eine andere historische, welche das gerade Gegentheil jener den logischen Untersuchungen in derselben Kritik zugeschriebenen Absicht ist den Standpunkt Kants ergänzen zu wollen. Die Aufgabe der logischen Untersuchungen ist die genetische Erklärung der Kategorien. (nur dies?) Aristoteles hat in der Bewegung ein Realprincip erkannt. Wenn in der Bewegung zugleich ein logisches Princip dargethan werden kann, so lassen sich in diesem Princip Logik und Metaphysik vereinigen. Auf dieses Ziel (?) sind die Untersuchungen gerichtet." (S. 166.) Möge diese Verständigung über Kant, von dem die Frage ausging und zu dem sie zurückkehrte, zu einer Verständigung über die Richtung beitragen, in welcher sich die Untersuchung der Principien weiter bewegen muss. VIII. Ueber die aufgefundenen Ergänzungen zu Spinoza's Werken und deren Ertrag für Spinoza's Leben und Lehre. Wir ir verdanken der einsichtigen Aufmerksamkeit des Buchhändlers Herrn Friederich Müller in Amsterdam eine erhebliche Bereicherung der Spinoza-Litteratur. Schon im Jahr 1852 gab Eduard Böhmer von einigen Auffindungen auf diesem Gebiete Kunde, in seiner Schrift: Benedicti de Spinoza tractatus de Deo et homine eiusque felicitate lineamenta atque annotationes ad tractatum theologico politicum. Es verlauteten neue Entdeckungen, bis im Jahr 1862 der Professor van Vloten in Deventer, dem Herr Friederich Müller das Aufgefundene übergeben hatte, die Ergänzungen zu Spinoza's Werken unter dem Titel herausgab: Ad Benedicti de Spinoza opera quae supersunt omnia supplementum. Continens tractatum hucusque ineditum de Deo et homine, tractatulum de iride, epistolas nonnullas ineditas et ad eas vitamque philosophi collectanea. Cum philosophi chirographo eiusque imagine photographica ex originali hospitis H. van der Spijck. Amstelodami apud Fredericum Muller 1862. Schon sind von verschiedenen Seiten Beiträge zum Verständniss und zur Verwerthung dieser Ergänzungen erschienen, Ed. Böhmers wichtige kritische Bemer kungen, 1) H. Ritters Urtheil über das Eigenthümliche dieser aufgefundenen Schriften, 2) J. B. Lehmanns Gegenbemerkungen gegen erhobene Zweifel, ) van der Linde's litterarische Aufklärungen, 4) Erdmann's aufmerksamer Versuch den Ertrag der neuen Quellen in die Darstellung des Spinoza einzureihen, 5) und zuletzt Christoph Sigwart's eingehende Schrift,) welche jedoch erst herauskam, als die folgende Untersuchung bereits geschlossen war und der vorliegende Band der historischen Beiträge schon gedruckt wurde. Der neueste ausführliche Darsteller von Spinoza's Lehre (1865), Kuno Fischer, hat den bedeutendsten Theil dieser Ergänzungen, den tractatus brevis de Deo et homine nicht berücksichtigt. Mögen denn die folgenden Wahrnehmungen und Erörterungen nicht überflüssig erscheinen. 1. Wir betrachten zunächst die Lebensbeziehungen 1) Namentlich Spinozana in der Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik. 1863. XLII. 1 S. 73 ff. Vgl. Spinozana in derselben Zeitschrift 1860. XXXVI. 1. S. 121 ff. 2) Göttinger gelehrte Anzeigen 1862 Stück 47. S. 1848 ff. 3) J. B. Lehmann's Spinoza. Sein Lebensbild und seine Philosophie. Frauguraldissertation 1864 vgl. von Reichin-Meldegg in der Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1865. XLVI. 2. S. 290 ff. 4) Notiz zur Litteratur des Spinozismus in der Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1864. XLV. 2. S. 301 ff. 5) J. E. Erdmann Grundriss der Geschichte der Philosophie. 1866. 2ter Bd. S. 47 ff. 6) Christoph Sigwart Spinoza's neuentdeckter Tractat von Gott, dem Menschen und dessen Glückseligkeit. Erläutert und in seiner Bedeutung für das Verständniss des Spinozismus untersucht. 1866, vgl. Vorrede S. IV. Spinoza's, insofern sich uns die Kenntniss derselben in einigen Punkten durch die Supplemente erweitert. In dem holländischen Manuscript des ursprünglich lateinisch verfassteu Tractatus de Deo et homine, welches Herr Friederich Müller auffand, ist eine aus Coler's Lebensbeschreibung des Spinoza excerpirte, aber mit einigen Zusätzen vermehrte Lebensnachricht vorgesetzt, welche einige neue, wenn auch nicht sehr erhebliche Notizen z. B. über das Haus, in welchem Spinoza geboren wurde, enthält. 1) hatte Es ist bekannt, dass die Juden den unjüdisch denkenden Spinoza aus der Synagoge und der Gemeinschaft mit den Juden verstiessen, Coler, lutherischer Prediger im Haag, der kaum 30 Jahre nach Spinoza's Tode den Nachrichten und Erzählungen über ihn nachforschte, seine Lebensbeschreibung kam 1706 heraus sich vergebens bei den Rabbinern in Amsterdam bemüht, die Urkunde der Excommunication einzusehen, Jetzt erhielt sie der Herausgeber des Supplementum von einem Sekretair der Gemeinde der portugiesischen Juden in Amsterdam und theilt sie mit, während die Vertheidigungsschrift, welche Spinoza nach der gewöhnlichen Angabe schrieb, nicht mehr aufzufinden ist. Die Urkunde, portugiesisch verfasst, trägt das Jahr 1656, während gewöhnlich das Jahr der Excommunication übergangen oder 1660 als dasselbe angenommen wird. Der Bannfluch wünschte den Zorn Gottes auf Spinoza's Haupt und stiess ihn hülfelos aus aller Gemeinschaft des Lebens wie in eine Wüste. 2) Zur Zeit, da Spinoza, aus Amsterdam flüchtig geworden, in Rhynsburg verweilte (1660 1664), hatte dort die freieste Secte, die es damals in den Niederlanden gab, ihren eigentlichen Sitz, Sie ist unter dem Namen 1) Supplement. p. 289. 2) Supplement. p. 290 sqq. kungen, 1) H. Ritters Urtheil über das Eigenthümliche dieser aufgefundenen Schriften, 2) J. B. Lehmanns Gegenbemerkungen gegen erhobene Zweifel, 3) van der Linde's litterarische Aufklärungen, *) Erdmann's aufmerksamer Versuch den Ertrag der neuen Quellen in die Darstellung des Spinoza einzureihen, 3) und zuletzt Christoph Sigwart's eingehende Schrift, welche jedoch erst herauskam, als die folgende Untersuchung bereits geschlossen war und der vorliegende Band der historischen Beiträge schon gedruckt wurde. Der neueste ausführliche Darsteller von Spinoza's Lehre (1865), Kuno Fischer, hat den bedeutendsten Theil dieser Ergänzungen, den tractatus brevis de Deo et homine nicht berücksichtigt. Mögen denn die folgenden Wahrnehmungen und Erörterungen nicht überflüssig erscheinen. 1. Wir betrachten zunächst die Lebensbeziehungen 1) Namentlich Spinozana in der Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik. 1863. XLII. 1 S.73 ff. Vgl. Spinozana in derselben Zeitschrift 1860. XXXVI. I. S. 121 ff. 2) Göttinger gelehrte Anzeigen 1862 Stück 47. S. 1848 ff. 3) J. B. Lehmann's Spinoza. Sein Lebensbild und seine Philosophie. Frauguraldissertation 1864 vgl. Von Reichin-Meldegg in der Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1865. XLVI. 2. S. 290 f 4) Notiz zur Litteratur des Spinozismus in der Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1864. XLV. 2. S. 301 ff. 5) J. E. Erdmann Grundriss der Geschichte der Philosophie. 1866. 2ter Bd. S. 47 ff. 6) Christoph Sigwart Spinoza's neuentdeckter Tractat von Gott, dem Menschen und dessen Glückseligkeit. Erläutert und in seiner Bedeutung für das Verständniss des Spinozismus untersucht. 1866, vgl. Vorrede S. IV. |