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nicht mit den Alten vereinbar, denn bei Aristoteles werde ja von den Magiern gesagt (Metaph. XIV, 14): tò yɛvvýσav пoшτov apitor idéαov; es sei aber ganz falsch, darunter Ahura-mazda zu verstehen, dieses äolotov könne bloss Zrvâna akarana sein 1). Zweitens gegen die Annahme der Qadhâtas: „Es giebt nicht etwa, wie Müller anzunehmen scheint, viele Qadhâtas, sondern ausser. der ungeschaffenen Zeit trägt nur noch das Urlicht diesen Namen.“ Zrvâna akarana sei vielmehr mit dem 18 oder Bñλoš dozatos der Babylonier übereinstimmend, Ahura - mazda dagegen entspreche dem Brλos deitens der babylonischen Mythologie (Indische Studien 1, S. 378, Comm. z. Hiob S. 88).

Hiergegen habe ich nun Folgendes zu bemerken: Was zuerst die angeführte Stelle aus Aristoteles betrifft, so kann dieselbe nicht auf Zrvâna akarana sich beziehen. Man bedenke nur, welche Stellung die unendliche Zeit als oberste Gottheit im Systeme der Parsen eingenommen haben könnte. In die Schöpfung der Welt, Gestirne, Menschen und Thiere theilen sich die beiden Principien Abura - mazda und Ağra - mainyus. Was bleibt also dem Zrvâna akarana noch zu thun übrig? Gewiss nichts anderes als Ahuramazda und Agra - mainyus selbst zu schaffen und diess ist auch die Stellung, welche ihm die armenischen und arabischen Schriftsteller geben, welche von der unendlichen Zeit als oberster Gottheit reden, auch Theodorus von Mopsveste will nichts Anderes sagen. Es heisst dort nämlich, dass Zrvâna akarana nach langer Versenkung in seine Betrachtungen gezweifelt habe, ob er einen Sohn Ormuzd, den Schöpfer Himmels und der Erde, haben werde. Durch die Betrachtung sei Ormuzd, durch den Zweifel Abriman geboren worden. Diese Lehre, welche von älteren Griechen nicht nur nicht angeführt wird, sondern ihrer Darstellung (z. B. der des Plutarch) sogar widerspricht, hat sich schwerlich allgemeiner Geltung zu irgend einer Zeit zu erfreuen gehabt; doch gehört diess nicht bierber. Gewiss aber kann ein solches Wesen, in dem das gute und böse Princip implicite liegen, nicht äolotov genannt werden, diess wäre offenbar einseitig. Auf Abura - mazda kann aber die genannte Stelle ohne Zwang bezogen werden, da er es ja wirklich ist, der zuerst schafft und Ağra-mainyus erst nachher mit seiner Opposition hervortritt. Was den zweiten Punkt betrifft, dass ausser Zrvâna nur noch das Urlicht das Beiwort qadhata erhalte, so müssen wir denselben gleichfalls in Abrede stellen. Erstlich führt Zrvâna akarana den Titel qadhâta erst dann, wenn wir Herrn Schlottmann's Auffassung von Vendidad XIX, 44. 55 zugeben (Indische Studien I, S. 379), also alle dort genannten Gegenstände als nähere Bestimmungen des Zrvâna akarana fehlen, während meiner Auffassung nach dort drei verschiedene Gottheiten

1) Comm. z. Hiob. S. 144.

angerufen werden. Doch glaube ich, dass man nach der oben angeführten Stelle Dosabhâi's nicht anstehen darf, dem Zrvâna akarana das Beiwort qadhâta zuzuerkennen. Es kommen aber dann auch ausser dem anfangslosen Lichte und dem Himmel noch andere Gegenstände vor, die qadhâta heissen (vgl. Vendidadsâde S. 487. 489 der Pariser Ausg.).

Es bleibt uns jetzt nur noch übrig, unsere eigene Ansicht über Zrvâna akarana vorzutragen, wie wir uns dessen Stellung innerhalb der parsischen Religion denken. Es ist nun allerdings schwierig, über einen Gegenstand, für den man so wenig Anhaltspunkte hat, Vermuthungen aufzustellen; für mich hat die hier vorgetragene Ansicht wenigstens sehr hohe subjective Wahrscheinlichkeit.

Die Parsen nehmen nicht an, dass die Welt ewig daure, sie setzen ihre Dauer auf 12000 Jahre fest. Dieser Zeitraum von 12000 Jahren wird dann wieder in 4 Perioden getheilt; es ist diese Viertheiligkeit ein altes indogermanisches Erbgut, das wir in den 4 Yugas der Inder, den 4 Weltaltern der Griechen wiederfinden, und M. Müller mag wohl Recht haben, wenn darin ursprünglich die Beobachtung der Mondphasen sieht ). Die Art dieser Eintheilung giebt ein kleines Parsenfragment auf der Bodleyan library zu Oxford (Cod. Ousely Nr. 562) folgender

er

مدت دنیا دوازده هزار سال گفته است بدین طرز است : maassen an تا سه هزار سال دنیا مستفید ساخته شده و تا سه هزار سال کیومرث (2 فيها تنها نشسته و بعد از نشستن پادشاه کیومرث تا رستاخیز شش

Shaw; 3) „die Zeit der Welt wird auf 12000 Jahre angenommen auf folgende Weise: 3000 Jahre vergingen bis die Welt für sich selbst nutzbar gemacht wurde, 3000 Jahre wohute Gayomarth allein in derselben, von Gayomarth's Regierungsantritt bis zur Auferstehung sind 6000 Jahre." Diese Eintheilungsweise ist nicht ganz jung, da sie schon von Theopompus erwähnt wird (Plut. de Is. et Os. c. 47): Θεόπομπος δέ φησι, κατὰ τοὺς Μάγους ἀνὰ μέρος τριςχίλια ἔτη τὸν μὲν κρατεῖν τὸν δὲ κρατεῖσθαι τῶν θεῶν, ἄλλα δὲ τριςχίλια μάχεσθαι καὶ πολεμεῖν καὶ ἀναλύειν τὰ τοῦ ἑτέρου τὸν ἕτερον. Hier spricht Theopompus augenscheinlich von den letzten 6000 Jahren, die ersten 6000, die vor der Schöpfung des Menschengeschlechtes verfliessen, übergeht er. Für diesen Zeitraum haben die Parsen eine

1) Indische Studien I. S. 283.

2) Das arabische Les ist wohl ein durch das folgende la veran

lasster Zusatz.

Fleischer.

3) Die Huzvâresch-Uebersetzung zu Farg. II, 42 giebt eine ähnliche Eintheilung der Weltdauer, wornach sich aber die letztere auf 16000 Jahre berechnet: 4000 Jahre Schöpfung, 4000 J. Alleinherrschaft des Ahura - mazda, 4000 J. vom Erscheinen Ahriman's bis zur Offenbarung des Gesetzes, 4000 von der Offenbarung des Gesetzes bis zur Auferstehung. Wahrscheinlich ist überall 3000 zu lesen.

bestimmte Benennung, nämlich ) oder vollständigere K, s'as Ki,ɔ, die Zeit die Herrscherin der langen Periode. Von dieser endlichen bestimmten Zeit sagt nun der Minokhired Folgendes 2): „Die Angelegenheiten der Welt geben alle durch das Schicksal, Verhängniss oder den gewöhnlichen Lauf vor sich, welches ist die selbstgeschaffene Zeit, die Herrscherin der langen Periode." Hierher muss auch die Stelle Ulemâ-i-Islam p. 2. I. 18 gezogen werden, welche bisher meines Erachtens nicht

و زمان درنگ خدای را اورمزد پیدا :richtig verstanden worden ist die Zeit, die Herrscherin کرد و بر اندازه دوازده هزار سال باشد

دو

der langen Periode, hat Ormuzd hervorgebracht und sie wird 12000 Jahre dauern." Das Wörtchen, nach fehlt in der Pariser Ausgabe, die Oxforder Handschrift (Cod. Ousely Nr. 540), welche ich verglichen habe, setzt es hinzu. Die Pariser Ausgabe halte ich für die richtigere, da die Parsen nur selten nach dem Acc. die Partikel . hinzusetzen, für das richtige Verständniss der Stelle giebt die Lesart der Oxforder Handschrift jedenfalls einen Fingerzeig. So möchte ich nun auch die Stelle im Vendidad Farg. XIX. 33. dathat. çpeñtô. mainyus. dathaț. zrvânê. akaranê so verstehen, dass die unendliche Zeit gleichsam der Stoff wäre, aus welchem Ahura-mazda das Stück Zeit schafft, welches er für die Welt braucht.

Es ist nicht zu leugnen, dass diese Anschauungsweise eine gewisse Aehnlichkeit mit der babylonischen hat. Zrvana akarana ist der ', der nicht offenbarte Gott, die endliche Zeit zwar nicht Demiurg wie der Bñλos dɛitɛoos, aber eine Art von Schicksalsgott, der dafür sorgt, dass auf der Erde jedem der streitenden Principe sein Recht wird und keines das andere übervortheilt. Die Parsen haben das Schicksal nicht über, sondern unter die Götter gestellt, die Götter vermögen dem Menschen aus eigener Machtvollkommenheit Glücksgüter zu ertheilen (das sogenannte baghô. bakhta), aber sie thun es selten, damit es nicht zuletzt dem Agra-mainyus zu Gute komme. Mit anderen Worten: die parsischen Götter sind nicht mehr die alten Kämpfer gegen die Daêvas, die geliebten Heerführer der Menschen gegen die bösen Mächte, sie leben vielmehr in vornehmer Zurückgezogenheit und lassen der Welt ihren Lauf; erst wenn der Mensch seinen Kampf ausgekämpft hat und an die Brücke Tschinevad gelangt, erst dann nehmen sie Notiz von ihm und führen ihn in ihren Himmel. Dass diese Vorstellung keine ursprüngliche sein könne, liegt am Tage.

1) Müller a. a. O. S. 626.
2) Parsigrammatik S. 134. 166.

Schliesslich könnte man fragen, ob diese Lehre von der unendlichen und endlichen Zeit von Babylon herübergekommen sei? Die Nähe Babylons und die genauen Verbindungen, welche zwischen den alten Babyloniern und Persern bestanden, geben dieser Ansicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Man muss sich aber hüten, diese Entlehnung gleich für gewiss anzusehen; Zeit und Raum sind für jede Speculation über den Anfang der Dinge so nahe liegende, ja unausweichbare Objecte, dass man auch annehmen kann, die Perser seien selbstständig darauf gekommen; finden wir doch in Indien ähnliche Ansichten 1), und dorthin sind sie gewiss nicht von Babylonien eingewandert. Jedenfalls, das wiederholen wir, ist die Lehre von der unendlichen Zeit dem ursprünglichen Parsensysteme fremd und erst später in dasselbe eingedrungen.

1) Vgl. Vishnu - Purâna p. 9. He, that Brahma, was all things, comprehending in his own nature the indiscrete and discrete. He then existed in the forms of Purusha and Kala.

Notizen, Correspondenzen und Vermischtes. Friedrich's Forschungen über die Sprache und Literatur auf Bali *).

Aus dem Journal of the Indian Archipelago, Febr. 1849, im Auszuge übersetzt von Prof. Dr. Spiegel.

Die Sprache von Bali theilt sich, wie die javanische, in die hohe und niedere; die erstere wird von den niederen zu den höheren Classen, die letztere von den höheren zu den niederen gesprochen. Die hohe Sprache ist fast rein javanisch, stimmt aber nicht genau mit dem jetzigen Hochjavanischen überein. Sie besitzt viele Wörter, welche in Java der niederen Sprache angehören, während andere hochjavanische Wörter nicht gebraucht werden können ohne Anstoss zu erregen. Es ist daher leicht für einen Javanen, die höhere Sprache von Bali zu verstehen, er kann sie aber nicht rein sprechen. Die niedere Sprache dagegen hat mit dem Javanischen sehr wenig gemein und stimmt mehr mit dem Malaischen und Sundaischen zusammen, so dass Leute aus dem westlichen Java dieselbe leicht erlernen. Diess ist die Sprache der ursprünglichen Einwohner von Bali, vor der Ankunft der Javanen. Sie hat natürlich einige Veränderungen erlitten, im Ganzen aber finden wir in ihr einen rohen polynesischen Dialekt, welcher, bei der anerkannten Verwandtschaft aller dieser Sprachen, am meisten mit den wenigst verfeinerten Dialekten, dem Sundaischen und ursprünglich Malaischen übereinstimmt, während sie weit hinter der verfeinerten Sprache von Java zurücksteht und sich sehr von dieser unterscheidet, welche in einem Zeitraume von mehr als tausend Jahren zu der gegenwärtigen Verfeinerung gelangt ist. In Bali waren noch vor 400 Jahren Wilde und Halbwilde ohne eine fein ausgebildete Sprache. Dasselbe, können wir voraussetzen, war mit den Malaien der Fall, eke sie den Muhammedanismus annahmen, und mit den Bewohnern von Sunda, ehe das Königreich von Padyadyarm entstand. Daher allein, d. h. von der ursprünglichen Verwandtschaft aller dieser Sprachen von Sumatra bis Bali und weiter nach Osten, welche sich bloss dann deutlich erhielt, wenn das Volk bei einem geringeren Grade von Civilisation verharrte, können wir die Uebereinstimmung zwischen dem niederen Balinesischen und dem Sundaischen und Malaischen erklären; an eine Einwanderung von Malaien und der Bewohner von Sunda kann nicht gedacht werden. Die javanischen Eroberer fanden die

*) Ueber den Namen des Verfassers bin ich nicht ganz sicher. Die Formen Freiderich, Freidrich und Friedrich wechseln ab. Ich habe Friedrich vorgezogen, vgl. diese Zeitschr. II. S. 340. 341.

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