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durch das Volk zu bewirken, was seine Waffen nicht vermoch hatten. Lachares war von den Athenern selbst an ihre Spit gestellt worden, Kassander bewog ihn, sich zum Tyrannen zu machen und eine Befestigung anzulegen, in welcher sein Trabanten gegen plöhlichen Angriff gesichert wären. S grausam auch dieser neue Tyrann in Athen regiert haben mag r), so behauptete er dennoch die Stadt auch nach Kas sanders Tode gegen den ersten Angriff des Demetrius, un es dauerte geraume Zeit, ehe dieser einen zweyten unterneh men konnte. Erst verlor er nåmlich den größten Theil seine Flotte durch Sturm an der Attischen Küste; dann ward e bey einem Angriff auf Messene gefährlich verwundet, un auch als er eine neue Flotte vereinigt hatte, aus dem Pelo ponnes zurückgekommen war, Eleusis und Rhamnus beseßte und die Athener im äußersten Mangel schmachteten, hielte sie und ihr Tyrann standhaft gegen ihn aus. Sie hoffte auf Ptolemåus Flotte, die sich auch endlich bey Aegina zeigte da sie aber nur hundert und fünfzig Schiffe stark war un Demetrius deren dreyhundert hatte, so glaubte man kei Seetreffen wagen zu dürfen, Lachares floh, nachdem er di heiligsten Schäße geplündert und das schönste Kunstwerk ver stümmelt hatte, nach Bootien, und Demetrius ward in Athe eingelassen s). Die Athener selbst räumten ihm die Munychi

Macedonier fort. Noch vor dieser Zeit, als Kassander in Attil einfiel, schiffte sich Olympiodor ein, fuhr nach Aetolien, bewo die Aetolier, Hülfe zu leisten, und dieser Hülfe verdankten die Athener ganz besonders, daß Kassander seine Feindseligkeite einstellen mußte.

r) Pausan. Attic, cap. XXV. «Kassander aber (denn er hatte eine furchtbaren Haß auf die Athener) bewog den Lachares, de in jener Zeit an der Spiße der demokratischen Parthey stan (προεστηκότα ἐς ἐκεῖνο τοῦ δήμου) mit dem et fid inni befreundet hatte, sich zum Tyrannen aufzuwerfen. Seit diese Zeit ward Lachares der grausamste Tyrann wenn es den Mensch "| galt, der unverschämteste Näuber, wenn es die Gottheit anging.» s) Pausan, Attic. 1, c wie die Stadt überging, rettet

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sich Lachares nach Böotien, hatte aber vorher die goldnen Schild

und den Piraus ein, er beseßte das neu befestigte Museion, legte eine starke Besaßung hinein und betrachtete Athen als fichere Eroberung. So war ein. Hauptstaat Griechenlands in seiner Macht; hätte er auch Sparta erobert, wie er gleich nach der Besetzung von Athen zu thun versuchte, so würde er Beherrscher von ganz Griechenland, Herr des Meeres, der ·Provinz Cilicien, der Insel Cypern und der Hauptstädte des alten Phoniciens gewesen seyn. Eine so furchtbare Macht konnten Ptolemåus und Lysimachus, welche am meisten da. durch gefåbrdet wurden, nicht ruhig entstehen sehen. Wäh rend er selbst die Spartaner schlug, und ihre damals schon mit Mauern umgebene Stadt t) so heftig bestürmte, daß er Sie schon in seiner Gewalt zu haben glaubte (im 1ten Jahr der 121ten Olympiade, 296 v. C.), erfuhr er, daß Lysimachus die Seestädte beseßt und Ptolemåus Cypern bis auf Salamis erobert habe. Er hob die Belagerung auf, ward aber in dem Augenblick, wo er sich rüstete, zur See zu gehen, nach Macedonien eingeladen, und folgte diesem Ruf. Kassander war nämlich gestorben (120. Ol. im 1ten Jahr) und hatte drey Söhne hinterlassen, von denen der Aelteste, Philipp, nur einige Monate regierte u); die beiden andern, Antipater und Alexander, stritten um die Herrschaft, welche der Erstere durch den Mord seiner eignen Mutter, der lezten Prins zeffin aus Macedonischem Geblüt (Thessalonice), nicht zu therer zu erkaufen glaubte. Da diese Gråuelthat Aller Herzen von ihm wandte, so entfloh er zu seinem Schwiegervater Ly,

cus der Burg weggenommen, und alle goldnen Zierrathen der großen Statue der Minerva, die sich wegnehmen ließen. Dies veranlaßte die Meinung, daß er ungeheuere Schäße befize, und tie Bürger von Koronea erschlugen ihn wegen der Reichthümer, die sie bey ihm vermutheten.

1) Ueber die Mauern von Sparta vergleiche man die Note x. im sechsten Buch von Mansos Sparta 3r Th. S. 253.

u) Niebuhr über die Armenische Uebersehung der Chronik des Eusebius: « Im Kanon (des Eusebius) find nur Antigonus und Alexander genannt, im 39ten Capitel werden dem Philippus 4 Monate, den beyden Brüdern 2 Jahre 6 Monate zugeschrieben,»

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simachus, in der Hoffnung, von diesem an der Spiße eines Heeres zurückgeführt zu werden. Aus Besorgniß vor der Rück kehr seines Bruders wendete sich Alerander zu gleicher Zeit an Demetrius und an Pyrrhus, welcher damals schon König von Epirus war. Lysimachus, der vorher schon Kardia zer ftört und mit ihren Trümmern Lysimachia gebaut hatte v), war, als sein Schwiegersohn zu ihm kam, mit den Geten an der Donau in einen Krieg verwickelt, der ihn in Thracien festhielt. Wie gefährlich ihm diese streitbaren Völker waren schen wir daraus, daß einige Jahre später bey einem neuer Kriege entweder er selbst, oder, wie Pausanias sagt, seir Sohn Agathokles von ihnen gefangen ward. Glücklicher weise war der Getenkönig Dromichaites ein verständige Mann, der sich seines Siegs nicht überhob, sondern die Loch ter des Lysimachus heirathete und ihn oder seinen Sohn wie der in Freiheit setzte, ohne drückende Bedingungen aufzulegen. Jeht wäre Lysimachus im Stande gewesen, seine Waffen ge gen Macedonien zu wenden. Allein der schändliche Antipater trachtete ihm nach dem Leben, ward verrathen und auf sei nes Schwiegervaters Befehl umgebracht. Gern båtte nun Alerander die fremde Hülfe verbeten, allein Demetrius war mit seinem Heere schon bis nach Dium vorgerückt, wo er mit Alerander eine Zusammenkunft hielt. Hier dachten Beide auf Meuchelmord, der Eine um die Herrschaft zu erlangen, der Andere um sie zu behaupten, und es galt nur, wer den Andern zuerst betrügen würde. Dium schien dem Demetring kein schicklicher Ort für die Mordscene, er zog nach Lariss in Thessalien zurück, und Alerander folgte ihm. In Lariss hatte Alerander alle Anstalten zum Mord seines Nebenbub lers schon getroffen, als ihm dieser um einen Tag zuvor kam. Demetrius scheute sich nicht, den Frevel laut zu be kennen, und rechtfertigte die Mordthat in offner Versammlung v) Pausan. Attic. cap. IX. in fin. Hieronymus von Kardia hatte noch andere Beschwerden über Lysimachus, die Hauptbeschwerde er, daß er die Stadt Kardia zerstörte und an ihrer Stelle Lysimachia auf tør Ladene des Thracischen Chersones crbaute.

war

beider Heere. Die vortreffliche von Demetrius gemißhandelte hinter Maitressen zurückgesezte und durch andere Weiber ge. kränkte Phila, Lochter des den Macedoniern so theuern An. tipater, welche Demetrius auf seines Vaters Befehl der Un, gleichheit des Alters ungeachtet nach Kraterus Tode geheirathet, aber stets vernachläßigt hatte, erscheint bey dieser Gelegenheit unter dem ganzen verworfenen Geschlecht allein edel und gut. Sie hatte Salamis so lange wie möglich gegen Prolemaus vertheidigt, war endlich gefangen und nach Ko. rinth zurückgeführt worden; sie vermittelte jeht zwischen den Macedoniern und ihrem Gemahl, vergaß um des Sohnes willen (Antigonus Gonatas), welcher nachher die neue Mas cedonische Königslinie gründete, daß Demetrius ihr drey Ge. mahlinnen und unzählige Maitreffen vorgezogen, und der Bustling bestieg zwey Jahr und eilf Monat nach Kassanders Lode den Thron (im 4ten Jahr der 121ten Olymp. 291 v. C.). Hätte Demetrius seine Plane und seinen Stolz beschränken und mit der Herrschaft über das schöne Griechenland zufries den seyn können, so håtten weder Pyrrhus, der, vorher sein bester Freund, jegt sein årgster Feind war, noch die Aetolier, die ebenfalls gegen ihn auszogen, ihm auf die Dauer schaden können; er richtete sich aber selbst zu Grunde. Pyrrhus war damals nicht blos Beherrscher von Epirus, sondern hatte auch seit den legten Veränderungen in Macedonien Ambracia und Akarnanien seinem Reiche einverleibt; aber weder er, nech die Spartaner, die ein Heer nach Bootien führten, noch die Aerolier, die, während Pyrrhus in Thessalien stand, ge gen Demetrius ins Feld zogen, konnten Bóotien retten w)

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w) Die Bōotier, welche bis dahin dən Herren von Macedonien völlig ergeben gewesen, weil diese mit Athen in Fehde standen, suchten sich dem neuen Herrn, der zugleich Herr von Athen war, zu ent ziehen; allein Demetrius zwang sie zum Gehorsam und sehte ihnen den Hieronymus von Kardia zum Statthalter. Als er nach Thracien marschirte, fielen die Böotier wieder ab, und Pyrrhus stand in Theffalien; der Legte ward bald vertrieben, die Ersten wieder unterworfen.

oder Demetrius abhalten, Theben zu beseßen, wie er vorher Athen besetzt hatte. Von seinem Glücke berauscht, führte er aber unglückliche Fehden mit Pyrrhus, verschwendete unge heure Summen durch den Glanz seines Hofes, und rüstete ein ungeheures Heer und ungeheure Flotten, um seines Va. ters Besißungen in Asien wieder zu erobern. Wie wenig er auf seine Macedonier, die er schwer drückte, rechnen könne, zeigte sich schon vor dem großen Bunde, den alle Feinde seis nes Vaters, mit Pyrrhus vereinigt, gegen ihn schlossen. Denn, während er in Pella gefährlich krank lag, befeßto Pyrrhus fast ganz Macedonien ohne Widerstand. Er ließ sich aber nicht warnen. Sobald er genesen und Pyrrhus aus dem Lande getrieben war, sich auch mit ihm auf eine Zeitlang ausgesöhnt hatte, vereinigte er das lange gerüstete Heer uud die Flotte von ungeheuern und unbehülflichen Schiffen, die ́er aus allen Gegenden hatte zusammenbringen lassen. Eine Flotte von fünfhundert Schiffen, unter denen einige fünfzehn und sechzehn Reihen Ruderer hatten x), lag in den Håfen von Pella, Chalcis, Korinth, Athen fertig und hundert tausend Mann zu Fuß und zwölftausend Reiter bildeten das Landheer, als auf einmal die ganze Schattengestalt der despo tischen Macht, die er gebildet zu haben glaubte, wie ein Re bel zerstreut ward. Die ungeheuern Anstalten, welche De metrius so lange und so öffentlich gemacht hatte, weckten die Aufmerksamkeit der Bedrohten. Seleukus, Lysimachus, Ptolemåus erneuerten ihren Bund und zogen Pyrrhus hinein, ber sich durch den kürzlich geschlossenen Waffenstillstand nicht hindern ließ, die Umstände zu benußen. Lysimachus fiel von Norden, er vom Westen her in Macedonien ein, während Ptolemåus Flotte an den Küsten Griechenlands erschien. Wahrscheinlich hatte man die Unzufriedenheit der Macedonier mit Demetrius benust, und Einverständnisse mit seinem Heere angeknüpft; wenigstens sah er sich plötzlich verlassen.

x) Beiter unten im folgenden Abschnitt, wo vom Leben und Staat die Rede seyn wird, werden wir alles, was Demetrius Maschi, nen und Bauten angeht, näher erörtern.

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