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Quer' eu en maneyra de Proençal
Fazer agora um cantar d'amor,
E querrey muyt' y loar mha senhor
A quen prez nen fremosura non fal
Nen bondade, e mays vos direy en:
Tanto a fez deos conprida de ben,
Que mays de todas las do mundo val.

Ca mha senhor quiso deos fazer tal,
Quando a fez, que a fez sabedor
De todo ben e de muy gram valor.

E con tod' esto (est' Mour.) é muy comunal
Aly hu deve; er deu lhi bon sen

E desy non lhi fez pouco de ben,
Quando non quis, que lh'outra foss' igual.

Ca en mha senhor nunca deos pos mal,
Mays pos hi prez e beldad' e loor
E falar mui ben e riir melhor
Que outra mulher. Desy é leal
Muyto, e por esto non sey oj' eu quen
Possa conpridamente no seu ben
Falar, ca non á tra lo seu ben al.

Ich will in provenzalischer Manier
Ein Minnelied nun dichten, und darin
Will ich erheben die Gebieterin,

Die hohen Werth zusammt der Schönheit Zier
Und Tugend hat. Und das steht unverrückt:
Gott hat mit allem Guten sie geschmückt,
Daß sich auf Erden nichts vergleicht mit ihr.
So wollte Gott, daß sie beschaffen sei,
Als er die Herrin schuf: er schuf sie weis'
In jedem Ding, gab ihr der Tugend Preis;

Und voll Leutseligkeit ist sie dabei

Da wo es ziemt. Und Gott gab ihr Verstand
Und hat ihr vieles Gute zuerkannt,

Daß andre Frauen ihr nicht kommen bei.

Nichts Böses legte Gott in fie hinein,
Lob ist's und Liebreiz, was er ihr verlieh,
Und schöne Red' und solch ein Lächeln, wie
Es keine hat; und dazu ist sie rein

Von allem Falsch. Drum weiß ich keinen Mann,
Der ihre Tugend würdig schildern kann,

Denn andrer Tugend kann nicht höher sein.

Daß sie erhaben ist über alle andre Frauen, versteht sich. Um ihretwillen liebt der Verfasser der Trovas das ganze Geschlecht (222). Der Gedanke ist artig, wenn auch nicht neu, aber die folgenden Strophen sagen auch diesmal nicht viel mehr als die erste. An eine Beschreibung der Schönheit ihrer Damen dachten diese Lobredner freilich niemals. Eine einzelne und beschränkte Ausnahme ist, daß in den Trovas (237) einmal grüne Augen besungen werden, und dies ist wohl das älteste hispanische Beispiel dieser Lobeserhebung, welche später öfter begegnet, z. B. bei Bernardim Ribeyro in einer Romanze, bei Camoens in einigen hübschen Liedchen (Menina dos olhos verdes u. a.), bei Cervantes, der sie mit Smaragden vergleicht, im Don Quixote und in den Novellen. Das portugiesische Gedicht hebt an:

Amigos, non poss' eu negar

A gran coita que d'amor ei,
Ca me vejo sandeu andar;
E con sandece o direi:

Os ollos verdes que eu vi,
Me facen ora andar assi.

Ich läugne, Freunde, nun nicht mehr,
Daß hart mich drängt der Liebe Pein.
Ich seh' es wohl, toll bin ich sehr,
Und in der Tollheit räum' ich ein:
Mich hat der grünen Augen Macht,

Die ich gesehn, so weit gebracht.

Nur bei ihr ist Seligkeit, drum wohnt auch des Dichters Herz bei ihr, wie das folgende Lied Dionysens uns vertraut (p. 28). Man wird hierin die wiederholten Reimwörter (oben S. 56) nicht übersehen:

Pero que eu muy long' estou
De mha senhor e do seu ben,
Nunca me dé deus o seu ben,
Pero (que) m'eu ca (tã?) long' estou,
Se non é o coraçon meu

Mays preto della que o seu.

E pero long' estou d'ali
D'u agora é mha senhor,
Non aja ben da mha senhor,
Pero m'eu long' estou d'ali,
Se non é o coraçon meu
Mays preto dela que o seu.

E pero longe do logar
Estou, que non poss' al fazer,
Deus no mi dé o seu befazer,
Pero long' estou do logar,
Se non é o coraçon meu
Mays preto dela que o seu.

C'a vezes ten en al o seu
E sempre sigo ten o meu.

Ob ich auch noch so ferne bin
Von ihr und meinem Liebesglück,
So gebe Gott mir nie dies Glück,
Wenn nicht, ob ich auch ferne bin,
Mein Herz ihr doch noch näher schlägt
Als das, das sie im Busen trägt.
Ob ich gleich ferne bin von da,
Wo meine Herrin wohnt, mein Heil,
Begehr' ich doch von ihr kein Heil,
Wenn nicht, ob ich gleich fern von da,
Mein Herz ihr doch noch näher schlägt
Als das, das sie im Busen trägt.
Und ob ich ferne von dem Ort
Auch bin (das kann nicht anders sein),
So soll mir Gott nie gnädig sein,
Wenn nicht, ob ich auch fern vom Ort,
Mein Herz ihr doch noch näher schlägt,
Als das, das sie im Busen trägt,
Da dieses manchmal von ihr geht,

Das meine treu bei ihr besteht.

Die Schüchternheit, vor der Geliebten sein Herz auszu sprechen, hat auch diese Lyrik vielfach geschildert. Man höre z. B. Dionys (12):

Nunca deus fez tal coyta qual eu ey
Cổ a rem do mundo que mays amey,
E des que a vi, e am' e amarey.
Noutro dia, quando a fui veer,
O demo lev' a rem que lh'eu faley
De quanto lh'ante cuydara dizer.

Mays tanto que me d'ant' ela quitey,
Do que ante cuydava, me nembrey,
Que nulha cousa ende non minguey.
Mays quand' er quis tornar pola veer
A lho dizer, e me ben esforcey,

De lho contar sol non ouvy (ousy M.) poder.

Gott schuf kein Leid dem gleich, das an mir nagt
Für eine, der ich ganz mich zugesagt;
Seit ich sie sah, lieb' ich sie unverzagt.
Doch als ich sie zu sprechen kam zulet,
Der Teufel hole, was ich ihr gesagt
Von allem dem, was ich mir vorgeseßt.

Und erst als ich von ihr geschieden war,
Ward es mir ganz vollständig wieder klar,
Was ich vergessen hatte ganz und gar.
Doch als ich wieder kam und vor ihr stand
Ihr alles dreist zu sagen, da fürwahr

Es auszusprechen war ich nicht im Stand.

Den Teufel citierte man gerne. Der Teufel hole was ich für eine Verstellung gebe', demo levass' a ren que eu der por enfinta fazer, sagt Dionys 129; der Teufel hole was ihm anders in den Sinn kommt', demo x'o lev' (xol' eu V.) o que ll'al nenbrará, heißt es in den Trovas 193; der Teufel der Liebe ließ mich eine andre Dame wählen', o dem' agora d'amor fez fillar outra sennor ds. p. 358. Das Thema der Schüchternheit behandeln die Trovas in folgendem gleichfalls zweistrophigen Lied (206):

Mais de mil vezes coid' eu en o dia,
Quando non posso mia sennor veer,

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