UND ALLGEMEINE KUNSTWISSENSCHAFT HERAUSGEGEBEN VON MAX DESSOIR SECHSTER BAND MIT 9 ABBILDUNGEN IM TEXT UND 8 TAFELN. STUTTGART VERLAG VON FERDINAND ENKE 1911 Inhaltsverzeichnis des VI. Bandes. Abhandlungen. I. Moritz Geiger, Zum Problem der Stimmungseinfühlung II. Julius Bab, Von den sprachkünstlerischen Wurzeln des Dramas 1-42 43-60 61-85 IV. Maria Waser, Form und Stil in der bildenden Kunst und die ästhetische Lust. Mit Tafel I und 5 Abbildungen im Text . 86-118 V. Hans Reichel, Schinkels Fragmente zur Ästhetik VI. Julius Schultz, Naturschönheit und Kunstschönheit VII. Waldemar Conrad, Bühnenkunst und Drama 177-210 211-248 249-277 VIII. Lina Keßler, Hippolyte Taines Kunstphilosophie 337-354X IX. Waldemar Conrad, Bühnenkunst und Drama (Schluß). X. Richard Hohenemser, Wendet sich die Plastik an den Tastsinn? 405-419 im Text und Tafel III-VIII . 420--455 XII. Johannes Volkelt, Teleologie der Kunst 497-524 525-545 XIV. Ernst Sauerbeck, Ästhetische Perspektive (Schluß) 546-589 590-611 Julius Bab, Kritik der Bühne. Bespr. von Constantin Hilpert 474-491 Arts. Bespr. von Richard Müller-Freienfels . 315-317 Kurt Bauer, Ästhetik des Lichts. Bespr. von Richard Hamann Fritz Brüggemann, Die Ironie als entwicklungsgeschichtliches Moment. Fritz Burger, Die Villen des Andrea Palladio. Bespr. von Erich Everth Ernst Cohn-Wiener, Die Entwicklungsgeschichte der Stile in der bil- denden Kunst. Bespr. von Emil Utitz. Benedetto Croce, Problemi di Estetica e contributi alla storia dell' Este- von W. Worringer . . schen Drama. Bespr. von Emil Utitz . . Erich Eckertz, Nietzsche als Künstler. Bespr. von Hugo Spitzer 628-629 Bespr. 317-321 617-619 W. Hausenstein, Der Bauern-Brueghel. Bespr. von Ernst Heidrich 634-636 Hanna Hellmann, Heinrich v. Kleist. Darstellung des Problems. Bespr. Curt Herrmann, Der Kampf um den Stil. Bespr. von Emil Utitz . Yrjö Hirn, Det heliga skrinet. Bespr. von K. S. Laurila Konkurrenzen der deutschen Gesellschaft für christliche Kunst II. Bespr. von Richard Hamann Ernst Krieck, Persönlichkeit und Kultur. Bespr. von Max Frischeisen- Julius Kurth, Suzuki Harunobu. Bespr. von Hermann Smidt Julius Meier-Graefe, Hans v. Marées. Bespr. von W. Worringer Oskar Münsterberg, Japans Kunst. Bespr. von Richard Hamann Kurt Piper, Künstlertypen und Kunstprobleme. Bespr. von Emil Utitz Reinhard Piper, Das Tier in der Kunst. Bespr. von Fritz Hoeber Emil Reich, Aus Leben und Dichtung. Bespr. von Richard Müller- I. Zum Problem der Stimmungseinfühlung. Von Moritz Geiger. 1. Einer dreifachen Aufgabe sieht sich die psychologische Analyse der ästhetischen Erlebnisse gegenübergestellt: Sie wird einmal versuchen müssen, durch psychologische Zergliederung das Wesen des ästhetischen Genusses ausfindig zu machen; sie wird in Verfolgung dieser Aufgabe einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit, einer allgemeinen Erlebensweise auf die Spur zu kommen suchen, die als das wesentliche Moment in jedem ästhetischen Genuß anzusehen ist: im Genuß einer Symphonie, wie im Anhören eines Walzersim sich-Begeistern für eine Lebensdichtung, wie im Goutieren eines Epigramms. Die meisten der großen Ästhetiken der Gegenwart haben sich diese Aufgabe in den verschiedensten Formen gestellt. Es wird bei dieser Problemstellung gefragt werden müssen: was scheidet das ästhetische Genießen vom außerästhetischen? Es wird sich darum handeln, den Grund und Boden abzustecken, der dem Ästhetischen und nur dem Ästhetischen zugehört. Zu einem einheitlichen Begriff fortzuschreiten, der das Wesen alles ästhetischen Genusses deckt, ist ein Problem, zu dessen Lösung sich nur eine vollkommen durchgeführte Ästhetik befähigt sieht. Man wird in den meisten Fällen zufrieden sein, wenn man die ästhetischen Erlebnisse als psychologische Erlebnisse gewürdigt und verstanden hat; wenn man es dahin gebracht hat, aus den psychologischen Zusammenhängen und Begriffen, aus denen man auch sonst das seelische Leben versteht und erklärt, die spezifisch ästhetischen Erlebnisse zu verstehen und zu erklären. Nicht den Unterschied des Ästhetischen vom Außerästhetischen wird man dann betonen man wird zu zeigen suchen, wie dieselben Faktoren, die auch sonst im seelischen Leben wirksam sind, sich im Ästhetischen wiederfinden. Man wird von Assoziation sprechen und von Apperzeption, von Assimilation und Einfühlung von all den Faktoren, die auch das außerästhetische Leben kennt. Fechners Arbeiten, wie auch die große Zahl von UnterZeitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft. VI. 1 |