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bauliche Monumente jener alten, großen Zeit fin= den werden. Mit Himjar, dem Sohne des 'Abd-shams, des Gründers von Mârib, beginnt die Dynastie der Himjariten (bei den Classikern Homairitae), in deren Geschichte Caussin zwei Perioden annimmt, während deren erster die himjaritischen (sogenannten sabäischen) Könige die Souveränität mit anderen Herrscherfamilien, vorzüglich mit den Kahlâniten getheilt; deren zweite mit Hârith el-Raïsh beginnt, welcher die kleineren Fürsten von Hadhramaut sich unterjochte und sich so zum Alleinherrscher über Südarabien machte. Jedenfalls ist dieser Zeitraum, welchen Caussin in das erste Jahrhundert vor Christus versetzt, die höchste Stufe der Blüthe des Himjariten - Reiches. Die Combinationen, mit deren Hülfe der Verf. zu diefem chronologischen Resultat kommt, sind zu ein leuchtend und haben zu viel Wahrscheinlichkeit für fich, als daß Ref. fie in Kürze nicht wiedergeben sollte. Derselbe geht zunächst von der Nachricht des Thaâlebt aus, daß Harith 700 Jahre vor dem Islam regiert habe, und combinirt damit das, daß der Name der Homairitae (die früheren Herrscher Südarabiens, d. h. die Regenten der ersten, der sabäisch-jofthânidischen Periode heißen bei den alten Classikern immer schlechthin Sabaei) zuerst bei Strabo vorkommt, wo dieser von der etwa 25 v. Chr. un= ternommenen Expedition des Aelius Gallus gegen Südarabien spricht. Da nun die Regenten der ei= gentlich himjaritischen Periode nat' oxyv Homairitae heißen, so mußte der zu jener Zeit re= gierende Fürst dieser zweiten Periode bereits ange= hören und der lettere Name wohl auch schon eis nige Zeit gebräuchlich gewesen sein. Die Kriegszüge, welche Harith nach Indien und in die Türkei unternahm, scheinen, wenn sie überhaupt in dieser

Ausdehnung wahr sind, für die eigentliche Vergrö=
Berung des Reiches sehr wenig genügt, indessen
doch das Ansehen desselben in den Augen der
Grenznachbaren bedeutend gesteigert zu haben. Wenn
ihr Zweck auch keine Eroberung gewesen zu sein
scheint, so läßt sich doch aus der bei ihnen ge=
machten Beute, von welcher Harith den Beinamen
el-Raïsh erhielt, schließen, daß fie in ihrem Erfolg
glückliche waren und dadurch die späteren Nachfol=
ger dieses bedeutenden Fürsten ermuthigten, ähnliche
Expeditionen zu unternehmen; so den dritten Nach-
folger des Harith, den Afrikus, welcher seine Macht
bis nach Nordafrika ausbreitete. Cauffin nimmt
hier gewiß mit vollstem Rechte an dem unfemiti=
schen Namen Afrikus, der keinesfalls der wahre,
sondern wohl nur ein Beiname dieses Regenten
war, Anstoß; er sagt darüber S. 69: C'est un
surnom qui prouve un contact avec les Ro-
mains, surnom que le roi himyarite aura pris
en mémoire d'un succès obtenu en Afrique, à
l'imitation de Scipion, appelé l'Africain après
sa victoire sur les Carthaginois.<< Im weiteren
Verlaufe seiner betreffenden Untersuchung sett
Caussin die Herrschaft des Afrikus in die Jahre
60-40 v. Chr., so daß also in dieselbe Zeit die
im 3. 46 v. Chr. von Cäsar unternommene Ex=
pedition gegen Juba, den König von Numidien,
fiele, gegen welchen zugleich Sittius (»chef d'une
armée d'aventuriers«) Krieg führte. In diesem
Sittius glaubt C. den Afrikus, und in seinen
Kriegern, welche die Römer in ihren Relationen
Barbari nennen, die von Afrikus unterjochten
Berbern wiederzufinden. So scharfsinnig diese
Conjectur auch sein mag, so bedarf sie doch, um
mehr Wahrscheinlichkeit für sich zu haben, noch ei-

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ner genaueren Untersuchung, zugleich aber auch der näheren Begründung rücksichtlich des Namens Sittius und seiner Zurückführung auf einen semitischen, specieller arabischen Ursprung. Der nächste Nachfolger des Afrikus, Dzû'l-Adz'âr, ist, wie C. vermuthet, der (von Strabo genannte) König der Jemeniten (Cauffin: Le texte grec porte 'Papavitov. Il me paraît indubitable qu'il faut lire Tapavizov) lasare, gegen welchen Aelius Gallus die schon erwähnte Expedition unternahm; die weitere Begründung dieser Vermuthung (S. 73 f.) macht sie sehr wahrscheinlich. Ein späterer (der sechszehnte) Nachfolger, Tibbân As'ad Abû - Carib, einer der berühmtesten Tobba' (von 200-236 n. Chr.), nahm bei Gelegenheit der Belagerung von Jathrib (Medina) den jüdischen Glauben an und führte dann denselben in Jemen ein; dies ist meines Wissens die erste Spur des Vordringens des Mosaismus in Südarabien. Wie schwankend und einander widersprechend die Nachrichten über die erste Einführung des jüdischen Glaubens, für welchen einige himjaritische Könige sogar sehr geglüht haben sollen, auch sein mögen, jedenfalls liegen ih nen wirklich historische Erinnerungen zu Grunde, welche von einem auch in religiöser Hinsicht sehr thätigen Leben im Reiche der Himjariten Zeugniß ablegen. Ueberdies fällt die Einführung des Göhendienstes in Mekka durch 'Amr b. Lohaj ziemlich wahrscheinlich in den Anfang des dritten Jahrhun derts unserer Zeitrechnung, etwa gegen 240, also mit der Regierung des himjaritischen Königs Tibbân As'ad Abu Carib zusammen.

(Schluß folgt).

1377

Göttingische

gelehrte Anzeigen

unter der Aufsicht

der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften

159. Stück.

Den 31. August 1850.

Paris

Schluß der Anzeige: »Essai sur l'histoire des Arabes avant l'islamisme pendant l'époque de Mahomet et jusqu'à la réduction de toutes les tribus sous la loi musulmane par A. P. Caussin de Perceval.<<

Vielleicht um ein Jahrhundert später muß die Einführung des Christenthums in Nedshrân Statt gefunden haben, von welcher arabische, wie griechische und syrische Historiographen berichten. Ein von einigen nedshrânischen Christen an zwei himja= ritischen Juden begangener Mord hatte die durch den legten Himjariten-König Dzû-Nowâs herbeigeführte Vernichtung aller Christen in Nedshrân zur unmittelbarsten Folge. Die Rache für diese Greuelthat blieb nicht aus. Justin I. beauftragte den König von Abyssinien, einen Christen, in Arabien zu landen und den Dzu-Nowas anzugreifen; diefer entfloh nach einer unglücklichen Schlacht und stürzte sich in's Meer. Mit ihm ging das himjaritische Reich etwa im Jahre 525 11. Chr. unter

(Cauffin S. 134). In dem lezten Theile des zweiten Buches (S. 135-160) gibt der Verf. zu= nächst ein Verzeichniß von Fürsten in Hadhramaut und zuleht eine Darstellung der Herrschaft der Abyssinier in Jemen, durch welche das Christenthum sich in Südarabien von Neuem ausbreitete; der zweite der abtssinischen Statthalter, Abraha, versuchte durch den Bau einer prachtvollen Kirche (Calis) in San'a, der Hauptstadt des abyssinischen Reiches in Jemen, zu deren Besuch er alle Araber einladen ließ, von den alljährigen Wallfahrten zur Kaaba abzulenken; empört hierüber beschimpften ei nige Araber das Heiligthum und reizten dadurch den Zorn des Abraha, welcher sich in Folge dessen zu einem Kriegszug gegen Mekka verleiten ließ, der mit der durch eine Seuche verursachten völligen Vernichtung seines Heeres endete. Der seit langer Zeit unter der Asche in einigen wenigen Gliedern der himjaritischen Königsfamilie fortglimmende 3orn über die Vernichtung ihrer Macht durch die Abyssinier brach noch einmal aus; mit Hülfe eines persischen Heeres, das sie vom Shah von Persien erhalten hatten, vertrieben sie die Abys= finier und gelangten, als persische Statthalter, noch einmal freilich für kurze Zeit auf den Thron, der ihnen wieder durch die Abyssinier streitig gemacht wurde die Lehteren wurden aber zum zweitenmal durch die Perser vertrieben, welche sich dann auf dem jemenischen Thron bis zu der Zeit des Islâm erhielten. Cauffin hat durch seine gründliche Behandlung der Geschichte des größten altarabi= schen Reiches, des himjaritischen für weitere Unterfuchungen über dieselbe jedenfalls einen sehr ficheren Grund gelegt; dieser Gewinn ist gewiß sehr hoch anzuschlagen; und berechtigt zu der sicheren Erwartung, daß die seit 10 Jahren ziemlich liegen

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