zierlichen Ueberschuhe von Leder oder Kautschuck bezeichnet, durch welche man sich besser, als durch die gewöhnliche Fußbekleidung gegen Nässe zu schügen sucht.

Wie es scheint, wurde die Kunst, der Fußbekleidung eine, nach Verhältniß der Umstände geregelte Zweckmäßigkeit zu geben, zuerst von den Römern zu einem gewissen Grade von Vollkommenheit gebracht. Wenigstens finden wir bei ihnen nicht ohne Beziehung hierauf schon sehr verschiedenartiges Schuhwerk in Gebrauch. Sie trugen nåmlich im Hause einfache Ledersohlen (Soleas), die mit einem Riemen befestigt wurden, und ganz die Stelle unsrer jezigen Pantoffeln vertraten. Außer dem Hause aber be= dienten sie sich für gewöhnlich etwas stärkerer Lederfohlen, die vorn ein wenig über die Zehen hervorragten, und ebenfalls mit Riemen geschnüit wurden (Sandalia). Nächstdem waren besonders bei üblem Wetter und auf der Reise hohe Schuhe (Calcei) üblich, welche den ganzen Fuß bis zum Schienbein bedeckten. Sehr vornehme Leute von höherem Alter trugen mitunter sehr zierlich gesteppte und ausgenähete Schuhe von Purpurleder: eine Tracht, die ursprünglich nur den Königen von Albanien eigen gewesen war, nachher aber auf die römischen Senatoren überging. Dieser Prunkschuh ward Mulleus genannt. Personen, welche mehr auf Zweckmäßigkeit, als auf Zierlichkeit sahen, und den hohen Schuh oder Calceus noch nicht für genügend hielten, ließen sich Halbstiefeln (Perones) machen; die ihrer Bequemlichkeit wegen von den Römern bald auf die Deutschen übergingen. Noch höher hinauf, als die Perones, reichten die Socci; denn es waren Stiefeln, die bis zur Wade gingen. Schuhe mit hohen Abfäßen, Cothuroi, wurden namentlich bei ernsten Theater-Darstellungen

Doch waren die älteren Leder - Galoschen in der That noch ziem lich schwerfällig gestaltet, und hatten also in dieser Rücksicht wirks lich mit den Holzschuhen einige Aehnlichkeit.

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