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die Photographien von Pflanzen auf druckfähige Platten übertragen kann.

Durch die besondere Geschicklichkeit und den Eifer des Herrn Tomas sich wurden einige Schwierigkeiten überwunden und werden nun derlei Drucktypen auf eine Weise hergestellt, die nichts zu wünschen übrig lässt, wie die beifolgenden mit der Buchdruckerpresse gedruckten Photographien (Fig. 5-8) den sprechenden Beweis liefern.

Erst neuerlich ist es gelungen, die Photographien auf der Zinkplatte tief zu ätzen, so dass sie auch mit der Kupferdruckpresse gedruckt werden können (s. die Tafel).

Die Schilderung der Vortheile, welche der Botanik durch diese Darstellungen erwachsen, halte ich hier für überflüssig.

Fig. 5.

Photographie von Hieracium Jacquinii Vill.

Nun habe ich noch einige Erfahrungen mitzutheilen, die sich auf die Manipulation des Präparirens und Abdruckens beziehen.

Man hat gegen den Naturselbstdruck die tadelnde Bemerkung ausgesprochen, dass alle nicht flächenförmigen, ja selbst alle gröberen Theile der Fläche durch denselben nicht darstellbar seien, indem diese zu einem Brei zermalmt und daher in ihren Einzelheiten vollkommen ununterscheidbar" würden.

Dave Envirf widenegt sich durch einen Blick auf jeden regelrecht angefertigten Naturselbstdrock.

Die be gegebenen Lastrationen stellen einige Planzen mit verschiedenen nicht fächerförmiges Thelen dar. Man kann durchaus nicht mgen, dass diese Theile zu einem Brei zernant eder in ihren Einzelheiten vollkommen cnunterscheidbar wären.

Allerdings ist obiger Einwurf unter gewissen Umständen begründet, wenn man nämlich sebiecht präparirt oder die Präparate in unzweckmässiger Weise eingepresst hat.

Die Hauptbedingung von der das Gelingen der Abdrücke abhängt ist die Anfertigung guter Präparate. Diese sollen für den Naturselbstdruck eigens und wo möglich an der frischen Pflanze hergerichtet und dann erst getrocknet werden; denn die Exemplare von getrockneten Pflanzen, wie man sie in den Herbarien gewöhnlich aufbewahrt, geben mehr oder weniger schlechte Abdrücke. Alle derberen Theile, selbst die Blattstiele und die stärker hervortretenden Blattnerven müssen an der Pflanze vor dem Trocknen flach geschnitten werden, wobei jedoch die Oberfläche der Theile an jener Seite, welche der Bleiplatte zugekehrt wird, möglichst zu schonen ist. Hat man nur gewöhnlich getrocknete Exemplare zur Verfügung, z. B. von seltenen Pflanzen, so sind diese wo möglich zwischen feuchtem Löschpapier aufzuweichen und dann neuerdings zu pressen und zu trocknen.

Von nicht geringem Einflusse auf das Gelingen schöner und gleichmässig scharfer Abdrücke ist die Manipulation des Einpressens der zwischen die Stahl- und die Bleiplatte gelegten Präparate mittelst der Kupferdruckpresse. In dieser Beziehung sind folgende Anhaltspunkte hervorzuheben:

1. Bevor man an die Herstellung der Abdrücke geht, soll eine Probe an einem gewöhnlichen Objecte, allenfalls einem Blatte gemacht und darnach die Presse in Bezug auf die Stärke des Druckes und die gleichmässige Einstellung der Druckschrauben sorgfältig regulirt werden. Bei zu starkem Drucke wird das Object zahlreiche Risse zeigen, bei zu schwachem Drucke werden die feineren Nerven und deren Verzweigungen nicht mit der gehörigen Schärfe oder mangelhaft ausgeprägt erscheinen. Auch müssen die Druckschrauben vollkommen gleich eingestellt sein, da im gegentheiligen Falle die eingepressten Präparate nicht nur verschoben und verzerrt, sondern

auch wegen des ungleichen Druckes unvollkommen dargestellt werden. Es ist vortheilhaft, wenn zu diesem Probepressen stets das gleichartige Object, am besten ein grösseres Blatt, z. B. von Acer Pseudoplatanus, an dem verschiedene derbere und sehr zarte Theile gegeben sind, genommen wird, denn dem geübten Auge ist es dann um so leichter, den geringsten Fehler wahrzunehmen.

Ist der auf der Bleiplatte erhaltene Abdruck dieses Probeobjectes vollkommen tadellos, so hat man jene Stellung der Druckschrauben gefunden, welche in den meisten Fällen genügt und die als die Normalstellung bezeichnet werden kann.

2. Je nach der derben oder zarten Beschaffenheit des einzupressenden Präparates ist bald weiches, erwärmtes Blei und ein verminderter Druck (etwa um 1/2-1 Windung von der Normalstellung der Schrauben), bald hartes, kaltes Blei und ein vermehrter Druck (um den gleichen Betrag), in manchen Fällen weiches Blei und vermehrter Druck anzuwenden. So muss bei sehr zarten dünnhäutigen Pflanzentheilen stets ein stärkerer Druck in Anwendung gebracht werden, da sich sonst die feinsten Nerven und deren Netze nicht in das Blei einpressen. Hiebei darf aber die Bleiplatte nicht weich sein, denn dies würde eine zu starke Ausdehnung derselben, somit das Zerreissen des Präparates zur Folge haben.

Es ist ferner zu berücksichtigen, dass die frisch geglättete Bleiplatte nicht unbedeutend härter ist als die bereits durch mehrere Stunden gelegene.

Aus dem Gesagten folgt, dass man bei zahlreichen abzuprägenden Objecten wo möglich die nach der Consistenz und Beschaffenheit gleichartigen auf eine Tafel bringe.

3. Der Botaniker, der den Naturselbstdruck mit Erfolg benützen will, muss sich vorerst die Mühe nehmen, zum gehörigen Verständniss des Wesens dieser Darstellungsmethode zu gelangen. Dann erst wird er nicht nur in der Lage sein, die Pflanzentheile auf die erforderliche Weise zu präpariren, sondern er wird sich auch die nöthige Erfahrung in der Manipulation erworben haben, ohne welche er niemals brauchbare Abdrücke erhalten kann. Das Einpressen soll daher unter der Leitung des sachverständigen Botanikers stattfinden, denn nur dieser und nicht die Erfindung des Naturselbstdruckes kann für das Gelingen der Abdrücke verantwortlich gemacht werden.

Sitzb. d. mathem -naturw. Cl. XLVII. Bd. I. Abth.

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Photographie des Naturselbstdruckes von Convallaria Polygonatum L. und von C. latifolia Jacq.

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