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blaulichem Calcit, welches bei Csiklowa im Banat unter denselben. Verhältnissen vorkommt, sind die gewöhnlichen Contactgebilde der „Kalkzonen“). Innige Gemenge von körnigem Calcit mit mikrokrystallinischen Hydrosilicaten, deren ich eines als typisches Mineral unter dem Namen Biharit beschrieben habe (S. 132) und der Kalkstein, welcher den Szajbelyit enthält, zeigen sich nur an einzelnen Stellen und wohl nur in bestimmten Teufen. Die biharit-führenden Massen erhielt ich aus den älteren (nicht mehr im Betrieb stehenden) Gruben des Werksthales. Das letzterwähnte Gestein wurde von Szajbélyi im selben Thale am Tage gesammelt und wird sich , vielleicht bei einer genauen Untersuchung der Gehänge anstehend finden lassen, da ja sein Aussehen charakteristisch genug ist.

Den merkwürdigen Inhalt desselben nicht ahnend, achtete ich bei meinen im August 1858 rasch gemachten Gängen durch das Werksthal nicht sonderlich auf die einzelnen Abänderungen der körnigen Kalksteine, welche, von zahlreichen Stöcken jener Grünsteine durchsetzt, die dicht bewaldeten Gehänge bilden. Verlässliche Angaben über das Vorkommen des boratführenden Gesteines sind mir seither noch nicht gemacht worden. Ich kann also über die Beziehungen desselben zur Gebirgsmasse im Grossen nichts Neues zu dem in meiner Abhandlung mitgetheilten hinzufügen. Wohl aber hat unsere Kenntniss von der Natur des Szajbelyit als selbstständiges Mineral einen wesentlichen Fortschritt gemacht. Seine quantitative Zusammensetzung ist ermittelt worden.

Herr A. Stromeyer in Hannover hat dasselbe der Analyse unterzogen und mich durch die freundliche Vermittlung des Herrn Dr. H. Guthe ermächtigt, der hochgeehrten Classe das Resultat seiner Untersuchung vorzulegen.

„Der Kalkstein, worin das Mineral vorkommt, wurde mit schwacher Salpetersäure in der Kälte behandelt. Dabei wurden ausser dem krystallinischen Pulver noch rundliche Körner von der Grösse einer Linse erhalten, aussen weiss, inwendig gelblich, durchscheinend, hart zwischen Kalkspath und Flussspath. Ich erhielt 16.6 Pct. des Kalksteines an Krystallnadeln, welche durch Abschlemmen von dem

1) In den „Eisenzonen" herrschen Gemenge von Magneteisen und Pyrit mit serpentinartigen und chloritischen Mineralien (vgl. 1. c. S. 93, 118, 137 und die Tabelle zu S. 173),

körnigen Rückstande getrennt wurden und in grösseren Mengen, getrocknet im durchfallenden Lichte einen gelblichen Farbenton zeigen, 14-8 an Körnern 1).

Specifisches Gewicht der Nadeln 2·7, der Körner 3·0.

Beide enthielten Borsäure, Talkerde, Eisenoxyd, Wasser, Chlor, Spuren von Mangan. Natron war dagegen nicht zu finden.

Lufttrocken verloren beide bei 100 Grad nicht mehr an Gewicht.
I Die Nadeln bestanden aus

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1) Körner von so bedeutender Grösse waren in der von mir qualitativ untersuch ten Probe nicht enthalten, offenbar desshalb nicht, weil in derselben die Krystallbildung und mit ihr zugleich der kohlensaure Kalk weiter in's Innere der sphäroidischen Boratmassen eingedrungen war. Seither habe ich sie an mehreren Handstücken so vorgefunden, wie Herr Stromeyer sie beschreibt und mich auf das Genaueste davon überzeugt, dass sie die Centralmassen der grösseren Sphäroide bilden.

Dünne Schliffe durch die Mitte solcher Körner gemacht, sind genugsam durchscheinend, um unter dem Mikroskope untersucht zu werden. Aus der hornartig gelblichen Masse entwickeln sich sowohl gegen die Peripherie als auch stellenweise im Innern verworrene und radialstrahlige Partien des krystallisirten Minerals, die sich als weissliche Trübungen schon dem unbewaffnetem Auge kenntlich machen. Betupft man die Schliffläche mit verdünnter Salpetersäure, so entwickeln sich einige wenige Gasbläschen und die Trübung verschwindet. Zugleich lösen sich die Bündel in einzelne Nadeln, Nadelbüschel und wasserhelle Körnchen auf, ganz so wie ich sie (1. c. S. 144) beschrieben habe. Die gelbliche Grandmasse wird durch die Säure nicht wesentlich verändert, doch wird auch in ihr ein filzartiges Gewebe von krystallinischen Elementen mit vielen wasserhellen Körnchen sichtbar. Dass letztere nicht amorph sind, sondern das Licht deutlich doppelt brechen, habe ich schon (n. e.) angegeben.

Die Körner sind also, je grösser, um so mehr durchdrungen von Nadeln und nur die wasserhellen Körnchen sind etwas substantiell von Letzteren verschieden. Da jedoch eine Scheidung der Körnchen von dem Nadelfilz, welcher ihnen selber anhaftet und der mit ihnen zusammen als dichtes Gewebe und mit einer relativ viel grösseren Menge der körnigen Substanz die grösseren Körner (Centralmassen) bildet, ganz unmöglich ist, so hat Herr Stromeyer sehr wohl daran gethau, die linsengrossen Körner zu untersuchen. Die Härte der Körner, welche

Stromeyer zwischen 3 und 4 schätzt, ist sehr veränderlich und hat, wie aus dem Gesagten hervorgeht, keine mineralogische Bedeutung.

2) Als Borfluorkalium bestimmt.

Wird das Chlor als Chlormagnesium, das Eisenoxyd als Brauneisenstein, 2Fe 03, 3HO, was ja das häufigste Eisenoxydhydrat ist, angenommen, so berechnet sich:

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Lässt man die letzten drei Bestandtheile als unwesentlich weg, so hat man für das Borat:

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II. Die grösseren Körner, welche mittelst der Pincette ausgesucht und durch Reiben in einem Tuche von den noch anhängenden Nadeln so viel als thunlich befreit wurden, bestanden aus

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Mit Hinweglassung der beiden Letzten erhält man für das Borat:

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Dies entspricht der Formel II:

3 (5 MgO, 2 BO3) + 8H0, welche erfordert:

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Die beiden Borate enthalten also dasselbe Verhältniss zwischen Borsäure und Talkerde, die Körner aber doppelt so viel Wasser wie die Nadeln."

Einige Bemerkungen übergehend, welche Herr Stromeyer hinsichtlich der technischen Verwerthung des Gesteines an seine Analysen knüpft, will ich hier nur die nächstliegenden mineralogischen Folgerungen daraus ziehen 1).

Die Auffassung des Eisenoxyd gehaltes der I. Portion (der Krystallnadeln, die sich von den Körnchen vollkommen wegschlemmen lassen) als 2 Fe2O3, 3 HO scheint mir vollberechtigt, da ja Spuren von einer braunen Substanz schon für das freie Auge sichtbar im Bereiche der Krystallnadeln vorkommen. Sie bilden zusammen mit stellenweise zahlreichen, stellenweise ganz fehlenden Kohlenpartikeln jene dunklen Ringe, deren morphologische und qualitativ chemische Natur ich (1. c. S. 143 und 146) beschrieben habe. Der Fehler, der durch ihre Anwesenheit in dem körnigen Rückstande bei der Bestimmung des Antheils von Körnern an der Zusammensetzung des Gesteins (14.8 Pct.) entstand, ist sehr gering, denn die wirkliche Masse der Brauneisentheilchen und der kohligen Substanz verschwindet, unter der Loupe betrachtet, gegenüber der Masse der Körner und Körnchen.

1) Bei einem Gehalte von 11 Pct. Borsäure hält Herr Stromeyer die Ausbringung des Borats für lohnend, wenn Salzsäure zu sehr billigen Preisen nach Rézbánya geschafft werden könnte, oder aber, wenn man die Umsetzung desselben in NaO BO3 durch Glühen mit 20-30 Pct. Soda und hierauf die Erzeugung von Borax selber an Ort und Stelle ausführte. Vor einer weiteren Erörterung der technischen Frage müsste selbstverständlich nachgewiesen werden, dass das Gestein in genügender Menge vorkommt, und dass es durch Tagbrüche oder durch leichte Grubenarbeit gewonnen werden kann.

Was die Analyse von Eisenoxyd in den abgeschlemmten Krystallnadeln nachwies, muss wohl als Einschluss und als Färbemitte aufgefasst werden. Die Spuren von Kohle ergeben sich daraus, dass die feinsten Theilchen dieser interessanten Verunreinigung beim Schlemmen mit den Nadeln fortgehen. Im körnigen Rückstande fand ich einzelne Kohlentrümmchen von 1/20-14 Millim. im Durch

messer.

Was den höheren Gehalt an Eisenoxyd in den grossen Körnern, also in den eigentlichen Centralmassen der Sphäroide, betrifft, so dürfte er dahin zu erklären sein, dass eine Eisenverbindung gleich ursprünglich mit der borsauren Magnesia in Zusammenhang stand, dass sie sich in der nächsten Umgebung der Nadelaggregate und in den Nadeln selber als Limonit abschied, in den Körnern dagegen. eingeschlossen blieb, ob als Limonit, ist freilich zweifelhaft, doch der gelblichen Farbe wegen nicht unwahrscheinlich.

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Die geringe Menge Kieselsäure in I drückt den ganzen Quarzgehalt des Kalksteines aus, der sich in so fein vertheiltem Zustande darin befindet, dass er mir bei der mikroskopischen Untersuchung zahlreicher Gesteinsproben entgehen konnte. Er gesellt sich bei der Aufbereitung des Materials natürlich zu den Krystallnadeln, obgleich er sich im Gesteine zunächst an den Kernmassen befindet und an nicht geätzten Schliffen des Gesteins ein Abreiben der härteprüfenden Stahlnadel bedingt. In Betreff des vermeintlichen Natrongehaltes bin ich in sehr willkommener Weise eines Irrthumes überwi sen, der durch das Zusammentreffen einer stark gelben Färbung der Weingeistflamme vor und nach der Erscheinung des Grün bei der Voruntersuchung mit dem später zu wiederholten Malen beobachteten äusserst grellen Natronspectrum und durch eine Vorschnelle Verknüpfung dieses Augenscheines mit dem Chlorgehalt des Minerals entstanden war.

Die sehr ungleichen Mengen von Chlormagnesium in I und II dürfen vor der Hand ausser Acht bleiben, sowie denn der Chlorverbindung auch im Stassfurthit (Stromeyer, in Liebig und Kopp, Jahresb. 1859, 816) und in der Gruppe des Boro natrocalcit ein wesentlicher Einfluss auf die Constitution des borsauren Salzes nicht zuerkannt wird.

Überraschend ist der höhere Wassergehalt in den Körnern als in den Nadeln. Ich hätte in Anbetracht der bekannten Umwand

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