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Im Jahre 1827, gelegentlich der Ausschmückung des Musée Charles X., brachte der Maler Baron Gros (s. Bd. II, S. 119) im Plafondgemälde des Saales I ein Gruppenbild an, das die Konservatoren des Louvre, unter ihnen Champollion, darstellte. Es wurde diesen Bildern wenig Wert beigelegt. Auch in dem 1829 von Giuseppe Angelelli gemalten Gruppenbilde, welches die Mitglieder der frankotoskanischen Expedition als in einem ägyptischen Tempel rastend darstellt und das in der äg. Abteilung des Florentiner Museums hängt, ist Champollion nicht ganz zutreffend wiedergegeben. Angelelli malte noch ein Einzelporträt von ihm, in orientalischem Kostüm. Dieses um 1834 von Ridolfi in Florenz lithographierte Bild macht einen höchst unerfreulichen Eindruck und nicht mit Unrecht schickte der Abbé Gazzera das ihm übersandte Exemplar sofort mit der Bemerkung an den Künstler zurück, dass hier zwar irgend jemand, aber wohl nicht Champollion, dargestellt sei.

Erst nach seinem Tode wurde dieser aufs neue porträtiert, diesmal von P. A. Jeanron (s. Bd. II, S 527). Aus der eilig im Sterbezimmer gemachten Skizze entstand ein meisterhaft ausgeführtes Pastell, doch liess dieses so deutlich die Qualen Leibes und der Seele erkennen, denen der Verstorbene erlegen war, „dass der Anblick des Bildes auch dem Beschauer Qualen schuf." So erklärt es sich wohl, dass das Pastell in der Familie nicht mehr aufzufinden ist. Es wurde nicht in seiner ursprünglichen Form vervielfältigt. Aber der berühmte Kupferstecher James Hopwood, der lange Zeit in Paris weilte, wo er sich unentbehrlich machte, sah zufällig das Bild und benutzte es zur Anfertigung einiger Miniaturporträts in Mezzotinto; doch ist zur Zeit nicht zu sagen, ob noch ein Exemplar davon existiert.

Im Jahre 1834 endlich wurde das Porträt gemalt, das in Band II, S. 562 wiedergegeben ist. Indem wir als seinen Schöpfer Jules Coignet, den bekannten Landschafter, und nicht den Porträtmaler Léon Cogniet nannten, hatten wir längst Kenntnis von der Verwirrung in Daten- und Namenangaben, die in dieser Angelegenheit herrscht. Wir glaubten, Aimé Champollion folgen zu müssen, der, wie er sagt, 1834 das Bild seines Onkels im Atelier des Malers anfertigen sah. Da nun das Bild im Louvre fälschlich das Datum 1831 trägt, schien es erlaubt, auch an dem im Louvre davor stehenden Namen Léon Cogniet zu zweifeln und auch hierin Aimé Ch. zu folgen, der den Namen des Malers Coignet schreibt (Les deux Champollion, S. 77). Dazu schien zu stimmen, dass er ausdrücklich betont, der Künstler habe Ch. nur wenig gekannt und sich deshalb des vom Baron Gros im erwähnten Plafondgemälde angebrachten Bildes bedient. Nun aber hatte Jules Coignet tatsächlich Champollion nur selten gesehen, Léon Cogniet dagegen war sehr häufig und gern mit dem „Ägypter“ im Louvre zusammengetroffen, denn er malte dort das Plafondgemälde des

Saales IX: L'Expédition d'Egypte. Trotzdem stellt sich nun heraus, dass Léon Cogniet das Porträt gemalt hat und dass dieses im Jahre 1847 von Dubois' Witwe für 600 Fr. dem Louvre verkauft wurde1). Dubois hatte die Anfertigung des Bildes im Jahre 1834 veranlasst, weil er glaubte, der König würde es für den Louvre ankaufen, was aber nicht geschah. So war es also in seinem Besitz geblieben.

Figeac und seine Kinder, vor allem Aimé, haben stets gegen den Gesichtsausdruck 2) auf diesem Porträt protestiert und wollten nur das von Madame Rumilly gemalte gelten lassen.

Unter den von Champollion angefertigten Büsten erkannten JacquesJoseph und seine Kinder nur die von Antoine Etex gemachte an und erklärten alle übrigen für wertlose Phantasiegebilde. Etex hatte den „Ägypter" oft gesehen, doch wurde dessen Büste erst im Sommer 1840 bei ihm bestellt. Am 17. Dezember war das Modell in Gips vol endet, Ende November 1841 stand die Marmorbüste fertig da; sie ist Eigentum der Familie, während das Modell einem Brande zum Opfer fiel. Andere Büsten wurden ausgeführt von Dominique Malknecht (zwei davon sind in Cahors, seit 1847) und von Eug. Emile Thomas (Salon 1850). Bei ihm bestellte der Minister des Innern je ein Exemplar für die Städte Figeac und Versailles, für das Institut und für die Grenobler Bibliothek. Die vom Vicomte Bonabes de Rougé i. J. 1863 ausgestellte Büste kam in den Louvre; Mad. Zoraïde CheronnetChampollion schenkte eine Kopie davon an die Mairie von Figeac, wo die bei Thomas einst bestellte Büste niemals angelangt zu sein scheint. Poitevin sah im Jahre 1854 im Collège de France „gegenüber dem für [ihn] errichteten Lehrstuhl eine Büste Champollions" aufgestellt und hob freudig hervor, dass das Haus seine Schuld an den Meister entrichtet habe. Diese Büste ist dort nicht mehr aufzufinden.

Über dem Denkmal, das man Champollion errichten wollte eine imposante Bronzestatue auf dem Platze wo einst die uralte Abtei von Figeac gestanden hat bislang ein wahres Verhängnis gewaltet. Die kleine Stadt rechnete auf internationale Beihilfe und tat von Anfang an ihr möglichstes, um zum Ziele zu gelangen. Die Juristen Dusser, Calvet und Maynard brachten schon am 11. März 1832 die Subscriptionslisten in Ordnung und die erprobten Freunde der Brüder, Delpon und Calmon, Deputierte, Teullié und Duguet, Graf Mosbourg und Baron de Crazannes, sorgten für schnelle Verbreitung. Eine dringende Bitte ging dem König zu, doch wurde sie indirekt abgelehnt

1) Vorstehende zwei Angaben erhielten wir (durch gütige Vermittlung von George Bénédite) von der Verwaltung des Dépt. de la Peinture, der wir hiermit unsern verbindlichsten Dank aussprechen.

2) Aspect fatal, absolument contraire à sa physionomie sympathique et bienveillante."

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und der Präfekt des Lot-Departements sprach dies öffentlich aus, als er am 31. August 1833 eine zweite Sammlung anordnen musste, da innerhalb 171 Monaten statt der erhofften 15 000 Franken nur 3304 Franken 50c 1) gezeichnet waren. Hierzu sei aber bemerkt, dass das verheerende Auftreten der Cholera, sowie, nach deren Erlöschen, die sehr energisch betriebenen Sammlungen für Cuviers Denkmal, für welches Louis Philipp 1000 Franken gab, die Subscription für Champollion beträchtlich geschädigt hatten.

Leider brachte auch die zweite Sammlung das Gesamtergebnis nur auf 4264 Franken, so dass am 19. Juli 1834 der Graf Mosbourg im Namen des Präsidiums des Lot-Departements den Subscribenten den Vorschlag machte, die genannte Summe mit zu der Anlage eines, ohnehin geplanten, monumentalen Brunnens zu verwenden, der als „Fontaine Champollion" vor dem Geburtshause dieses letzteren zu errichten sei. Denn man musste nachgerade die Hoffnung aufgeben, das Ausland sowie den König und die Ministerien für das Denkmal zu interessieren. Man fragte sich nun allgemein, warum Louis Philipp, der sein Wohlwollen für Jacques-Joseph inzwischen mehrfach betätigt hatte, sich so unfreundlich gegen das Andenken von François zeigen könne, dessen Verdiensten er doch vor aller Welt einst gerecht geworden war? Und einige erklärten mit Bestimmtheit, dass weniger die erwähnte Meinungsverschiedenheit in der Obeliskenfrage sowie die energische Mahnung, den Generalkonsul Mimaut auf seinem Posten zu belassen, des Monarchen dauernden Unwillen erregt habe, als vielmehr des „Ägypters" in der letzten Unterredung mit ihm ganz rückhaltlos zum Ausdruck gekommene Erbitterung über die Streichung des Herzogs von Blacas aus der Liste der Pairs de France!

Die Denkmals-Kommission, und besonders Jacques-Joseph, wollten nichts von einer „Fontaine Champollion" 2) hören; man setzte daher die Fundamentierungs-Arbeiten für den Obelisken fort (s. Illustration

1) Das Lot-Departement gab 1000 Fr., die Stadt Figeac (1. Beitrag), 600 Fr. die Akad. in Toulouse, Salvador Cherubini, die Grafen Turenne, Mosbourg, Lézay-Marnésia je 100 Fr.; die Pariser Inschriften-Akademie, die Akad. von Marseille, die wissenschaftl. Gesellschaft in Strassburg je 50 Fr. usw.

2) Die städt. Bibl. hatte man bereits Bibliothèque Champollion getauft. Eine rue Ch. giebt es in Figeac, in Vif, in Grenoble und in Paris. Gedenktafeln sind weder an dem oft erwähnten Geburtshaus der Ägyptologie (28, rue Mazarine), noch am Sterbehaus ihres Begründers (4, rue Favart) angebracht worden. Schon sehr bald nach Ch.s Tode hatte Carlo Alberto von Sardinien in den Sälen der Drovettiana, wo jener so Grosses geleistet, eine Votivtafel anbringen lassen, worauf in goldenen Lettern Worte stehen, welche Beiden zur Ehre gereichen. Ein merkwürdiger Artikel in der Gazz. Privileg. di Milano vom 7. Februar 1834 weist auf diese Widmung zurück.

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Nr. 18), der an Stelle der Bronzestatue treten sollte. Die InschriftenAkademie, und speziell Sacy und Quatremère de Quincy, beratschlagten über die Ausstattung des Obelisken1) an Reliefs 2) usw. Aber die ganze Angelegenheit zog sich, nicht nur wegen mangelnder Gelder3), derartig in die Länge, dass z. B. erst am 23. April 1836 die längst bereit liegenden Bronzereliefs aus Paris abgesandt wurden. JacquesJoseph seinerseits war nämlich so sehr verstimmt über das Nichtzustandekommen eines würdigeren Denkmals, dass er sich allerdings weder gegen die Kommission, noch gegen seine Vaterstadt zuvorkommend erwies. Die wieder beginnenden Angriffe Jomards und Dujardins auf seines Bruders wissenschaftliche Ehre hatten überdies seine Gereiztheit noch verschärft. So musste denn auch der Kommissar Calvet noch vier Monate später ernstlich bitten, man möge ein Ende machen in Paris mit dem Zurückhalten einiger noch fehlender Gegenstände. Es wurde nunmehr in Figeac der Wunsch laut, dass die Einweihung des dortigen Obelisken zur selben Stunde stattfinden möchte, wie die Aufstellung des Luksor- Obelisken auf der Place de la Concorde.

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Dieses Ereignis hielt am 25. Oktober 1836 ganz Paris in Spannung: es gestaltete sich zu einer Art von Gedächtnisfeier für Champollion! 200 000 Menschen schauten von 8 Uhr Morgens an den Vorbereitungen zu. Um 11 Uhr 30 Minuten übernahm der MarineIngenieur Lebas das Kommando: genau vier Stunden später richtete sich der Monolith empor und stellte sich langsam, aber sicher, auf sein Postament. Nach langer, angstvoller Stille endlose Jubelrufe! Die eigenartige Illumination des Obelisken machte den Anblick fesselnder noch am Abend für die Menschenmassen, die auf dem ungeheuren Platz, längs der Seine, und in den Champs-Elysées hin und wieder wogten: „Ein Name beherrschte die Gedanken und die Gespräche Aller, der

1) M. Dubois du Louvre voulut bien] offrir le modèle et les proportions du monument“ .... „Obélisque d'un style sévère, formé d'une pierre grise d'un grain très dur, extraite d'une carrière voisine de Figeac. [Hauteur totale 9 m 49 cm.] Sur les 4 faces du fût de l'obélisque et vers le milieu de sa hauteur [quatre signes hieroglyphiques] dont le sens est: In aeternum. Chacune des faces [recevra] des tables en plaques de bronze, sur lesquelles il y aura 2 Ins, une commémorative, l'autre votive, et 2 bas-reliefs égypt., l'un historique, l'autre allégorique, d'après les propositions faites et les sujets indiqués par [l'Acad. des Ins]."

2),.... Si l'on veut y mettre de l'économie, on pourra se borner à deux sujets symboliques, comme seraient un Sphinx, un cynocéphale etc. ou quelque autre symbole [égypt.] auquel on pourrait joindre quelques instruments des sacrifices, ou quelque ustensile de la vie commune, copié d'apres les peintures égyptiennes...." Sacy an Crazannes, 5. Juli 1834.

3) [Le Roi et les Ministres n'ont donné qu'une] approbation comme un certificat de bonne conduite. Ne serait-il pas possible de nous aider à payer la grille?....“ Crazannes an Ch.- Figeac.

Hartleben, Champollion. II.

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