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janen, als den hierzu bestimmten Genitalien, fich ereignet, vie aus den Augen, Ohren, der Nasse, dem Munde, den astrischen und Harnwerkzeugen, der äußern Haut, dem label u. f. f. (menstr. anomala). Endlich kann auch ie Wiederkehr der Menstruation_krankhaft werden, wenn ie lehtere zu häufig (menstr. frequens) oder umgekehrt u selten und nicht in den gewöhnlichen monatlichen Zwis henräumen erfolgt (menstr. rara). Außer der Erkennt is und Unterscheidung aller dieser verschiedenen Arten t es die Sache des Arztes, die Ursachen derselben zu rforschen und zu beseitigen, oder doch ihre nachtheilige Virkung zu verbessern. Dies sind aber im Allgemeinen ald Umstände, die das Geschlechtssystem zu stark, zu rüh oder zu oft reizen, wie erhitzende Speisen und Ge ranke, starke Bewegungen des Körpers, örtliche Reizung er Genitalien, heftige Gemüthsaufregungen u. f. w., bald olche Einflüsse, welche den Körper im Allgemeinen schwä hen, wie erschöpfende Krankheiten, Säfteverluste und an= ere Organe, Mangel an Nahrung, niederdrückende Af ecte u. f. w., bald auch sind es örtliche Krankheiten der nnern Genitalien, welchen die Störungen im Monats luffe nur fymptomatisch hinzutreten, wie Wassersucht, Polypen, Desorganisationen, Skirrhen der Gebärmutter. in den ersten Fällen ist die Behandlung der der Gebår nutterblutflüsse (Metrorrhagien) in den folgenden der der menorrhoe ganz ähnlich, in den lettern müssen die Grundkrankheiten gehörig behandelt werden (f. diese Are Lifel). (Baumgarten-Crusius.) Dysmorphia, Dysmorphoma (von dis und μóggn, Die Gestalt), f. Missgestalt.

230.

DYSNOMIA, 4vovouía, die Beleidigung der Geche, eine Tochter der Eris und Symbol der Übel, die aus bürgerlichem Zwiste entspringen. Hes. Theog. (Richter.) Dysoda Lour., s. Serissa, Dysodia (Dyssodia) Cav., s. Böbera. DYSODIE (von des und sw, ich rieche), bedeus tet die übelriechende, gasförmige Ausdünstung des Körvers, und wird von Sauvages, Sagar, Vogel, Swe: iaur (ef. Ej. iaron, 8. nov. med. rat. syst. Vol. I. Hal. 1812.] p. 224 sq.) in eine besondere Krankheitsgattung unter die fehlerhaften Ausleerungen (Apokenosis) gestellt. Ihre sehr zahlreichen Urten erhält sie durch Die verschiedenen Theile des Körpers, an welchen dergleis hen üble Gerüche vorkommen. Insbesondere werden das er unterschieden:

1) Dysodia cutanea, ein eigenthümlicher, ekelhaf er, säuerlich, hornartig, bockig, faulig oder leichenhaft riechender Dunst, der mit der Transpiration oder dem Schweiße aus der Haut ausgeschieden wird. Ein solcher ann algemein verbreitet sein, und findet sich besonders bei Personen mit rothen Haaren, bei unreinlichen und armen Leuten, bei Juden, bei manchen Beschäftigungen n unreiner, sehr verderbter Luft, nach dem Genusse man her Speisen oder Getränke, bei manchen Krankheiten, besonders Eranthemen. So findet sich beim Friesel ein duerlicher Geruch, beim Scharlach riecht es wie in der Nähe einer Thierbude oder eines Käsekellers, bei Masern

nach frischgerupften Gänsen (Heim in Hufeland's Journ. 34. Bd. 3. St. S. 69), beim Scorbut faulig, bei Geisteskranken eigenthümlich (f. Hill, Essay on the prevention and cure of insanity [Lond. 1814]. p. 401. Miling, Mentis alienationum semiologia somatica [Bonn. 1828]. §. 15). Häufig kommt er auch örtlich vor und beschränkt sich auf die Achselgegend, die Rippen, die Ohren, den Kopf (fo bei Kopfgrind nach Härings lake, beim Weichselzopfe), auf die Geschlechtstheile oder die Füße. (G. W. Wedel, De foetore praeternaturali. [Jen. 1696. 4.] Jac. Riz, De foetorib. humani corp. vivent, cognosc. et curand. [Basil. 1700], auch in Fascicul. disput. medic. selectar. ed. Zwinger [Basil. 1710]. J. Juncker, De sudore vitioso ingrato plerumque nobilium hospite. [Hal. 1756. 4.] F. L. A. Koeler, De odore per cutem spirante in statu sano et morboso. [Gotting. 1794. 4.] I. H. Robbi, Der Fußarzt u. s. w., nach dem Französischen mit Unh. von J. Ch. Jörg [Leipz. 1819].)

2) Dysodia nasalis, ein übler Geruch aus der Nase,.. kann die Folge sein einer habituell vermehrten Absonderung eines auch in anderer Beziehung abweichenden Schleimes; in andern Fällen ist er Symptom und Be= gleiter von Polypen, Stockschnupfen, Geschwüren und Knochenfraß in der Nase (f. d. Art. Ozaena).

3) Dysodia stomatica, übler Geruch aus dem Munde, ist manchmal nur zu gewissen Zeiten vorhanden nach Genuß starkriechender Dinge, von Zwiebeln, Meerrettig, Knoblauch, schlechtem Tabak, Branntwein, oder auch bei Weibern zur Zeit ihrer monatlichen Reinigung gegenwårtig. Außerdem kann er aber auch anhaltend und sogar erblich vorkommen nach Art der Fußschweiße. Endlich ist er häufig Begleiter von Mundfäule (Stomacace) und Scorbut, von cariösen Zähnen, von Geschwüren im Munde oder Gaumen, von Würmern im Darmkanale, oder Folge von unzweckmäßigem oder zu reichlichem Ges brauche des Quecksilbers. (J. Willich, Diss. de foetore oris. [Lovanii 1675. 4.] J. B. Gariot's Sy stem der Physiologie, Pathologie_und_Therapeutik des Mundes, aus dem Franz. von Ep. F. Ungermann [Leipz. 1806].)

4) Dysodia gastrica, ein übler Geruch, der aus dem Magen aufsteigt, findet sich schon bei langdauernden Fasten ein und kommt häufig als Symptom vor von gastrischen Unreinigkeiten, von Magensäure, nach Überlas dungen des Magens oder Genuß schwerverdaulicher und zugleich übelriechender Stoffe, z. B. Käse; ferner bei Wurmern oder Geschwüren, Krebs, Brand in den Baucheingeweiden. In den erstern Fällen entweichen die entwickel ten Gase und Dämpfe oft, als Ructus nach Oben oder als Flatus nach Unten.

5) Dysodia pulmonalis, ein stinkender Athem, ist ebenfalls nicht selten und kann aus dem Kehlkopfe, der Luftróhre, den Bronchien oder den Lungen selbst stammen, wo er dann von örtlichen Fehlern, besonders Ge schwüren dieser Theile, abhängt. Außerdem werden ins Blut aufgenommene schädliche Stoffe nicht selten durch den Athem wieder ausgeschieden, der darum einen schlech

ten Geruch bekommt. Derselbe entwickelt sich nach Ge nuß einer rein animalischen Kost. (Irenaeus Vehr, De anima foetida. [Francof. ad Viadr. 1679, 4.])

So unangenehm nun im Allgemeinen alle diese übeln Ausdünstungen dem Kranken sowol als seiner Um gebung sind, so gilt doch die Regel, nie dieselbe gewalt fo sam zu vertreiben, indem die Erfahrung hinlänglich be: wiesen hat, daß die Unterdrückung derselben stets üble Folgen und oft sehr gefährliche Versehungen der Krankheit nach andern Theilen nach sich zieht. Vielmehr hat man in allen Fällen die genannten, so áußerst verschiede nen Ursachen aufzusuchen und diese vor Allen zu beseitigen. Erst dann kann man durch die sorgfältigste Reinlichkeit, Båder, Waschungen, Einathmen von Dámpfen, Gurgelwasser, Zahnpulver u. s. w. den übeln Geruch zu f. entfernen, sowie durch die angemessenen innerlichen Mittel, meistens aus der Claffe der sogenannten blutreini= genden, schweiß und urintreibenden oder verdauungsStárkenden, die allgemeine, jenem zum Grunde liegende, Dyskrafie zu beseitigen suchen. (Baumgarten-Crusius.) DYSODIL (Stinkkohle) *). Eine gelblich graue = oder leberbraune Abänderung der Braunkohle, welche berb, in dünnen, scheibenartigen Stücken, welche elastisch biegsam sind und schieferiges Gefüge besitzen, vor kommt. Bei dem Verbrennen gibt sie einen sehr widri gen Geruch. Wird bei Mellili unweit Syrakus in Sici lien, angeblich lagerweise, in einem Flöhkalksteine gefun: den, und scheint kaum wesentlich von der Papierkohle verschieden zu sein. (Germar.) Dysodium (Dyssodium) Rich., f. Melampodium. DYSOPHYLLA. Diese Pflanzengattung, aus der ersten Ordnung der 14. Linné'schen Classe und aus der Gruppe der Nepeteen (Mentheen Benth.) der natürlichen Familie der Labiaten, hat Blum (Bydr. tot de Fl. van Nederl. Ind. p. 826) so genannt wegen des übeln Geruchs der ersten Art (foll eigentlich Dysodmophylla hei Ben: quilov, Blatt, dicoduos, übelriechend). Char. Der Kelch fünfzáhnig; die Corolle mit sehr kurzer Röhre und fast gleichem, vierlappigem Saume, der untere Laps pen ist ausgestreckt; die bärtigen Staubfäden stehen von einander ab und tragen einfächerige Untheren. Die nahe verwandte Gattung Mentha unterscheidet sich durch bart lose Staubfäden und zweifächerige Antheren. Die zwölf Arten, welche Bentham auffielut, find perennirende Kraus ter mit gegenüberstehenden oder quirlförmigen Blättern und langen, áhrenförmigen Blüthenwirbeln und dunkelrothen Blumen; sie wachsen im Wasser oder doch an feuchten Drten in Ostindien und Cochinchina. 1) D. Auricularia Blum. (I. c. Wallich, Cat. herb. soc. angl. ind. No. 1548, Pl. as. rar. I, p. 30, Mentha Auricularia Linn. sp. pl., M. foetida N. L. Burmann ind, Majana foetida Rumph. amb. VI p. 41. t. 16. f. 2); 2) D. strigosa Benth. (ll. cc. No. 1549 et I, 30); 3) D myosuroides Benth. (11. ce. No. 1547, I, (ll. 30, Mentha myosuroides Roth nov. sp. p. 257);

*) Schriften der Gesellschaft für Mineralien in Dresden. 2. Bb. G. 34.

4) D. cruciata Benth. (II. ee. No. 1541, Mentha qu (ll, drifolia Don prodr. fl. nep. p. 113, Chotekia sericea Opiz et Corda bot. Zeit. 1830. I, 33); 5) D. quadrifolia Benth. (II. cc. No. 1539 et p. 30, Mentha quadrifolia Roxburgh cat, cal. p. 44); 6) D verticillata Benth. (II. cc. No. 1544 et p. 30, Mentha stellata Loureiro coch, ed. Willd. p. 438, M. ver ticillata Roxb. 1. c.); 7) D crassicaulis Benth. (1 cc. No. 1545 et p. 30); 8) D. pumila Benth. (II, ee No. 1546 et p. 30, Mentha pumila Graham Edinb. new phil. journ. 1828. p. 393, M. pumila Don Le p. 114, Hooker bot, mag. t. 2907); 9) D stellata Benth. (ll. ce. No. 1542 et p. 30, ? Mentha quater. nifolia Roth 1. c. p. 256) Nur im Verzeichnisse de Herbarien der englisch- ostindischen Compagnie find fol gende drei Arten: 10) D. velutina Benth. (No. 1535) 11) D. linearis Benth. (No. 1540) und 12) D. ramosissima Benth. (No. 1543). (A. Sprengel)

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DYSOPSIE (von dús und övis, das Gesicht), be deutet überhaupt jede Fehlerhaftigkeit im Seben. Diese kommt als Begleiter der meisten Augenkrankheiten sehr häufig vor, kann aber auch außerdem, und ohne alle andern sichtlichen Fehler des Auges, als reines Nervens leiden, für sich entstehen. Daher die Eintheilung in tit idiopathische und symptomatische Dysopsie. 3 den erstern (1), gehören nach Swediaur (f. Ej. in Toz s. nov. med. nat. syst. [Hal. 1812.] Vol. II. p. 289 sq.): a) die Dryopie, das ungewöhnlich scharfe 'Gesicht mit vorzüglicher Empfindlichkeit des Auges ver: bunden; b) die Amblyopie, Blödigkeit der Augen, ein geringerer Grad von Nervenfchwäche des Auges; e) die Amaurossis, vollkommene Erblindung der Augen in Folge von Lähmung der Sehnerven; d) die Pseudo: pia oder Pfeudopsia, das irrige oder falsche Geldt, bei welchem das Sehvermögen nicht ganz aufgehobea, sondern wie zerstört ist, sodaß der Kranke Gegenstante anders wahrnimmt, als sie wirklich find (Pseudopsia realis), oder auch dergleichen wahrzunehmen glaubt, ohne daß ihnen etwas wirklich Vorhandenes entspräche (Pseu dopsia imaginaria). 3u jenen gehört die Nachtblindheit (Niktalopie, coecitas nocturna) und die Tagblindbeit (Hemeralopia, coecitas diurna); das Nebelfehen (visus nebulosus); die Kurzsichtigkeit (Myopie), und die Fernsichtigkeit (Presbyopie); das gefärbte oder ungefärbte Sehen (Chrupsie und Achromatopsie, wobei der Kranke alles abnorm gefärbt, z. B. gelb [Xanthopfie] oder gar nicht gefärbt sieht); das theilweise Sehen (visus partialis, wie visus dimidiatus, Hemiopia; visus interrup tus) und das Doppeltsehen (Diplopie, visus duplicatus fowie bas ungeftaltfehen (Metamorphopfie), wobei alle Gegenstände verunstaltet erscheinen. 3u den lestemm Pseudopsien sind diejenigen Zustände zu rechnen, wobei der Kranke Lichterscheinungen hat (Photopsie, Marmaryge Hippocratis, visio scintillarum), farben (Chromatopic) oder Mücken (Myodesopsia, visus muscarum), N (visus reticulatus) u. f. w. wahrzunehmen glaubt. (2) Symptomatisch kann eine Störung im Sehvermögen entstehen: a) durch Fehler in den Augenlidern, Berwa

fung derselben unter fich (Anchyloblepharon) oder mit
dem Augapfel (Symplepharon); Lähmung des obern Uus
gendedels (Ptosis palpebrae superioris, Blepharopto-
sis) und durch Trübung oder Verdunkelung aller der
Medien, welche der Strahl durchgehen muß, um zur
Netzhaut zu gelangen. Daher b) auch Fehler in der
Bindehaut, wie Pannus und Pterygium; e) Trübungen
der Hornhaut, wie durch _Entzündung derselben, Narben,
Exfudate (Leukome), Wucherungen derselben (Staphy-
loma); d) Fehler der wässerigen Feuchtigkeit, wie beim
Hydrophthalmus, bei Blutungen, Eiteransammlungen in
den Augenkammern (Hypopion); e) Anomalien in der
Regenbogenhaut (Synechia anterior und posterior,
Atresia pupillae etc.); f) Störungen im Linsensystem,
grauer Staar (Cataracta); g) Krankheiten und Entmi
schungen des Glaskörpers, Synchisis und Glaucoma.

birge zwischen den Flüssen Urios und Strymon gesucht
werden müsse. In seiner Grenzbestimmung weicht jedoch
Herodotos von Thukydides (II, 99) ab, welcher Make-
donien bis an den Fluß Strymon ausdehnt. (L. Zander.)

DYSOSMIA (von dis und doμn, der Geruch),
bedeutet die Verminderung und Schwäche des Geruch
sinnes, deren höchster Grad, die Unośmie, Lábmung und
gänzlicher Mangel desselben ist. Erstere kann theils durch
zu große Trockenheit der Schleimhaut bei entzündlicher
Reizung derselben, wie beim Schnupfen, theils durch
Verlegungen oder organische Fehler der Geruchsnerven
oder ihrer Umgebungen, theils endlich durch unvollkom
mene Lähmung derselben bedingt sein. Häufig kommt
sie nach Keuchhusten als Nachkrankheit vor. Merkwürdig
ist es, daß bisweilen nur das Vermögen, diesen oder
jenen Geruch wahrzunehmen, verloren geht, während er
für andere vollkommen bleibt, ein Umstand, der indessen
seine Analogie auch in den übrigen Ginnesorganen
findet.
(Baumgarten-Crusius.)

Dysoxylon, Blum., f. Trichilia.

DYSPEPSIE (von dem griechischen dis und né-
yes, die Kochung oder Verdauung abzuleiten), bedeutet im
Algemeinen jede erschwerte (auch Brady pepsie genannte),
verlangsamte und überhaupt mangelhafte Verdauung, als
deren höhern Grad man die Apepsie anzusehen hat.
Sie ist, wenngleich nicht immer als eine vollständige
Krankheit, doch als ein Zustand anzusehen, der das Er-
kranken zunächst herbeiführen und durch häufigere Wieder-
holung selbst zur Krankheit werden kann, überhaupt aber
von um so großerm Einflusse auf den gesammten Organiss
mus, als mit der ersten Verdauung der Speisen im Mas
gen, die Bereitung der Säfte und die Ernährung des
Körpers aufs Innigste zusammenhängt.

Aus dieser gedrängten Übersicht der wichtigsten Krank
heiten, welche mit Störung des Gefichtsfinnes verbunden sein
können, läßt sich im Voraus abnehmen, daß die Ursachen,
ebenso wie die sonstigen Erscheinungen und Behandlungs- Dysosmia Cand., f. Passiflora.
weifen außerordentlich verschieden sein müssen. Hierüber DYSOSMON (Tò dusooμov, das übelriechende),
f. die einzelnen Art. *). (Baumgarten-Crusius.) ist bei Dioskorides (Mat. med. III, 115) ein Beiname
DYSOREXIA (von dùs und ögɛğıç, das Verlangen, des Lachenknoblauchs (Teucrium Scordium L.)
insbesondere nach Nahrung), Veränderung des Appetites,
(A. Sprengel.)
umfaßt nach Swediaur (Nov. med. rat. syst. Vol. I.
p. 532), ebenso wol die anomale Vermehrung des Appes
tites, den Heißhunger, Bulimos, Bulimia, polyphagia,
adephagia, mordacitas, als die Verminderung oder den
gänzlichen Mangel (Anorexia, adipsia) und die anomale
Richtung desselben nach verschiedenen eßbaren oder auch
nicht eßbaren Gegenstanden (Malacia und Pica). Am
häufigsten ist eine Verminderung der Eßluft als Vorbote
der hisigen und als Begleiter der langwierigen Krankhei-
ten. Immer gründet sie sich auf Störung der Verdauung,
welche bald primair, bald secundair entstanden sein kann
(f. d. Art. Dyspepsie). Ein höherer Grad davon ist
der Efel (nausea, fastidium), wobei oft schon beim
bloßen Ansehen, Riechen oder auch durch die bloße Vor-
stellung von Speisen widerwärtige Gefühle im Magen
entstehen.
(Baumgarten-Crusius.)
DYSOROS, ist der Name eines Gebirges, welches
allein bei Herodotos (V, 17) vorkommt, der es als die
Grenze zwischen Thrakien und Makedonien nennt. Bu
Herodotos' Zeit námlich war vom See Prafias gegen
Westen nicht weit mehr bis Makedonien; zuerst kam man
an ein Silberbergwerk, und das kann nur auf der Wefts
seite des Flusses Strymon gelegen haben, darauf folgte
der Berg Dysoros und machte die Grenze Makedoniens
gegen Osten. Daraus geht deutlich hervor, daß das Ge-

*) f. J. Val. Scheidii diss. de visu vitiato (Argentorat.
1677). Ej. diss. de quibusd. visus vitiis (ib. 1720). G. E.
Hamberger, De opticis oculorum vitiis (Jen. 1696). S. Bort-
tingeri diss. de visionis laesionibus etc. (Viteb. 1706). F.
Hoffmann, De variis visionis vitiis (Halae 1736). E. Ú. Ní -
colai, Handbuch von Fehlern des Gesichts (Bern 1754). C. A.
Ottonis diss. qua visus vitia contemplantur (Butg. 1789). Die
Handbücher von Plenk, Beer, Weller, Helling, Beck,
Benedict, Nosas, Júngken u. A. m.

L. Encykl. d. W. u. K. Erste Section. XXVIII.

Die ersten und örtlichen Zeichen derselben sind ein
lästiges Gefühl von Druck und Spannung, von Über-
füllung oder auch wirklichem Schmerz in der Magenge-
gend, denen sich im höhern Grade felbft Aufstoßen oder
auch Aufsteigen einer unangenehmen füß-fauern, bitter
und scharf schmeckenden Flüssigkeit, eine brennende Hise
(Soda, Pyrosis) in der Herzgrube, eine vermehrte
Gasentwickelung und demnach Auftreibung und lästige
Spannung des Unterleibes, mit Poltern und ziehenden
Schmerzen in demselben hinzugefellen. Die innige Vers
bindung des Magens mit dem Gesammtorganismus ist
es, welche Verdrußlichkeit, Schauder und allgemeine
Mattigkeit, druckende und stechende Kopfschmerzen, Be
engung des Athems u. f. w. herbeiführt.

Die Häufigkeit des Übels findet ihre hinreichende
Begründung in der Vielfältigkeit der Ursachen, welche
dasselbe herbeiführen können. Bald nämlich sind diese im
Körper und in dessen verschiedenen Zuständen selbst zu su-
chen, bald in den von Außen aufgenommenen Stoffen.
Was (1) die Erstern betrifft, so sind dies wieder bald

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idiopathische, d. i. im Magen selbst begründete oder auf benfelben unmittelbar einwirkende,, bald sympathische Einflüsse, d. i. solche, denen der Magen, als der Herd der ersten Verdauung, vermöge des innigen Zusammens hanges mit den übrigen Theilen des Körpers ausgesest ift. Unter den idiopathischen sind als solche, welche (a) auf mechanische Weise denselben belästigen, Druck von Außen durch enge Kleidungsstücke, Unschwellungen der nabgelegenen Eingeweide (Leber, Milz, Bauchspeichel drüsen), oder auch andere abnorm gebildete Geschwülste, Einklemmung einzelner Theile des Magens (Magenbrüche), besonders zu nennen. Solche dagegen, welche (b) als in der Organisation begründete (organische) Fehler Dyspepsie erzeugen, find Erschlaffung und Erweiterung der Magenwände durch oft wiederholte Überladungen, Ansammlungen von Schleim, krebshafte Entartung vor nehmlich in der Gegend des Pförtners u. f. f. Diejenis gen Ursachen endlich, welche (e) auf dynamische Weise den Vergang der Verdauung zu stören vermögen, sind entweder folche, welche eine zu große Reizbarkeit des Magens herbeiführen, wie z. B. lange Entziehung von Nahrungs- oder gewohnten Reizmitteln, oder solche, welche Erschlaffung desselben veranlassen, wie der Gebrauch von Efel erregenden Arzneien, von kleinen Gaben giftiger Substanzen, der anhaltende Genuß schleimiger, fader Getránke, mehliger und schwer verdaulicher Speisen, sowie der gewohnte Genuß spirituöser Getränke, die über reichliche Aufnahme von sonst entsprechenden Nahrungsmits teln, langwierige oder anhaltende und heftige Magenkråm pfe, Leibschmerzen u. a. m. Die erstern der oben genann ten Ursachen sind es, welche als unmittelbare, die letztern solche, welche als mittelbare und erst durch überreizung wirkende Schwächungen anzusehen find. Auf gleiche Weise lassen sich diejenigen Ursachen betrachten, welche sympathisch bie Krankheit herbeiführen. So entstehen bei allgemeiner Vollblütigkeit, bei allgemeinen entzündlichen Fiebern und örtlichen Congestionen des Blutes zum Magen, bei Hysterie, Hypochondrie und andern allge meinen Nervenkrankheiten, ebenso wie durch den Einfluß der Empfängniß und Schwangerschaft, Dyspepsien, denen eine vermehrte Reizbarkeit des Magens zunächst zu Grunde liegt. Diese sind es denn, denen befonders Kinder und Weiber unterworfen find. Dagegen finden wir bei skrofuldsen, scorbutischen, melancholischen oder überhaupt durch langwierige Krankheiten, überreichliche Ausleerungen edler Säfte, Anstrengungen des Körpers und des Geistes, eine erfchlaffende und entziehende Curmethode, reichliche Aderlässe, zu häufige, warme Båder geschwächten Versonen, ferner bei denen, die eine sigende Lebensart führen und an habitueller Verkopfung des Stuhls leiden, ebenso wol bei der naßkalten Witterung des Herbstes als bei der großen Hiße des Sommers dieselbe mangelhafte Berdauung, die aber nicht in Reizbarkeit, sondern vielmehr in Erschlaffung des Körpers im Allgemeinen und des Magens insbesondere wesentlich begründet ist. Ihr sind Männer häufiger unterworfen, als Weiber und Kinder. In Bezug (2) auf die von Außen aufgenommenen und als krankmachende Einflüsse anzusehenden Stoffe ist wies

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der zu bemerken, daß sie ebenso sehr durch ihre M als ihre Beschaffenheit und entschiedene zufällige Re umstände schädlich werden können. Was (a) die Mitt derselben betrifft, so lágt sich freilich ein absolutes nicht angeben, vielmehr ist dieselbe ebenso sehr abbi von dem Alter, Geschlechte, der Leibesbeschaffenheit in dem Temperamente, als der Gewohnheit und fonfic Lebensweise des Kranken. Ebenso ist (b) ihre Quali tät verschieden, und was dem Einen sehr wohl bekommt. kann bei dem Andern äußerst unangenehme Beschwerden veranlassen. Daher lassen sich hier allgemeine (absolute Schädlichkeiten, wie z. B. zu fette, ölige, füße, gepófelte, geräucherte Nahrungsmittel, besonders auch zu vieler Ge nuß von stark bláhenden Speisen, von Käse, Fischen, Austern, Muscheln, von fáuerlichen, unausgegohrenen Getränken, und besondere (relative) Krankheitsursachen unterscheiden; relativ námlich auf Alter, Gewohnheit, Constitution u. f. w. Merkwürdig sind in dieser Be ziehung besonders die sogenannten Idiosynkrasien. Co fónnen Manche keine Milch, keinen Haferschleim, keinen Essig, keine Erdbeeren u. s. w. vertragen, während Andere die sonderbarsten Gelüfte nach Kreide, Kohle u.. n. ungestört befriedigen. Endlich kommen hierbei (c) nach verschiedene, zufällige Nebenumstände in Betre welche die Schädlichkeit der Aufnahmemittel bald vernim dern, bald erhöhen, wie z. B. zu große Haftigkeit in Essen, Verschlucken von Luft, mangelhaftes Zerkauen da Speisen, unzweckmäßige Aufeinanderfolge derselben, zu wenig Getränk u. f. w. So auch können eben überstandene Krankheiten, Überladungen des Magens, vorausges gangene Anstrengungen und Verluste von Säften, zu vie les Siten, oder während des Essens unerwartet eintres tende Gemüthsaffecte, Freude, Schmerz, Zorn oder ärger, die sonst unschädliche Aufnahme von Nahrungsmitteln zu einer Krankheit erregenden Schädlichkeit umwandeln.

Mit Rücksicht auf diese verschiedenen Ursachen hat man daher die Dyspepsie auf verschiedene Weise einges theilt in D. idiopathica, sympathica und symptomstica; außerdem in Bezug auf ihre Erscheinungen in D. mucosa, acida, flatulenta u. s. w. Am wichtigsten if diejenige Eintheilung, welche, den Zustand des Magens berücksichtigend, eine D. spasmodica und atonica un terscheidet.

Die Beurtheilung und Vorhersagung muß auf eben diese Umstände genaue Acht haben. So wenig be deutend eine vorübergehende Störung der Verdauung ist, so störend kann sie bei lángerer Dauer oder öfterer Wies derholung für das Allgemeinbefinden des Kranken werden und fortwährend Übelkeiten, Erbrechen, Leibschmerzen und Durchfall, am Ende fogar Störungen in der Ernährung des Körpers, Mattigkeit, Blässe, Gelbsucht, Scorbut, Verdrießlichkeit, Hypochondrie, Melancholie u. s. w. herbeis führen.

Bei der Behandlung achte man vor allem (1) auf die Ursachen, suche alles den Magen von u oder Innen Druckende zu entfernen, alle organische Fehler zu beseitigen, alle sympathische Reizungen oder En chungen zu lindern und zu heben. Bei Überladungen

passen außerdem ausleerende, digestive und bittere Mittel nebst einer strengen Diát; Brechmittel besonders da, wo Übelkeiten, Ekel, Neigung zum Erbrechen, wo Ergießungen von Galle in Folge von Gemüthsaffecten vorhanden sind. Man vermeide fie dagegen bei veralteten Dyspepsien, oder denen, die durch habituelles Erbrechen veranlaßt sind. Seltener noch passen Purganzen, bis weilen nach Brechmitteln, bei längerer Dauer der Krankheit; oft aber sind sie es grade, welche durch fortwährende Schwachung des Magens und Verderbniß seiner Säfte die Krankheit unterhalten. Absorbirende Mittel (kohlensaurer Kalk, Magnesia, Kali und Natron) passen bei vorwaltenden Magensäuren; Seife nur auf kürzere Dauer. Aromatische, bittere und stärkende Mittel find es endlich, welche bei Neigung zu Blähun gen geschwächten und erschöpften Personen allen übrigen vorzuziehen sind. Außerdem richte man sich (2) immer nach dem Zustande des Magens und gebrauche bei vermehrter Reizbarkeit desselben eine leichte, sparsame, durchaus nicht reizende Kost, in Verbindung mit dem innerlichen Gebrauche von schwächenden, beruhigenden und krampfstillenden Mitteln und der äußerlichen Ans wendung von Blutegeln, lauen Bädern, krampsstillenden Umschlagen, Einreibungen und Pflastern. Wo dagegen eine wirkliche Erschlaffung zum Grunde liegt, da sind neben einer zwar mäßigen, aber nahrhaften und etwas reizenden Kost der mäßige Genuß edler Weine, guter Biere, die Anwendung der bitter stärkenden Mittel ents sprechend, und diesen hinlängliche Bewegung in freier Luft, kühle Bader und aromatische, nach Cullen eiskalte, Um schläge zu verbinden. Endlich muß (3) zur Nach cur und zur Abhaltung von Rückfällen eine sorgsame Wahl der Nahrungsmittel, eine passende Gewährung und graduelle Verminderung übler und zur Gewohnheit gewor : dener Genusse, mit der Sorge für tägliche Öffnung des Leibes, gehöriger Bewegung im Freien und Verhütung aller vorher genannten Ursachen verbunden werden. Außers dem können noch die bittern und magenstårkenden Arzneien 1 längere oder kürzere Zeit mit Vortheil angewandt werden. Endlich muß man sich im Allgemeinen da, wo un heilbare örtliche oder allgemeine Ursachen dem Übel zum Grunde liegen, auf eine palliative Abhilfe der lästigsten Beschwerden beschränken *). (Baumgarten-Crusius.)

*) Cf. J. Th. Schenk, Diss. de inappetentia ventriculi. (Jen. 1660. 4.) Id. de imbecillitate ventr. (Jen. 1669. 4.) J. A. Friderici, De ead. (Jen. 1672. 4.) A. Q. Rivinus, De dyspepsia. (Lips. 1679. 4.) H. Meibom, De concoct. ventriculi laesa. (Helmst. 1682. 4.) C. Bartholin, De cruditate ventr. (Hafniae 1685. 4.) J. Vesti, De dyspepsia. (Erford. 1689. 4.) G. Chr. Schelhammer, De ead. (Jen. 1695, 4.) F. Hoffmann, De bradypepsia. (Halae 1703, 4.) J. Ch. Pohl, De imminuta ventr. coctione. (Lips. 1749. 4. [Exercitii disputatorii Tentamen IV.) G. Forest, De ventr. concoctione laesa (Edinb. 1755). Jean Temple, De dyspepsia (Edinb 1778). Corn. Floris, De stomachi debilitate. (Kiloniae 1780. 4) L. J. M. Daubenton, Mémoire sur les indigestions (Paris 1785); überfest ins Teutsche (Wien 1807). J. Fletcher, Diss. de dyspepsia (Edinb. 1790). Phil. Ellot, De ead. (Edinb. 1791.) D. Hannan, De ead. (ib. 1802.) J. M. Hartmann, De incommodis appetitus et di

DYSPERMA TISMUS (von δὺς ὑπὸ σπερματισuós, emissio seminis, von onéqua, der Same), bes deutet eine Störung in der Entleerung des Samens. Nach Swediaur (iaroix s. nov. med. rat. systema, Hal. 1812. Vol. II. p. 54) hat man es zunächst von Dyspermia zu unterscheiden, womit er die fehlerhafte Beschaffenheit, zu große Dicke oder Flüssigkeit oder Schärfe des Samens bezeichnet wissen will. Erstere dagegen ist ihm eine zu langsame, mühevolle oder auch verhinderte Entleerung deffelben (ib. Vol. I. p. 268. Vol. II. p. 356). Diese kann aber begründet sein: 1) in Fehlern der Hoden (Dyspermatismus testicularis s. orchica Swed.), wie z. B. angeborner oder erworbener Mangel, Geschwülste, Entzündung, Verhärtung oder Erweichung derselben, oder mangelhafte Absonderung wegen allgemeiner Schwäche, Erschöpfung, hohen Alters; auch Verstopfung, Verengung oder Zusammendrückung der Ausführungsgånge (vasa deferentia) können Veranlassung dazu geben. 2) In Feb lern der Samenblåschen (dyspermatismus vesiculosus), wie z. B. Verhärtung, Verstopfung, Desorganisation, Verwachsung oder Steinbildung in denselben. 3) In Feblern der Harnröhre (dyspermatismus urethralis). So können Verstopfung mit Schleim (dysp. mucosus Cullen) Berengung (Stricturen), Entzündung oder Vers schwárung, Auswüchse (Carunculae) oder eine anomale Lage ihrer Mündung (bei Epispadiacis und Hypospadiacis) die Samenentleerung unvollkommen machen oder auch verhindern. 4) In Fehlern des männlichen Gliedes (dispermatismus psolicus Swed.). Hierher gehören als veranlassende Ursachen alle Fehler der corpora cavernosa penis; alle Entzündungen, Geschwülste, Vers lehungen, Krämpfe oder Lähmungen des musculus su stentator penis und accelerator urinae (Cauloplegia); alle Krankheiten der Vorsteherdrüse (prostata); die zu große Länge, Dicke oder Berengerung und Zusammenschnürung (phimosis und paraphimosis) der Vorhaut. Cullen führt noch ein Dysperm. refluens an, wobei der Same wieder zurückfließt in die Harnblase; D. epilepticus, wo die Entleerung durch Eintritt epileptischer Krämpfe während des Coitus gehindert wird. Die nächste Folge aller dieser Fehler ist, daß die Patienten in allen Fällen zur Befruchtung untauglich, in manchen auch zur Beiwohnung ungeschickt werden. Die Art der veranlas senden Ursachen muß die Beurtheilung, ihre Entfernbarkeit die Heilung des Übels bestimmen. In der Mehrzahl der Fälle jedoch, und besonders da, wo organische oder auch nicht deutlich erkennbare Fehler dem übel zu Grunde liegen, ist die Herstellung des Zeugungsvermögens sehr zweifelhaft oder auch ganz unmöglich *).

(Baumgarten-Crusius.)

gestionis variis. (Viteberg. 1795. 4.) Jos. Scarzelli, Diss. de dyspepsia. (Taurini 1812. 4.)

) Cf. Tm Walker, Diss. on the causes of sterility in both sexes, with the method of cure. (Philadelphia 1797. 4.) Mestivier, Recherches sur la sterilité dans les deux sexes (Par. 1802). P. Maur, Diss. sur les causes de l'impuissance et de la sterilité. (Par. 1805. 4.) v. Mondat, De la sterilité de l'homme et de la femme etc. (Par. 1829), aus dem Französischen

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