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sich die Römer um Gründung neuer Städte verdient gemacht. Apri1), oder colonia Claudia Aprensis 2), verdankt seinen Ursprung dem Claudius, die Colonien Develtus und Flaviopolis 3), wahrscheinlich auch die Colonia Auλalov teixos (Oleiticos), welche in einem Militärdiplom des Domitian vom Jahre 86 erwähnt wird 4), dem Vespasian; die Städte Plotinopolis, Marcianopolis und Traianopolis dem Traian, von welchem auch Anchialus und Serdica den Beinamen Ulpia führen 5); endlich ist auch Philippopolis kurz vor seiner Zerstörung durch die Gothen (251) Colonie geworden, und zwar, wie Eusebius berichtet, durch den Kaiser Philippus im J. 2486).

Nach der Diocletianischen Verfassung gehörten zur Dioecesis Theilung der Thraciae sechs Provinzen, nämlich

4. Europa mit den Städten Perinthos und Apri,

2. Rhodope mit den Städten Maximianopolis, Maronea und Aenus,

3. Thracia im engern Sinne mit den Städten Philippopolis und Beroea,

4. Haemimontus mit den Städten Hadrianopolis und Anchialos, 5. Scythia mit den Städten Dionysopolis, Tomi und Calatis, 6. Moesia inferior mit den Städten Marcianopolis und Nicopolis 7).

Ob diese Eintheilung von Diocletian selbst herrührt oder älter ist, lässt sich nach unseren Quellen nicht mit Bestimmtheit ausmachen, da einige dieser Provinzen schon vor Diocletian gesetzt werden, allein von Schriftstellern, welche vielleicht die Einrichtungen ihrer Zeit auf eine frühere Periode übertragen haben $).

1) Zumpt Comm. ep. 1, 386. Boeckh C. I. Gr. 3685. Boecking N. D. Or.

p. 302.

2) Waddington in Le Bas Voy. III n. 1731: Orelli 512.

3) Zumpt a. a. O. p. 396.

4) Henzen n. 5433.

5) Eckhel D. N. 2 p. 45. 47. 24. 46. Ammian. 27, 4, 12: Marcianopolis est a sorore Traiani principis ita cognominata.

6) Zumpt a. a. O. p. 435.

7) Ammian. 27, 4, 12. 13. Veronesisches Verzeichniss S. 507. Sex. Rufus c. 9. Polemius Silvius S. 254. Not. Dign. Or. p. 10. 11 und dazu Boecking P. 134.

8) So heisst es in einem Briefe des Kaisers Claudius Gothicus an Aurelian bei Vopisc. Aurel. 17: Gothi a Thraciis amovendi. Eorum enim plerique Haemimontum Europamque vexant. Ueber diese Frage handelt ausführlich Kuhn Verf. des Röm. Reichs 2, 206. Der Brief bei Vopiscus wird aber schwerlich glaubwürdiger sein als die übrigen in den Scriptores hist. Aug. vorkommenden Actenstücke,

Provinz.

XXV. Macedonia 1).

Vorläufige Es ist bekannt, dass nach dem Siege des Aemilius Paulus tion 168. bei Pydna 586 168 Macedonien zwar factisch aber noch nicht

Organisa

der Form nach Provinz wurde; man sendete zehn Legaten, mit deren Hülfe Aemilius die Verhältnisse des Landes in folgender Weise ordnete 2). Macedonien wurde in vier Theile getheilt und jedem dieser Theile ein Concilium in dem Hauptorte bewilligt, als Hauptorte aber für die erste regio Amphipolis, für die zweite Thessalonike, für die dritte Pella, für die vierte Pelagonia bestimmt 3). Jede Verbindung der vier Regionen unter einander wurde aufgehoben, connubium und commercium nur innerhalb jeder Region, nicht aber zwischen den Regionen gestattet 4), alle Macedonier für frei erklärt, ihnen der Gebrauch ihrer Gesetze, die Wahl jähriger Behörden und eine kleine Truppenmacht zum Schutze der Grenzen bewilligt, aber die Zahlung ihrer früheren Abgaben, eines tributum und vectigal, welche freilich auf die Hälfte herabgesetzt wurden, auferlegt 5). Die Eintreibung der Steuern wurde ihnen selbst überlassen, indess das dabei zu beobachtende Verfahren ohne Zweifel durch die Gesetze normirt, welche Aemilius ihnen gab und welche das Grundgesetz für die spätere Provinz bildeten ). Nach diesen führten die Verwaltung der vier Regionen selbstgewählte cuvedpot), und liessen die Regionen eigene

über welche s. C. Czwalina De epistularum actorumque, quae a scriptoribus historiae Aug. proferuntur, fide atque auctoritate, Bonn 1870. 8.

1) A. W. Zumpt De Macedoniae Romanorum provinciae praesidibus, qui fuerunt usque ad T. Vespasianum in Comm. epigr. 2 p. 153 ff. Cousinéry Voyage dans la Macédoine, contenant des recherches sur l'histoire, la géographie et les antiquités de ce pays. 2 Voll. Paris 1831. 4. Léon Heuzey Mission archéologique de Macedoine, Paris 1864. 4 (noch unvollendet).

2) Liv. 45, 17. 18. 29.

3) Die genauere Begrenzung dieser Regionen giebt Liv. 45, 29 an.

4) Liv. a. a. O.: pronunciavit deinde, neque connubium neque commercium agrorum aedificiorumque inter se placere cuiquam extra fines regionis suae esse.

5) Liv. 45, 18. Plut. Aem. Paul. 28: τῶν δὲ δέκα πρέσβεων ἐκ Ρώμης ἀφικομένων Μακεδόσι μὲν ἀπέδωκε τὴν χώραν καὶ τὰς πόλεις ἐλευθέρας οἰκεῖν καὶ αὐτονόμους, ἑκατὸν δὲ τάλαντα Ρωμαίοις ὑποτελεῖν, οὗ πλέον ἢ διπλάσιον τοῖς βασιλεῦσιν εἰςέφερον.

6) Liv. 45, 30. 32: leges Macedoniae dedit cum tanta cura, ut non hostibus victis, sed sociis bene meritis dare videretur: et quas ne usus quidem longo tempore (qui unus est legum corrector) experiendo argueret. Iustin. 33, 2: itaque quum in ditionem Romanorum cessisset, magistratibus per singulas civitates constitutis, libera facta est legesque, quibus adhuc utitur, a Paullo accepit.

7) Liv. a. a, O.: quod ad statum Macedoniae pertinebat, senatores, quos synedros vocant, legendos esse, quorum consilio respublica administraretur. In einer

Münzen schlagen 1), welches Recht in der Zeit der Republik nur souveränen Staaten zusteht 2). Die künstlich errichtete Scheidewand zwischen den vier Regionen hinderte jede Verbindung der macedonischen Stämme 3) und gab den Siegern eine Gewähr gegen eine gemeinsame Auflehnung; dennoch erfolgte dieselbe noch einmal im J. 606=148 unter Andriscus oder Pseudophilippus, nach dessen Besiegung durch Q. Caecilius Metellus 4) Macedonien im J. 608 446 Provinz wurde 5).

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Provinz 146.

Nach Ptolemäus 6) reichte die Provinz im Osten bis an den Grenzen. Fluss Nestus, im Westen bis an das adriatische Meer, im Norden wurde sie von Dalmatien durch den Fluss Drilo, von Mösien durch das Gebirge Scardus geschieden; im Süden stiess sie an Epirus und ging im S.O. bis an den Oeta und Sinus Maliacus. Im Norden, Westen und Osten scheint sie diese Grenzen von Anfang

Inschrift von Pelagonia, dem Hauptorte der vierten Region, C. I. Gr. 1999 findet sich Μακεδόνων οἱ σύνεδροι.

1) Die Münzen haben die Aufschrift: Μακεδόνων πρώτης, Μ. δευτέρας, M. tetaptys. Eckhel D. N. 2, 63.

2) Mommsen G. d. Röm. Münzwesens 309, 727. 748.

3) Liv. 45, 30: haec pronuntiata primo die conventus varie adfecerunt animos. Libertas praeter spem data adrexit et levatum annuum vectigal. Regionatim commercio interrupto ita videri lacerati, tanquam animali in artus alterum alterius indigentes distracto.

4) Liv. ep. 50: Pseudophilippus in Macedonia captusque est et recepta Macedonia.

ab Q. Caecilio victus

5) Bei Liv. ep. 45 heisst es schon vom J. 168: Macedonia in provinciae formam redacta. Dagegen sagt Florus 1, 30 (2, 14): Metellus Macedoniam servitute multavit, und 1, 32 (2, 16) vom Jahre 146: igitur Metello ordinanti cum maxime Macedoniae [statum] mandata est ultio. Gesichert wird dies Jahr durch die Aera der Provinz. Macedonien rechnet nämlich später nach einer doppelten Aera. Eine derselben findet sich in den Inschriften von Thessalonike C. I. Gr. 1965. 1971; Vol. II p. 993 n. 2007a. 2007o; p. 994 n. 2007. 2007m. Le Bas Voyage. Inscriptions II n. 1359; beide zusammen C. I. Gr. n. 1970, aus welcher Inschrift bereits Boeckh festgestellt hat, dass die ältere Aera von 608146, die jüngere von 72430, der Schlacht bei Actium beginnt. Neuerdings sind noch zwei Inschriften von Thessalonike mit doppeltem Datum bekannt geworden. In der einen bei Heuzey Mission p. 234 n. 105 ist datirt: Tous Leẞaotou zai Bd. h. im Jahr 266 der jüngeren, im Jahr 382 der älteren Aera. Also 266+723=989; 382+607=989 oder 236 n. Chr. Die andre, mitgetheilt von Vidal-Lablache Revue archéol. XX (1869) p. 62, führe ich, da sie weder sicher gelesen noch erklärt ist, hier an: Έτους το Σεβαστοῦ τοῦ καὶ βαρ || αὐτοκράτορι Τιβερία Κλαυδίῳ || Καίσαρι Σεβασστῷ Γερμανικῷ || αρχιερί, Δημαρχικῆς ἐξου σίας || τὸ τέταρτον, ὑπάτῳ ἀποδεδεγμένῳ || τὸ τέταρτον, αὐτοκράτορι τὸ ὄγδοον, ΙΙ πατρὶ πατρίδος ἡ πόλις πολιταρχούντων Claudius war Cos. III des. IV

im J. 79946. Das erste Datum ist also 76+723799; das zweite 192+607 =799. Aus beiden Inschriften lernt man, dass das Jahr der jüngeren Aera etos Σεβαστόν oder Σεβαστού hiess.

6) Ptolem. 3, 13.

Rom. Alterth. IV.

11

Verwaltung.

an gehabt zu haben; denn die illyrische Küste zwischen Epirus und Dalmatien, d. h. von Lissus bis Aulona war schon zur Zeit der Republik ein Bestandtheil derselben; in den Jahren 697 und 698-57-56, als Piso Macedonien verwaltete, stand unter ihm Dyrrhachium) und Apollonia 2) und diese Städte werden immer zu Macedonien gerechnet 3). Was aber die Südgrenze betrifft, so ist aller Wahrscheinlichkeit nach in der Zeit der Republik nicht nur Thessalien, welches, seit dem zweiten Philipp mit Macedonien verbunden 4), von Flamininus für frei erklärt wurde) und eine aristokratische Verfassung auf Grund eines Census), sowie eine gemeinsame Organisation erhielt, deren Mittelpunct das concilium in Larissa war7), sondern auch Epirus) und endlich, wie wir sehen werden, ganz Griechenland als ein Theil Macedoniens zu betrachten, so dass diese Provinz die ganze Hämushalbinsel umfasste, bis sie im Beginne der Kaiserzeit mit Ausscheidung von Epirus und Achaia auf die von Ptolemäus angegebenen Grenzen reducirt wurde.

Bei der Theilung der Provinzen im J. 727 -27 blieb Macedonien Senatsprovinz ); von Tiberius 10 bis Claudius 11), nämlich von 15-44, war es kaiserlich und wieder mit Achaia vereinigt; nach dieser Zeit stand es unter einem Propraetor 12) mit dem Titel Proconsul 13), dessen legati 14) und quaestores 15) ebenfalls oft er

1) Cic. de prov. cons. 3, 5; in Pison. 34, 83; 38, 93.
2) Cic. in Pison. 35, 86.

3) Dio Cass. 41, 49: τὸ δὲ Δυρράχιον ἐν τῇ γῇ τῇ πρότερον μὲν Ἰλλυριών τῶν Παρθενῶν, νῦν δὲ καὶ τότε γε ἤδη Μακεδονίας νενομισμένῃ κεῖται. Von Apollonia begann die Hauptstrasse Macedoniens, die via Egnatia. Strabo 7 p. 322. 4) S. hierüber Fr. Horn De Thessalia Macedonum imperio subiecta, Gryphiae 1829. 8.

5) Liv. 32, 10; 33, 32.

6) Liv. 34, 52: a censu maxime et senatum et iudices legit: potioremque eam partem civitatium fecit, cui salva tranquillaque omnia magis esse expediebat. 7) Liv. 36, 8; 42, 38.

8) Epirus stand auf Seite des Perseus (Liv. 45, 26), Aemilius Paullus plünderte dort 70 Städte und schleppte 150,000 Menschen in die Sclaverei. Plut. Aem. Paull. 29. Liv. 45, 34.

9) Dio Cass. 53, 12. Strabo 17 p. 840.

10) Tac. Ann. 1, 76. 80; 5, 10.

11) Suet. Claud. 25. Dio Cass. 60, 24. S. oben.

12) Strabo 17 p. 840. Borghesi Oeuvres 3, 185..

13) Orelli 1170. 3851. Henzen 6006. 6504. 6512. 6908. 6911. C. I. Gr. II

p. 993 n. 1999b. Renier Inscr. de l'Algér. 1818.

14) Orelli 3658. C. I. Gr. 3990.

15) Orelli 822. 3144. 6488. Grut. p. 436, 7; 446, 3; 1102, 3. Ein quaestor pro praetore Henzen 7420a.

wähnt werden. Der Sitz der Regierung war Thessalonike 1), welche Stadt πρώτη Μακεδόνων 2) und μητρόπολις 3) hiess und nebst Dyrrhachium, Amphipolis und mehreren einheimischen Völkerschaften die libertas besass 4). Römische Colonien wurden unter den Kaisern Colonien. folgende Städte: Dyrrhachium (Epidamnus) durch Augustus nach der Schlacht bei Actium 5), Pella, Colonie desselben 6), Philippi, gegründet 712=427), verstärkt nach der Schlacht bei Actium, seitdem Colonia Aug. Iul. Philippensis benannt ), Byllis oder colonia Byllidensium 9), Dium (Colonia Iulia Augusta Dium) 1o), Cassandria, früher Potidaea 11), Stobi 12), endlich unter Valerian auch Thessalonike 13).

Provinz.

Im dritten und vierten Jahrhundert sind aus Macedonien vier Theilung der Provinzen geworden; unter Diocletian wurden selbständig constituirt Thessalia unter einem praeses 14), und das illyrische Küstenland, welches seitdem Epirus nova heisst, ebenfalls unter einem

1) Boecking ad N. D. Or. p. 243. Ueber die Geschichte der Stadt handelt ausführlich T. L. F. Tafel Historia Thessalonicae res gestas usque ad a. Chr. 904 complectens, Tubingae 1835. 4.

2) C. I. Gr. 1967.

3) Eckhel D. N. 2, 80.

4) Ueber Thessalonike s. Plin. N. H. 4, 36; über Amphipolis 4, 38; über Dyrrhachium Cic. ad fam. 13, 1, 7. Die Amantini, Orestae und Scotussaei, welche Plinius 4, 35 ebenfalls frei nennt, bildeten wohl eam partem provinciae, quae libera appellatur, wie Caesar B. C. 3, 34 sagt. Vgl. Strabo 7, 326: zai dr) xai τὰ περὶ Λύγκον καὶ Πελαγονίαν καὶ Ορεστιάδα καὶ Ἐλίμειαν τὴν ἄνω Μακεδονίαν ἐκάλουν, οἱ δ' ὕστερον καὶ ἐλευθέραν. Dass diese Freiheit des ganzen Thessaliens von Caesar herrührte, sagt Appian B. C. 2, 88. Plut. Caes. 48. Auch Plin. N. H. 4, 29 erwähnt Pharsalici campi cum civitate libera. Die Insel Thasus war ebenfalls libera. Plin. N. H. 4, 73.

5) Im J. 696=58 war Dyrrhachium noch libera civitas (Cic. ad fam. 14, 1, 7); nach der Schlacht bei Actium siedelte hier Augustus Italiker an, welche er ihres Ackerbesitzes beraubt hatte. Dio Cass. 51, 4. Seitdem ist es colonia, Plin. 3, 145, und zwar iuris Italici. Dig. 50, 16, 8 § 8. S. Mommsen C. I. L. III n. 602.

6) Colonia Iulia Aug. Pella, C. I. Gr. 1997.

7) Strabo 7, fr. 42.

8) Dio Cass. 51, 4. Hernach ebenfalls iuris Italici. Dig. 50, 15, 8 § 8. Mommsen ad C. I. L. III, 633. Orelli 512. Waddington in Le Bas Voy. Inscriptions III n. 1731.

=

9) C. 1. L. III, 600 Henzen Annali 1863 p. 263.

10) Plin. 4, 35. Ptolem. 3, 13, 15 col. iuris Italici. Dig. 50, 15, 8 § 8. Der Name auf Münzen bei Eckhel D. N. 2, 71.

11) Plin. 4, 36. Dig. 50, 15, 8 § 8. Eckhel D. N. 2, 70.

12) Zu Plinius Zeit (Plin. 4, 34) und bis auf Elagabal Municipium (Münzen bei Eckhel D. N. 2, 77. C. I. L. III, 629), hernach col. iur. Ital. Dig. 50, 15, 8 § 8.

13) Eckhel D. N. 2, 80. Vgl. C. I. Gr. 1969.

14) Veroneser Verzeichniss S. 508. Not. Dign. Or. I p. 7 und dazu Boecking

P. 151.

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