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A.

Atmosphäre, Dunstkreis oder Luftkreis, wird zunächst die Luft, in welcher der Erdball gleichsam zu schwimmen scheint, im weitesten Sinne aber jede Masse feiner elastischer Flüssig. keiten genannt, von welcher ein Körper allenthalben umgeben ist. Man spricht daher von einer Atmosphäre der Sonne, des Mondes, der Planeten, elektrischer, magnetischer, thierischer Körper u. s. w., deren Dasein zwar nicht streng erwiesen, aber mit mehr oder weniger Gründen wahrscheinlich gemacht werden kann. Vermöge ihrer Schwere ift die Atmosphäre der Erde unzertrennlich mit derselben verbunden und drückt auf sie nach den Gesezen schwerer elastischer Flüssig. keiten. Ihr gesammter Druck ist ihrem Gewicht gleich, wirkt aber, wie der Druck aller schweren elastischen Flüssigkeiten, von allen Seiten. Wird nun durch irgend einen Umstand an einem Orte ein stärkerer Druck verursacht, so nimmt man besondere Erscheinungen und Wirkungen wahr, die so lange fortdauern, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist. So steigt z. B. in der Röhre einer Pumpe das Wasser, seiner Natur und den Gesehen der Schwere zuwider, in die Höhe, sobald wischen demselben und dem in die Höhe gezogenen Kolben ein luftleerer Raum in der Nöhre entsteht. Die Ursache davon ist das aufgehobene Gleichgewicht, indem die Luft zwar fortwährend auf das außerhalb der Röhre befindliche Wasser drückt, innerhalb der Röhre aber keine Luft vorhanden ist. Durch diesen Druck wird das Wasser, wenn die Röhre lang genug ist, bis 32 F. emporgetrieben. Dies ist das Gewicht, mit welchem die Atmosphäre auf die Erde drückt, und welches ebenso viel beträgt als der Druck eines 32 F. hohen Oceans, wenn ein solcher über den ganzen Erdball verbreitet wäre. Hieraus ergibt sich, daß die Atmosphäre auf dem menschlichen Körper, nimmt man diesen zu 12 QF. an, bei 28 Zoll Barometerhöhe mit einem Gewichte von 34320 Pf. ruht. Daß der Mensch diesen Druck nicht empfindet, kommt daher, weil die Luft ihn von allen Seiten umgibt, weil sie überdies auch in seinem Innern befindlich ist, also vermöge ihrer Elasticität von allen Seiten und selbst von innen nach außen wirkt, und mithin der über dem Körper befindlichen Luft das Gleichgewicht hält.

Das die Atmosphäre nicht einerlei Dichtigkeit habe, läßt sich schon daraus vermuthen, weil die untern Luftschichten die Last der obern mitzutragen haben, wodurch sie mehr zusammengeprest und Eichter werden. Dem von Mariotte aufgestellten Geseße gemäß nimmt die Dichtigkeit der Atmosphäre in geometrischer Progression ab, sowie die Höhen in arithmetischer Progression zunehmen. Bie an die äußersten Grenzen der Atmosphäre mag indeß auch die. ses Geseß nicht stattfinden, weil dort die Luft, frei von allem Drucke, völlig in ihrem natürlichen Zustande, d. h. ohne irgend eine Außerung der Elasticität sein muß. Die Höhe der Atmosphäre ist von den Physikern, theils nach dem Drucke, den sie ausübt, theils nach der Dämmerung (indem anzunehmen ist, daß die Luft, so weit sie Licht zurückwirft oder Erleuchtung annimmt, zu unserm Planeten gehört) auf acht geographische Meilen geschäßt worden. Nach Delambre beträgt diese Höhe indeß fast zehn solcher Meilen, wie dies, merkwürdig genug, schon Kepler angegeben hat. Ihrer Gestalt nach ist die Atmosphäre als ein Sphä roid zu betrachten, welches unter dem Äquator wegen der ununterbrochenen Schwungkraft, die daselbst stattfindet, und wegen der großen Verdünnung der Luft durch die daselbst heftig wirken. den Sonnenstrahlen, sehr erhoben wird. Die Bestandtheile der irdischen Atmosphäre sind Stickstoff- und Sauerstoffgas, welche sich überall und zu allen Zeiten in wenig veränderlich quantita tiven Verhältnissen, nämlich dem Volumen nach 79: 21, vorfinden, und wozu ein geringer Antheil von Kohlensäure, gleichwie daneben eine wechselnde Menge Wasserdampf, sammt einem sehr geringen, unbestimmbaren Quantum Wasserstoffgas tritt. Außerdem enthält sie aber, zum Theil in Dampfform, eine Menge mit fortgerissener Substanzen, derjenigen schädlichen Beimischungen nicht zu gedenken, welche unter dem Namen der Miasmen bekannt, ihrer Natur nach Conv.-Ler. Zehnte Aufl. II.

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aber fast noch ganz unerforscht sind. Über die Art, wie diese verschiedenen Bestandtheile nebonoder miteinander bestehen, sind vielfache Hypothesen aufgestellt worden, unter welchen Dalton's Annahme, der die chemische Mischung leugnet, am bekanntesten geworden, aber auch am meisten bestritten ist. Atmosphärologie, f. Meteorologie.

Atmosphärische Eisenbahn. Die Einrichtung derselben beruht auf einer Anwendung des atmosphärischen Drucks gegen einen luftleeren oder luftverdünnten Raum. Die erste Idee dieser Art von Eisenbahnen rührt von Pinkus her, dessen im J. 1834' angestellte Versuche jedoch misglückten. Einige Jahre später beschäftigten sich Clegg und Samuda wieder mit neuern Versuchen, welche die praktische Anwendbarkeit darlegten. Nach ihnen läuft in der Mitte, wi schen den Bahnschienen, der Länge nach eine gußeiserne Röhre, in welcher sich ein luftdicht schließender Kolben bewegen kann. Wird auf der einen Seite der Röhre die Luft ausgepumpt so wird durch den auf der andern Seite entstehenden Luftdruck der Kolben fortgeschoben. Das Auspumpen der Luft geschieht mittels einer stehenden Dampfmaschine. Die Fortbewegung der Wagen wird dadurch ermöglicht, daß die gußeiserne Röhre der Länge nach aufgeschlißt und durch eine Lederklappe verschlossen ist. Durch einen Verbindungsarm wird die Klappe gehoben und durch eine daran angebrachte Rolle wieder verschlossen. Der Verbindungsarm geht von dem Kolben zum Wagen, und somit wird durch den Atmosphärendruck, welcher auf einem Kolben von 176 Quadratzoll mit einem Gewicht von 2640 Pfd. lastet, der Wagen nach dem luftverdünnten Raum bewegt. Bis jezt sind atmosphärische Eisenbahnen nur auf kurze Streden angewandt, wie zwischen Kingstown und Dalkey in Irland. Ob sie für größere Streden Vortheile bieten, ist noch ungewiß.

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Atna (Mongibello, aus dem ital. monte und dem arab. gebel, d. h. Berg), der höchste der drei großen feuerfpeienden Berge Europas, erhebt sich im nordöstlichen Theile Siciliens terrassenförmig aus der Ebene von Catania bis zu einer Höhe von 10226 F. Der Fuß des Bergs hat 15 M. im Umfange, besteht aus kleinen Bergen und wurde sonst von mehr als 100000 Menschen bewohnt. Die Ansicht auf der Nordseite von dem Oliveto des Kapuzinerklosters Trecastagne zeigt den üppigsten Vorgrund mit Dattelpalme, indianischen Feige, Aloe, Lorberbaum, Drange und Granate, und die reichste Ferne. Man theilt den Berg in drei Regio. nen, die erste (Regione piemontese), die angebaute, ist mit Städten, Dörfern und Klöstern angefüllt, und wird von kleinen Lavabergen gebildet; die zweite (Regione boscosa), die Holz. oder Waldgegend, ist berühmt wegen des uppigen Wachsthums ihrer Platanen, Kastanien und Eichen; die dritte, die wüste oder nackte (Regione scoverta), ist mit Eis und Schnee und vulkanischer Asche bedeckt, welche keine Vegetation zuläßt. Der Atna versorgt nicht nur einen großen Theil Italiens mit dem den Einwohnern zu kühlenden Getränken unentbehrlichen Schnee, sondern auch Malta; und es soll der Schneehandel, welcher für alleinige Rechnung des Bischofs von Catania betrieben wird, einen jährlichen Gewinn, von 5—6000 Thlr. abwerfen. In der dritten Region findet sich der sogenannte Philosophenthurm, den die Sage dem Empedokles zur Wohnung gibt, und ein im J. 1811 von Engländern angelegtes Gebäude (Casa de' Inglesi). Der Krater hat ziemlich eine Stunde im Umfange. Der befonders im Norden und Osten steil aufsteigende, aber auch auf den andern Seiten wild zerklüftete Berg scheint durch seine verschiedenen Lavaumlagerungen auf eine zweifache Epoche seiner Emporhebung hinzudeuten, denn einige Lavaschichten wechseln mit jüngern Kalkgebilden. Vor Chr. Geb. kennt man elf Ausbrüche desselben, unter denen die vom J. 477 und 121 am merkwürdigsten; nach Chr. Geb. sind es die von 1160, 1169, 1329, 1536, 1537, 1669, 1693, 1763, 1787, 1792, 1802, 1809, 1811, 1819, 1832, und neuerdings 1838 und Nov. 1842. Die Lavaergüsse, die mehr aus Seitenöffnungen als aus dem Krater kommen, verhalten sich in Menge und Mächtigkeit zu denen des Vesuv, wie gewaltige Ströme zu unbedeutenden Flüssen, und haben schon oft mächtige Verheerungen angerichtet, deren Opfer wiederholt das nahe Catania und, wie im J. 1631, die Gegend um Bronte war. Um die Topographie und Naturgeschichte des A. machten sich Gemellaro durch seine Beobachtungen, Ferrara durch die,,Descrizione del Etna" (Palermo 1818) und die zu Catania 1824 gegründete Gioenische Akademie, welche zu Ehren des Ritter Gioeni, des Verfassers einer „Litologia vesuviana“, so genannt wurde, verdient, sowie Smitt durch sein,,Memoir descriptive of the resources. inhabitants and hydrography of Sicily" (Lond. 1824).

Atolien, eine Landschaft in Griechenland, an der Nordküste des Korinthischen Meerbusens wurde der Sage nach so genannt von Atolus, des elischen Königs Epeus Bruder, der, aus Elis weichend, sich zum Herrn des Landes machte. Das ältere A. wurde durch den Achelous

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von Akarnanien geschieden, und reichte von da bis Kalydon oder zum Flusse Euenos; gegen D. grenzte es an Lokris und Doris, gegen N. an Theffalien und Epirus, gegen Westen an Akarnanien, gegen S. an den Meerbusen von Korinth. Als es durch spätere Eroberungen, welche man unter dem Namen Ätolia Epiktetos begriff, erweitert wurde, waren die Grenzen im N. der ta und die Athamaner in Epirus; auch Thermopylä, Heraklea und ein großer Theil Thessaliens gehörten dazu. Östlich ward Dorien und die Küste bis Naupaktus und Eupalion dazu geschlagen. Das Land hatte sehr wenig Städte, war besonders im Innern rauh, unfruchtbar und durch seine vom Dta westlich auslaufenden Gebirge unzugänglich, und nach Herodot und Ariftoteles in den ältesten Zeiten sogar ein Aufenthalt für Löwen; der ebene Küstenstrich und der Achelous war angebaut und ergiebig. Hier wurde der Mythe zufolge vom Hercules der Kalydonische Eber erlegt. Die ersten Stammväter der Ätolier waren Hellenen. In kleine Pölkerschaften getheilt, hatten sie keine Hauptstadt. Durch Näubereien waren sie zu Lande wie zur · See furchtbar; frei und keinem andern Volke unterworfen, behielten sie die alten rohen Sitten am längsten bei. Früh schon errichteten sie den großen Ätolischen Bund, der zunächst durch den lamischen Krieg 323 v. Chr. ins Leben gerufen ward, aber erst zur Zeit des Achäischen Bundes Bedeutsamkeit erhielt. De einzelnen Staaten versammelten sich der Regel nach jährlich zu Anfang des Herbstes zu Thermus. Diese Zusammenkunft hics Panätolium. Anfangs verbanden sie sich gegen den Achäischen Bund mit den Römern, dann aber, als sie bemerkten, daß auch die Römer ihre Unterdrückung beabsichtigten, gegen diese mit Antiochus von Syrien. Endlich hielten sie es mit Perseus von Macedonien und mußten zuleßt, 189 v. Chr., das Schicksal der Unterjochung mit den Macedoniern theilen. Vgl. Brandstätter,,, Die Geschichten des ätolischen Landes, Volks und Bundes" (Berl. 1844). Gegenwärtig bildet A., nachdem es früher mit Ukarnanien zu einer Nomarchie vereinigt gewesen, ein livadisches Gouvernement des Königreichs Griechenland in Vereinigung mit dem Untergouvernement Trichonia. Es wird begrenzt im N. vom Gouvernement Eurotanes, im W. von Akarnanien, im D. von Phthiotis und Phokis und im Süden vom Busen von Patras. Das nordöstliche Panätoliongebirge (jest Viena) bildet eine rauhe Vorkette des livadischen Pindus; es fällt südwestlich steil zu den mittlern åtolischen, theils morastigen, theils mit Reis- und Getreidefeldern bedeckten Ebenen ab, welche die nicht unbedeutenden Seen von Angelo-Kastron (Arsione) und von Vrachori (Trichonion) nördlich umschließen. Südlich der Seen erheben sich die Berghaufen des Zigros (das Arakynthosgebirge der Alten), welche südwestlich steil zu einer sehr breiten von Morast und La- gunen erfüllten und von Sandbänken umfäumten Küstenebene abfallen, während südöstlich noch über 3000 F. hohe Berggruppen an die Küste treten, wie z. B. der Chalkisberg, der mit dem Cap Antirhion in das Meer tritt und dem peloponnesischen Vorgebirge Nhion auf 2400 Schritt naht, die Straße von Lepanto (Naupaktos) bildend. Hauptflüsse A.s sind im Westen Aspropotamos (Achelous), der nördlich des Cap Skrophes mündet, und im Osten der Fidaris (Euenos). Unter den durch den lesten Freiheitskampf sehr herabgefunkenen Wohnpläßen sind die wichtigsten Missolunghi (f. d.) als Gouvernementhauptstadt, Lepanto (s. d.), zwischen beiden das Castell von Rumelien, ferner Agrinion oder Vrachori, die Hauptstadt von Trichonion. In den Ebenen wird Ackerbau und Fischerei getrieben, bei den Gebirgsbewohnern aber erkennt man die kriegerischen, freien und rohen Sitten der alten Ätolier wieder, wie sie sich auch bei dem Aufstande im J. 1856 gezeigt haben.

Atome nennt man in der Chemie und Physik die kleinsten, durch kein Mittel für unsere Sinne mehr erkenntlich zu machenden, daher hnrothetischen Massentheilchen, deren Gesammtmenge die Materie zusammenseßen, indem sie sich durch eine bestimmte Kraft anziehen, durch eine andere gbstoßen, und in Folge des Verhältnisses, in welchem diese beiden Kräfte zueinander stehen, Materien von festem, flüssigem, oder gasförmigem Aggreaatzuftand liefern. Die Materien der Elemente haben einfache Atóme, die zusammengefeßten Materien entstehen nach der Atomentheorie durch die ihnen noch außer obigen beiden Kräften eigene chemische Anziehung, indem 2, 3, 1 u. f. w. Atome sich aneinander lagern. Die Theorie der Atome ficht der dynamischen entgegen, indem leßtere vorausfest, daß sich zwei Materien bis ins Unendliche durchdringen, und daß die Materien continurlich sein können, während es im Begriffe des Atoms einer Materie liegt, daß der von demselben erfüllte Raum nicht noch durch eine zweite Materie erfüllt wird. Die Lehre von den Atomen ist schon alt: Bei den Griechen sezten zuerst Leucippum 510 v. Chr. und Demokrit die Atomen an die Stelle der von den ältern ionischen Philosophen big. her als Stoffprincipien angenommenen Elemente, und wollten dadurch die Entstehung der Welt

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Atonie

Atreus

erklären. Epikur bildete dieses System bedeutend aus; seine Lehre haben Lucrez und unter den Neuern Gaffendi vorgetragen. Cartesius ward dadurch auf sein System von den Wirbeln geführt; auch Newton und Boerhaave nahmen an, daß der Grundstoff aus einer Anhäufung fefter, harter, schwerer, undurchdringlicher, träger und unbeweglicher Theilchen bestehe, von deren verschiedener Zusammenordnung die Verschiedenheit der Körper herrühre. In älterer Zeit suchte man dabei die verschiedenen Naturerscheinungen, vorzüglich oft in abenteuerlich spielender Weise, aus der Gestalt der Atome zu erklären, z. B. die Cohäsion aus Häkchen, womit sie aneinander hielten; in neuerer Zeit beruft man sich dagegen auf die den lezten Bestandtheilen inwohnenden Unziehungskräfte. Das auf jene Lehre von den Atomen, z. B. von Lesage, gegründete System der Naturlehre, welches man das atomistische System oder auch Corpuscularphilosophie nennt, fteht als mechanische Naturerklärung dem dynamischen entgegen (s. Dynamik), welches Kant begründete. Daß die Naturforschung bis auf die neueste Zeit herab der Atomistik den Vorzug gegeben hat, während diese von Seiten der Philosophie fortwährend bekämpft worden ist, hat seinen Grund vorzüglich in dem größern praktischen Nugen, den sie gewährt. So ist es z. B. für die Erklärung chemischer Verbindungen bis jest am bequemsten anzunehmen, daß die Kōrper aus Atomen von verschiedenem Gewichte (Atomgewichte) bestehen, die sich anziehen und zu chemischen Verbindungen vereinigen, weil sich daraus die chemischen Proportionen auf sehr einfache Weise erklären lassen. Indessen hat auch die dynamische Theorie schon seit längerer Zeit die Beachtung der Physiker auf sich gezogen, und es sind bereits sehr bedeutende mathematische Bearbeitungen einzelner Theile der Naturlehre erschienen, welche sich theoretisch auf dem Boden der Dynamit bewegen.

Atonie, Abspannung oder Erschlaffung bezeichnet den Zustand, wo die Spannkraft oder Elasticität der thierischen Gewebe verloren gegangen ist. Doch gebrauchen die Ärzte dieses Wort auch häufig gleichbedeutend mit Asthenie (s. d.). Der atonische Zustand kann bedingt sein von einer mangelhaften Einwirkung der Nerven auf die contractilen Fasern eines Gebildes, z. B. Atonie der Gefäßwandungen von Lähmung der vasomotorischen Nerven, aber auch von Erwei chung, Auflockerung, Schwund und andern materiellen Verschlechterungen des betreffenden Ge webes. Meist geht Beides Hand in Hand. Daher auch die Behandlung eine doppelte, und bald mehr auf Zusammenziehung, bald mehr auf Belebung (stärkend und reizend) gerichtet ist.

Atresie bezeichnet in der Medicin den Zustand des Verschlossenseins der natürlichen Öffnun gen und Kanäle des thierischen Körpers, so des Afters, der Scheide, der Harnröhre, des Mun des u. s. w. In der Mehrzahl der Fälle ist die Atresie angeboren; doch wird sie auch hervorgebracht durch späteres Verwachsen der Kanäle in Folge von Wunden, Geschwüren u. s. w. Sie verlangt fast immer das Messer des Chirurgen zu ihrer Beseitigung.

Atreus, der Sohn des Pelops, Königs von Elis, und der Hippodamia, einer Tochter des Önomaus, der Enkel des Tantalus und Bruder des Thyestes, vermählte sich nach der Erzählung Späterer zuerst mit der Kleola, mit der er den Plisthenes zeugte, und nach dessen Tode mit desfelben Witwe Ärope, welche er nach Andern erst später heirathete, als er zum Eurystheus geflüch. tet, dessen Tochter sie war. Mit seinem Bruder Thyestes ermordete er auf Anreizung der Hippotamia den Chryfippus, der ihr Halbbruder von der Arioche war, flüchtete deshalb nach Mykenä zum Eurystheus und bekam, als Lehterer im Kampfe gegen die Herakliden gefallen war, die Herrschaft über Mykenä. Hier wurde Thyestes von Liebe gegen seines Bruders Gemahlin hingeriffen und verführte dieselbe. Dieses ist der Anfangspunkt jener Reihe Greuelthaten im Hause des Tantalus, welche von den Tragikern so vielfach benust worden sind. Thyestes, welcher neben dem A. König im südlichen Theile von Mykenä war, wurde verbannt und sandte dafür, um sich zu rächen, den eigenen Sohn des A., welchen er bei sich erzogen, ab, diesen zu tödten; jedoch trat der entgegengeseşte Fall ein, und A. tödtete seinen eigenen Sohn, ohne zu wissen, daß dieser sein Sohn sei. Als A. dieses erfuhr, sann er darauf, schreckliche Nache am Thyestes zu nehmen. Er stellte sich versöhnt, rief ihn nebst seinen Söhnen, die er mit der Aerope erzeugt, zurück, tödtete aber dieselben, segte ihr Fleisch dem Vater als Speise vor und ließ während der Mahlzeit die Gebeine der getödteten Söhne bringen. Als wegen dieser Unthat das Land des A. von Unfrucht. barkeit heimgesucht wurde und das Drakel dem A. befahl, seinen vertriebenen Bruder Thyestes zurückzurufen, machte er sich diesem Befehle gemäß auf, diesen zu suchen, und kam auf dieser Reise auch zum König Thesprotus, wo er die Pelovia, die Tochter des Thyestes, ohne ihre Her funft zu wissen, heirathete, welche, schon von ihrem eigenen Vater schwanger, hernach den Agisthus (f. d.) gebar, der später den A. tödtete, als dieser ihm befohlen hatte, seinen Vater Thyestes zu ermorden. Seine Söhne von der Aerope find Agamemnon und Menelaus (ge

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