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Barbe

Barberini

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durch ihre Umgebung zur Bewunderung des classischen Alterthums angeregt, eine unwidersteh liche Lust zur Erlernung der classischen Sprachen. Bei einer streng häuslichen Erziehung in ländlicher Einsamkeit, ohne einen andern Umgang als den mit den wenigen Büchern des Hauses, ent wickelten fich frühzeitig bei ihr die natürlichen Anlagen zur Poesie, welche in Folge der Empfin dung der tiefsten Devotion, die ihr die streng religiöse Mutter unablässig einzuprägen suchte, eine start religiöse Färbung annahm. Durch die Versehung ihres Vaters als Lehrer an die Diffenterakademie zu Warrington, kam 1758 die junge Dichterin in einen größern gesellschaftlichen Kreis; aber erst dem Zureden ihres Bruders, des Arztes John Aikin, gelang es, sie zur Heraus gabe ihrer,,Poems" (Lond. 1773) zu veranlassen. Der Erfolg war über alle Erwartungen; noch in demselben Jahre wurden drei Auflagen veranstaltet. Hierdurch ermuthigt, veröffentlichten Bruder und Schwester, die,,Miscellaneous pieces in prose" (Lond. 1773), welche ebenfalls in mehren Auflagen erschienen. Im folgenden Jahre verheirathete sich die Dichterin mit Rochemont Barbauld, Geistlichen der Dissentergemeinde zu Palgrave in Suffolk, und begründete mit diesem eine Pensionsschule, wodurch sie zur Bearbeitung vieler Jugendschriften geführt wurde. So verfaßte fie, nachdem sie noch,,Devotional pieces" (Lond. 1775) herausgegeben, für ihre Kinderschar die,,Hymns in prose“, die nicht blos in England öfter gedruckt, sondern auch in viele andere Sprachen (z. B. ital., Lond. 1830; span., Lond. 1827; franz., Lond. 1828) überseßt wurden. Bald darauf erschienen die,,Early lessons" für Kinder in zartem Alter. Nachdem fie mit ihrem Gemahl 1785 eine Erholungsreise nach Genua und das südliche Frankreich unternommen, und 1786 über Paris zurückgekehrt war, erhielt B. ein Predigerstelle zu Hampstead, wo die Dichterin einige prosaische Auffäße voll Enthusiasmus und Kraft veröffentlichte, wie „An address to the opposers of the repeal of the corporation andjest act" (2. Aufl., Lond. 1790), On the rejection of the bill for abolishing the slave trade" (Lond. 1791), eine poetische Epistel an Wilberforce; ferner,,Remarks on Wakefield's inquiry into the expediency and propriety of public or social worship" (Lond. 1791; 2. Aufl., 1792) und „The religion of nature" (Lond. 1793). Seit 1804 unternahm sie Auswahlen von Lesestücken, sowie eine Ausgabe ber,,British novellists" (Lond. 1810). Eine Auswahl aus ihren Schriften enthält,,The female speaker" (Lond. 1811). Ihren lesten poetischen Aufschwung nahm sie in der Dde,,Eighteen hundred and eleven" (Lond. 1811). Alle ihre Schöpfungen sind einfach empfunden, leicht in der Ausführung, wohlklingend und oft schwunghaft in ihrer Sprache. Bis zu ihrem Lode, der fie am 9. März 1825 traf, lebte sie in stiller Zurückgezogenheit. Das Leben der B. ist beschrieben von der auch sonst als Schriftstellerin bekannten Lucie Aikin, in der Gesammtausgabe der Works of A. L. Barbauld" (2 Bde., Lond. 1825). Auch gab dieselbe aus den Papieren der Dichterin noch,,A legacy for young ladies" (Lonb. 1826) heraus.

Barbe, eine Gattung der Fische, welche zu den Weichflossern, und zwar zur Ordnung der Bauchfloffer gehört, und sich durch vier Bartfäden am Oberkiefer und bie gleichlange Rückenand Afterflosse unterscheidet, von denen die erstere mit einem starken, am Hinterrande gezähnten ordern Stachelstrahl versehen ist. Die Schlundzähne sind kegelförmig, am Ende gekrümmt und tehen in drei Reihen; die Schwimmblase ist groß und getheilt. Von dieser Gattung finden sich die meisten Arten in Indien, dagegen kommt in Deutschland, Frankreich und England nur eine Art derselben vor, die gemeine Barbe (Barbus fluviatilis), welche in den meisten, mit etwas steinigem Boden versehenen Flüssen des mittlern Europa lebt, und sich durch den weit vorstehenden Oberliefer auszeichnet. Ihr Körper ist schmal, gestreckt, olivengrün, an den Seiten grüngelb, die Seitenlinie schwarz-punktirt, der Schwanz gabelig. Sie wird 18 Zoll bis 2 F. lang, und 1 12 Pfd. schwer, wächst schnell, wird im dritten Jahre fortpflanzungsfähig und laicht im Mai und Juni. In schlammigen, ganz offenen Leichen gedeiht sie nicht. Um sie an der Angel zu fangen, wird sie mit Würmern oder sehr kleinen Fischchen geködert; wo sie, wie z. B. im Oberrhein, sehr häufig, fängt man sie mit Negen. Ihr Fleisch ist weiß, weich, aber voller Gräten und nicht eben geschäst, gilt aber für leicht verdaulich. In England wird die Barbe nur von der ärmern Volks claffe gegeffen. Die schmackhaftesten Barben soll die Weser liefern. Der Rogen ist, wenigstens zu gewiffen Zeiten, schädlich und daher dessen Genuß zu widerrathen.

Barberini ist der Name eines berühmten und vormals sehr reichen Fürstengeschlechts in Rom. Zur Größe des Hauses legte Antonio I. B., selbst kinderlos, den Grund durch die treff liche Erziehung der Söhne seines Bruders Carlo L. Von diesen diente der jüngste, Rafael, als Ingenieur mit Auszeichnung in den Niederlanden, und wurde 1570 von Alba mit diplomati chen Aufträgen an die Königin Elisabeth gesandt. Der älteste Bruder, Antonio II., hinterließ brei Söhne, Carlo II., Maffeo, der als Urban VIII. (f. d.) von 1623-44 die päpstliche Liare

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trug, und Antonio III., Cardinal und, tros seiner Ungelehrsamkeit, Bibliothekar der röm. Kirche (geb. 1569, geft. 1646).- Francesco II.B., ältester Sohn Carlo's II., war seit 1623 Cardinal Derselbe gründete mit Beistand des berühmten Leo Alazzi (Allatius) aus Chios die werthvolle Barberini'sche Bibliothek von 60000 Büchern und 9000 Handschriften, überseßte den Marc Aurel, und starb im hohen Alter 1697 als Decan des heil. Collegiums. Taddeo B. brachte un ter Vermittelung seines Dheims, des Papstes, durch Ankauf wie durch seine Vermählung (1627) mit Anna Colonna, Urenkelin des Siegers von Lepanto, das Fürstenthum Palestrina und andere Besißungen der Colonna an sich. Die steigende Macht und hochfliegenden Plane der B. erregten jedoch den Neid der Medici, Este und Farnese. Dies veranlaßte den berüchtigten Krieg, um das den Farnesen in Parma gehörige Lehen Castro (1641–44), welcher mit Schleifung dieses Ortes und Einziehung des Lehens durch die päpstliche Kammer endigte. Eine zweite Folge war das Misgeschick, welches die B., unter dem auf Urban folgenden Papste Innocenz X (Pamfili), vorübergehend traf. Taddeo, nebst seinen Brüdern zur Flucht nach Frankreich gend thigt, dem seine ganze Familie anhing, starb 1647 zu Paris in der Verbannung. Seine Ge mahlin folgte ihm 1658 im Lode. — Antonio III. B., driter Sohn Carlo's II., geb. 1608, ein unruhiger Character, Prunk und Turniere liebend, dabei Förderer der Wissenschaft und lat. wie ital. Dichtung, seit 1628 Cardinal, nahm 1631, im Auftrag des apostolischen Stuhls, Befih vor dem erledigten Herzogthum Urbino, und erhielt von Ludwig XIII. das Bisthum Poitiers nebft dem Protectorat über Frankreich, durch Mazarin die Würden eines Großalmoseniers und (1657) das Erzbisthum Rheims. Mit dem Papste ausgeföhnt kehrte er nach Italien zurück und stard 4. Aug. 1677 zu Nemi. Durch ihn 1654 kamen auch die Güter der Frangipani, deren Lester, Mario, ihn zum Erben einseßte, an das Haus der B.- Kaum hundert Jahre nach Urban's VIII. Lod erlosch der Mannsstamm seines Hauses. Taddeus' und Anna's Enkelin Cornelia Con ftantia B., seit 1728 vermählt mit Giulio Cesare Colonna, Fürsten von Carbognano und He zog von Bassanello, dem Urenkel desjenigen Colonna, der Palestrina an die B. verhandelt hatte, brachte diesem fämmtliche Barberini'sche Familiengüter zu. Er mußte sich dabei verpflichten, der Namen Barberini dem seinigen beizufügen und im Wappen des Hauses (drei Bienen) nichts zu ändern. Eine Tochter dieser Ehe, Olimpia B., an den neapolit. Duca di Girifalco, Don Gennaro Caracciolo verheirathet und 1800 gestorben, wurde durch ihr tragisch-romanheftes Schicksal merkwürdig. Von den Söhnen wurde der ältere, Urban, Fürst von Carbognano (geh 1733), apanagirt, während der jüngere, Carlo III., durch mütterliche Bevorzugung Palestrina und die übrigen Barberinischen und Colonna'schen Erbgüter erhielt und auch, als er sich nach einem erst 1810 auf Napoleon's Befehl ausgeglichenen Proceß mit seinem Neffen Waffee Sciarra zu mehrfachen Abtretungen an das Haus Sciarra hatte verstehen müssen, bei seinem Lode (1819) an seinen noch jest lebenden Erstgeborenen Don Francesco IV. vererbte. Außer einer reizenden Villa in der Nähe von Albano besißen die B. am nordwestlichen Abhange des Quirinal, im Hintergrund der Piazza Barberini, einen unter Urban VIII. von den Architekten Carlo Maderno, Borromini und Bernini erbaute Palast, nach dem vaticanischen der größte in Rom. Die vandalische Beraubung antiker Kunstdenkmäler diesem Bau zu Liebe veranlaßte das Epigramm: Quod non fecerunt Barbari fecere, Barberini. Im Erdgeschoß befand sich lange Jahre Thorwaldsen's Künstlerwerkstatt. Das Dedgemälde im Hauptsaale des Palastes zeigt Pietro's da Cortona gefeiertstes und bestes Werk. Die Galerie enthält u. a. Rafael's Fornarina, ben vielbewunderten Mädchenkopf, angeblich der Beatrice Cenci, den heil. Andrea Corfini in Verzückung von Guido Reni, und das am 7. April 1655 im Grunde des Palastes aufgefur dene alte Gemälde des personificirten Noms (Roma Dea). Von den übrigen noch immer reichen Kunstschäßen ist manches Treffliche ins Ausland verkauft worden: so der Barberini'sche Faun (fchlafende Satyr), in die münchener Glyptothek, die berühmte Portlandvase ins Britische Museum. Die Bibliothek ist in Folge von Entwendungen seit geraumer Zeit dem öffentli chen Gebrauch entzogen..

Barbès (Armand), ein franz. Revolutionär, 1810 zu Pointe-a-Pitre auf der Insel Gua deloupe geboren, wurde im College zu Sorrèze erzogen, und erhielt aus dem Erbe feines Vaters ein Landgut zu Fortoul bei Carcassone. Schon früh dem politischen Radicalismus zugewandt, betheiligte er sich nach der Revolution von 1830 an der,,Société des droits de l'homme et da citoyen", sowie der,,Société des saisons". Kurze Zeit vor der Aprilemeute von 1834 fam B., der von dem Vorhaben unterrichtet war, nach Paris, ward aber daselbst bei Verbreitung eines revolutionären Aufrufs verhaftet. Nach einiger Zeit entlassen, figurirte er unter den Vertheidigen der Aprilangeklagten Im März 1836 wurde B., als Freund Blanqui's, welchen der in den

Barbie du Bocage

Barbier (Henri Auguste)

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roccf Fieschi verwickelte Pepin als mit einem Verschwörungsplan umgehend bezeichnet hatte, bermals verhaftet und wegen heimlicher Pulverfabrikation zu correctionellem Gefängniß ver rtheilt. Er erlangte durch die Amnestie von 1837 die Freiheit zurück. B. stellte sich nun an die Spize jenes tollkühnen Aufstandsversuchs, der 12. Mai 1839 in Paris stattfand und wurde, ährend des Kampfes verwundet, ergriffen und vor die Pairskammer gestellt, die ihn weniger Haupturheber des Unternehmens denn als Urheber der Ermordung des Lieutenant Drouincau um Tode verurtheilte. Wiewol die Minister auf Vollziehung des Urtheil drangen, begnadigte jn doch Ludwig Philipp, auf Fürbitte des Herzogs von Orleans und dessen Gemahlin, zu lebensinglicher Detention. Die Februarrevolution öffnete B. das Gefängniß, und die Provisorische Regierung ernannte ihn zum Oberst der 12. Legion der pariser Nationalgarde. Seine Freunde eröffentlichten damals, daß eine eingeleitete Revision des Processes die Nichtschuld B.'s bei der Ermordung Drouineau's beweisen würde; doch ist darüber nichts weiter bekannt geworden. Im Depart. Aube ward B. zum Abgeordneten in die Nationalversammlung gewählt. Unzufrieden mit dem gemäßigten Gange, den die Republik nahm, betheiligte sich B. an dem Complot, durch velches 15. Mai 1848 die Nationalversammlung gesprengt wurde. Man ergriff ihn auf dem Stadthause, während er mit seinen Freunden beschäftigt war, eine radicale Regierung einusehen. Später wurde auch er zur Deportation verurtheilt. Vor vielen seiner Genossen hat B. oraus, daß sein Privatleben unbefleckt und er überhaupt ein ehrlicher Schwärmer ist. Barbie du Bocage (Jean Denis), franz. Geograph, geb. zu Paris 28. April 1760, gest. Jaselbst 28. Dec. 1825, fühlte sich von früher Jugend an zum Studium der Geographie hingejogen und bildete sich unter Danville's Leitung. Seinen Ruhm gründete er durch den zu Barhelemy's,,Voyage du jeune Anacharsis" gelieferten Atlas (1789). Auch später beschäftigt sich vorzüglich mit der Geographie Altgriechenlands, wie seine Plane und Karten zu ChoiseulBouffier's malerischer Reise durch Griechenland und seine durch eine Denkschrift erläuterte Karte über den Rückzug der Zehntausend (Par. 1796) beweisen. Mit Sainte-Croix arbeitete er di Mémoires historiques et géographiques sur les pays situés entre la mer Noire et la mer Caspienne" (Par. 1797); fein Atlas für das Studium der ältern Geschichte erschien 1816. Er wurde 1780 als Geograph bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 1785 beim Münzcabinet angestellt und 1792 Aufseher der Kartensammlung bei der königl. Biblio. hel. Im J. 1793 ins Gefängniß geführt, verdankte er dem Muthe seiner Gattin seine schnelle Befreiung. Seitdem lebte er ganz seinen geographischen Studien, wurde 1809 Professor am Collège de France und stiftete 1821 die Geographische Gesellschaft, in deren Centralausschuß er lange den Vorsis führte. Seine beiden Söhne haben sich derselben Laufbahn gewidmet, auf der sich der Vater rühmlichst hervorgethan hat. Der ältere, Jean Guillaume B., geb. zu Paris 1793, wurde von der franz. Regierung mehrfach zu geographischen Arbeiten verwendet. Der jungere, Alexandre Frédéric B., geb. 1798, gest. 25. Febr. 1835 als Profeffor der Geographie an der Faculté des lettres zu Paris, ist der Verfasser des ,,Traité de géographie générale" (Par. 1832) und des,,Dictionnaire géographique de la bible" (Par. 1834).

Barbier (Antoine Alerandre), Bibliograph, geb. zu Coulommiers 1765, geft. in Paris 6. Dec. 1825, war beim Ausbruche der Revolution Pfarrer. Im J. 1794 ging er nach Paris, wo man ihn zum Mitgliede der Commission ernannte, welche mit der Sammlung der in den aufgehobenen Klöstern befindlichen Gegenstände der Literatur und Kunst beauftragt war. Dies bahnte ihm den Weg zu der Stelle eines Aufsehers der von ihm selbst gebildeten Bibliothek des Staatsraths (1798), und als diese 1807 auf das Schloß noch Fontainebleau gebracht wurde, ernannte ihn Napoleon zu seinem Bibliothekar. Nach der Restauration erhielt er die Aufsicht über des Königs Privatbibliothek. Sein trefflicher,,Catalogue de la bibliothèque du conseil d'état" (2 Bde., Par. 1803) ist jest sehr selten. Sein,,Dictionnaire des ouvrages anonymes et pseudonymes" (Par. 1806; 2. Aufl., 4 Bde., Par. 1822-25) ist eine äußerst werthvolle Arbeit, während das Examen critique et complément des dictionnaires historiques" (bl. 1, Par. 1820) weniger gelungen genannt werden kann. Sein Sohn Louis Micolas B., geb. 1799, stand dem Vater im Amte wie bei den literarischen Arbeiten zur Seite, und besorgte auch allein nach desselben Tode die zweite Auflage des ,,Dictionnaire des ouvrages anonymes etc." Barbier (Henri Auguste), franz. Dichter, geb. 28. April 1805 zu Paris, wo er durch sein Vermögen in Unabhängigkeit lebte, wurde kurz nach der Julirevolution durch einige kräftige Saren gegen die allgemeine Verderbniß und sittliche Schlaffheit der damaligen Zeit bekannt und hnell berühmt. Zuerst erschien sein,,La carée" in ber,,Revue de Paris" (1831), worin er die Intriganten geißelte, die fich während der drei Julitage nicht hatten sehen lassen, aber nach dem

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Barbieri (Giovanni Francesco)

Barcarole

Siege wie gefräßige Geier herbeiflogen. Dann folgté,,L'idole“, ein zorniges Gedicht gegen Novoleon, diefem,,La popularité", und hierauf die ganze Sammlung unter dem Titel,,lambes (Par. 1831; deutsch von Förster, Quedlinb. 1832). Seine Satiren erregten besonders durd den edeln Zorn, der in ihnen flammt, durch die Kraft der Sprache und die Vollendung der Form Aufsehen. B. weiß indeß nicht immer an der Grenzlinie des Schönen stehen zu bleiben. Seine Gedichtsammlung,,Il Pianto" (2. Aufl., Par. 1833) enthält neben manchem Unschönen einige wahrhaft poetische Klagen über die Herabwürdigung der ital. Nation, während er in seinem „Lazare" (Par. 1837) den traurigen Zustand des engl. Volks schildert. Im J. 1839 gab r. heraus:,,La coalition et le siége du ministère, petit poëme sur des grands hommes." Fina Sammlung seiner,,Satires et poëmes" (Paris 1837) folgten die,,Nouvelles satires" (1840). Andere Gedichte sind gesammelt in den,,Chants politiques et religieux“ (Par. 1840). Barbieri (Giovanni Francesco), s. Guercino.

Barbiton oder Barbitos ist bei den Griechen der Name eines Saiteninstruments, eina Art von Lyra aus Elfenbein gebaut und mit sieben Saiten bezogen. Die Griechen legten die Er findung den Musen bei, andere Schriftsteller nennen den Anakreon als Erfinder.

Barbou, eine berühmte franz. Buchdruckerfamilie, deren Ahnherr Jean B. zu Lyon, im 16. Jahrh., war. Aus seinen Pressen ging die schöne Ausgabe der Werke des Clément Marri (1539) hervor. Sein Sohn, Hugues B., ging von Lyon nach Limoges, wo unter andern seine berühmte Ausgabe von Cicero's Briefen an den Atticus (1580) erschien. Noch finden sich Nache kommen dieser Familie in Limoges. Die berühmtesten unter ihnen aber wurden die, welche sich im 18. Jahrh. zu Paris niederließen, wo Jos. Gerard B. 1755 die Reihe der lat. Classiker in Duodezausgaben nach Art der Elzevire fortseßte, welche Coustelier, auf Veranlassung des gelehr ten Lenglet - Dufresnoy 1743 begonnen hatte. Sie ist bei Delalain in Paris vollständig 77 Bänden zu haben und wegen ihrer Eleganz und Correctheit geschäßt.

Barbour (John), der älteste Nationaldichter der Schotten, ist um 1315 geboren. Als A chidiakonus zu Aberdeen ward er 1357 von dem Bischofe seines Sprengels nach England gr fendet, um wegen des Lösegelds für den gefangenen König David II. zu unterhandeln. Um 1375 schrieb er sein Gedicht,,The Bruce", das die Geschichte König Robert's I. Bruce erzählt und 1616 zuerst im Druck (treffliche Ausgabe von Pinkerton, 3 Bde., Edinb. 1790) erschien. Eins der ältesten Denkmäler des schott. Dialekts, hat dieses Gedicht großen sprachlichen Werth. Es athmet auch Freiheitsgefühl und Vaterlandsliebe. B. ftarb 1396.

Barby, Stadt mit einem Schlosse am linken Elbufer unweit der Saaleinmündung, im Kreise Kalbe des preuß. Regierungsbezirks Magdeburg, zählt 3600 E. und hat erhebliche Luch und Leinweberei, sowie Manufactur in verschiedenen Industriewaaren, größtentheils in denhir, den der hier 1749 begründeten Brüdergemeinde. Die alte, 1497 zur Grafschaft erhobene Henr schaft B., unter sächf. Lehnshoheit, bestand aus den Ämtern Barby, Rosenburg, Walternienburg (feit 1228), Mühlingen (seit 1318) und Egeln (seit 1410). Als 1659 mit August Ludwig de Mannsstamm der Grafen von B. erlosch, ward deren Besitzung dermaßen getheilt, daß Walter nienburg und Mühlingen an Anhalt, B. an den Stifter der Linie Sachsen-Weißenfels, August, Herzog von Sachsen-Halle, Rosenburg und Egeln an das Haus Brandenburg fielen. Nach dem Lode Auguft's 1680 fiel das Stift Magdeburg nebst Halle laut Bestimmung des Westfälischen Friedens an Brandenburg, die Grafschaft B. aber erhielt sein dritter Sohn Heinrich, der 1689 zur ref. Kirche überging und die Linie Sachsen-Barby stiftete. Ihm folgte sein Sohn Georg Albrecht, welcher 1739 ohne Erben starb, daher B. an Weißenfels zurückfiel, das dann 1746, als mit Johann Adolf II. auch der weißenfelser Zweig erlosch, nebst Weißenfels an Kursachfen zurückkam. Mit diesem blieb es bis 1807 vereinigt, wo es an das neue Königreich Westfalen abgetreten werden mußte. Nach der Auflösung desselben kam es an Preußen.

Barcarole, nennt man die Gefänge der Barkenführer (Gondolieri) in Venedig. Obgleich meist improvisirt, zeichnen sich diese Gesänge durch einfache, liebliche Melodien aus, mit sanfter, regelmäßiger, dem Ruderschlage entsprechender Bewegung, meistens im Sechsachteltakt, und tragen an sich das unverkennbare Gepräge der echt ital. Melodieführung. Eine der ältesten Bar carolen ist, aber im Zweivierteltakt, das bekannte Lied:,,Un pescator dell' onda" u. f. m. A ber hat die Form der Barcarole in die Oper aufgenommen, nach ihm auch Herold in der Ope „Sampa", und viele andere Dperncomponisten. Die kleine, elegante und leicht nachahmliche Weise der Barcarole kam dadurch in die Mode. Aus dem Gesange wurde sie in das Instrumen tale, vorzüglich auf das Pianoforte übertragen. Die besten Tondichtungen in dieser Art lieferten Mendelssohn, in den,,Lieder ohne Worte", und neben ihm Chopin.

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Barcelona, eine der größten Städte Spaniens, die Hauptstadt der Provinz Catalonien, legt am Mittelländischen Meere zwischen der Mündung des Llobregat und des Besos, und ist in Gestalt eines halben Mondes gebaut. Die Stadt ist gut befestigt und hat auf der östlichen Seite tine starke Citadelle, welche 1715 aufgeführt ward und mit der am Meere liegenden Schanze San-Carlos in Verbindung steht. An ihrer Abendseite liegt der Berg Montjuy (Mons Jovis), nit einem Fort, das den Hafen beschüßt. Der Hafen ist geräumig, hat aber eine beschwerliche Finfahrt und ist für Kriegsschiffe nicht tief genug; er wird durch einen großen Damm geschirmt, in deffen Ende ein Leuchtthurm und ein Bollwerk sind. B. zerfällt in die obere und untere Stadt ind hat, mit Inbegriff der anstoßenden Stadt Barcelonette, welche 1752 regelmäßig gebaut ind etwa 10000 E., meist Schiffswerksleute, Matrosen und Soldaten zählt, über 10000 Háu. er und gegen 230,000 E. Es befindet sich hier eine Kathedrale, neun Pfarr- und viele andere Kirchen, ein Schloß der alten Grafen von B., eine Universität, mehre öffentliche Bibliotheken, nehre Archive, darunter das Kronarchiv von Aragonien, eines der reichsten in der Welt, eine Nauraliensammlung, eine Ingenieur- und eine Artillerieschule, eine Akademie der schönen Wiffen. haften, eine Zeichenschule, ein Findelhaus, ein Hospital, welches 3000 Kranke aufnehmen ann, ein großes Zeughaus, eine Kanonengießerei, ein Schiffswerft u. s. w. B. ist der Sis ines Suffragans des Erzbischofs von Tarragona, eines Generalcapitäns, eines Hohen Geichtshofes und früher auch eines Inquisitionsgerichts. Es zählt über 30 Calicopressen, 150 Baumwollenmanufacturen und viele Seidenwebereien. Auch werden Leinwand, Spisen, Franen, Stickereien, Treffen, Bänder, Hüte, Strümpfe, Seife, Stahl- und Kupferwaaren, sowie höne Flinten, Pistolen und Seitengewehre in Menge verfertigt. Schon im Mittelalter war B. vegen seiner Lage ein Hauptplaß für den Handel im Mittelländischen Meere. Die Ausfuhr beleht außer den Manufacturartikeln, besonders in Wein und Branntwein; die Einfuhr in franz. nd ital. Fabrikwaaren, Getreide, Reis, Bauholz aus der Ostsee, gelbem Wachs aus der Bererei, schwed. Eisen, Stahl aus Steiermark, Hanf aus Riga und Petersburg, Leinen, Kupfernd Eisendraht aus Deutschland. Stockfisch wird von den Engländer aus Neufundland gebracht. In B. wurde das älteste Handels. und Seegeseßbuch verfaßt. (Vgl. Capmany,,,Meñorias historicas sobre la marina, commercio y artes de B.", 4 Bde., Madr. 1792, und „Coligo de las costumbres maritimas de B.", Madr. 1791.) Zu B. wurden 504, 599, 906 md 1064 Kirchenversammlungen gehalten, deren leste, ungeachtet des heftigen Widerspruchs er span. Geistlichkeit, die gothischen Kirchensaßungen aufhob. Unter dem Namen BarciJum, später Faventia, war B. schon den Römern bekannt; aus ihrer Zeit stammen die Iberreste eines Tempels des Hercules und die verfallenen Bäder. Seit dem 12. Jahrh. stand 4 unter eigenen Grafen, bis es durch die Vermählung Raimund's V. mit der Tochter Rami v's II., Königs von Aragonien, 1137 mit diesem Reiche vereinigt wurde. Nebst Catalonien interwarf es sich, der span. Herrschaft müde, 1640 der franz. Regierung. Nothgezwungen hrte es 1652 zum Gehorsam gegen Spanien zurüd, -ward indeß 1697 von den Franzosen wieder erobert, jedoch im Ryswijker Frieden an Spanien zurückgegeben. Im Spanischen Erbfolgekriege schlug es sich auf die Seite des Erzherzogs Karl; von Philipp's V. Truppen unter bem Herzog von Berwick 1714 belagert, mußte es sich nach hartnäckigem Widerstande ergeben. Am 16. Febr. 1809 ward es von den Franzosen unter dem General Duhesme durch überrumpelung genommen und blieb im Besiß derselben bis 1814. Große Verheerungen richtete 1821 in B. das Gelbe Fieber an. Bei der franz. Dccupation Spaniens 1823 hielt sich B. unter dem General Rotten bis nach der Befreiung des Königs, und ergab sich erst auf dessen Befehl. Rach Unterdrückung des tarlistischen Aufstandes der Agraviados hatte es gleich Catalonien seit 1827 die blutige Strenge des Grafen d'España zu erdulden, bis die Königin ihn im Nov. 1832 absfeßte. Der span. Bürgerkrieg der folgenden Zeit zog auch B. in seine Gräuel durch die zur Tageordnung geworbenen Volksaufstände und Empörungen. Der wüthende Aufruhr im Anfange des J. 1835 zu Saragossa und zu B., wo der Pöbel das Standbild Ferdinand's VII. zertrümmerte, die größte Fabrik in Brand steckte, den General Bassa ermordete und seinen Leichnam burch die Straßen schleifte, war das Signal zu ähnlichen Auftritten noch im Laufe des Jahres, veranlaßt durch den eigenmächtigen Executionseifer wider die Mönche, deren allein bis zum Sept. 1835 bereits 500 aus Aragonien und Catalonien nach Frankreich geflüchtet waren. Furchtbare Niedermeseleien der gefangenen Karlisten und der des Karlismus Verdächtigen fan. den in der Nacht vom 4. zum 5. Jan. 1836 während der Abwesenheit Mina's statt.

Neue Empórungen veranlaßten hierauf die Corteswahlen im Aug. 1856; die Nationalgarde griff zu den Waffen und immer mehr trat eine tepublikanische Richtung hervor. Im J.

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