Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

Einige seiner Gefährten sandte; er stellte ihnen seinen Neffen vor, der hernach im Jahre der Gesandtschaften an der Spitze einer Gesandtschaft seines Stammes dem Propheten huldigte. 120) Sahban Wail, der Wohlberedteste der Redner vor dem Islam. 121) Efwad-or-rekaïb, die Verproviantierer der Reiterzüge, hiessen nur drei Araber, nämlich: 1) Mosafir Ben Ebi Amru Ben Omeije, 2) Semaa Ben el-Eswed Ben el - Mottalib Ben Esed Ben AbdolOffa Ben Kossaj, 3) Ebu Omeije Ibn ol-Moghire Ben Abdallah Ben Amru Ben Machfum. Sie hiessen so, weil sie Alle, die mit ihnen reisten, mit Proviant versahen, und wiewohl diess insgemein Sitte der Koreisch, so erhielten doch diese drei vorzugsweise diesen Ehrennamen. 122) Orwel ess- ssaalik, der Orwet der Armen, so genannt, weil er jedem Armen, der seine Hilfe ansprach, Lanze und Pferd schenkte. 123) Ebu Orwel es-Seboa, d. i. Vater Orwet's des Löwen, so von seiner Stimme, die wie Löwengebrüll, beigenannt. 124) Saad ol-Aaschiret, d. i. der Saad des Stammes, so von seiner zahlreichen Familie beigenannt, von welcher umgeben er wie an der Spitze eines Stammes ritt. 125) Saad ol-Mathar, d. i. der Saad des Regens, so genannt, weil es nach seinem Wunsche reguete. Er sagte:

Lass die Versprechen, erschein' nicht vor ihrem Gesichte,
Längst sind vergessen Versprechen und Festesgerüchte.

126) Doaaimiss or-reml, der kleine schwarze Wurm des Sandes. Doaaimiss ist ein kleiner schwarzer Wurm, der nur in Teichen lebt; der so beigenannte Araber aber erhielt diesen Beinamen von seiner Kunde der Wege durch die Wüste, daher das Sprichwort: ,, Wegleitender als Doaaimiss or-reml." Er kam nach Webar, einer Stadt in der Wüste, welche nach der Meinung der Araber von Dschinnen bewohnt; diese warfen ihn mit Sand, Wovon er blind ward und starb. 127) Soleik- ol - Makanib, d. i. der Soleik der Rotten, ein Schwarzer, Sohn des Negersklaven Solket, einer der berühmtesten Anführer von Streif- und Raubzügen 1). Er pflegte zu sagen: „,0 mein Gott! wäre ich schwach, so wäre ich ein Sklave, wäre ich ein Weib, so wäre ich eine Magd; o mein Gott! du bereitest was du willst und wann du willst; o mein Gott! ich flüchte mich zu dir vor aller getäuschten Hoffnung und Erwartung, und vor der Ehrfurcht, die keine Ehrfurcht (Respect vor Menschen)," Ibn-or-Rumi sagt, sich über den Ramafan beklagend:

Der Fastenmonat ist so heilig und so lang,

Er geht so langsam, Nichts beschleunigt seinen Gang;

1) el-gharet, daher (s. Verhandlungen der Orientalistenversammlung in Dresden, S. 23) spanisch und portugiesisch algara in derselben, und hiervon, mit romanischer Ableitungssylbe, span. algarada, franz. algarade in abgeleiteter Bedeutung.

Und wünschten wir, er ginge schneller fort,

So brächt' ihn Solke und Soleik nicht von dem Ort.

128) Aarif ol-Jemame, d. i. der Kundige Jemame's, einer der berühmten arabischen Wahrsager, wie Schikk und Sathih, welche die Ankunft des Propheten vorhersagten, wie die Wahrsagerinnen Dschoheinet und Bahilet. 129) Der Alte von Mehw. Mehw ist der Name eines arabischen Stammes, der ein Zweig der Abdolkais; sein Name ist das Losungswort schlechten Kaufs, weil er von ljad, der wegen der Unsitte, ohne Scheu zu farzen, schlechten Ruf hatte, die Schande dieses Rufs um zwei gestreifte Kleider (Bordet) kaufte, so dass der Schimpf dieses Kaufs nicht nur seinem Namen, sondern auch seinem Stamme blieb. 130) Honeifol - Hanatim war der beste Kameelzüchter. 131) Der Gesandte der Beradschim. Esaad Ibn-ol - Monfir, der Bruder Amru Ben Hind's, der auf der Jagd Einen der Beni Darim durchpfeilt hatte, ward von ihnen erschlagen und sein Bruder vollführte die Blutrache an den Beni Darim, von denen er neun und neunzig Gefangene lebendig verbrannte. Einer von den Beni Malik, Namens Ammar, der als ein Abgeordneter der Beni Beradschim vorbeikam und gebratenes Fleisch roch, nahte sich dem Feuer in der Hoffnung festlichen Gastmahls; um die Hekatombe vollständig zu machen, ward er in's Feuer geworfen. Die Dichter Thirimmah und Dscherir spielen in ihren Versen darauf an. 132) Jesar-ol-kewaïb, der Name eines Sklaven, welcher der Ehre der Tochter seines Herrn nachstellte; sie versprach ihm zu Willen zu sein, wenn er sich zuvor, wie es unter Vornehmen Sitte, von ihr durchräuchern liesse; indem sie das Rauchfass zwischen seine Füsse stellte, schnitt sie ihm zugleich mit einem Messer die Zeugungstheile ab; daher sagt Ferefdak:

[ocr errors]

Ich fürchte, dass, wenn du sie freiest,

Ein anderer Jesar du seiest.

133) Saad ol karkarat, der Name des Hofnarren Nooman's. Man sagte ihm:,,Wir sehen dich nicht anders als Fett schmelzend und Blut träufelnd." Er antwortete: „Ich nehme und ich gebe nicht; ich bin die Regierung und die Welt." 134) Wadhah ol-Jemen, einer der drei Sklaven, welchen, wie Dschahif berichtet, die Liebe das Leben kostete, wie dem Jesar-ol-kewaïb und einem Sklaven der Beni Hasbas, der mit den Töchtern seines Herrn liebelte. Wadhah-ol-Jemen aber war einer der schönsten Männer und zugleich Dichter. Er sagte:

Die Menschen lachen über mein Gedicht,

Mit Freude, weil es Lust zu ihnen spricht,
Weil ich im selben Honig aufgetischt,
Dem schwarzer Coriander beigemischt.

In Bezug auf seine Liebesabenteuer sagte er:

13

Sie wandte sich von mir, als ich sie rief, und lachte,
Sie sprach:,,Verhüte Gott, dass ich Verbotnes machte!"
Sie wandte sich nicht ab, bevor ich sie geküsst,

O lieber Gott! wie wohlfeil doch das Fleisch heut ist!

Die Prinzessin Tochter des Abdolaafif, welche im Palaste des Chalifen Welid, des Sohnes Abdol - melik, sich befand, hatte sich den schönen Wadhah zum Liebsten ausersehen und verbarg denselben bei sich in einer Kiste; ein Diener des Chalifen, welcher dieses Stelldichein erspäht und dem sie die Bitte um einen kostbaren Edelstein abgeschlagen, benachrichtigte davon den Chalifen. Dieser verfügte sich zur Nichte, und bat sie, ihm eine ihrer Kisten zu schenken. Sie stehen dir alle zu Diensten", sagte die Prinzessin. ,, Ich begnüge mich mit einer", erwiederte Welid, und nahm die ihm vom Diener bezeichnete; Wadhah ward herausgezogen, und vor den Augen seiner Geliebten getödtet. 135) Medschnun Ben Aamir, der Geliebte Leila's, allbekannt. 136) Der Scheich der süsssauern Milchsuppe, der Genosse des Propheten, der sonst unter dem Namen Ebu Horeiret, d. i. der Katzenvater, bekannt ist und der scherzhafter Laune war. Er ass eines Tages mit Moawije eine solche Suppe aus saurer und süsser Milch, als man zum Gebete rief; da stellte er sich nicht hinter Moawije, sondern hinter Ali zum Gebete an. Als Einige darüber glossirten, sagte er:,,Wie die Milchsuppe Moawije's die beste, so das Gebet hinter Ali." Von diesem Tage an ward er der Scheich der süsssauern Milchsuppe beigenannt. 137) Der Intendant des Volkes, Ebu Obeidet Ibn-ol Dscherrah, der zehnte der zehn Gefährten Mohammed's, denen dieser das Paradies versprach. 138) Der Jünger des Propheten, Sobeir Ben Awwam, nach dem Worte Mohammed's:,, Alle Propheten haben Jünger (Hawarijun), mein Jünger ist Sobeir Ben Awwam." Nach Ebubekr, Omer, Osman, und Ali war er der fünfte jener zehn zum Paradiese Designirten. 139) Rebbani ol-Ummet, d. i. der dem Herrn Geweihte des Volkes, ist Abdallah Ben Abbas Ben Abd-il-Moththalib; er hiess auch der Dolmetsch des Korans wegen seiner Kunde desselben. 140) Der mit der Kopfnarbe der Beni Omeije ist Omer Ben Abd-il-aafif, das Muster der Gerechtigkeit und Billigkeit unter allen Chalifen des Hauses Omeije. 141) Der Dränger der Beni Abbas ist Reschid der Sohn Mehdi's, wegen seiner Feldzüge so genannt, nämlich wider die Griechen, unter der Anführung seines Sohnes Kasim, in welchen fünfzigtausend getödtet, fünftausend gefangen genommen wurden; wider die Türken unter dem Feldherrn Ali Ben Isa Ben Mehan, der vierzigtausend erschlug und achtzigtausend gefangen nahm. Kein Chalife hinterliess solche Schätze von Gold und Juwelen, Sklaven und Heerden wie Harun er - Reschid, d. i. Aaron der Rechtwandelnde.

(Fortsetzung folgt.)

Ueber das 1-King.

Die verschiedenen Bestandtheile des Buches
und ihre Verständlichkeit.

Von

Dr. Gottfried Otto Piper.

Das I-King gehört nicht nur wegen seines angeblichen oder wirklichen Alters, sondern auch wegen seines eigenthümlichen Inhaltes (so weit derselbe zu ermitteln ist) zu den merkwürdigsten Büchern, welche wir dem Morgenlande verdanken. Ich sage von dem Inhalte wohlbedacht: so weit derselbe zu ermitteln ist; denn nicht überall sind die Commentare so schlicht, so vollständig, so einstimmig und so befriedigend, wie bei dem ersten Texte, den ich zum Gegenstande einer besonderen Darstellung gemacht habe. Man muss anerkennen, dass die Commentare, nicht nur die des Confucius, sondern auch die jüngern, viele unentbehrliche, treffende und augenscheinlich sachgemässe Erläuterungen geben, aber man kann sich nicht verhehlen, dass viele angebliche Auslegungen die kühnsten Unterlegungen sind, während zahlreiche Fragen, die sich der europäische Forscher unausbleiblich vorlegt, in den Commentaren, so weit sie den gewöhnlichen Ausgaben beigefügt sind, unbeantwortet bleiben; und nach dem Vorhandenen lässt sich schliessen, dass sie überhaupt von den Chinesen noch niemals beantwortet sind. Es ist hieraus zu erklären, dass sich die Sinologen die verschiedensten Urtheile speciell über das 1-King gebildet haben. Der älteren nicht zu gedenken, ist es zunächst Davis, der die Grundlagen des I-King als,,puerilities" bezeichnet, und behauptet, ein Volk, das sich mit dergleichen befasse, könne niemals eine ernstliche Wissenschaft betrieben haben. Neumann nennt dieses Volk,,eine der weisesten Nationen der Erde." Gützlaff lobt die Chinesen, aber von der Grundlage des 1-King sagt er: ,,this, though nothing better than mere nonsense, has nevertheless exercised the ingenuity of wisest Chinese" (Sketch of Chin. hist. I. p. 120). Remusat und Pauthier reden von derselben Grundlage des 1-King mit Interesse. Es möchte hiernach wohl dem grösseren gelehrten Publicum und zunächst Allen, die an den morgenländischen Studien Theil nehmen, nicht unerwünscht sein, eine Vor

stellung davon zu erhalten, was dieses Buch im chinesischen Originale ist, nach welchem Plane es angelegt ist, und welche Gegenstände es behandelt. Wenn schon die Wissenschaft von jedem Denkmale des Alterthums verlangen muss, dass es wenigstens in solcher Beziehung bekannt werde, so gilt diess gewiss vorzüglich von einem Buche, welches bei den Chinesen in so hohem Ansehen steht, das Confucius mit einem fortlaufenden Commentare versehen hat, und über welches die europäischen Kenner des Chinesischen so verschieden urtheilen.

Ohne den Commentar des Confucius lässt sich das I-King nicht denken. Ohne diesen Commentar würde man zwar die Texte des Wen-wang und Tscheu-Kung übersetzen können, auch würde in sehr vielen Fällen über die Richtigkeit der Uebersetzung kein Zweifel obwalten, aber nur einzelne Sätze würden als etwas Zusammenhängendes aus einem Gewirre unverständlicher Worte hervortreten. Man muss also die Commentare des Confucius zu dem eigentlichen I-King rechnen. Diese Auffassung stimmt mit der der Chinesen, welche das I-King als das Werk der „,vier vollkommenen Menschen" (sse sching jin) bezeichnen, und es so weit, also abgesehen von allen jüngeren Commentaren, als,, rein und unvermischt" (tun sui) oder als fein) und geheimnissvoll" (tsing wei) preisen. Diese Vier sind Fu-hi, Wen-wang, TscheuKung und Kung-tse (Confucius). Es kann bei Betrachtung des Buches nicht ausser Acht bleiben, dass dasselbe nicht in seiner ursprünglichen Gestalt vorliegt, sondern in die neuere Schrift umgeschrieben ist. Nach anderen Erfahrungen zu urtheilen, möchte man vermuthen, dass bei dieser Behandlung des Textes manches Willkürliche vorgekommen sei.

وو

Das treueste Bild von dem Buche wird der Leser dadurch erhalten, dass er dasselbe möglichst oft selbst reden hört, und dass dabei jeder Zeitraum mit seinen deutlichen und undeutlichen Denkmalen für sich auftritt.

Die Figuren des Fu-hi.

Nach der herrschenden Ueberlieferung stammen von Fu-hi nur die Zahlenreihen (ho-tu und lo schu) und die 8 und 64 Kwa, ohne weitere schriftliche Erklärung 2). In dem chinesischen Originale sind diesen Figuren nicht nur die gebräuchlichen Namen der einzelnen Theile, sondern auch die Weltgegenden, die Jahreszeiten, die sogenannten Elemente (wu hing) u. a. beigeschrieben. Wenn wir diess als spätere Zuthaten abziehen, so bleibt für den

1) Das Wort tsing, fein, wird erklärt durch: tsching, richtig, schen, gut, hao, gut, schu, reif, si, klein, fein, zart, wan wu tun tschi d. h. alle Dinge im äussersten Grade der Reinheit (tun ist das so eben erwähnte Wort).

2) Yih-King, oldest of books, is ascribed to Fuh - he. Fuh-he, who was unacquainted with the use of caracters, employed certain lines, to express he combination of existences. Gützlaff (p. 194).

« VorigeDoorgaan »