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Transscription.

(1) Jâ dâr wallah là radauk må nanțîk

akûd Mârid nàzilin lilgezîré

(2) min jawm and rayé wanâ ràbin bîk

waljaum ma khallîk wa la șâr dîré
(3) juḥram alay kadd aladuww min mebanîk
mâ túl kaffi tahtarif bidhdhakhîré
(4) walk alb mà jargaḥ lirigâlin mu àdîk
wamuwaddatk jà dâr endî kethîré
(5) jà dâr må lawm alåduww lâ ḥakâ fîk
lawmak 'alay in tu't haki 'Imashîré
(6) warbaåtk jawm almalakî taḥâḍhîk

wa tṣir gidrank aswât alsakîré
(7) waïn sâaf albarî wahabbat labȧlîk

in karrabû tibdî Ihum kulla khîré (8) biujunina rabb alsamawati muzhîk

wa sattâr mâ talab almáâuîz gehîré

(9) ja lashir'an bärd alhabâib adharrîk

wa ja shein endak là tadi algemîlé (10) dharreit abûk wa män baṛà min dawânîk wa hatt anta biy wâkhidillak halilé (11) wasduk bena wassidk 'endi inaggîk

(12)

وو

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wallah lå hatt albalawî jazilah wammanta mâ ‘adhrak ḥadhà 'Imawt ṛâshîk mawtak wa la kaddi belaya dalilé

Uebersetzung.

Musâåd redet sein Haus an: (1) Mein liebes Haus, wenn die Feinde die Absicht haben dich anzugreifen, werden wir dich, bei Gott, ihnen nicht übergeben, es sei denn, dass das Schloss Marid nach dem Lande Algezirá herunterstiege. (2) Von den zartesten Kindesjahren an bin ich in dir erzogen worden, und heute werde ich dich nicht verlassen, wenn auch die Noth des Krieges über uns käme. (3) Es wäre eine Schande für mich, wenn die Feinde deine Bauten herunterreissen sollten, so lange noch meine Hand sich dem Zündpulver zuwenden kann; (*) und das Herz neigt sich nicht zum Manne, der ein Feind von dir ist, und ist gross meine Liebe zu dir, mein liebes Haus. (5) Der Tadel fällt nicht auf die Feinde, wenn sie dich angreifen; nur mich könntest du tadeln, wenn ich dem Geschwätze der Rathgeber Gehör gäbe. (6) Am Tage des Streites werden deine Freunde dir beistehen und deine Mauern werden gleich einer Feuerreihe sein, ()und wenn der Allhelfende hilft und deinen Bewohnern seine Gnade zuwehen lässt, wirst du der erste sein den Feinden, wenn sie sich nähern, Willkommen! und Glück zu! zu wünschen. (8) Der Herr der Himmel hat dich in unseren Augen lieblich gemacht, und wie laut sind,

Hierauf erwie

o Beschützer! die Rufe der Unglücklichen. dert das Haus seinem Herrn: () Ihr, die ihr mich bewohnt, ich habe euch geschützt gegen die Kälte der Winde, und mögen nicht jetzt die Dienste, die ich euch, Undankbare, geleistet habe, vergessen werden *). (10) Ich habe ein Obdach gegeben deinem Vater und dem, der es gewünscht von deinen Verwandten, und, was mehr ist, du hast dir selbst in mir eine Braut genommen. (11) Handle rechtschaffen mit mir, denn die Rechtschaffenheit wird dich retten, und Gott, wenn Er Unglück auferlegt, nimmt es auch ab. (12) Was aber dich betrifft, so kann nur der Tod, wenn er dich erreicht, dir zur Rechtfertigung dienen; der Tod nur, und nicht das Niederreissen von mir ohne alle Ursache."

Der Verfasser dieses Gesanges, Musâåd, gehört zu einer Familie von den freigelassenen Sklaven, die, unter dem Namen Mutawallidîn, über ganz Arabien, sowohl in den Städten und Dörfern als in den Nomaden-Zelten, sehr verbreitet sind. Obgleich diese Mutawallidîn in der Sprache sowohl, als zum Theil auch in der Farbe und in den Gesichtszügen sehr wenig von den übrigen Einwohnern Arabiens verschieden sind, und oft von Ahnen herstammen, die seit entfernten Generationen emancipirt worden, wird ihren Namen doch fast immer das Epithet 'Abd (Sklave) beigelegt. Der Vf. lebt in einem Viertel der Stadt Algawf, das Khadh mà genannt wird, und allein ungefähr 20 Familien von diesen Mutawallidîn enthält, welche alle dieselben Rechte wie die übrigen Einwohner geniessen und vollkommen als Mitglieder desselben Volkes angesehen werden können. Die Umstände, durch welche der Gesang veranlasst wurde, sind folgende. Bevor der Ober-Sheikh von Shammar, 'Abd Allah bno Alrashid, um das Jahr 1840 Algawf unterjocht hatte, lebten die Einwohner der verschiedenen Viertel, aus welchen die Stadt besteht, in unaufhörlichen Streitigkeiten und Parteifehden mit einander, und Diebstahl, Raub und Mord gehörte zur Tagesordnung. Die ganze Bevölkerung war in zwei grosse Verbindungen zertheilt und ein jedes Quartier gehörte zu einer von diesen. Der Verkehr zwischen den Vierteln, welche in freundschaftlichen Verhältnissen mit einander standen, war durch dazwischen liegende feindliche abgeschnitten, und nicht nur einzelne Personen, die vom Hause nach dem Palmgarten gingen, liefen Gefahr einem Feinde zu begegnen, sondern auch grössere bewaffnete Partieen, die sich von einem Theile der Stadt nach dem anderen begaben, mussten sich immer bereit halten, von Feinden überrumpelt oder aus einem Hinterhalte von irgend einem Hause, das auf ihrem Wege lag,

*) Vielleicht ist das des Textes nach der Aussprache geschrieben statt , wie auch im zweiten Verse für steht; der Sinn würde dann sein: Undo Schmach, wenn diese Wohlthat bei euch verloren wäre! (d. h. von euch nicht vergolten würde).

D. Red.

beschossen zu werden. Solche Fehde herrschte zwischen den zwei Nachbarvierteln Khadh mâ und Aldalhamiyé, und da das Haus Musååds, einzeln wie es da stand, am Ende des erstgenannten Viertels und geschieden von den übrigen Häusern, durch seine Lage ein passender Hinterhalt war, von wo immer Ausfälle auf die Vorübergehenden gemacht wurden, hatten die Bewohner von Aldalhamiyé beschlossen, diesen Stein des Anstosses auf ihrem Wege nach den übrigen Theilen der Stadt anzugreifen und zu zerstören. Ihr Entschluss wurde aber bekannt bevor er ausgeführt werden konnte, und Musâåd berathschlagte sich mit den übrigen Einwohnern des Viertels, was er zu thun habe. Es wurde ihm gerathen, selbst sein Haus zu verlassen und das Geräth und die Vorräthe, die er da hatte, in andere Häuser zu retten. Weit entfernt aber auf diesen Rath zu achten, entschloss er sich, in seinem Hause zu bleiben und den Feinden den bestmöglichen Widerstand zu leisten; er forderte seine Freunde auf, ihm darin beizustehen, und extemporirte diesen Gesang, der mit grossem Beifall aufgenommen und bald in der ganzen Stadt und der umliegenden Wüste bekannt und gesungen wurde. Nachdem ich ihn mehrmals von verschiedenen Personen hatte singen und recitiren hören, bat ich den Verfasser selbst, mir ihn zu dictiren, und der Wahhaby Imam oder, wie er in der Wüste genannt wird, Khatib, und ich zeichneten ihn nach seinem Dictat auf. Die Melodie, wonach dieser Gesang, so wie beinahe alle moderne Beduinen-Poesie, gesungen und mit dem einfachen einsaitigen Streichinstrument, Rubabá, begleitet wird, ist, nach Abzug der mannichfaltigen Zusätze von Vor- und Nachschlägen, womit die Araber im Allgemeinen ihre Musik zu verzieren pflegen, ungefähr die folgende:

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Lâ () ist unter den jetzigen Beduinen die allgemeine und ausschliessliche Art diese Partikel auszusprechen. Es ist eine Ausnahme von der Regel des modernen Arabischen, das Wâw mit einem vorhergehenden Fath als ein langes o (wie in Kohle) auszusprechen. In der Zusammensetzung mit lå () sagt man jedoch lôlâ (gd).

Radawk (). Râd ist die jetzt allgemein gebräuchliche Form statt des grammatikalischen aråd (,). Man sagt z. B. immer ritt (,)

ان اراد الله für ان) راد (الله) and in rad Allah (ارت) stattaratt

Was die Schlussendung betrifft, so lautet das Wâw hier mit einem vorbergehenden Fath wie au, und obgleich diess nicht als allgemeine Regel aufgestellt werden kann, so ist es doch die gewöhnliche Aussprache in allen Fällen, wo, wie hier, ein Pronomen angehängt wird. In Zeitwörtern, deren letzter Buchstabe ein ruhender ist, gilt diese Regel allgemein und leidet nicht die in der alten Grammatik geltenden Beschränkungen. So wird z. B. immer

جوا

und, gan und raḍau, ausgesprochen. Die Aegypter und zum Theil auch die Syrer substituiren die Endung des Pronomens und sagen und gum und riḍjum.

ن

ع

Nantik (be). In diesem Zeitworte wird das von allen Beduinen der innern Wüste und von den Bewohnern 'Iraks immer und unveränderlich mit einem verwechselt in allen Formen, wo dieser Buchstabe keinen Vocal bat. Es ist diess am so auffallender, da eine Verwechselung dieser Buchstaben in andern Wörtern, so weit ich mich erinnern kann, nicht vorkommt. Dagegen wird das von allen jetzigen Arabern sehr oft mit dem sehr nahe verwandten verwechselt.

ع

Akûd (3,5) ist ein in der Wüste sehr oft vorkommendes Wort. Gewöhnlich wird es kûd ausgesprochen und mag als eine Form vom Verbum

angesehen werden, die in eine Partikel übergegangen ist. Zuweilen wird, wie hier, ein Hamzá vorgesetzt, wie im Allgemeinen dieser schwache Hauchbuchstabe bei den jetzigen Beduinen fast ganz nach Belieben vorgesetzt oder ausgelassen oder auch mit anderen Buchstaben verwechselt wird. Einen Beduinen von Tâif hörte ich jakûd (→) sprechen (wahrscheinlich die richtige Form, da es doch ursprünglich nur ein Aorist sein kann), aber nie

; auch sind die andern Formen dieses Zeitwortes jetzt nicht mehr in allgemeinem Gebrauche, obgleich ich stets verstanden worden bin, wenn ich, zum Versuch, die Formen und unter den Beduinen angewandt babe. Jenes kûd wird in der Wüste beinahe immer anstatt des Moder

بعيدة مكة ما توصلها كون بمطية . .der übrigen Araber gebraucht, z غیر

baidatin makkat ma tasalha kid bimatiyatin) عليها شحم

'aleiha shaḥm) Mekka ist weit entfernt, du wirst es nicht erreichen ausser mit einem Kameele, das Fett im Höcker hat. Der Sinn des Wortes hat übrigens viele Nüancen, die jedoch alle auf diese Grundbedeutung zurückgeführt werden können.

Mârid (e) ist ein altes halb verfallenes Schloss mitten in der Stadt Algawf, welches unter demselben Namen bei den arabischen Geographen und Geschichtschreibern vorkommt, und von den jetzigen Einwohnern dem Ukeidar (welchen Namen sie jedoch in Reidar verwandelt haben) zugeschrieben wird. In der letzten Sylbe lautet das Kesr beinahe wie ein e, und so gewöhnlich in allen Fällen, wo es mit einem tieferen oder schärferen Buchstaben zusammenkommt, z. B. und ṣâleḥ, rebḥ.

Nâzilin (li) hat das Tanwîn, welches in der innern Wüste noch in allgemeinem Gebrauche ist, obgleich selten in einer andern Form als in. Anstatt nâzilin habe ich auch oft râḥilin (,) recitiren hören, welches den Verhältnissen der Wüste noch angemessener ist.

Min jawm (5) wird nach Belieben jaum oder jôm ausgesprochen, wiewohl die letztere Aussprache die vorherrschende ist. Dieser Ausdruck oder ist sowohl unter den Beduinen als in den türkischarabischen Städten sehr gewöhnlich in der allgemeinen Bedeutung von seitdem.

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Rayé () ist besonders in Algawf ein sehr beliebter Ausdruck für ein kleines Kind oder einen Säugling. Das Schluss-h wird wie ein t ausgesprochen oder ganz übergangen, wenn es, wie hier, ohne Verbindung mit einem anderen Worte steht; die letztere Art ist die gewöhnliche in Algawf; in Negd aber lautet es fast immer wie ein t.

Wanâ râbin bîk (Li). Das Wâw, obgleich für den Sinn nicht nöthig, wird sehr oft gebraucht, um nach einer Zeitangabe mit einem gewissen Nachdruck den Hauptsatz zu beginnen. Man sagt z. B.

من يوم min jawmin geit bihadha wana mani جنت بهذا وانا ماني بالحيل

bilheil) seitdem ich hierher gekommen bin, befinde ich mich nicht wohl. Man sagte (li shahrein wanâ bihadha) ich bin zwei Monate hier 1). Rabin () mit dem Tanwin, ist das Particip von

. متری anstatt des bei den Stadt-Arabern gebrauchlichen ولی

بك ist unter den Beduinen die gewöhnliche Art das (بیک) Bik

sowohl im Masc. als im Femin. zu schreiben und auszusprechen. Die Stadt

Araber, wenigstens die Aegypter, würden hier gebrauchen statt des welches bei den Beduinen im Allgemeinen immer an die Stelle des ersteren tritt. So wird das ägyptische bei den Beduinen immer durch

mabah shein mit Tanwin ما به شی ma bahsh oder) ما بهش

des) ersetzt.

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Diré () ist ein Wort, das ich mich nicht erinnere anderswo als in diesem Gesange gehört oder gesehen zu haben. Der Säuger selbst und die Einwohner von Algawf erklärten es mir durch Krieg und das damit verbundene Unheil. Der Verfasser des Siháḥ giebt dem Stamme, nach dem Para

digma von El, die Bedeutung von *, und hiervon kann jenes Wort abgeleitet werden. Der Stamm med. Wâw und haben ebenfalls verwandte Bedeutungen. In der Copie meines Wahhâby - Khatib's steht 2.

1) Im letzteren Beispiele ist das Wâw ein regelmässiges ‚‚ im ersteren aber und im Verse steht es allerdings pleonastisch. D. Red.

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