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und fünfzig bis zwey hundert und vierzig v. C. zwey bedeus tende Parthische Kriegszüge und Verbindungen mehrerer Hor den unter ein Haupt, von den Griechen Arfaces genannt, fallen, ist bistorisch bewiesen, und die folgenden Begebenheiten unter Seleufus Regierung sind wenigstens sehr wahrscheinlich. Zuerst, heißt es, breiteten sich die Parther in den Provinzen am Kaspischen Meer aus, oder beseßten Hyrkanien, und ges riethen dadurch mit Theodotus von Baktrien in Gränzstreitigs keiten. Ehe der Krieg ausbrach, heißt es weiter, starb Theos dot, und fein Sohn Theodot UI. verband sich mit den Pars thern gegen Seleukus. Dieser benußte aber den Augenblick des ersten Waffenstillstands mit Ptolemåus, und des Friedens mit seinem Bruder, den er damals als König in Vorderasien anerkannte, um die Parther aus seinem Reich wieder zu ver treiben. Arsaces floh in die Gegenden der Wolga, überfiel, mit neuen Horden verstärkt, den Syrischen König, schlug ihn und nahm ihn vielleicht gefangen e). Wie lange Selcukus in dieser Gefangenschaft blieb, ist ungewiß, daß es aber nicht sehr lange gewesen seyn kann, läßt sich mit Sicherheit aus der Stelle Justins schließen d), wo er die Errichtung des Parthischen Reichs und einer Festung in den Gebirgen von der Niederlage des Scleukus herleitet, ohne seiner Gefangens

c) Strabo lib. XI. p. 749. cd. Falconer. Penzel 3r Th. S.1467. — und nachher, als Ursakes vor der Macht des Kallinikus floh, so warf er sich in das Land der Aspasiaker. Bayer und Falconer mit ihm suchen dies Volk in der Gegend zwischen der Wolga und dem Jaik. Der gewöhnliche Tert hat Aspasiaten, Penzel wie Breguigny und Bayer ziehen aber mit Recht die Lesart der Pariser Handschrift vor.

d) Justin. lib. XLI. cap. 4. am Ende und Anfang des 5ten Nec multo post (Arsaces) cum Seleuco rege, ad persequendos defectores veniente, congressus, victor fuit: quem diem Parthi exinde solemnem, velut initium libertatis observant. Revocato deinde Seleuco novis metibus in Asiam dato laxamento, regnum Parthicum format, militem legit, castella munit, civitates firmat, urbem quoque Daram in monte Zapaortenon condit cet. cet.

schaft nur zu erwähnen. Daß Seleukus zu der Zeit, als er durch einen unglücklichen Sturz vom Pferde seinen Lod fand, (Dl. 138. 2tes Jahr, 227 v. C.), nicht allein frei, sondern auch in glänzenden Umständen war, geht aus dem Zeugniß des Polybius deutlich hervor. Er nennt nåmlich unter denen, welche die Rhodier, deren Stadt gerade damals durch das Erdbeben, welches ihren Koloß umstürzte, schrecklich verwüstet war, mit glänzenden Gaben unterstüßten, auch den Seleukus, und fest ausdrücklich hinzu, daß er den Vater Antiochus des Dritten meine. Die Geschenke, deren Polybius erwähnt, sind wahrhaft königlich, und beweisen, daß das Syrische Reich damals feinen ganzen Glanz wieder erlangt hatte e). Se leufus hinterließ zwey Söhne, von denen ihm der Aeltere unter dem Titel Seleulus der Dritte nachfolgte. Weil man die abwechselnden Namen Seleukus und Antiochus durch Zah. len nicht unterschied, und durch den Zusaz des väterlichen Namens nicht bestimmt genug unterscheiden konnte, so fügte man Beynamen hinzu, es wird daher auch dieser Seleukus durch den Beinamen Keraunus von seinem Vater unterschie. den, ohne daß wir einen bestimmten Grund davon angeben könnten. Ihn rief im dritten Jahr seiner Regierung die Aus dehnung der Macht des Pergamenischen Reichs nach Klein, asien, er ward aber auf diesem Zuge in Phrygien durch die Hinterlist des Galaters Nikanor erschlagen (l. 139 im 1ten Jahr, 223 v. C.), und der jüngere Prinz Antiochus der Dritte, der bis dahin sich in Seleucia am Tigris aufgehalten hatte, ward als Herr der ganzen Monarchie anerkannt (Ol. 139. im 2ten Jahr, 223 Spåtj.). Schon Ecleukus Kallinikus oder Keraunus hatten in ihrer Bedrängniß Hülfe bey den Römern

e) Polyb. Hist. lib. V. c 89. in fin. ed Ernesti, 1764. I. Vol. pag. 687. Seleukus, der Vater des Antiochus, schenkte den Rho- ́ diern ausser der Zollfreiheit für alle ihre Schiffe, die in seinem Lande Handel treiben würden, zehn ausgerüstete Schiffe mit fünf Ruderbänken und zweymal hunderttausend Scheffel Getreide, einige zehn tausend Klafter Bauholz und tausend Talent (51,432 Pariser Pfund) Pferdchaare.

gesucht, und waren mit ihnen in Verbindung gekommen f), unter Antiochus dem Dritten faßten die Römer in Vorders asien festen Fuß, wenn sie gleich die Eroberungen ihren Gries chischen Vasallen abtraten. Wir glauben aus dem angeführ ten Grunde die Syrische Geschichte hier am besten abbrechen zu können und behandeln den übrigen Theil derselben erst dann, wenn wir von den Kriegen der Römer mit Antiochus dem Dritten reden müssen.

§. 1 c.

Aegypten, Ptolemaer oder Lagiden.

Daß Aegypten in diesem Zeitraum vor allen Reichen der damaligen Welt glänzte, und Werke ausführte, die mit den Bauwerken seiner Urzeit zu streiten scheinen, wird uns nicht mehr in Verwunderung seßen, wenn wir sehen, daß mitten unter den Stürmen, welche Griechenland und den Orient trafen, und während fast der ganze westliche Theil des Erdkreises durch die Herrschsucht der Römer litt, Aegypten allein ruhig war, und zu immer größerem Wohlstande emporstieg g). Ptolemåus der Erste galt für einen natürlichen Sohn Phi lipps, obgleich er sich einen Sohn des Lagus nannte. Er vereinigte die Talente eines Staatsmanns mit den Eigenschaf ten eines Feldherrn, war Alexanders Freund und, wie wir

1) Niebuhr über die armenische Uebersegung der Chronik des Eusebius S. 72.

g) Wir bedauern, daß Champollion Figeac Annales des Lagides on chronologie des rois Grecs d'Egypte. 1819. 2 Vol. 8. bey der Bestimmung des Todes-Tags und Jahrs Aleranders einer Hypothese folgte, von der Ideler (technische Chronologie Seite 408.) fagt: «Neuerdings hat Herr Champollion Figeac den Tod des Königs gar in den Thargelion des Jahrs Ol. 113, 4 segen wollen. Allein seine Meinung ist zu wenig begründet, als daß sie bey irgend einem Gelehrten, der sie zu würdigen weiß, Eingang finden könnte. » Dies hebt den Nugen ber in dem angegebenen Werke enthaltenen Chronologie nicht ganz auf, macht aber ihren Gebrauch oft sehr schwierig.

aus Arrian lernen können, der beste Geschichtschreiber seiner Thaten. Er ersah sich gleich bey der ersten Theilung Aegyp. ten, und erhielt es, weil Perdikkas sich gern des einzigen Mannes entledigen wollte, der ihm eben so gefährlich schien, als Antipater. Seine erste Sorge, als er nach Aegypten kam, war die Entfernung seines lästigen Nebenbuhlers, den die fragmentarischen Nachrichten über diese Verhältnisse einen Unterstatthalter nennen. Dieser Mann war jener Kleomenes, den Alerander dort zurückgelassen hatte, und dessen unerhörte Erpressungen er noch kurz vor seinem Lode, wenn auch nicht gerade gebilligt, doch wenigstens verzieben hatte. Ptolemȧus lonnte sich bey den Aegyptern durch Nichts beliebter machen, als durch die Vertilgung ihres Peinigers, und gewann das durch zugleich den Ertrag aller Erpressungen, welche Kleo, menes geübt hatte. Daß er nur achttausend Talent gewon nen haben sollte, läßt sich schwer glauben. Von diesem Augenblicke an folgte er seine ganze Regierungszeit durch dem Wege, auf welchen ihn die Einsicht leitete, daß der Vortheil der Aegypter auch sein eigner sey. Er hob ihren Handel, er vereinigte ihre Religion und deren alte Einrichtung und Ver. fassung mit seinem Regierungssystem, er schuf eine Flotte und sammelte, was bey einer gefüllten Schazkammer und einer Flotte auf dem Mittelmeere einem Könige jener Zeit unges mein leicht war, ein zahlreiches Heer. Wie gut sich Ptole. måus binnen drey Jahren in Aegypten festzusehen verstand, baben wir oben aus der Vergleichung seines Schicksals mit dem eines andern Generals, der ihm an Talenten nicht nach. Land, deutlich gemacht. Antigonus mußte aus Vorderasien nach Europa entweichen, sobald Perdikkas gegen ihn auzog: Ptolemȧus hielt nicht allein gegen ihn aus, sondern wußte auch die ganze Unternehmung zu Perdikkas eignem Verderben zu wenden. Zur Vermehrung seiner Macht in diesem Zeits raum trug indeß auch der Zufall nicht wenig bey, der eine zroße Anzahl Abentheurer nach Afrika führte, und dadurch die ganze Küste und den bewohnten Theil des inneren Landes bis an die Gränze des Karthagischen Gebiets nach Westen

und bis an die Wüste im Süden in seine Gewalt brachte. Wir haben oben erzählt, daß Harpalus mit einer Flotte, einem Heer von achttausend Mann und mit großen Schützen nach Athen flüchtete, als Alexander aus Indien zurückkamEinen Theil seiner Schäße nahm er mit sich nach Atben, bestach die Redner und würde den Staat selbst für sich gewonnen haben, hätten nicht die Drohungen Antipaters und der Olympias, und die Nachricht von Aleranders Rückkehr aus Indien die Athener geschreckt. Sie legten seine Schäße als anvertrautes Gut in ihrer Schazkammer auf der Burg nieder, gebrauchten sie aber im Lamischen Kriege für sich; ihm selbst versagten sie den Schuß. Er hatte seine Flotte und die Schaaren seiner Miethlinge am Vorgebirge Lånarus zurück, gelassen, dahin kehrte er von Athen zu Schiffe zurück, und fuhr nach Kreta, weil diese Insel schon lange Zeit allen Seeräubern und Abentheurern eine große Anzahl von Schlupf. winkeln anbot. Ein Lacedámonier Thimbron, der neben ihm einen bedeutenden Rang in diesem Heere hatte, ließ ihn dort entweder selbst aus dem Wege räumen oder benußte doch sei. nen Mord h), um sich seiner Flotte und seines Geldes zu - bemächtigen und seine Stelle einzunehmen. In Kreta konnte Thimbron auf die Dauer mit seinen sechstausend bentheus rern nicht bleiben, er fand dort aber eine Anzahl Verbannter aus Cyrene, die iha ermunterten, sie in ihre Vaterstadt zu• rückzuführen, und die dort herrschende Spaltung zwischen Reichen und Armen zu seinem Vortheil zu benußen. Der Staat von Cyrene war damals in der größten Blüthe, er hatte, nachdem er seine Könige vertrieben und einen drehens den Angriff der Perser (Dl. 87. 1, 432 v. C.) glücklich abges schlagen hatte, jezt über hundert Jahr lang unter einer aris

h) Es kann uns ganz gleichgültig seyn, wie es mit dem Morde des Harpalus eigentlich sich verhielt; gegen Strabo, Dioder und Arrian scheint des paufanias Zeugniß höchft unbedeutend, da et es mit seinen historischen Notizen gar nicht genau nimmt. Man findet das Nähere in einer Note von Wesseling zum Diodor lib. XVII c 108. pag. 245.

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