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Johann Joachim Schwabe,

Profeßor der Philosophie, des großen FürstenCollegii in Leipzig Collegiat, und der UniversitätsBibliothec Aufseher, wurde 1714. zu Magdeburg gebohren, und starb 1784. Er hatte viel Antheil an Göttscheds Streitigkeiten mit den Schweißern, und hat die Belu.\ stigungen des Verstandes und Wißes herausgegeben. Man hat ihm folgende Satiren zugeschrieben:

1) Critischer Almanach. Winterthur. 8. sechs Bogen.

Diese Satire war wider die Schweißer gerichtet, und zwar in Form eines Calenders. Die bekannten Calenderzeichen stehen mit darinn, und deuten an, an welchen Tagen es gut sei, den Schriftstellern zu schröpfen, Ader zu laßen, Haare abzuschneiden u. s. f. es kommen darinn dienliche Arzneimittel für die Scribenten in gewißen Fällen vor, was die in einem Monathe gebohrnen Kinder für Schicksale zu erwarten haben. In der Mitte des Almanachs stehn sehr beißende Knit. telverse, die auf gewiße deutlich bezeichnete Gelehrte gehn. Unter andern fangen sich etliche Zeilen an: Zu Berlin auch hübsch und fein Meister Pyra das Conrectorlein; welches auf den Dichter Immanuel Jacob Pyra ging, der ein Freund der Schweißer war; zu deßen Tode, der 1745. erfolgte, diese Satire viel bei getragen haben soll. Von andern wird dieser Calender Dreyern zugeschrieben.

2) Doll

2) Doll eingeschanktes Tintenfäßl eines alles zeit paratseyenden Brieff Secretary, gefült mit kohlrueßraben pechschwarzen Tinten wider unsre Feind, mit rother gegen unfre Freind, mit gelber voller Leyd, mit grůs ner voller Freud, mit brauner und mit blauer, wies d'willst, süß und sauer. Das ist, gründige und bündige Anweysung, wie man allerhand Sortimenta von netten Brieff len zusammen buchstabiren kann, von R. D. Vito Blaurockelio. Ruffstein auf Rosten des erwürdigen Authoris. 1745. Cum per miffu Superiorum. Starck verpónt, daß sich keiner den Teufel reichen laßt das Traffaetel nachzudrücken bey Straff einer jahmerlis chen Schimpfit, und LästerungsLegend, die ihm so mitfahren soll, daß kain Hund ain Bißl Brodt von ihm nimpt. 8.

Diese sehr komische Satire gegen die Schweißert schen Kunstrichter, sonderlich Erlenbach, Bodner und Breitinger, ist in tyrolischer Mundart abgefaßt. Auch Pyra wird darinn gelåstert, und fälschlich aus. gesprengt, er wåre aus Uergerniß wegen seines Streites mit den Gottschebianern gestorben. Weil Mylius die Beurtheilung des Hallerischen Gedichts über den Ure fprung des Uebels in den Bemühungen gemacht hatte, so wollten ihn viele für den Verfaßer halten. Allein er hat sich ernstlich dagegen vertheidigt. 214

Budwig

Ludwig von Heß,

Ehmaliger Königlich Schwedischer und H. PfalzZweibrückischer RegierungsRath, Ritter des Königl. Nordsternordens, gebohren in Schwedisch Pommern

1719.

Des Herrn Justigrath Ludwig von Heß sas tyrische Schriften, herausgegeben von S**. Hamb. 1767. 8, 462. Seiten. Eigentlich sollen nur die zwei ersten Aufsäße satirisch feyn, Juno abortans und Crater Helenă.

Friedrich Wilhelm Gleim,

Secretair des Domcapitels zu Halberstadt und Canonicus zu Walbeck, gebohren zu Ermsleben, 1719. Sendschreiben an das Pflanzståddlein zu Herrnhuth,ke

Eine kleine aber wohlgeschriebne Satire auf die Herrnhuther, welche in die Hamburgischen Gelehrten Zeitungen eingerüft worden. ")

Christoph Otto Freiherr von Schönaich.

Erbherr auf Amtis in der Niederläufiß, Chursächfischer Hauptmann, Canonicus zu Altbrandenburg an der Havel, und Keiserl. gekrönter Poet, gebohren zu Amtig 1725. In den poetischen Kriegen zwischen Gotta

b) Langens Sammlung gelehrter und freundschaftlicher Briefe. Thl. I. S. 105.

Gottsched, den Schweißern und Klopstock, war er auf Gottscheds Seite, und schrieb

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1) Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch, als ein sichhrer Kunstgriff, in 24. Stunden ein geistvoller Dichter und Redner zu werden, und sich über alle schale und hirnlose Reimer zu schwingen. Alles aus den Accenten der heiligen Männer und Barden des iesigen überreichlich begeisterten Jahrhunderts zusammengetragen, und den grösten Worts schöpfern unter denselben aus dunkler Fers ne geheiligt von einigen demüthigen Vers ehrern der sehraffischen Dichtkunst. 1754. 8. Ohne die Vorrebe 471. Seiten.

Als eine Probe aus dieser Satire will ich blos die Dedication abschreiben: Dem Geist- Schöpfer, dem Seher, dem neuen Evangelisten, dem Traumer, dem göttlichen St. Klopstocken, dem Theologen; wie auch dem SyndfluthenBarden, dem PatriarchenDichter, dem Rabbinischen Mährchen-Erzähter, dem Vater der mizraimischen und heiligen Dichtkunst, dem zweihundertmännischen Rathe Bodmer, wiedmen diese Sammlung neuer Accente, die Sammler.

Gegen diese Satire erschien folgende Schrift, unter dem Titel:

Ragout à la mode, oder des Teologischen
Wörterbuchs erste Zugabe von mir selbst.

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1755. 8. 40 Seiten, worinn ein satirisches SchulExamen über einige zur Dichtkunst gehörige Sa chen angestellt wird.

Als eine Vertheidigung der Aesthetik in einer Nuß und Gottscheds, dem man dieselbe zugeschrieben hatte, erschienen:

Erläuterungen über die ganze Aesthetik in eis ner luß, in einigen Briefen den Liebhas bern der neuen åsthetischen Schreib- und Dichtungsart mitgetheilt. Frey - Singen, 1755. 8. 144 Seiten.

Dem Freiherrn von Schönaich wird ferner zuge schrieben:

2) Die ganze Aesthetik in einer Cluß in ein Nüßchen gebracht; oder Nachlese der Teologie. 1755. 8. 92 Seiten. Hierinn ist enthalten

a) Die Cluß oder Gnißel: ein Heldengedicht; mit des Verfaßers eignen Lesearten, von ihm selber fleißig vermehrt: Siebente Aufs lage dem großen Rellah zugeeignet. In diesem Heldengedichte in vier Büchern wird Lef fing verspottet, der unter dem Anagramm Hnif fel vorgestellt ist, wie aller unter Rellah. Das anagrammatifiren håtte der Verfaßer sollen bleiben laßen; denn einer von unfern besten noch lebenden Epigrammatiften hat aus dem Namen Schön.

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