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gens erst nachdem sie fast fünf und zwanzig Jahre in Asten herumgestreift hatten. Ihre Kühnheit ging so weit, daß viers tausend Mann derselben, welche Ptolemåus Philadelphus nach Aegypten brachte, einen Versuch wagten, sich des Lans des zu bemächtigen oder doch ihr altes Handwerk anch dort wieder zu beginnen. In Kleinasien wurden sie erst vom dritten Herrscher des kleinen Pergamenischen Reichs überwunden; denn der Sieg, den Antiochus über sie bey Sardes erfochten haben soll, war keineswegs entscheidend. Dies zeigte sich, als Antiochus (129. Ol. 1tes Jahr, 264 v. C.) gleich nach dieser Zeit in Krieg mit Ptolemåus von Aegypten verwickelt ward und dieser die Gallier gegen ihn aufreizte. Antiochus mußte nicht allein seinen Angriff der Aegyptischen Provinzen ganz aufgeben, sondern hatte zwey Jahre hindurch mit den Galliern so viel zu thun, daß fast alle Küstenstådte von den Aegyptern besetzt und die Seeprovinzen von ihnen gebrand schaßt wurden t). Antiochus selbst fiel endlich in einem Tref fen, das er den räuberischen Horden in der Nähe von Ephe fus lieferte (129. Dl. 4tes Jahr, 261 v. C.) und sein Sohn

zu müssen, am Ende zeigte es sich aber, daß er zu ihrem Vortheil gereiche. Denn, wenn die Könige den Städten die demos kratische Regierung nehmen wollten, so halfen sie dieselbe erhals ten, indem sie denen, die den Städten nachstellten, sich widersehten. Nikomedes bediente sich ihrer gegen die Bithynier (die ihm Anfangs freiwillig gefolgt waren) und auch gegen Heraklea, und unterjochte das Land, hieb viele Einwohner nieder und ließ die Galater sich in die andere Beute theilen. Diese streiften lange und weit im Lande umher, kamen aber endlich von ihren Raub: zügen zurück und nahmen ein Stück Land in Besih, das sie unter sich vertheilten. Dies Land wird jest Galatien genannt und sie theilten es in drey Stücke. Das Eine heißt das der Trocmer, das Andere das der Tolistobojer, das Dritte das der Tectosagen. Auch bauten die Trocmer Ancyra, die Tolistobojer Tabia, die Tectosagen Peffinus.

t) Paus. Attic. cap. VII. in fin. Was Niebuhr über die Arme nische Uebers. des Eusebius, S. 55. von der Abtretung von Stra tonikea sagt, wage ich weder zu bejahen noch zu verneinen.

Antiochus der Zweyte folgte ihm in der Regierung. Im An fang scheint die Regierung dieses neuen Königs nicht so schlecht gewesen zu seyn, als sie hernach geworden ist. Ein Bastard des Ptolemäus war damals im Besih von Ephesus, wo er in Verbindung mit Limarchus, einem andern Aegyptis schen Statthalter, der eigentlich Karien verwalten sollte, der aber seinen Sitz nach Milet gelegt hatte, sich sowohl gegen den Syrischen König, als gegen den Aegyptischen, von dem er abgefallen war, zu behaupten suchte. Antiochus vertrieb sowohl den Ptolemåus aus Ephesus, als den Timarchus, der Milet tyrannisirte. Die Milesier, welchen er durch Vertrei, bung Timarche ihre Freiheit wieder verschaffte, gaben ihm dafür den Namen Antiochus der Gott (Theos), unter dem er bekannt ist, wie sein Vater unter dem Namen des Retters (Soter), den er seinem Siege über die Gallier verdankt haben soll. Der Krieg mit Aegypten dauerte, wie es scheint, länger als zehn Jahre nach Antiochus des Ersten Lode fort, und ward endlich (132. Ol. im 1ten Jahr, 252 v. C.) durch eine Heirath zwischen Ptolemåus Lochter Berenike und Antiochus dem 2ten beendigt. Das Opfer des Friedens war Antiochus erste Gemahlin Laodike, die bey der neuen Heirath den Hof verlassen mußte. Da die Hochzeitfeier des Antiochus und der Berenike für die Geschichte der Sitten und des Lebens dieser Zeit besonders bemerkenswerth ist, so werden wir im nächsten Abschnitt darauf zurückkommen; hier erinnern wir gelegentlich, daß ein neuerer Forscher läugnet, daß Laodike die Schwester des Antiochus gewesen sey u). Antiochus res gierte fünfzehn Jahr, und fast während dieser ganzen Zeit überließ er, nach einer Andeutung bey Athenåus, das ungeheure Syrische Reich seinen unwürdigen und tollen

u) Niebuhr Seite 48. Fröhlich hat sie für eine Schwester des Untiochus gehalten, uneingedenk, daß die Syrischen Annalen kein Beispiel von Geschwisterehen zeigen, Ehen, die, wie Pausanias sagt, bey den Aegyptern geseglich waren, keineswegs bey den Macedoniern.

Lieblingen oder vielmehr den Werkzeugen seiner unnatürlichen Lüste v).

Während der König immer tiefer in Wollust und Weichs lichkeit versank, entstanden zwey neue Reiche im fernen Osten, von denen das Eine den Griechischen Einfluß in Indien und der Bucharei erhalten und vermehrt, das Andere endlich die Staaten der entarteten Seleuciden mit den Römern getheilt bat. Ein Grieche von unbekannter Herkunft, Theodotus, errichtete zur Zeit, als der König von Aegypren mit dem zweyten Antiochus noch im Kriege war (254 v. C.), in der Bucharei ein unabhängiges Griechisches Königreich. Er un terwarf sich neben den Gegenden von Balk und Samarkand auch die Länder vom Amu bis an die Grenzen von Indien. Das Gebiet des neuen Königs von Baktrien war gleich An. fangs so ausgedehnt und volkreich, daß Justin ihm tausend blühende Städte gibt, und sich verwundert, wie sich neben diesem glänzenden Griechischen Reich ein nomadisches hätte erheben können. Dieses nomadische Reich war das Parthische, oder das Reich der Arsaciden, nach den besten Nach. richten ein Gemisch verschiedener Horden, die durch ein loses Band verknüpft waren, das in der Gefahr vor den Griechen festhielt, und, wenn diese vorüber war, häufig zerriß. Diese Nomaden hatten einen obersten Anführer, den die Griechen König nannten w). Sowohl der Name der Parther als ihr

Niebuhr bezicht sehr wahrscheinlich S. 55. die Stelle des Athenaus, die man gewöhnlich von Antiochus dem Ersten versteht, auf Antiochus den Zweyten, und gibt in der Note die Stellen, welche von den Lieblingen, dem Uristus und Themison, handeln, überseht. Wir fassen uns über die Syrischen Geschichten so kurz als möglich.

w) Malcolm history of Persia Vol. I. Chap. VII. pag. 246. Alles, was wir mit Sicherheit schließen können, ist, daß die längste Zeit hindurch, während deren das Persische Reich der Europäischen Welt als Parthisches Reich bekannt war, eine Zeit gewesen sey, während deren es durch beständige Zwiftigkeiten seiner eignen Fürsten zerrissen ward, weil diese mit unabhängigen Hor

Ursprung ist in Dunkel gehüllt, da die orientalischen Schrifts steller weder den Einen kennen, noch über den Andern Licht geben, und ihre Herleitung aus Kurdistan (Carduchia) fast eben so viel Wahrscheinlichkeit hat, als ihr Echthischer oder Türkischer Ursprung x). Wie dem aber auch seyn mag, so

denführern zu kämpfen hatten. Daß vermöge des verbreiteten Ge= fühls gem. inschaftlicher Gefahr einzelne Parthische Könige mitunter im Stande waren, ihren fremden Feinden mit großen Heeren entgegen zu gehen, daran kann kein Zweifel seyn, und wir wissen auch, daß die Könige, welchen dieser Umstand, oder ihr eigner persönlicher Charakter zur höchsten Herrschaft geholfen hatte, eine gebietende Stellung annahmen, königliche Pracht um sich her verbreiteten, und die stolzesten Titel führten. Diese einzelnen Fälle sind aber nicht hinreichend, um zu beweisen, daß die Arsaciden jemals einen Rang erhielten, der sie den Königen der früheren oder der nächstfolgenden Dynastien gleich machte. Die Parthischen Regenten mag man Häupter eines großen Bundes von Feudal. fürsten nennen, von denen jeder nach der königlichen Gewalt strebte, und wenn gleich blos Fanatismus und Unwissenheit Schuld sind, daß ein so langer Zeitraum der Persischen Geschichte durchaus dunkel ist, so müssen wir doch, wie die Sache jezt steht, diesen ganzen Zeitraum einen barbarischen nennen, und zwar einen solchen, in dem wir wenige Spuren oder Denkmale an= treffen, welche entweder die Geschichte der Herrscher oder des Landes ins Licht segen können.

1) Darüber wollen wir Ma'colms Worte herseßen, obgleich seine Behauptung uns sehr wenig für sich zu haben scheint; 1. c. pag. 245. gesteht er erst ein, daß almost all authors have agreed in describing the Parthians as being originally Scythians or Tartars, dagegen sucht er Strabos Zeugniß geltend zu machen, nach welchem sie Carducher gewesen, und fügt hinzu: The géo. graphical position of Carduchia, the modern Kurdistan, the character of its barbarous and unsubdued inhabitants and their constant hostility to the Kings of Persia, renders it very probable, that, invited by the confusion into which that country was thrown by the divisions among the successors of Alexander, the Carduchi descended from their mountains, to share the spoil of a broken empire. But it would be as useless to know, as it is difficult to ascertain,

viel ist allgemein ausgemacht, daß die Horden, deren Reiterei spåter die furchtbare Parthische Macht bildete, sich etwa fünf Jahre nach dem Abfall des Theodotus vereinigten, die Pro, vinzen am Kaspischen Meer auf immer beseßten und in andere Gegenden von Ostpersien von Zeit zu Zeit verheerende Einfälle thaten. Beide Reiche, das Parthische und das Bak, trische, konnten sich übrigens in jenen unglücklichen Zeiten, welche für das Syrische Reich nach Antiochus des Zweyten Lode folgten, um so leichter ausbreiten, als selbst die Lån der am Euphrat und Tigris für kurze Zeit fremden Regenten huldigten. Ueber den Tod Antiochus des Zweyten sind die Meinungen verschieden y); nach der allgemein angenommenen wurde er durch seine Gemahlin aus der Welt geschafft, und dieser Mord, sowie die darauf folgenden Gråuel der Mutter feires Nachfolgers machten es den Baktrischen Königen und den Parthischen Horden möglich, sich in den Provinzen, des ren sie sich bemächtigt hatten, festzusetzen. Antiochus hatte vor seinem Tode die Aegyptische Prinzessin Berenike und ih. ren Sohn von sich entfernt, Laodike und ihren Sohn Seleufus II, der hernach den Behnamen Kallinikus erhielt, wieder zu sich genommen, und dem Selcukus die Nachfolge zuges sichert. Laodike schaffte nach der gewöhnlichen Meinung ihren Gemahl aus dem Wege, damit er nicht etwa die Aus schließung seiner Kinder zweyter Ehe wieder bereuen möchte. Für Scleukus den Zweyten (133. Dl. 3tes Jahr, 246 v. E.) führte Anfangs seine Mutter die Regierung. Sie herrschte aber so grausam, daß sie ihn um den größten Theil seines

whether the original Parthians, or in other words, the first tribes to whom that name was given, came from the banks of the Oxus or those of the Tigris, for it is obvious, that when that appellation became general to the Kingdom of Persia, it must have included a hundred races, besides those to whom authors have laboured to trace it.

y) Bayer historia regni Bactriani cap. XX. pag. 53–55. fucht wahrscheinlich zu machen, daß Antiochus im Kampfe mit den Parthern umgekommen sey.

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