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sam ihr Verstand! Spräche dieses Geld unter diesen Leuten: Bin ich nicht euer Herr?" sie antworteten:,,Ja wohl!“ 1)

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Als er nun mit seinem Spruch zu Ende, ächzte er wie in Gluthwallung and sprach: Jeder auf ihrer 2) Oberfläche vergeht, nur dein Herr, der Erhabene und Allgütige, besteht" "). Und herab stieg er, indem er seine überströmenden Zähren mit dem Kapuzenzipfel zurückdrängte, so dass die Leute sich einbildeten, er sei vom Himmel herabgekommen, und sagten: ,,Das ist einer von denen, die auf dem Wasser wandeln !" Dann begannen sie zu ihm hinzustürzen, und fingen an seine Hände zu küssen und seine Gewänder als gnadenkräftig zu berühren; jeder von ihnen beschenkte ihn womit er wollte, und sie sagten zu ihm:,,Bitte, bitte für uns!" Da er nun das Geld geborgen, eilte er zum Pferde schneller als man Athem holt; die Leute aber erhoben sich und sagten ihm Lebewohl, dann machten sie sich auf den Weg 4) und gaben ihm das Geleit. Da er sich nun etwa einen Pfeilschuss weit vom Hügel entfernt: sieh da war ein Weib, gleich einem Bân-Zweige, die erwartete ihn auf dem Platze. Er aber fuhr sie gröblich an und sprach zu ihr:,,Bei Gott, wäre nicht das Bedürfniss in Gesellschaft zu reisen, ich schiede mich vor Zeugen von dir!" Da sagten sie: „,0 du mit segenskräftigem Stirnhaar, was ist das für eine Dirne?" ,,Es ist eine meiner Weiber," antwortete er,,, die ich mitgenommen auf dieser Reise, dass sie mir die Beschwerde erleichtere; aber die Erschöpfung hat ihr die Kraft benommen zu Fuss zu gehen, dass wir von der Stelle kämen, und ich kann nicht absteigen, dass sie aufstiege." Da führte, vortretend, ein Jüngling ihr einen Klepper zu, den er geritten, und sprach:,,Steig auf, dass er laufe im Namen Gottes!" $) ,,Vergelte dir Gott,“ sprach der Scheich, ,,mit guter Vergeltung und mit Vergeltung des Guten! Du hast dir bei uns das Lob des Kab Ben-Mâme unter den Söhnen Numeir's gesichert" 6). Dann beschwor er die Leute (wieder nach Hause zu gehen), und sie zogen zurück, (so gesetzt) als ob sie Vögel auf den Köpfen trügen. Schon als er die Kapuze gehoben, spricht Suhei weiter, hatte ich erkannt, dass es Meimûn Ben Chizâm war. Da dachte ich: Nun hat der Scheich doch endlich Gott ein redliches Herz zugebracht "); ja, Gott leitet wen er will auf rechten Weg! - Indessen zog ich mich von ihm zurück, um zu erkunden, ob mein Pfeil das Ziel getroffen; ich machte mich daber mit den Zu

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1) Nach Sur. 7, 171.

2) der Erde.

3) Aus Sur. 55, 26 u. 27.

4), ein neues Wort, von

gebildet; häufiger im wissen

schaftlichen Style und uneigentlichen Sinne: sich zu etwas den Weg bahnen, zu etwas gelangen, s. Beidâwi, I, S. 5 Z. 2, S. 49 Z. 27, S. 158 Z. 17, S. 222 Z. 20, u. a.

5) Aus Sur, 11, 43, wo Aehnliches in Bezug auf die Arche Noah's steht. 6) D. h. das Lob der grössten Freigebigkeit, Har. ed. Sacy, S. 215 Z. 14 ff. der Anm.

7) Sur. 26, 89.

rückkehrenden auf den Rückweg und entfernte mich von ihm für einige Zeit, belauerte ihn eine Weile, und machte mich dann auf, ihm nachzuziehen. Endlich gelangte er zu einer Judenschenke an der Strasse neben der Thalschlucht; da stieg er ab von der Stute, ging zum Alleinsein in ein Gehöfte und lagerte sich auf sein Polsterkissen im Schatten einer Hürde. Darauf lenkte ich von der Seite her zu ihm hin und belauschte ihn aus dem Hinterhalt wie ein Weglagerer. Sieh, da nahm er einen Napf voll Wein, gleich einer Nische mit heller Leuchte ), vor sich auf den Schooss, und fing an die Becher zu handhaben und zu kosen mit jenem vollhüftigen Mägdlein. Als nun der Küblwein ihn in Schwung gebracht, neigte er sich auf eine Seite und hub in Versen zu sprechen an:

,,Tränkt, o ihr Wolken, die Erde jenes Grabes! Denn getränkt hat es mich mit süssem Wein, dessengleichen ich, so lang ich lebe, noch nie gekostet. An einem Tage, noch vor dem Nachmittagsgebet, hat es mir soviel eingebracht, als ich sonst nicht in einem Monat gewinne. Und bin ich dem Laster der Trunkenheit verfallen, so habe ich doch den Leuten bei der Herzenserhebung so fromme Lehren gegeben, dass sie einen Kiesel erweichen könnten, und dadurch grossen Gotteslohn verdient, so dass ich hoffe, bei der Gerichtsversammlung werde Gott die Entschuldigung für mich gelten lassen, dass ich die Sünde gesühnt noch eh' ich sie begangen."

Als er nun fertig war mit seinen anstössigen Versen, — spricht Suheil, überfiel ich ihn wie der Wolf und sprach:,,Gruss dem Prediger!" Da fuhr er zurück wie ein Schafbock und sprach: ,,Das Schwert ist der Rüge vorausgeeilt 2). Bist du ein Schmarotzer, so sei wenigstens kein Schwätzer!“ ,,Bleib bei deinem Weingelage!" erwiederte ich.,,Aber wer ist die, aus deren Händen du ihn trinkst? Eine Gattin, die du dir angetraut, oder eine Freundin, der du dich anvertraut?". ,,Beide sind", sprach er,,,nur durch einen Punkt geschieden 3), mit dem nimm es nicht so genau! Jetzt aber hat mich die Stärke des Weines überwältigt und meine Zunge ist träge zum Reden; darum geh in Frieden für heute Nacht! Treffen wir morgen wieder zusammen, so thue ich dir das Geheime kund und sichere dich vor irrigen Meinungen." Da erkannte ich, dass diess wieder eine seiner Gaukeleien war; doch ich liess seinen Trug auf sich beruhen, wendete meinen Zügel und ritt meines Weges. Fleischer.

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1) Aus Sur. 24, 35.

2) Arabb. provv. ed. Freyt. I. S. 599.

3), Ehegattin, und ll, Freundin, unterscheiden sich bloss durch den Punkt über dem Anfangsbuchstaben des letztern Wortes.

Literary Society of Jerusalem.

In einer gedruckten Ankündigung, datirt London, Juni 1850, macht der englische Consul zu Jerusalem, Herr J. Finn, die Mittheilung, dass die in der letzteren Stadt wohnhaften Engländer eine gelehrte Gesellschaft für Erforschung aller das heilige Land betreffenden beachtenswerthen Gegenstände des Alterthums wie der Neuzeit, sachlicher wie sprachlicher Art, gegründet haben. Sie steht unter dem Patronat des anglicanischen Bischofs von Jerusalem, hat correspondirende Mitglieder in Jaffa, Safet, Beirut und Damaskus, und kommt zu wöchentlichen Sitzungen zusammen, in welchen Vorlesungen gehalten und Merkwürdigkeiten vorgezeigt werden. Auch hat sie die Bildung einer Bibliothek mit einer besonderen Abtheilung für Druckwerke und Handschriften sowie eines Museum begonnen, zu welchen Anstalten Jedermann ohne Unterschied der Nationalität und des Bekenntnisses unter gewissen einfachen Bedingungen Zutritt haben soll; nicht minder hat man die Anlage eines botanischen Gartens in Angriff genommen. Doch sieht sich der Vorstand genöthigt, an alle mit gleichen Studien sich beschäftigenden Gesellschaften und Einzelpersonen Europa's die Bitte um Geldbeiträge (zu adressiren: Messrs. Wertheim and Macintosh, Booksellers, 24, Paternoster Row, London) zum Ankauf von Büchern und einigen physikalischen Instrumenten zu richten, gleichwie für die Förderung der wissenschaftlichen Zwecke des Institutes die Theilnahme gelehrter und religiösgesinnter Männer erbeten wird. (Weitere Auskunft ertheilt J. B. M'Caul, Esq., Magnus Rectory, London Bridge.)

Amerika. In der halbjährigen Versammlung der American Oriental Society, welche am 16. Oct. 1850 zu New Haven abgehalten wurde, kam u. a. ein Plan der an der Westküste von Afrika stationirten Missionare zu einer gleichförmigen Umschreibung der in ihrem Bereich liegenden afrikanischen Sprachen zur Verhandlung, welchem die Gesellschaft ihre Zustimmung gab. Prof. Gibbs legte einen Aufsatz des Miss. Williamson über die Dakotaoder Sious-Sprache und ihre Dialekte vor, der in dem Missionary Herald abgedruckt werden soll. Hr. Turner aus New York gab eine Uebersicht des regulären Verbi in der neusyrischen Sprache. Hr. Hoisington, Missionar in Ceylon, las über eines der angesehensten Religionswerke des südlichen Indiens, das Siva-Gnâna-Potham, und über die Hauptlehren der Sâiva-Schule. Miss. W. Walker verglich die Mpongwe- und Bakělě-Sprache, zwei mit einander eng verwandte Dialekte, die in West-Afrika am Gabûn und seinen Nebenflüssen gesprochen werden; sie hängen mit den angränzenden Sprachen zusammen, so dass, wer eine dieser Sprachen vollständig inne bat, obne Dolmetscher vom Gabûn bis nach Zanzibar oder Port Natal reisen und sich verständlich machen kann. Prof. C. Beck aus Cambridge sprach, auf Anlass des Buches von Mommsen, über die altitalischen Alphabete, Dialekte und Inschriften, Miss. W. H. Steele über die Sprache der Dajaken auf Borneo, Miss. Stoddard über eine Reise von Mosul nach Urumia über Ravandub, und

einen Stein mit assyrischer Keilschrift, der an diesem Wege steht, alles nach Mittheilungen des Hrn. Marsh. Prof. Gibbs handelte über die Streitfrage von der einheitlichen Abstammung des Menschengeschlechtes. Noch.war eine Mittheilung angekündigt über eine Arbeit des Dr. H. J. Anderson, betreffend die geologischen Verhältnisse von Palästina, die aber wegen Mangel an Zeit unterbleiben musste. Der Präsident Prof. Robinson deutete auf die Neuheit und das Interesse dieser Arbeit, und fügte einige Bemerkungen hinzu über den letzten Band von Ritter's Erdkunde. Zugleich sprach er sein Bedauern darüber aus, dass von der letzten Jordan-Expedition nur der populär gehaltene Bericht des Lieut. Lynch ins Publicum gekommen sei, während dem an den Senat der Vereinigten Staaten übergebenen amtlichen Berichte die genaueren wissenschaftlichen Resultate beigefügt warden mit einer von Aulick construirten vortrefflichen Karte. Der Secretär der Gesellschaft, Prof. Salisbury, theilte darauf noch eine Abhandlung des früheren Missionars S. R. Brown mit über die Cultur der Chinesen, und gab eigene Bemerkungen über die Entzifferung der assyrischen Keilschrift. E. R.

Für die Streitfrage über das Alter der Eintheilung des A. T. in 24 Bücher ist von Wichtigkeit 4 Esr. 14, 44—47 (Vulg.; 49-51 Aeth. bei Lawrence), falls der lat. Lesart ducenti quatuor in dem Satze (V. 44 [49]),, scripti sunt autem per quadraginta dies libri ducenti quatuor," die Lesart der äth. und arab. Version: „,94" vorgezogen wird; denn wenn nachher Gott befiehlt: ,,priora, quae scripsisti, in palam pone, et legant digni et indigni, novissimos autem septuaginta [Aeth. hos autem, ohne sept. 1)] conservabis, ut tradas eos sapientibus de populo tuo ", so sind unter diesen 70 Büchern anerkannter Maassen die Apocryphen (vgl. ev. Nicod. c. 28.), unter den (24 2)) priora die heiligen Schriften gemeint. Dass nun aber auch die lat. Uebers. ursprünglich die Zahl 94 hatte, dafür spricht die Lesart einer Vulgaten-Handschrift der Kön. Bibliothek zu Dresden (A 47 fol.) aus dem 15. Jahrh. (s. Falkenstein Beschr. d. Kön. Bibl. zu Dresden, S. 186): DCCCCuyor, also nongenti quatuor, ja das beginnende (indem etwa zugleich die zwei folgenden C zusammen irrthümlich für U gelesen wurden) könnte dem ducenti quatuor seinen Ursprung gegeben haben. Vielleicht bieten des Hrn. Prof. Gildemeister kritische Forschungen über dieses Apocryphum, deren baldiger Veröffentlichung wir entgegensehen, frühere Spuren dieser Variante oder der Lesart 94 selbst im lat. Texte.

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Gelegentlich möge hier noch bemerkt werden, dass dieselbe Handschrift eine wahrscheinlich durch die sonderbare Aufzählung des Pastor" unter alttestamentlichen Apocryphen im prologus galeatus des Hieronymus (vgl. darüber bes. Fabric. biblioth. gr. VII. p. 15 ed. Harles. u. Augusti, Einl. in d. A. T. §. 54) veranlasste, meines Wissens völlig singuläre Erscheinung zeigt, wiefern der Pastor des Hermas dem Alten Test., und zwar zwischen den Psalmen und Proverbien, eingereiht ist. Voran geht als prologus der den Hermas betreffende Artikel aus des Hieron. catal. illustr. virorum (C. 10). Anger.

1) Wahrscheinlich weil man an der sonst für die heil. Bücher übrigbleibenden Zahl 24 Anstoss nahm.

2) Welche Zahl in der arab. Uebers., offenbar ergänzend, ausdrücklich beigefügt wird.

Bibliographische Anzeigen.

Sitzungsberichte der K. K. Akademie der Wissenschaften zu Wien.
1848-1850, Mai.

Die k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien zieht die orientalischen Studien im weitesten Sinne in den Bereich ihrer Thätigkeit: sie unterstützt die Herausgabe orientalischer Werke, die nach dem Vorschlage des ersten Präsidenten, Herrn Freiherrn von Hammer - Purgstall, nach Art der Collection Orientale erscheinen sollen, und wir sehen der Veröffentlichung des ersten Bandes dieser neuen Sammlung entgegen, der das persische Geschichtswerk Wassaf's, die Geschichte der Nachkommen Dschingiskhan's, enthalten wird, den persischen Text nach drei Handschriften der k. k. Bibliothek von Prof. Dr. Pfizmaier bearbeitet, mit deutscher Uebersetzung von Hammer-Purgstall, vgl. Heft I. Sitzung v. 1. Dec. 1847 und v. 23. Febr. 1848.

Die Sitzungsberichte der Akademie enthalten bereits eine Reihe theils längerer Abhandlungen, theils kürzerer Berichte über grössere in der Akademie gelesene und den Denkschriften derselben einzureihende Aufsätze, die im vollen Grade die Aufmerksamkeit der Orientalisten und Freunde der morgenländischen Studien verdienen, und deren Inhalt wir hier in der Kürze mittheilen. Sie beginnen mit dem II. Heft des J. 1848. Dieses enthält S. 37 f. einen Auszug aus Baron von Hügel's Bericht über seine für die Denkschriften der Akademie bestimmte Abhandlung über das Land und das Becken von Kabul und die Gebirge zwischen dem Hindu Kosch und dem Sutledsch. S.47 ff. Bericht über Professor Wenrich's handschriftlichen Nachlass, vom Frhrn. v. Hammer-Purgstall. · S. 48 ff. Bericht des Dr. Goldenthal über Stern's Werke zur hebräischen Literatur. Nach einigen Vorbemerkungen über Mendelssohn, Wessely und die jüdische Literatur in Oesterreich, gegenüber der literärischen Thätigkeit der Juden in Norddeutschland, folgt eine Kritik der Werke Stern's, insbesondere seiner poëtischen Uebersetzung hebräischer Dichterwerke. S. 66 ff. Bericht über eine für die Denkschriften bestimmte Abhandlung des Dr. Pfizmaier,,über das chinesische Geschichtswerk Tso-tschueu." - Nicht unwichtig für vergleichende Sprachkunde ist der Vortrag des correspondirenden Mitgliedes Dr. Miklosich über den reflexiven Gebrauch des Pronomens où und der damit zusammenhängenden Formen für alle Personen" (S. 76 ff.), worin S. 83 einige vergleichende Bemerkungen über das sanskr. Fah_segeben werden. III. Heft. S. 5 ff. Bericht über das von Hrn. Regierungsr. Auer verfasste und der Akademie überreichte Werk: die Sprachenhalle “ (Wien 1844-1847. fol.), welches das Vaterunser in mehr als 200 Sprachen und Mundarten enthält, mit Originaltypen der k, k. Hof- und Staatsdruckerei gedruckt. Die orientalischen Bestandtheile dieses Werkes anlangend, so berichten Frhr. v. Hammer-Purgstall über die arabischen, türkischen und persisischen, Dr. Pfizmaier über die chinesischen und japanischen, und Boller

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