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VIII. SITZUNG VOM 19. MÄRZ 1863.

Herr Prof. H. Hlasiwetz dankt mit Schreiben vom 13. März für die ihm, zum Zwecke seiner Untersuchung über den Zusammenhang der chemischen Beziehungen des Morins, des Quercetins und des Berberins gewährte Subvention von 150 Gulden ö. W.

Herr Dr. G. Tschermak legt eine Abhandlung: „Enstehungsfolge der Mineralien in einigen Graniten" vor.

Herr Dr. L. Mauthner übergibt eine Abhandlung: „Zur pathologischen Histologie der menschlichen Cornea".

Herr Dr. Alex. Rollett, Assistent am physiologischen Institute der Wiener Universität, überreicht eine Abhandlung: „Über die Wirkung des Entladungsstromes auf das Blut".

An Druckschriften wurden vorgelegt:

Astronomische Nachrichten, Nr. 1405. Altona, 1863; 4°. Bibliothèque Universelle de Genève: Archives des sciences physiques et naturelles. N. P. Tome XVI, No. 61. Genève, Lausanne, Neuchatel, 1863; 80

Comptes rendus des séances de l'Académie des Sciences. Tome LVI. No. 9. Paris, 1863; 40.

Cosmos. XII Année, 22 Volume, 11° Livraison. Paris, 1863; 80. Dana, D. James, On the higher Subdivisions in the Classification of Mammals. (From the Amer. Journal of Sciences & Arts, Vol. XXXV.) 80.

Gesellschaft, physikalische, zu Berlin: Die Fortschritte der Physik im Jahre 1845 und 1860. Berlin, 1846-1847 und 1862; 80.

Gether, A., Gedanken über die Naturkraft. Oldenburg, 1862; 8°.
Anmerkungen zu Gedanken über die Naturkraft. Oldenburg,
1863; 80.
Gewerbe-Verein, niederösterreichischer: Verhandlungen und
Mittheilungen. Jahrgang 1863, 2. Heft. Wien, 1863; 8°.

Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XLVII. Bd. I. Abth.

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Grunert, Joh. Aug., Archiv der Mathematik und Physik. XL. Theil, 1. Heft. Greifswald, 1863; 80.

Mondes, Les, Revue hebdomadaire des sciences etc. par M. l'Abbé Moigno. Ir Année, Tome I, 5 Livraison. Paris, 1863; 8°. Société Imp. de médecine de Constantinople: Gazette médicale d'Orient. VI Année, No. 11. Constantinople, 1863; 40. Wiener medizinische Wochenschrift. XIII. Jahrg., Nr. 11. Wien, 1863; 40.

Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie. III. Jahrgang, 1862, Nr. 17 und 18. Wien, 1862; 80.

Die Entstehungsfolge der Mineralien in einigen Graniten. Von Dr. Gustav Tschermak.

(Vorgelegt in der Sitzung am 19. März 1863.)

Beobachtungen über die Paragenesis der Mineralien in krystallinischen Gesteinen und daraus folgende Schlüsse auf deren Entstehungsfolge, haben bei dem gegenwärtigen Stande der Forschung so viel Wichtigkeit, dass die Mittheilung der folgenden Resultate vielleicht gerechtfertigt erscheinen wird. Der Granit als das am meisten verbreitete Massengestein, beschäftigt nach wie vor das allgemeine Interesse; fort und fort wird die Frage nach dessen Entstehungsweise erörtert, fort und fort treffen in diesem Punkte die verschiedensten Ansichten auf einander. Sorgfältige Beobachtungen in verschiedenen Richtungen angestellt, werden allmählich der einen Ansicht das Übergewicht verleihen und die Stützen jener Annahmen umbrechen, die ohne hinreichende Berücksichtigung der Thatsachen aufgestellt worden.

Man hielt bisher daran fest, dass im Granit die gewöhnlichen Bestandtheile Glimmer, Feldspath, Quarz in der eben genannten Folge auskrystallisirt seien, und jene Ansicht, welche den Granit, so wie er jetzt ist, aus einem Schmelzflusse durch Erstarrung hervorgehen lässt, musste desshalb eigenthümliche Annahmen und Analogien zu Hilfe rufen, um nicht durch diese Thatsache widerlegt zu erscheinen. Dabei hatte man indess nur den gewöhnlicheren Fall berücksichtigt, und jene Beobachtungen vernachlässigt, welche für gewisse Granite wieder eine andere Entstehungsfolge der Bestandtheile ergaben, so z. B. das Vorkommen von durchwegs vollständig ausgebildeten Quarzkrystallen in Granit partien, wie im Karlsbader Granit, der überdies gegen den benachbarten gewöhnlichen Granit hin keine Grenze hat, sondern in diesen übergeht. Derlei Fälle zwingen die letztere Ansicht zur Aufstellung von neuen Hypothesen oder zur Einschränkung ihres Gegenstandes, indem sie nur mehr gewisse Granite für sich in Anspruch nehmen darf.

Dieses Beispiel genügt, um darzuthun, dass fortgesetzte paragenetische Beobachtungen einen nicht ganz unwichtigen Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Gesteine zu liefern versprechen, besonders wenn sie der Beurtheilung mehrere Anhaltspunkte bieten. Hier meine ich namentlich den Fa!!, wo es gestattet ist, nicht nur das feste Gestein, sondern auch die Bildungen in Spalten- und Drusenräumen zu beobachten. Das Zusammenhalten dieser und jener Resultate scheint mir zu wichtigen Schlüssen führen zu können.

Ich gehe nun zu der Beschreibung einiger merkwürdigen Granite über, die sich in den Sammlungen des k. k. Hof-MineralienCabinetes befinden.

Der Granit von San Domingo in der Provinz Rio Janeiro.

Der österreichische Reisende Virgil v. Helmreichen, der in den Jahren 1846-1851 Brasilien und Paraguay bereiste, hatte auf seiner beschwerlichen Expedition eine grosse Anzahl geologischer, ethnographischer, meteorologischer u. a. Beobachtungen gesammelt, deren Bearbeitung und Veröffentlichung die Kenntniss jener Länder um ein Bedeutendes zu fördern versprach. Doch der grössere Theil des Gesammelten ging verloren, der kühne Reisende selbst starb am 6. Jänner 1852 fern von der Heimat, in Rio Janeiro, ohne dass er die Arbeit hätte vollenden können. Seine Aufzeichnungen gelangten hierher und wurden bei der kais. Akademie der Wissenschaften deponirt; was von Mineralien und Gebirgsarten anlangte, ward im k. k. Hof-Mineraliencabinet aufbewahrt.

Unter diesen Stücken finden sich nun einige Granite und Gneisse aus der Provinz Rio Janeiro, die schon wegen ihres Mineralbestandes ungemein interessaut erscheinen. Ich beschreibe zuerst den Granit aus den Steinbrüchen von San Domingo, dessen Untersuchung schon früher Kenngott begonnen hatte. Der Letztere sagt (Übersicht der mineralogischen Forschungen 1856 und 1857, pag. 196) hierüber Folgendes:

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Der Granit, ein zum Theil gneissartiger, fest- bis lockerkörniger Granit, sollte mir Gelegenheit geben die Resultate zu studiren, welche man durch Berechnung der Bausch-Analysen von Gebirgsarten gewinnen kann, weil dieser Granit gestattete, die einzelnen Gemength eile möglichst genau zu sondern, so dass die Analysen der einzelnen Gemengtheile zur Unterstützung der Berech

nung dienen können. Leider verhinderte mein Abgang von Wien die Beendigung der angefangenen Arbeit, wozu ein reichliches und schönes Material in den Sammlungen des k. k. Hof-Mineraliencabinets zu Wien für spätere Arbeiten dieser Art liegt. Der lockerkörnige Granit enthält fleischrothen Orthoklas, grauen Quarz, Muscovit, einen grünen chloritischen Glimmer, Ankerit, sehr wenig Apatit und netzförmigen grünen Rutil. Der Orthoklas ist zum Theil ganz frisch und bei der lockeren Verwachsung theilweise krystallisirt, oft zeigt er eine Umwandlung im Glimmer wie sie G. vom Rath beschrieb, dass er grünlich wird und Glimmerschüppchen enthält und in einem Quarzstücke fand ich einen Orthoklaskrystall, welcher ganz in einen grünlichen Glimmer umgewandelt ist, so dass derselbe die Orthoklasgestalt wie eine dichte Masse ausfüllt, beim Herausschlagen zerbrach und dabei zwei Stücke bildete, deren Theilung wie durch eine gebogene grosse Spaltfläche bewirk wurde. Herr Hauptmann Karl Ritter v. Hauer hatte die Güte, die chemischen Untersuchungen mit gewohnter Bereitwilligkeit zu übernehmen, und analysirte den Orthoklas, den Muscovit, den grünen chloritischen Glimmer. dieser entspricht in überraschenVielleicht gibt diese Erinnerung

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der Weise dem Voigtit Veranlassung, jenen Granit und seine Gemengtheile, so wie die Pseudomorphose, welche gleichfalls in ihren verschiedenen Stadien untersucht werden kann, von Neuem zu untersuchen. Nur hervorzuheben ist hierbei, dass die Glimmerbildung nicht an den Orthoklaskrystallen von aussen nach innen zu bemerken ist, sondern umgekehrt, so dass bei einzelnen fast das ganze Innere von Glimmer erfüllt ist, während nach aussen eine weisse, glänzende, halbdurchsichtige bis farblose und durchsichtige Orthoklashülle vorhanden ist".

Bei einer vor Kurzem gepflogenen Erörterung, betreffend die Granitbildung, machte mich nun der Herr Director Dr. M. Hörnes auf den eben erwähnten Granit aufmerksam, und überliess mir das gesammte Material zur unumschränkten Benützung. Ich hatte daher Gelegenheit, so vollständige Beobachtungen anzustellen, wie es wohl in wenigen Fällen angeht.

Nach v. Helmreichen tritt dieser Granit gangförmig im Gneiss auf und ist durch glimmerreiche Zonen von diesem geschieden.

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