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theilte sich, und der eine Heerhaufe belagerte Dimmin (Demmin an der Peene), der andere Dubin. An die Belagerer dieser Feste schloß sich auch das Heer der Dánen an. Eine gewaltige Belagerung erhob sich; doch kämpften die Dänen nicht so eifrig. Dieses beobachteten die Belagerten, machten eines Tages einen Ausfall und erschlugen viele von den Dånen. Ihnen konnten die Teutschen nicht zu Hilfe kommen, da ein stehendes Gewaffer dazwischen lag. Die Niederlage der Dänen erbit: terte das übrige Kreuzheer, und es betrieb die Belage rung um so eifriger. Die Dänen hatten zur Bewachung ibrer Schiffe nur wenige zurückgelassen. Dieses benusten die Rugianer zu einem Angriffe. Des Königs Swein Kriegsmacht litt dabei am meisten, namentlich verlor er eins seiner Schiffe mit allem Gute und aller Mannschaft. König Knut bot ihm ein Schiff mit aller Ausrüstung außer der Mannschaft an. Dem Könige Swein war dieses Unerbieten seines Nebenbuhlers verdächtig, und er schlug es aus. So ward die Ausfahrt der Könige vernichtet. Sie fuhren beide heim, da keiner den andern zu Hause lassen wollte, wenn der eine ausroárts wäre 1). Die Mannen des Herzogs Heinrich und des Markgrafen Albrecht stellten diese Betrachtungen an: Ist das Land, das wir verwüsten, nicht unser Land? Ist das Volk, das wir bestürmen, nicht unser Volk? Warum sind wir unsere eigenen Feinde, und vernichten unsere Einkünfte? Fällt dieser Verlust nicht auf unsere Herren zurück?" Dieses brachte Hemmungen in die Belagerung. So oft die Slawen geschlagen wurden, ward das Heer zurückge halten, daß es den Fliehenden nicht folgte und die Feste eroberte. Endlich wurde die Belagerung dessen müde, und es ward diese Übereinkunft getroffen, daß die Sla wen den christlichen Glauben annehmen und die gefangenen Dánen freilassen sollten. Viele Slawen ließen sich taufen, aber heuchlerisch. Von den geraubten Menschen gaben sie nur die Greise und Untauglichen frei. Die getauften Slawen blieben keine Christen und hielten ihre Hände von Beraubung der Dänen nicht zurück. Dubin ward ein berüchtigter Seeräuberort 2). Uls Heinrich der Lowe im J. 1162 mit gewaltiger Heeresmacht in das Slawenland drang, verbrannte Niclot, weil er sie nicht ju halten fich getraute, alle seine Schlösser Jlowe, Meck lenburg, Swerin und Dubin bis auf eins, Wurne an der Warnow, in welches er sich warf 3). (Ferd. Wachter.)

1) So nach der Knytlinga - Saga (Cap. 108) in den Formanna Sögur, útgefnar ad Tilhlutun hins Norraena Fórnfraeda Felags, Tom. XI. p. 351, 352, und Saxo Grammaticus, Histor. Danor. Lib. XIV. Ausg. von Stephanius, S. 254, 255, welche beide den Bericht Helmold's ergänzen, der vom Abzuge ber Danen nichts berichtet. Nach Anselm von Gemblours zum J. 1148 (apud Pistorium, Script. Ausg. von Struve, 1. B. S. 965), nahmen die Teutschen von den Slawen Geld, und verkauften bie Dänen, indem fie, als die Schlacht begonnen, fich entzogen, und das Schwert der Slawen erschlug viele tausend Dånen. Dobinum insigne piratica oppidum, nennt es Garo Grammaticus. 8) Helmold, Chron. Slavor. Lib. I. c. 62, apud Leibnitz., Script. p. 588. c. 65. p. 790, 791. c. 87. p. 611. Vergl. F. Wachter, Gefch. Sachsens, 2. Bd. S. 154, 155; Wilken, Gesch. der Kreuzzüge, 3. Th. 1. Abth. S. 259, 262, 263. Pontanus, Rer. Dan. Hist. Lib. V. p. 218.

2)

DUBINKI, eine kleine Stadt im russischen Gouvernement Wilna, im vormaligen Polen, dem Fürsten von Radzivil gehörig, mit 118 Häusern, einer Kirche und 570 Einwohnern, unter welchen viele Juden sind. (J. C. Petri.)

DUBITZA, starke türkische Festung in Serbien, nach alter Bauart, mit klafterdicken, ungeheuer hohen Mauern umgeben, von Serben und Türken bewohnt. Merkwürdig ist Dubiza aus der Geschichte des österrei chisch russischen Kriegs gegen die Türken im J. 1788. als am 24. April 1784 die Ottomanische Pforte den Russen den Krieg erklärt hatte und wenige Tage nach dieser Erklärung die Türken in das russische Gebiet feinds lich eingefallen waren, ließ Kaiser Joseph II., weil er im Bündnisse mit der Kaiserin Katharina II. stand, sogleich die Grenze gegen die Türkei mit einem Cordon von 170,000 Mann, unter Anführung der Generale: Prinz von Sachsen-Coburg, Fabrice, Wartensleben, Mitrowsky und de Vins besehen, und rückte überdies mit einer von jener Urmee unabhängigen Truppenabtheilung von 6000 Mann, die unter seinem eigenen Commando stand, in Sirmien ein. Die Feindseligkeiten zwischen Österreich und der Türkei begannen im Februar 1788. General Wars tensleben nahm, långs der ganzen Strecke des Banats von der türkischen Seite alle türkische Schiffe auf der Donau weg, befeßte Alt-Orsova und drang in die Was lachei ein. Mitrowsky bemächtigte sich aller türkischen Schiffe auf der Save und beschoß Berbir oder TürkischGradiska. De Vins eroberte die festen Schlösser Sturlich und Dresnik und ließ gegen den stark befestigten Ort Dubiga Sturm laufen, mußte sich aber mit einem kleinen Verluste wieder zurückziehen. Fabrice drang in die Walachei und Prinz Coburg rückte gegen Choczim. Zu Ende Februars begab sich der Kaiser selbst zur großen Urmee und eroberte am 24. April die Festung Schabacz. Hierauf wurde die förmliche Belagerung der Festung Dubita er öffnet. Kaum war die Belagerung begonnen, die Laufgråben eröffnet und die Batterien aufgeworfen, so erfuhr man, daß ein starker Haufen türkischer Truppen der Festung zu Hilfe herbeieile. Die Belagerer saben sich dadurch genöthigt, die Belagerung aufzuheben, um sich gegen den Entsah zu vertheidigen, und nahmen bei Czerowliany eine defensive Stellung.

Zu Anfange Augusts erschien der unter Waffen und Siegen ergraute Held Loudon, als Commandant des ge= fammten Heeres und nun nahm die Sache sogleich eine glücklichere Wendung. Am 18. Aug. war er im Lager angelangt und mit allgemeinem Jubel empfangen worden, und am 20. Aug. schlug er bereits den Feind, der aus seiner festen Stellung am Atschinoberge das österreichische Lager überrumpeln wollte, und nun stand den ÖsterreiAm 21. begann chern der Weg nach Dubiga offen. die förmliche Belagerung der Festung. Loudon ließ die früher errichteten Batterien sogleich erweitern und die Laufgråben vergrößern. Die Türken leisteten hartnäckigen Wicerstand; fie verrammelten sogleich die Öffnungen in der Festungsmauer, die das grobe Geschütz Loudon's ein riß, mit ungeheuern Eichenstammen und trieben jeden

M., wovon die Gebirge und wüsten Strecken bes tragen. Sie kann nicht zu den fruchtbarsten und angebautesten Grafschaften des Landes gerechnet werden, und nimmt gegen die Grenzen von Wicklow hin einen bergis gen und felfigen Charakter an. In andern Theilen ist sie eben und bietet nur an der Seeküste, welche durch Baien und Buchten zerrissen ist, einen malerischen Ans blick dar. Der Humus ist leicht, der Untergrund aber ein nasser, kalter Kleiboden, sodaß die Ergiebigkeit nur da bedeutend ist, wo man das Erdreich trocken gelegt hat. In der Nachbarschaft von der Hauptstadt ist der Boden fruchtbar und selbst üppig, was man dem Überflusse von Dünger zu verdanken hat, der leicht herbeigeschafft werden kann; aber in von ihr entferntern Gegenden steht der Landbau keinesweges auf einer hohen Stufe, obgleich auch hier in der neuesten Zeit manche Bodenverbesserungen gemacht worden sind. Hafer und Kartoffeln find die gewöhnlich vorkommenden Feldfrüchte, Weizen und Gerste werden nur selten gewonnen. In einigen Strichen fehlt es auch fast ganz an Feuerungsmaterial, und da sie zugleich einen Mangel an schiffbaren Kanälen haben, so sieht sich der dort wohnende Landmann genöthigt, Stroh und was von brennbaren Stoffen er sich sonst mühsam verschaffen kann, zu brennen. Der Liffey ist der Hauptfluß der Grafschaft. Er durchschneidet die Stadt Dublin und fällt etwas unterhalb derselben in die irische See. irische See. Unbedeutender ist der Dodder, der sich in die Bucht bei Dublin ergießt. Diese und verschiedene andere Flüsse bewässern die Grafschaft, die auch zwei Kanåle, den großen und den königlichen, besitzt, wodurch man eine Verbindung zwischen Dublin und dem Shannan bewirkt hat. Die Schäße des Mineralreichs sind Mergel, Kalkstein, vortrefflicher Granit, den man in einem ichen Überflusse findet, daß er gewissermaßen den Portlandstein verdrängt hat, guter Quaderstein, irischer Schiefer, Oker, Töpferthon, schöne Kiefel, Porphyr und Krystalle. Es gehören zu dieser Grafschaft, die man in sieben Baros nien theilt, 107 Kirchspiele, wovon die Stadt Dublin 21 enthält. Im J. 1821 zählte man darin 37,992 Häufer und 346,550 Einw., aber nur eine Stadt und vier Marktflecken.

Angriff zurück. Loudon sezte jedoch seine Arbeiten mit verdoppelter Anstrengung fort, und zwang die Türken am 26. Aug. zu capituliren. 414 Officiere und Gemeine wurden zu Kriegsgefangenen gemacht, und neun Kanonen und 60 Centner Pulver erbeutet *). (Rumy) DUBITZA, Marktflecken in der österreichischen Mis litairgrenze im Bezirke des zweiten banat. Grenzregiments, liegt an der Umna, der türkischen Festung gleiches Namens gegenüber, hat 310 Häuser, eine Poststation, eine katholische und eine griechische nicht unirte Pfarre. Die Einwohner treiben einen einträglichen Transitohandel mit Getreide, Tabak und verschiedenen Manufacturwaaren. (v. Benigni.) DUBKI, ein von Peter I. erbautes Lustschloß am finnischen Meerbusen, Kronstadt gegenüber, 4 teutsche Meilen von St. Petersburg. Es wird jest wenig mehr besucht. (J. C. Petri.) DUBKOW, ein Städtchen im ostrowschen Kreise der pleskowschen Statthalterschaft im europäischen Rußland, an der Pogoschenka, mit 92 Häusern, einer Kirche, 380 Einw. und zwei Jahrmärkten. (J. C. Petri.) DUBLÉ (Charles Louis de la Gacherie), gestor: ben zu Neuenburg in der Schweiz am 2. Dec. 1807, im 72. Jahre seines Alters. Er erwarb sich im I. 1758 auf der Universität zu Basel die Rechte eines Doctors der Medicin, indem er daselbst herausgab: Dissertatio inauguralis medica sistens examen Bituminis Neocomensis (Basileae. 4.), wovon im J. 1761 eine Octav ausgabe zu Leyden erschien. Seit 1760 bekleidete er zu Neufchatel das Amt eines Staatsarztes mit dem üblichen Titel eines Leibarztes (Médecin du Roi). Der Lehte seines Stammes und ohne irgend nahe oder entfernte Verwandte zu hinterlassen, sette er durch sein Testament die neuenburger Geistlichkeit zu seinem Universalerben ein, indem er verordnete, daß von den Zinsen seines nicht unansehnlichen Vermögens die jungen noch nicht angestellten ordinirten Geistlichen unterstügt werden sollten, die nach der Synodalverfassung verpflichtet sind, im Lande umber zu predigen, wo und so oft die Obern es bestimmen. Diese gemeinnützige Schenkung, die das Andenken an den Geber bei seinen Landsleuten erhält, wird von einem Mitgliede der Geistlichkeit (la Vénérable Classe) als Boursier du fonds Dublé la Gacherie besonders vers waltet. Vergl. den jährlich erscheinenden Almanach de Neufchâtel und den Véritable Messager boiteux de Neufchâtel pour l'an de grace 1809.

(Graf Henckel v. Donnersmarck.) DUBLIN, eine Grafschaft Irlands in der Provinz Leicester, zwischen 11° 18' und 11° 10′ östl. Långe, und 53° 12′ und 53° 39′ nordl. Br., wird im D. von dem irischen Meere, im S. von Wicklow, im W. von Kildare und Ost-Meath, und im N. von Ost-Meath begrenzt, ist 6 teutsche Meilen lang und 3 Meilen breit, und ent hält eine Oberfläche von 228,111 engl. Acres oder 14}

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Dublin, unter 53° 21′ 11′′ nördl. Br. und 11° 21' der Lange, Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft und des ganzen Königreichs Irland, liegt in einer fruchts baren Ebene an dem Liffey, und teutsche Meile von der dubliner Bai, welche die Form eines Kreises hat, dessen Durchmesser etwa 1 Meile beträgt und worein sich der genannte Fluß ergießt, nachdem er die Stadt, durch die er von W. nach D. fließt, in zwei gleiche Theile getheilt hat. Obgleich geräumig, ist die Bai doch keinesweges bequem und sicher, besonders im Winter. Ursachen dieses Übels find theils zwei Sandbanke, theils der Umstand, daß die Bai nach D. und SD. den Stürmen sehr ausgesetzt ist. Inzwischen hat man zur Abhilfe desselben schon im J. 1748 einen Damm zu ziehen an gefangen, der in sieben Jahren vollendet wurde, 30 Breite auf der Oberfläche und eine Länge von 8564 Yards (Ellen) hat, grade in die Bai hineingeht und in einem

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Leuchtthurme endigt, der rund und gefällig gebaut ist und sich in drei Stockwerken erhebt. Die Ausführung seines Baues wurde unter großen Schwierigkeiten von 1761 1768 bewirkt. Unterstügt wird seine Wirkung von einem andern Leuchtthurme, welcher sich auf Kleinbacley, einem Felsen am äußersten Ende von Howthhill, einer bergigen, im N. der Bai gelegenen Halbinsel von wildem und malerischem Ansehen befindet. Auf der Außenseite, und zwar im NW. von Howthhill, ist in der neuern Zeit mit großen Kosten ein Steindamm und Hafen zu Stande gebracht worden, theils um die Packet boote, welche täglich mit dem Brieffelleisen und mit Pas sagieren nach Holyhead auf Anglesea abgehen, aufzuneh men, theils um bei stürmischem Wetter den Schiffen an dieser gefährlichen Küste einen Zufluchtsort darzubieten. Auch im Süden der Bai, zu Dunleary, einem Markt flecken, hat man einen Steindamm von ungeheurer Lánge gezogen, der von S. nach N. geht und einen Hafen bildet. Von der Stelle bei Ringsend, wo der Liffey sich in die Bai ergießt, ist derselbe zu beiden Seiten mit Quas dersteinen eingefaßt, sodaß dadurch, die ganze Stadt ent lang, geräumige und schöne Quais gebildet werden, die, durch kein näher herantretendes Gebäude unterbrochen, eine breite Straße von sehr bedeutender Länge ausma chen. Der Fluß trägt sechs steinerne und eine eiserne Brücke. Die vorzüglichsten sind die Esser, die Königin (Queen) und die Carlislebrücke, wovon die lehte, der See am nächsten liegt. Bis zu dieser gehen Schiffe von 200 Tonnen stromaufwärts. Außer den durch die Nähe der See und den Liffey bewirkten Vortheilen besigt Dus blin auch noch den, mit zwei Kanälen in Verbindung zu stehen, die einen großen Theil der Insel berühren, und durch ihren Zusammenhang mit verschiedenen Flüssen zu einem bedeutenden Verkehre im Lande Veranlassung geben. Am Ende der Kandle bei Dublin befinden sich Becken und Werften für mehre Taufend Fahrzeuge. Der größere Theil von Dublin ist in einem rechtwinkeligen Vierecke gebaut, dessen Seiten einander beinahe gleich find, und wird von einem Wege umgeben, den man den Circular nennt, und dessen Lange wei teutsche Meilen beträgt. Er schließt hier und da Gårten und Grasplähe ein, aber wird auch selbst wieder zum Theil von neuen Straßen, die später entstanden sind, eingeschlossen. Die Stadt ist gut gebaut, und gehört zu den schönern von Europa. Sie hat breite, regelmäßig angelegte Straßen, die vortrefflich gepflastert und des Nachts glänzend erleuchtet sind, und enthält mehre prächtige Squares, de ren Gebäude meist in modernem Styl gebaut sind. Nur ein kleiner Theil Dublins besteht aus elenden, hüttenähnlichen, einen widrigen Anblick gewährenden Häusern, und wird von dem årmern Theile des Volks bewohnt. Den Flächenraum der ganzen Stadt schlägt man auf 1264 Acres an, wovon 785 auf der Südseite und 478 auf der Nordseite des Flusses liegen, und unterscheidet 21 Kirchfpiele, wovon zwei zu den beiden Kathedralen gehören, und wozu noch sechs Vorstädte kommen. In der eigent lichen Stadt befanden sich vor einer Reihe von Jahren 24,142 Häuser, wovon 393 öffentliche und 1710 unbes

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wohnt waren, und 217,441 Einw., aber nach einer Záh lung von 1821 stiegen diese auf 227,395. Von der frühern Bahl kamen auf die Episkopalkirche 62,200, auf die dissentirenden Secten 7491, und die übrigen auf die ka= tholische Kirche. Die schönsten Straßen sind die Sackvillestraße, die, 180' breit, ganz im englischen Geschmacke gebaut ist und zu beiden Seiten prächtige Kaufläden und ansehnliche Gasthöfe hat; die Dame- und die Westmores landstraße. Unter den großen öffentlichen Plägen verdient eine besondere Erwähnung der St. Stephansgreen, der größte Plah in dem vereinigten Königreiche. 1000' ins Gevierte, ist von Gebäuden umgeben, die in dem verschiedensten Baustyl aufgeführt sind, und schließt in der Mitte eine, von einem eisernen Gitter umgebene, grüne Fläche ein, worauf sich die Ritterstatue König Georg's II. befindet. Der Merionsquare ist 12 Acres groß, hat einen herrlichen Springbrunnen und wird von Gebäuden umgeben, die sich durch ihre Symmetrie auszeichnen. Der Mountjoiesquare ist durch die herrliche Aussicht merkwürdig, die man von den ihn einschließenden Gebäuden auf die Bai und die wicklower Hügel genießt. Auch der Schloßplah darf nicht übergangen werden. Sieht man auf die Pracht der öffentlichen Gebäude, so ist Dublin die erste Stadt des ganzen britischen Reichs; selbst Edinburgh kann ihr nicht gleichgestellt werden; was sie alle auszeichnet, sind Säulenportale und Bildsäulen auf ihren Zinnen. Wir gedenken zuerst des alten, unansehnlichen, aber machtigen Schlosses, welches am untern Ende der Schloßstraße gelegen ist, unter den Benennungen unterer und oberer Hof zwei gerȧumige Pläße einschließt, wovon der lettere die Residenz des Lordlieutenants und den Sitz der unter ihm stehenden Behörden enthält, der andere dagegen die Schatzkammer, das Zeughaus, worin die Waffen für 80,000 Mann_aufbewahrt werden können, und andere militairische Gebäude umfaßt. Die Schloßkapelle ist ein merkwürdiges, gothisches Bauwerk. Im 13. Jahrh. wurde das alte Schloß vollendet und durch Thürme vervollstån= digt; aber in spätern Zeiten hat man die Befestigungswerke weggenommen und nur noch den Birminghamthurm stehen lassen, worin gegenwärtig das Archiv des Königreichs aufbewahrt wird. Mit dem Garten und den Nes bengebäuden nimmt das Schloß einen Raum von 94 Acres ein. Am Ende der Damestreet und fast im Mittelpunkte der Stadt liegt die Börse, ein rundes, massives Gebäude, auf Saulen von korinthischer Ordnung, mit einer Kuppel und einer hohen, steinernen Treppe am Eingange. Die untere Halle ziert die Marmorstatue Georg's III., und im ersten Stocke befindet sich ein unansehnlicher Saal. In der Mitte derselben Straße trifft man das Versammlungshaus der Kaufleute an, welches unter andern einen großen Saal und einen mit Platten gepflasterten und mit Mäklerstuben umgebenen kleinen Hofraum einschließt. Es wurde errichtet, weil die Börse den Zwecken der Kaufleute nicht genug entsprach. Das ehemalige Parlamentshaus liegt in der Westmorelandstraße. Es wurde im An= fange der Regierung Georg's II., nach dem Plane von Cassels, erbaut, hat einen offenen Såulengang von

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ionischer Ordnung, ist von Portlandstein und sehr ges schmackvoll, hat aber seine ursprüngliche Bestimmung mit der einer Bank vertauscht. Der Raum, den dieses Ge bäude einnimmt, ist sehr groß, und seine Hauptfronte stößt auf den Collegegreen (Universitätsplah), worauf eine Ritterstatue Wilhelm's III. steht. Das Gebäude der königl. irischen Akademie in der Graftonftraße; das neue, schöne Posthaus mit einem großen Saulenportal in der Sackvillestraße, deren Mitte die große 130' hohe canne lirte Nelsonssäule ziert, und das königl. Theater in der Crowstraße gehören zum Kirchspiele St. Andrews, wohin auch die Bank gerechnet wird. Dagegen liegen in dem Kirchspiele St. Marks die Marineschule und das Gez bäude der dubliner Gesellschaft, welches nur einen Stock hoch und von einfacher Bauart ist, und von einem eins geschlossenen Hofe, der in der Mitte einen schönen Garten hat, umgeben wird. Das weitläufige Rathhaus in der Downingstraße, einem Garten mit der Ritterstatue Konig Georg's I. gegenüber; der Palast Leincesterhouse und das Stempelamt mit seiner Sternwarte gehören zu dem St. Ann'skirchspiele. In dem von St. Paul liegen das Blue-Coathospital, ein 360′ langes und aus einem Hauptgebäude und zwei Flügeln bestehendes Gebäude; das Arbeitshaus und die großen Casernen für 4000 Mann, die auf einer Anhöhe errichtet sind. In der Nähe am Ende der Stadt befindet sich der Phönirpark, einer der schönsten Spaziergänge Dublins. Er hat Lindenalleen und beträchtliche Wiesen, und zeichnet sich noch besonders durch eine kolossale Säule aus, die man Wellington zu Ehren errichtet hat. St. Michanskirchspiel enthält außer der Leinwandhalle die Court of Law oder Four Courts. Jene ist ein mächtiger Haufe von Gebäuden, die ein Magazin für Leinenwaaren bilden, woran Irland einen groBen Reichthum besigt, und deren Absaß hier nicht nur beständig, sondern auch auf bestimmten Märkten von mehren Tagen Dauer im Februar, Junius und October stattfindet. Die Court of Law am Innskai ist ein prachtvolles Gebäude und dient zur Versammlung der hohen Gerichtshöfe. Die nach dem Flusse zu liegende Hauptfronte hat sechs korinthische Säulen zur Verzierung, trägt eine große Kuppel und ist 433' lang. Die beiden daran froßenden Flügel haben jeder 90′ Länge und 60' Tiefe. Das Theater in St. Bride'skirchspiel ist hier das einzige öffentliche Gebäude für weltliche Zwecke. Dage gen ist das Kirchspiel St. James reich an Gebäuden die ser Art; doch haben die hier befindlichen hauptsächlich eine wohlthätige Bestimmung. So das Invalidenhaus und das Findelhaus. Jenes bildet ein Viereck und enthält außer den Wohnungen der Invaliden einen Saal und eine Kapelle, welche mit jenen durch bedeckte Säulen gånge in Verbindung stehen. Große Gärten dienen den Bewohnern zum angenehmen Aufenthalte. Das Hospital für Kindbetterinnen in St. Mary'skirchspiel ist ein gros Bes und imposantes Gebäude. Der Haupttheil, welcher in der Mitte einen Thurm hat und zwei Fronten zeigt, steht mit den Flügeln durch Säulengånge, die einen Halb freis ausmachen, in Zusammenhange. Am Ende des einen Säulenganges ist die Rotunde angebracht, worin

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ebenso Bälle, Concerte und Gesellschaften zum Vortheile der Anstalt gegeben werden, wie man den dabei liegens den Garten zum Vergnügen des Publicums gegen ein dem Hospitale zufallendes Eintrittsgeld benust. Im Som mer ist dieser jeden Abend glänzend erleuchtet und durch Musik belebt. Zu andern Tageszeiten macht die schöne Welt hier häufig ihre Spaziergänge. Am linken Ufer des Liffey, in dem Kirchspiele St. Thomas, ist das im J. 1790 mit dem Aufwande von 255,000 Pf. St. voll endete neue Zollhaus, welches eine Länge von 375' und eine Tiefe von 209′ hat, und von einer dorischen Sáu: lenreihe, einer Kuppel und einer den Handel vorstellenden weiblichen Figur geziert wird. Weiter abwärts ist ein Bassin für Schiffe (Docks) angelegt und mit Mauern von weißem Granit eingefaßt, und daneben ein 500' langes Tabaksmagazin errichtet, welches eisernes Spare renwerk und Säulen hat und große Keller für allerlei Flüssigkeiten Rum, Branntwein, Wein schließt. Von den Privatgebäuden zeichnen sich viele ebenfalls durch Größe und Pracht aus. Gehen wir zu den kirchlichen Gebäuden über, so ist zuerst zu erwähnen, daß es außer den beiden Kathedralen 19 Pfarrkirchen der bischöflichen Kirche und eine Menge Bethäuser der Katholiken und Dissenters gibt, deren Zahl man aber bei verschiedenen Schriftstellern sehr abweichend angegeben fins det. Um ausgezeichnetsten von allen kirchlichen Gebäus den ist die alterthümliche, im gothischen Styl im J. 1190 erbaute Kathedrale von St. Patrick, der ein hoher Thurm vom J. 1370 und eine erst 1750 hinzugefügte, ausneh mend hohe Spiße zum Schmucke dienen. Der Raum für das Capitel, das Schiff und die Gänge find noch in einem sehr guten Zustande, und die Stühle in den Choren sind mit dem Wappen, den Schwertern und Helmen der Ritter des St. Patrickordens geschmückt, denen fie angehören. Auch einige der Monumente, welche sich in dieser Kirche befinden, wie das des bekannten Swift, vers dienen Beachtung. Die Christkirche, die ältere Kathes drale Dublins, schon um das I. 1038 erbaut, ist an fich und wegen der darin enthaltenen Denkmåler merkwürdig. Die Pfarrkirche St. Andrews bietet die Sonderbarkeit dar, daß eine Bildhauerarbeit über dem Pors tal, welche die Leidensgeschichte des Heiligen, von wel chem die Kirche ihren Namen hat, vorstellt, seit der Reformation unverändert geblieben ist. An der St. Bers burghskirche bewundert man vornehmlich die Vorderseite und den Thurm wegen der zierlichen, leichten und symmetrischen Bauart, aber die Spitze des Thurms, die aus einem schönen Oktogon bestand, welches auf acht Pfeilern ruhte und eine vergoldete Kugel trug, hat man aus Be forgniß heruntergenommen. Die St. Georgskirche ist ein herrliches, in neuer Zeit entstandenes Gebäude mit einer prächtigen Vorderseite und einer hohen Spize. Die kas tholische Metropolitankapelle ist bei großer Einfachheit eins der schönsten Gebäude der Stadt. Undere Kirchen, wie die St. Thomas-, die St. Katharinen- und die St. Mary kirche sind von geringerer Bedeutung.

Dublin hat schon dadurch eine große Wichtigkeit für das Land, daß hier der Vicekönig mit seinem geheimen

Rathe, zwei Erzbischöfe, ein protestantischer und ein ka fbolischer, die Bischöfe von Ferns, Kilkenny, Kildare und Dundalk, die hohen Gerichtshöfe für Irland, nämlich das Kanzleigericht, das Gericht der königl. Bank, das Schats fammergericht und das Gericht des gemeinen Rechts, ferner das Admiralitätsgericht und der Rath für Vervoll Fommnung der Leinwandmanufactur, zu welchem jede der vier Provinzen des Landes 18 Deputirte schickt, ihren Sit haben. Aber es gibt auch eine Menge wissenschaft licher Anstalten in dieser Stadt, einen blühenden Handel und eine lebhafte Industrie. Unter jenen Anstalten ver dient die Universitát (Trinity - College) zuerst genannt zu werden. Die dazu gehörenden Gebäude find zwei umbaute Höfe oder Vierecke mit einem Garten. Die Gebäude des ersten Hofes, welche die Hörsåle und Wohnungen der Professoren und Fellows enthalten, sind von gehauenen Steinen und hången mit dem Hause des Provosts zusammen, dessen Hauptschmuck dorische und toscanische Säulen bilden. Die Gebäude des zweiten Hofes find blos von Backsteinen. Die Kirche der Universitát steht auf dem ersten Hofe und hat die Prüfungshalle sich gegenüber. In dem legtern bången mehre Bildnisse, unter andern das der Königin Elisabeth, welche die im I. 1320 gestiftete Universitát 1594 erneuerte. Dem Provost Balwin ist ein Denkmal errichtet, welches der Irländer Ch. Hewetson in Italien verfertigte. Auch das Museum befindet sich im ersten Hofe, aber die Zahl der darin aufbewahrten Merkwürdigkeiten ist ebenso gering, als es im Ganzen ihre Bedeutung ist. In dem zweiten Hofe ist die Bibliothek mit etwa 60,000 Bånden und eine schlecht eingerichtete Sternwarte. Eine besser beschaffene ist zu Finglas in der Nähe Dublins. Die Druckerei, die man gleichfalls hier findet, ist nur klein. Dagegen ist der Dagegen ist der Universitätsgarten, den man in den des Provosts und in den der Fellows eintheilt, groß und reich an schönen Wie fen und schattigen Baumgången. Die Universität ist ganz auf den Fuß der alten englischen Universitäten eingerichtet. Die Zahl der Studirenden war im J. 1818 nicht viel über 1200. Von einer großen Wichtigkeit ist die im J. 1812 gestiftete dubliner Gesellschaft für Nas turwissenschaften und schöne Künste, die jährlich von der Regierung eine Unterstüßung von 10,000 Pf. St. erhält und von deren Mitgliedern jedes bei der Aufnahme 50 Pf. St. zahlen muß. Die Zahl derselben war schon vor mehren Jahren über 600 gestiegen, sämmtlich aus dem Lanbe selbst. Nur die österreichischen Erzherzoge wurden bei ihrer Anwesenheit im 3. 1817 zu Ehrenmitgliedern gemacht. Die bei diesem Institut angeftelten sechs Pro fessoren halten unentgeltliche Vorlesungen über die ein zelnen Naturwissenschaften, über Architektur, Bildhauers funft, Malerei, Zeichnenkunst zc., und geben außerdem noch Unterricht. Ein eigenes Gebäude dient zu den Zwecken der Gesellschaft, und enthält unter andern in einer Kas pelle die Modelle von mehren Monumenten und öffents lichen Gebäuden, eine Gypskammer für die angehenden Künstler, eine treffliche Mineraliensammlung, ein zoolo gisches Museum, worin auch ethnographische Seltenheis ten aufgestellt sind, z. B. ein grönländisches Belt mit als

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len Geräthschaften und Kleidungsstücken der Grönländer; ferner eine Sammlung der bekanntesten Holzarten, und eine Bibliothek von etwa 10,000 Bånden. Der Profef= for Griffiths hat auch eine besondere Sammlung irischer Mineralien angelegt, und eine Reihe von Zeichnungen von der ganzen Nordküste des Landes, des Riesendammes und der schottischen Insel Staffa damit verbunden. Andere, die Erweiterung der Kenntnisse und der Bildung bezweckende Anstalten sind die königl. irische Akademie, die einen botanischen Garten zu Glasvenin und außer dem eine Sammlung einheimischer Mineralien besigt; die Malerakademie; die Farming-Society (Uckerbaugesellschaft) mit zwei großen Etablissements zu Dublin und Ballinston; das Collegium der Chirurgie und das der Physik, in welchem lehtern Unterricht in der Arzneiwifsenschaft ertheilt wird. Un öffentlichen und Freischulen zählt man 85, wovon eine für Soldatenkinder und eine andere für Matrosenkinder bestimmt ist. Von Bibliotheken ist, außer den erwähnten, eine bei der St. Patrickskathedrale vorhanden. Zu den Wohlthätigkeitsanstalten und Gesellschaften rechnen wir nächst den beiläufig angeführten, nämlich dem Invalidenhause, dem Findelhause, dem Hospitale für alte Soldaten und Seeleute und der Unstalt für Kindbetterinnen, das Bedford - Asylum, welches arme Kinder aufnimmt und beschäftigt, 11 Krankenhäuser, fünf Häuser für die Besserung lüderlicher Dirnen, ein Besserungshaus, zwei Waisenhauser, 15 Hospi= tåler für Witwer und Witwen, ein Haus für freiwillige Arbeiter und zwei Zwangsarbeitshäuser, den Rath fur die Erziehung, die musikalische Wohlthätigkeitsgesellschaft, die Gesellschaft zur Unterstützung Fremder und die zur Unterstügung von Schuldnern, die Hilfsmissionsgesellschaft der irischen Kirche, die Missionsgesellschaft der Methodi= sten. Für die Katholiken können noch insbesondere die sechs Mönchs- und sieben Nonnenklöster als Wohlthätig= keitsanstalten betrachtet werden.

Die Bewohner Dublins find ungefähr zu mit dem Handel, mit Krámerei, Fabrication und Handwerk bes schäftigt, indem nicht nur ihre eigene Menge die verschiedensten Thätigkeiten in Anspruch nimmt, sondern auch von ihnen das Innere des Landes mit mancherlei Erzeugnissen und mit den von Außen eingeführten Waas ren, für welche diese Stadt eine Niederlage ist, versehen wird. Die übrige Bevölkerung besteht aus den wohlhas benden Personen, die von einer Rente leben, aus den Staats- und Kirchenbeamten, aus den bei den Bildungsanstalten Beschäftigten, aus den Soldaten und Seeleus ten der Krone und den auf Kosten Anderer oder öffent licher Anstalten Lebenden. Vor der Vereinigung der Kös nigreiche hielt sich in Dublin eine große Zahl begüters ter Grundeigenthümer auf, die später fast ganz aus der Stadt verschwanden, und ihre weitläufigen Residenzen an Speculanten überließen, die sie größtentheils in práchtige Hotels verwandelten.

Dublin ist ein sehr betriebsamer Drt, aber sein Hans del übertrifft bei weitem seine Industrie, obgleich auch diese beträchtlich ist. Die Fabrication liefert befonders Leinwand, Baumwollen, Wollen- und Seibenwaaren,

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