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II. SITZUNG VOM 22. JÄNNER 1863.

Der Landes-Ausschuss von Oberösterreich übermittelt einen vom oberösterreichischen Landtage bewilligten Beitrag von 300 fl. ö. W. für das in Weil der Stadt in Württemberg zu errichtende KeplerMonument.

Herr Prof. C. Ludwig übergibt eine Mittheilung über „fernere Ergebnisse einer Untersuchung über elektrische Nervenreizung" von Herrn Prof. Ad. Fick in Zürich.

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Herr Dr. A. Boué berichtet über die Beiträge zur Kartographie des Fürstenthums Serbien" von Herrn F. Kanitz.

Herr Dr. J. Stefan überreicht eine Abhandlung: „Bemerkungen zur Theorie der Gase".

Herr Mechaniker S. Marcus, zeigt und erläutert einen von ihm verfertigten Elektromotor neuer Einrichtung.

An Druckschriften wurden vorgelegt:

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Accademia delle scienze dell' Istituto di Bologna. Memorie. Tomo XI, Fasc. 3-4; Tomo XII, Fasc. 1-3; Serie II. Tomo I, Fasc. 1-3. Bologna, 1861 & 1862; 4o. Rendiconto delle sessioni. Anno accademico 1861-1862. Bologna, 1861; 80. Austria. XV. Jahrgang, Nr. 1-2. Wien, 1863; gr. 40. Carlsbad, Marienbad, Franzensbad und ihre Umgebung vom natur

historischen und medicinisch-geschichtlichen Standpunkte. Mit 1 geognostischen Karte und 4 Porträts. Prag & Carlsbad, 1862; 80.

Comptes rendus des séances de l'Académie des sciences. T. LV, No. 26. Paris, 1862; Tome LVI. No. 1. Paris, 1863; 40. Cosmos. XII Année, 22 Volume, 3° Livraison. Paris, 1863; 8o. Gewerbe-Verein, nieder-österreichischer. Verhandlungen und Mittheilungen. Jahrgang 1862, 12. Heft. Wien, 1863; 80Istituto, R., Lombardo di scienze, lettere ed arti. Atti. Vol. III, Fasc. 5-8. Milano, 1862; 40. Memorie. Vol. IX. (III della

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Serie II.) Fasc. 2. Milano, 1862; 40. Atti della fondazione scientifica Cagnola. Vol. III. (Anni 1860 e 1861.) Milano 1862; 80.

Istituto I. R., Veneto di scienze, lettere ed arti. Memorie. Vol. X. Parte III. Venezia, 1862; 40. Atti. Tomo VI, Serie III', Disp. 10. Venezia, 1861-62; 8o.

Land- und forstwirthschaftliche Zeitung. XIII. Jahrgang, Nr. 3. Wien, 1863; 40

Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. XII. Jahrgang, October.
November 1862. Prag; 8°.

Société Imp. de médecine de Constantinople: Gazette médicale
d'Orient. VI année, No. 9. Constantinople, 1862; 4°.
Verein, geognostisch-montanistischer, für Steiermark. Zwölfter
Bericht. Gratz, 1863; 80-Die geologischen Verhältnisse des
südöstlichen Theiles von Unter-Steiermark. Von Theob. von
Zollikofer. (Aus dem Jahrbuche der k. k. geologischen
Reichsanstalt. 1861 und 1862, XII. Bd.) Mit 1 lithographirten
Tafel. Wien, 1862; gr. 8o.

Wiener medizinische Wochenschrift. XIII. Jahrgang, Nr. 3. Wien, 1863; 4o.

Beiträge zur Kartographie des Fürstenthums Serbien,

gesammelt auf seinen Reisen in den Jahren 1859, 1860, 1861.

Von F. Kanitz.

(Mit 1 Karte.)

(Vorgelegt in der Sitzung am 15. Jänner 1863.)

Die Kartographie hat in der Türkei noch eine grosse Aufgabe zu lösen. Sie hat beinahe Alles zu thun und dabei mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es fehlt an trigonometrischen Aufnahmen und auch die Höhenangaben beruhen grossentheils nur auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Die Irrthümer der alten Karten haben sich daher bis in unsere neuesten schönen Stiche fortgeschleppt. Erst Viquesnel und Boué, Hahn und Zach haben in letzterer Zeit durch ihre mühevollen Arbeiten einiges Licht auf die dunkelsten Partien der Balkanländer geworfen.

Namentlich erregt Viquesnel's Karte von Thracien als die Schöpfung einer einzelnen Kraft unsere Bewunderung. Andererseits hat der unermüdliche Kiepert mit wahrhaft deutschem Fleisse nach den Itinerarien der erwähnten und anderer Reisenden seine bekannte grosse Karte der Türkei gearbeitet, die wenigstens annäherungsweise ein Bild dieser bisherigen terra incognita gibt.

Ich sage annäherungsweise, gedenke jedoch das Verdienst des fleissigen Kartographen hiermit nicht im entferntesten schmälern zu wollen. Nur der mit den bezüglichen Verhältnissen weniger Vertraute könnte den in Deutschland lebenden Autor für die Mangelhaftigkeit der seiner grossen Arbeit zu Grunde liegenden Daten verantwortlich machen.

Dieselben werden stets je nach der Persönlichkeit und Befähigung des Reisenden zuverlässiger oder weniger gediegen sein. Und selbst wo die Kritik des Kartographen einzelne Detailarbeiten als minder probehaltige Quellen erkennt, kann er bei der gegenwärtigen

Armuth an guten Materialien über die Türkei dieselben doch nicht ganz unberücksichtigt lassen.

Die im Handel erschienenen russischen und österreichischen Karten sind nur in der Breite einiger Meilen längs der Donau- und Save-Ufer verlässlich, im Inneren des Landes lassen sie jedoch den Reisenden im Stich und beirren ihn vielfach durch ihre Mangelhaftigkeit. Die neueren Strassenbauten sind gar nicht berücksichtigt, Orte und Berge häufig verlegt, die Ortsangaben spärlich und die Ortsnamen oft bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

Die von Bugarsky im Jahre 1845 erschienene Karte Serbiens ist nicht viel zuverlässiger. Die von Kiepert benützten Pirch'schen Itinerarien aus dem Jahre 1820 wurden aber durch die mangelnde Angabe der Wegerichtung nach dem Compasse oft missverstanden und gleich manchen, den Reiserelationen des sächsischen Bergmannes Freiherrn von Herder aus dem Jahre 1835 entnommenen Daten, wie z. B. über den Lauf des Mali Timok, der Crna rjeka u. s. w. falsch eingetragen.

Wie in Montenegro und in der Herzegowina überzeugte ich mich gleich bei meinem ersten Ausfluge in das Innere Serbiens von der Ungenauigkeit der sogenannten besten Karten dieses Landes.

So ist beispielsweise auf Kiepert's Karte von Serbien die Strasse von Požarevac nach Gornjak in gerader Linie auf dem linken Mlava-Ufer aufgetragen; während sie in Wirklichkeit schon bei Velikoselo dieses verlässt und mit Ausnahme einer kleinen Strecke stets auf dem rechten Ufer bleibt. Seitenstrassen und eine grosse Menge Orte finden sich gar nicht oder unrichtig verzeichnet.

Und doch sind diese Mängel unbedeutend gegen jene zu nennen, welche ich später bei meinen mehrmonatlichen Reisen im Inneren des Landes entdecken sollte.

Um diesen Ausspruch zu rechtfertigen, sei es mir gestattet hier nur einige Belege anzuführen, die theils die physikalische Geographie, theils das Topographische der Kiepert'schen Karte Serbiens betreffen.

Die beiden hohen Berge Kablar und Ovčar, die so steil in eine tiefe Schlucht abfallen, dass neben der sich durchzwängenden serbischen Morava nicht Raum für einen Fusspfad bleibt, sind auf 5 geographische Meilen auseinander gelegt und die Poststrasse von

Požega nach Čačak läuft parallel mit dem Morava - Flussbette an den Abhängen des hohen Ovčar, während dieselbe über das Jelicagebirge zieht. Letzteres befindet sich aber an der Stelle des Triglavstockes und dieser findet sich, ungeachtet er die Ebene von Karanovac am linken Ibar-Ufer beherrscht, gar nicht angegeben.

Weiter erscheint der höchste Berg Serbiens, der nach Boué 5986 Fuss hohe Kopaonik, zur Hälfte ausserhalb des Landes, nach Bulgarien verlegt, in das nur einige seiner südlichen Ausläufer fallen und die vier hohen Kämme, in welchen er von der serbischen Seite ansteigt, sind gar nicht ersichtlich gemacht.

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Wo das Orographische mangelhaft, kann auch das Hydrographische nicht richtig sein. Ein Beispiel gibt der Timok, der Grenzfluss zwischen Serbien und Bulgarien, einer der Hauptzuflüsse der Donau. Die beiden Hauptarme dieses Flusses kommen, der eine „mali Timok (kleiner Timok) in südwestlicher Richtung vom Krivi-Vr-Gebirge herab, der zweite „veliki Timok" (grosser Timok) aus SO. aus Bulgarien, beide vereinigen sich in der breiten Ebene von Zaičar. Der veliki Timok" besteht seinerseits wieder aus zwei Armen. Die Quellen des westlichen 1) gibt Kiepert in Serbien bei Orlovatz (richtig Okruglac) an, während sie in den Vorbergen der Babina glava in Bulgarien entspringen und erst gesammelt bei der Karaula Pandiralo in Serbien eintreten; die Quellen des gleichfalls in Bulgarien bei Ravnabuštve entspringenden, bei der Karaula Korenatac in Serbien eintretenden östlichen Armes 2) sind aber zu viel südwestlich angegeben. Diesen beiden Armen des „veliki Timok", mit den Beinamen „Svrlički“ und Trgoviški Timok, die sich hinter Knjaževac (ehemals Gurgusovac) vereinigen, legt nun Kiepert

1) Er heisst in Bulgarien „Miranovska rjeka". Bei seinem Eintritte in Serbien verschwindet er etwa auf Schussweite von der Karaula Pandiralo in eine Höhle mit einem etwa 50 hohen Eingange. So läuft er etwa 500o, bis er endlich bei dem Dorfe Periš wieder zu Tage tritt. Er durchfliesst die Nišavacer Ebene, oberhalb der Svrliker Ruine, darauf eine Felsschlucht mit 60-70° hoch steil ansteigenden Wänden und von 8 Stunden Länge, bildet in derselben einen bedeutenden Wasserfall, erscheint wieder bei Podvic, fliesst dann ruhig bis unterhalb Knjaževac dem östlichen Arme des „veliki Timok“ zu und heisst „S vrlički Timok“.

2) Er heisst in Bulgarien „K o renata c", entspringt auf 21 Stunden Entfernung von der serbischen Grenze bei dem Kloster Sv. Nikolja und wird in Serbien „Trgoviški Timok" nach dem gleichnamigen Orte in der Nähe von Knjaževac benanut.

Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XLVII. Bd. 1. Abth.

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