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nicht wissen, ob er e oder ae gesprochen wurde; dann o; ob ein langes u vorgekommen sei ist nur sehr zweifelhaft, indem es vielleicht mit dem kurzen u bezeichnet wurde, vielleicht gar nicht vorhanden war, wie Grimm vermuthet, weil es in der starken conjugation mangelt.

Ein kurzes e und o kommt nicht vor, und sie müssen sich erst nach und nach entwickelt haben.

Dass die zeichen e und o bei den Gothen lang sind, wissen wir aus den wörtern die in den übrigen deutschen sprachen den gothischen entsprechen, wo diese vocale so vorkommen.

I selbst ist im gothischen vor h oder r in ai übergegangen. Es fragt sich hierbei, ob die Gothen vor h und r kein reines i sprechen konnten, wie es in den dialecten häufig erscheinungen der art gibt, dass sie etwa e ausgesprochen haben, wie wir z. B. fild in feld sinken liessen oder das ursprüngliche birg in berg, und es wieder, wenn etwas dazu kommt, aufsteigen lassen in gefild und gebirg.

Ebenso ist u vor h und r nicht mehr rein, sondern ist au geworden und wurde wahrscheinlich o gesprochen, wie auch die übrigen dialekte das u in o sinken lassen. Folgt in der zweiten silbe i darauf, so wird das u umlaut, gerade wie im isländischen y (= ü genommen) und im mittelhochdeutschen.

Die gothischen diphthongen sind: ai (welches ganz genau von dem bloss gebrochenen ai, das vor h und r als i steht, während unseres vor allen übrigen consonanten wie vor h und r steht, unterschieden werden muss); au (welches wiederum von dem bloss abgeschwächten au vor h und r als u verschieden ist); ei; endlich iu.

Ein eigenes zeichen besteht für die gothische reduplication noch besonders.

Unter den consonanten

kommen zuerst die zur sprache, welche eigentlich nur ein ganz kurzer vocal sind: consonant mit dem vocalischen i ist das j; ebenso ist das zum consonant gewordene u zum v geworden. Auf diese folgen die halbvocale 1, m, n, r; dann die sausenden s und f; die sogenannten schlaglaute oder mutae b, d und g; soll der Gothe dem griechischen v nachgebildet haben.

Von s geht die (nach Grimm sogenannte)

A

an.

lautverschiebung

Ob sie durch klimatische verhältnisse oder wie immer veranlasst sei, ist noch sub judice lis. Sie betrifft die sogenannten mutae, oder wie andere sie nennen schlaglaute, bei welchen kein stamm gehört wird, die also nicht vollkommen und nicht einmal unvollkommen vocaisch sind wie 1, m, n und r, und bei denen auch kein zischen vernehmbar ist wie bei s und f.

Diese mutae sind entweder labiales oder dentales oder gutturales, und überall gibt es hier drei abstufungen, die media, tenuis und aspirata: bei den labialen ist die media b, die tenuis p, die aspirata f; bei den dentalen ist die media d, die tenuis t und die aspirata p (das im gothischen, angelsächsischen und isländischen noch lebendig, im hochdeutschen aber im d aufgegangen ist); bei den gutturalen ist die media g, die tenuis k und die aspirata ch oder h.

In diesen lauten zeigt sich die erscheinung, dass diejenigen sprachen, die in Asien noch übrig sind und mit welchen unsere deutsche zusammenhängt, wie die nach Europa als griechisch und römisch wie auch slavisch herübergekommenen immer um einen grad rückwärts, und die deutschen um einen grad vorwärts geschoben sind.

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Am anfange der worte ist die regel dieser lautverschiebung strenge festgehalten: are, pater: goth. fadar. gebiet der deutschen sprachen selbst ging wieder ein solcher ruck vor sich, wovon später die rede sein wird. (πέντε) πεμπε goth. fimf. piscis: fisk. (nous) nodós: goth. fetus. pecu: goth faihu (wahrscheinlich als e gesprochen.) pellis: goth. fill, und weil das i später gesunken ist: fell, während, sobald noch eine silbe dazutritt, noch gesagt wird: gefill notò: goth: filu.

Anders ist es wenn die tenuis in der mitte ist, wo sie gewöhnlich in die media übergeht, nicht nothwendig in die aspirata: Leino: goth. leiban. caper: ags. hafer, wobei Grimm vermuthet, dass auch unser ,,haber" welches in mehreren anwendungen besonders in der naturgeschichte vorkommt, wo gewisse thiere oder pflanzen damit zusammengesetzt sind, nicht das getreide sondern dieses haber caper bedeute, was vielleicht auch von haberfeldtreiben gilt. aper: ahd. ebur, nhd. eber

'nò, ahd. uf. vnèo: ahd. ufar, nhd. über. gryós, fagus: goth. boka. gége, ferre. goth. bairan (wahrscheinlich als e gesprochen, wie es im ahd. vorhanden ist.) forare: goth. boran. fulica: jetzt noch belche, ein wasservogel. frater: brothar.

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Im anlaut sind diese übergänge am constantesten: calamus: goth. halm. celare: goth. helan. cord: goth. hairto, nach der deutschen lautverschiebung herta, herze, herz. cornu: goth haurn. cutis: goth. hud. caput: goth. haubių.

xolú: goth. galla. xóoros, hortus: goth. gardo.

argos, ager: akr-s. augere; aukan. μέγας: mikil. ἐγὼ: ik.

(Zevs) deós, deus: goth. wenigstens zu vermuthen tius; isl. tyr; ahd. nach der deutschen lautverschiebung zio. (lingua) dingua: goth. tuggo. dove, dent: goth. tunus. dúo: goth. tva.

tu: goth wu u. s. w.

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Den Blick über das deutsche hin

aus, was bisher geschehen ist, wenden

Hier,

wir nun weg auf das innere der deutschen sprache selbst. innerhalb ihrer hauptdialecte ist es interessant, die verhältnisse der vocale zu einander, und dann der consonanten zu untersuchen. Es ist dieses das fundament des ganzen, obwohl die laute ungeheuer flüchtig sind.

Das verhältniss der gothischen vocale zu den übrigen deutschen sprachen im weitern sinn, einerseits nach dem norden zum altsächsischen, angelsächsischen und isländischen, andrerseits nach dem süden zum alt- und mittelhochdeutschen wird nach tabelle A klar, wo die abgeschwächten (nach Grimm gebrochenen) vocale blau bezeichnet sind, während die rothen den umlaut bedeuten.

Bei den verhältnissen der consonanten auf tabelle B. bedeuten die gewöhnlichen buchstaben den consonanten, wenn er am anfang des wortes, die rothen ihn, wenn er in der mitte, und die blauen ihn, wenn

er am ende des wortes steht, denn überall haben gewisse andere verhältnisse statt.

VOCALE.

1) die kurzen: a. i. u.

A.

Das kurze gothische a bleibt sowohl im ahd. als im mhd. ein kurzes a; sodann geht es in beiden in den umlaut e über.

akr-s; ahd. achar (wahrscheinlich ac-har); mhd. und nhd acker. Im Sanskrit ist zu jeder silbe, wo kein anderer vocal angedeutet ist, a verstanden; wahrscheinlich war es im goth. ebenso, dass nach k und vor r ein a zu supponiren ist, was bei einigen andern von bedeutung ist, z. b. arm-s; ahd. aram, später arm; wo auch das ahd. einen vocal wirklich hineingesetzt hat, während er im goth. vermuthlich nur gedacht worden ist. -Skalkss (servus); ahd. mhd. scalh; nhd. schalk, jedoch mit verschlimmerter bedeutung. ahva; ahd. aha, ist in der neuern sprache verloren und lebt nur noch in einigen namen als ach: Salzach, Rottach, Weissach. Papa; ahd. phafo (weltpriester gegenüber dem munich, noch ohne schlimme nebenbedeutung); nhd. pfaffe. Magay-s (noch jungfrau im edelsten sinn) ahd. magad; mhd. maged; nhd. magd. Badi; ahd. beti (gewöhnlich peti bezeichnet, weil b ganz hart gesprochen wurde; während im goth. noch a vor dem i stehen bleiben konnte, musste es hier, weil das i bleibt, in e übergehen); mhd. bette. Nati; ahd. nezi; mhd. neze; nhd. netz. Basi; ahd. peri; mhd. bere; jetzt die beere als fem. und gleichsam als ob es ein plural wäre, auch mit ee geschrieben, als ob es ein langer vocal wäre. Atisk-s; ahd. ezisk; mhd ezesch; jetzt (eigentlich eßsch) esch noch am Lech in Schwaben als flur, seges.

-

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Nasjan (j kurz i); ahd. nerjan (indem das a nicht bleiben kann, weil j sich in das ganz kurze vocalische i verwandelt); mhd. neren; nhd. nach eigener etymologie, weil es von nahrung kommen sollte, nähren. Der eigentliche stamm ist ganisan, salvum fieri, woraus das factitivum nasjan, salvum facere geworden.

Handus; ahd. und mhd. hant, da u keinen umlaut wirkt. Hardus; ahd. herti (weil us ausgegangen und i dafür an die stelle getreten ist, während als adverb harto bleibt.

Das altsächsische ist eigentlich die frühere sprache des niedern Deutschland von Holland an bis zur Elbe und über diese hinaus, soweit

man dort sprach, in den ostseeprovinzen bis gegen Petersburg. In der ältern sprache heisst es sächsisch, nicht so gemeint wie man jetzt diesen ausdruck versteht, was in älterer zeit Thüringen war, indem man nur, weil eigentlich sächsische fürsten, wie es durch erbverbrüderungen und heirathen geschehen konnte, diese thüringischen länder an sich brachten, sie auch Sachsen nannte: also das altniederdeutsche ist unser sächsisch, worin wir noch ein gedicht aus dem 9. jahrh. haben, das in seiner art nicht ohne poetischen werth ist. Es ist die quelle für die Holländer, Belgen und Niederdeutschen, um zu wissen, wie ihre sprache in früheren zuständen gelautet hat.

Das goth. a bleibt hier theils a, theils lautet es in e um wie im ahd., welcher dialect überhaupt beinahe dem alts. gleich ist, indem die abweichungen bloss in den consonanten liegen, z. B. akr-s; as. accar. Skalks; as. scalc. Ahva; as. aha u. s. w.

Die alten Angelsachsen oder Iren, eigentlich Schotten (Irland hiess Scotia, und indem dessen bewohner nach Hochschottland zogen, brachten sie den namen Schottland dahin) hatten in gewissen figuren ihrer schrift einige eigenheiten. Im ags. lautet das goth a auch wie a, wird dann in æ, ea, i und o geschwächt und lautet endlich in e um: man; camp; bana, povɛús, todtschläger.

ymæl, klein noch in allen dimensionen, während es bei uns nur mehr in einer bedeutung vorhanden ist; præp; pærep; œcep.

Vorzüglich vor 1 und r tritt ea statt des einfachen gothischen und überhaupt allgemeinen a ein: eal, omnis; heal; reap (goth. tag-r; nhd.. zähre, in den dialecten noch der zagr und engl. noch tear.)

(Ahd. scara, die abtheilung); ycipe, im jetzigen engl. shire. Scap; ags. scipe; engl. ship, unser deutsches schaft in zusammensetzungen. (goth. naht) niht.

As. gamal; ags. 30mel.

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As. hano; ags. hona. Goth. vagg-s; as. wang; ags. pon3, kommt nur mehr in ortsnamen vor.

Goth. badi, nati; ags. bed, ner.

900 jahren

Das isländische oder altnordische wie es vor 800 nicht bloss in Island sondern auch in Norwegen, Schweden und Dänemark üblich war, ist darum so wichtig, weil im 9. jahrh. von dem norwegischen adel, der von einem könig sich beleidigt glaubte, die gebildetsten und reichsten familien aus Norwegen nach Island auswanderten, obwohl dasselbe kaum bewohnbar schien, und eine art von kultur hinbrachten, die sich bis auf unsere tage erhalten hat. Jetzt erscheinen

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