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DRUS.

DRUS (teutscher Volksglaube), hat sich in den Redensarten: daß dich der Druß hole, daß dich der Druß ersticke, daß dich der Druß bestehe, oder auch blos: dat dii die drues, erhalten. Vormals leitete man das Wort so ab: Drusus habe den Leutschen solches Schrecken eins geflößt, daß die Redensart entstanden: daß dich der Dru fus bestehe. Auch sollen die Pestbeulen von ihm die Drüsen heißen, darum, daß er der Teutschen Pestilenz gewesen). Man könnte zu dieser Annahme als Seitenstuck den Schreckensnamen des Richard Löwenherz von England anführen. Er machte sich im gelobten Lande durch manche große Thaten den Sarazenen so furchtbar, daß wenn bei diesen die Kinder schrien, die Weiber ih nen zuriefen:,,Still! König Richard kommt und will dich holen!" und die Sarazenen und Beduinen ihre Pferde, wenn sie vor einem Schatten oder Busche scheu wurden, mit den Worten spornten:,,Meinst du denn, es sei König Richard?" 2) Hatte dieses wirklich statt, so war es doch vorübergehend; aber es ist nicht glaublich, daß Drufus den Teutschen solchen Schrecken eingejagt, daß die Redensart bleibend geblieben wäre, wenn sie teine tiefere Begründung hätte. Andere haben daher mit Recht die Ableitung von Drufus aufgegeben. Der Alp heißt námlich nicht blos,,der Druß," sondern auch der Drotte," und das Drutdrücken beim fränkischen, schwäbischen und österreichischen Volke, und auch der Volksglaube fand flatt, daß man die Gespenster zwingen könnte, daß sie den andern Tag in menschlicher Gestalt erschienen, wenn man sagte: Drut komm morgen, so will ich borgen. Ein Theil der Alterthumsforscher hat daher angenommen, daß Drus früher eins gewefen mit den gallischen Dru den, welche vorzüglich in der spätern Römerwelt eine so große Rolle spielten; so z. B. als Alexander Severus einst auszog, rief ihm eine Drude (mulier Druias) in gallischer Sprache zu: „Gehe, doch hoffe keinen Sieg,

1) Conr. Kempius, Hist. Frising. Lib. I. Cap. VIII. p. 30. Crusius, Ann. Suev. Lib. II. P. I. p. 45. Ehrich, Julische Chronik, 2. Buch. S. 92. Blumberg, De monumento Drusi. 68. Dresser, Isag. Hist. P. I. p. 487. Struv., Corp. Hist. Germ. p. 74. Paullini, Zeitkürzende erbauliche Luft. 3. Thl. E. 420 Månting, Denkwürdige Curiositeten abergläubischer Alberteten. Patin, Antiqu. rom. rel. III. p. 60. Don Joinville, Leben Ludwig's des Heiligen. Edit. Paris. Fol. 2) Johann 16. 17. Collect. de Mémoires relat. à l'hist. de France. T. I.

p. 35, 36 bei Schiller, Histor. Memoiren. 1. Abth. 4. Bd. S. 26. 1. Encykl. d. W. u. K. Erste Section. XXVIII,

noch traue deinen Soldaten!" Der Kaiser ward in Bris tannien, oder nach Andern in Gallien, im Dorfe Sicila, daten, vorzüglich solchen, welche unter Heliogabal Beloh als er nur von Wenigen umgeben war, von einigen Solsie den strengen Fürsten nicht ertragen mochten (Aelius nungen erhalten hatten, auf Räuberweise erschlagen, da Lampridius, Alexander Severus, Cap. 58, 59). Aurelian befragte einst die gallischen Druden (Gallicanas Druidas), ob das Reich bei seinen Nachkommen bleiben würde. Sie antworteten, kein Name werde im Staate berühmter werden, als der der Nachkommen des Claus dius (II.). Dieser Drakelspruch gewann unter dem Kaiser Constantius Chlorus, dem Sohne einer Bruderstochter des Kaisers Claudius II., Berühmtheit, da man glaubte, daß seine Nachkommen zu dem Ruhme gelangen würden, welcher ihnen von den Druden (Druidibus) vorausvers fündigt worden; und in der That sind auch seine Söhne Constantin der Große und Julian berühmt genug (Flavius Vopiscus, Aurelianus, Cap. 43). Als Diocletian zu Longern in Gallien in einem Wirthshause sich aufhielter diente damals noch in kleinern Militairstellen -und mit einer Drude (Druide quadam muliere) die Rechnung seiner täglichen Kost abschloß, sie aber sagte: Diocletian! gar zu geizig, gar zu sparsam bist du," soll er ich freigebig sein, wenn ich Imperator sein werde." Auf im Scherze, nicht im Ernste, gesagt haben:,,Dann werde dieses soll die Drude (Druias) erwidert haben: „Diocletian scherze nicht, dann wirst du Kaiser sein, wenn du den Eber (Aper, Eigenname) wirst erschlagen haben." Seitdem herrschte in Diocletian's Seele beständig die Bes gierde nach dem Reiche, und er erzählte auch seinen Freun den den Spruch der Drude, bis er hochgestiegen war, dann lächelte er und schwieg. Doch erlegte er auf den Sagden die Eber, deren er habhaft werden konnte, immer mit eige ner Hand. Endlich als Aurelian, als Probus, als Tacitus, als ein Carus selbst das Reich erhielt, fagte Diocletian: Ich erlege immer die Eber, aber ein Anderer genießt das Fleisch." So wenig er auch, vorzüglich zu Anfange feiner Regierung, wünschte, als graufam bekannt zu wers den, so erschlug er doch, um den Spruch der Drude zu erfüllen und sein Reich zu befestigen, den Praefectus Praetorii, Namens Eber (Aper), und foll hierauf gesagt ha ben: Endlich habe ich den Schicksalseber (Aprum fatalem) erlegt (Vopisc., Numerianus c. 15). Die meßer Vo

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tivtafel enthält die Inschrift:,,Dem Sylvan heiligte und Den Nymphen des Drtes weihte die Drude, die Priesterin Arete, im Schlaf (durch Traum) erinnert." (SILVANO SACR ET. NYMPHIS. LOCI ARETE. DRVIS ANTISTITA SOMNO. MONITA. D.) Bei Gruter., Corpus Inscriptionum P. LVIII. No. 9. Die Wahrsagerin, welche um das J. 585 in Frankreich berühmt war, gehörte, ungeachtet die Franken bereits von Gallien Besitz genommen, doch wol eher zu den Gallierinnen als Frankinnen, da sie anfänglich in Dienstbarkeit lebte. Von ihr sagt Gregor von Tours (Hist. Lib. VII. Cap. 43 ap. Freher., Corp. Franc. Hist. Tom. II. p. 167), daß sie den Geist des Pytho gehabt (spiritum Phitonis [Pythonis]), пvεõua Пvwvos. Acta Apostolorum. Ein Theil der Alterthumsforscher 3) nimmt daher an, daß Drus in jenen Verwünschungsformeln seinen Ursprung von den Druden habe, und als diese abgeschafft worden seien und alles Heidnische in Teuflisches von den Heidenbekehrern umgewandelt, so habe sich Druis, Druias als Drus in jener Verwünschung erhalten. Diese Erklärung dürfte allerdings jener von Drusus weit vorzuziehen sein. Aber nur am Rhein und in Südteutschland, wo Gallier saßen, konnten die Teutschen füglich mit den gallischen Druden bekannt geworden sein; aber Drus ist fo bedeutsam, daß es auch in Nordteutschland eine Rolle spielt, so in der Redensart der Harzbewohner: daß dich der Duß bole"), und so auch im bremischen Niederteutsch): De Duus, der Teufel, der Henker, und im Englischen Deuse, Teufel. Drus und Dus ist natürlich eins. Sehen wir uns nach germanischen Quellen um, so finden wir im nordischen Thurs, Thuss, Thussi (angelsáchs. Thyrs), Riese. Diese Thursen oder Thussen spielen in der nordischen) Mythologie eine große Rolle, und sind den Göttern und Menschen feindliche, zaubermächtige Wesen. Die nordische Göttersage macht Alles klar. Hier finden wir unter den Verwünschungen in der För Skirnis diese:

Böse Geister) beugen Sollen dich den ganzen Tag In der Joten ) Umzäunungen Zu der Hrim-Thursen) Halle Sollst du jeden Tag Krank, kostlos

3) Go z. B. Keyssler, Antiq. Septentr. p. 503. Gottfr. Schütze, Exercitationum ad Germaniam sacram Gentilem facientium Sylloge. p. 25, 24. 4) Lesterer S. 239. 5) (i ling) Brem. niedersächs. W. B. 1. Thl. S. 275. 6) Auch in der indischen, wie Ud. Wagner, Bailey-Fahrenkruger's Wörterbuch der engl. Sprache, 1. Thl. S. 260, zu Deuse fagt: ,,Die indische Mythologie hat als empörte Riesen, welche Sinnbilder des abgefallenen, selbstwilligen, eigensüchtigen, aus dem Ganzen gefallenen, vereinzelten Menschengeistes sind, huffen, die den Trank der Unsterblichkeit geraubt haben." Bekanntlich raubt auch in der nordischen Mythologie der Thuß Thiaffi Idunn nebst ihren die Götter verjüngenden Apfeln. Wie Thyrs auch im Angelsachs. Riese, d. h. feindliches, 'zaubermächtiges Wesen, bedeutete, f. im Beowulfsliede, Ausg. vom Thorkelin, S. 11, 18, 103 fg., und die alte angelsächf. Weissagung bei Turner, Histor. of Anglosaxons I. p. 324, und über Thurs f. Finn- Magnusen, Lex. Mytholog. p. 974-983. 7) Tramar. 8) Riesen. 9) Reifriesen.

Krank, ohne Kost
Beinen für Wonne

Sollst du zum Wechsel haben
Und leiden mit Thrånen Trauer.

Mit einem breyhäuptigen Thursen
Du stets leben sollst,
Oder sein ohne Mann.
Dein Gemüth martre dich
Vom Morgen bis zum Morgen.
Werde wie die Distel,
Die gedrängt geseht ward
Auf die Giebelspige oben.

Ich ging ins Gehölz
In den grünen Wald
Heilige Ruthe zu holen,
Heilige Ruthe hole' ich.

Erzürnt ist dir Odin
Erzürnt ist dir Asa - Bragr
Dir wird Freya feind.
Aber eher, übles Mädchen!
Als du erhalten habest
Den heiligen Grimm der Götter:
Hören die Joten !
Hören die Hrimthursen
Der Suttungen Söhne!
Selbst die Asen Gefährten,
Wie ich verbiete,

Wie ich verbanne

Wonne rom Manne dem Mädchen
Gewinn vom Manne dem Mädchen.

Hrim: Grimnir 10) heißt der Thurs,
Der dich haben soll

In der Todten Gatter Tiefe,
Dort dir des Elends Söhne
Sollen in Weidenwurzeln
Geisharn geben.

Andern Tranf
Erhältst du ewig nie

Mädchen! wider deine Meinung,
Mädchen! nach meiner Meinung !
Den Thursen schneid' ich dir
Und drei Ståbe 11)

Bolluft und Wuth und Ungeduld.
So schneid' ich es ab,
Wie ich es einschnitt,
Wenn es deffen bedarf.

Thurs, Thuss (Riese) ist der Name eines nordischen Stabes, d. h. Buchstaben oder einer Rune. Diese Vers wünschungsformeln eröffnen uns auch das teutsche Heidenthum in engerer Bedeutung; Drus ist also Buchstabenversehung für Durs, und für Durs war die andere Form Duß, und die oben am Anfange des Artikels angeführten Verwünschungen find liberbleibsel aus dem teutfchen Heidenthume, nur daß man später in der Christenzeit Drus und Dus nicht mehr in der heidnischen Bedeutung eines feindlichen Wesens in Riesengestalt nahm, sondern sich darunter den Leufel dachte. Aus den heidnischen Verwünschungen in der För Skirnis, nach welchen der Thurs das Mädchen haben soll, erhellt auch zugleich der Zusammenhang des Drus oder Dus mit den keltischen Geistern, welche Dusii hießen, von welchen

10) Reif Grimnir. 11) Buchstaben, Runen.

man glaubte, daß sie Männergestalt annahmen 12) und fich zur Befriedigung der Wollust auf die menschlichen Beiber als incubi legten 3), fowie auch der Drus oder der Daus") im Teutschen den Alp bedeutet, daß man bald der, bald die Drus sagte, hatte wol ursprünglich so statt, daß man, wenn Männer vom Alp gedrückt wurden, oder von jenem feindlichen Geiste geholt werden sollten, die Drus brauchte, in Beziehung der Frauenzimmer zu jenem Geiste der Drus, weil man sich das bei geschlechtliche Beziehungen dachte. (Ferd. Wachter.) DRUSA. Diese Pflanzengattung, aus der zweiten Ordnung der fünften Linné'schen Classe und aus der Gruppe der Hydrokotylinen (Mulineen Cand.) der na türlichen Familie der Umbelliferae, hat Candolle (Annal, du Mus. X. p. 466. t. 38) fo genannt zu Ehren ihres Entdeckers, des Franzosen Ledru. Char. Die wes nigblumigen, gestielten Dolden stehen ohne Hülle in den Blattachseln; der unscheinbare Kelchsaum und die ovalen Corollenblättchen sind ganzrandig; die elliptische Frucht besteht aus zwei auf dem Rüden sehr zusammengebrückten Achenien ohne Saftgånge; die Rippen auf dem Rücken und zu beiden Seiten in der Mitte find linienförmig und flach; die beiden Rippen am Rande find verlängert und bilden einen ausgeschweift - buchtigen Flügel, dessen Spigen fich zu sternförmigen Hakenstacheln ausbreiten. Die ein gige bekannte Art, Dr. oppositifolia Cand. (1. c. Sprengel Umb. prodr. p. 15. t. 6, Bowlesia oppositifolia L. v. Buch Canar. p. 34, Sicyos glandulosa Poiret Encycl. suppl. VII. p. 155) ift ein niederliegendes, zartes Sommergewachs mit steifen, stern förmig haligen und weichen einfachen, oder sternförmigs büscheligen Haaren bedeckt, mit gegenüberstehenden, gestiel ten, dreilappigen, gekerbten Blättern und kleinen, weißen Blumen. Diese Pflanze ist bisher nur in feuchten Fels: spalten auf Teneriffa gefunden worden. (A. Sprengel.) DRUSE. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet man die gruppenweise vereinigten aufgewachsenen Krystalle.

Druse, f. Pferdekrankheiten.

(Germar.)

DRUSEN, eigentlich El-Durzi (Dursi), ein merk würdiger, syrisch- arabischer Völkerstamm, zumeist wohnhaft im Gebirge Libanon, zum Paschalik von Akka gehörig. Abstammung und übersicht der Geschichte. Bei der Ableitung dieses Volkes kann man zuerst von den alten Ituráern ausgehen, welche ursprünglich in und neben diesem Gebirge und dem benachbarten Felfenlande südöstlich von Damaskus wohnten (fowie jeht ein Theil der östlichen Drusen in Hauran, dem Auranitis der Alten, seinen Sit hat). Sie waren ursprünglich Syrer und gute Bogenschüßen, besaßen außer mehren Festen

12) Nämlich die Gestalt der von den Weibern geliebten Mannsperfonen. Hincmarus, De divortio Lotharii, p. 654: quaedam

etiam foeminae a Dusiis in specie virorum, quorum amore ardebant, concubitum pertulisse inventae sunt. 13) Augustinus, De civitate Dei, XV, 23. Isidorus, Origin. VIII, 11. Gervasius Tilberiensis ap. Leibnitz., Scriptt. T. I. p. 989. 14) Daus aus Dus gebildet, auch Dur, f. Radloff, Untersuchungen des kelt. Heidenthums, S. 327.

die Seehäfen Botrys und Byblos (beide im alten Phónifien und im jezigen Paschalik Tripolis oder Tarablus) in derselben Gegend, wo der alte syrische Adonis - Dienst herrschte, erhoben sich nach Alexander unter den schwächern makedonisch: syrischen Königen, wurden von Tigranes zwar bekämpft, aber von Ptolemáus in ihrer alten Freis beit bestätigt (vergl. Plinius V, 23, Strabo XVI, Vibius Sequester, und Mannert in der Geographie der Griechen und Römer, 6. Thl. zweite Ausgabe). Diefe schon von Mannert versuchte Ableitung hat außer der Namensáhnlichkeit (der Name Iturái scheint gleich dem der Laurier Bergbewohner zu bezeichnen) und der Identität des Locale den historischen Saz für sich, daß Bergbewohner ihre Ursige in der Regel behaupten. Auch haben die Drufen, nach dem Verfalle der alten Seestadte von Botrys und Byblos (jezt Batrun und Dschibla oder Dschebail, f. Büsching S. 339, 340) am mittelländis schen Meere, seit Jahrhunderten einen Ersaß in dem Pachte des etwas weiter füdlich gelegenen Seehafens von Bery= tos oder Beirut gefunden. Eine andere gewöhnlichere Ableitung, welche die Analogie der benachbarten stammverwandten, wenngleich christlichen, Maroniten für sich hat (insofern sie von Maroun, dem christlichen Eremiten im 5. Jahrh. n. Chr. G., ihren Namen haben), gründet sich auf den Beinamen des religiösen Reformators der Drufen Muhammed Ebn Ismael, nämlich El dursi (nicht El darari *), welcher im 11. Jahrh. lebte. Hier bei ist aber zu bemerken, daß die Drusen selbst sich ge= wöhnlich Al-Muheddin,, d. h. Unitarier, Anhänger eines Gottes nennen, daß schon Benjamin von Tudela im 12. Jahrh. ihr Volk Dursi oder Drufen nannte, daß nach ihm Abulfeda (in der Tabula Syriae) ebenfalls das von den Drufen bewohnte Westgebirge des Libanon Al-Dorsat bezeichnet, und daß wol natürlich jener Beiname des Muhammed Ibn Ismael einen Drusen überhaupt, d. h. einen Bewohner jenes alten Landes, bedeutet. Eine ganz ungereimte Ableitung fpåterer Zeit von einem Grafen Dreux, der zur Zeit der Kreuzzüge eine Colonie von Franzosen in das Gebirge des Libanon geführt haben soll, wenngleich gestüßt auf die Thatsache, daß zur Zeit Gottfried's von Bouillon ausländische Flüchtlinge und Kreuzfahrer aus Frankreich sich hier niederließen, rührt von dem Vorgeben des Drusenfürsten Fakr-ed-din her, welcher im Anfange des 17. Jahrh. jedes Mittel anwandte, um europäische Unterstüßung zu erhalten, und

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art wird bestätigt durch Abulfeda's Bezeichnung des Drusenlandes. Ebenso schrieb Benjamin von Tudela, wie schon Baratier, des: sen überseger, bemerkt, Büsching (S. 351) nur vermuthet hat, 77777, Durziim, nicht Dogziim,

jich namentlich für einen Verwandten des alten lothringis fchen Hauses ausgab (Herbelot, Bibliothèque orientale s. v. Durzi). Noch im 3. 1701 verbreiteten bie Drusen selbst diesen Glauben an eine französische Ubstams mung. In ihrer damaligen Bedrángniß schichten fie Ges sandte an den König von Frankreich, und begehrten die Erlaubniß, französische Wappen über die Thore ihrer Festen sehen zu dürfen, für ihre Fürsten Decorationen des Heiligengeistordens. Nur das Erste ward bewilligt.

Man weiß nicht, wann die Drufen, deren Geschichte fich unter den Umwälzungen der weltsturmenden größern Nationen ihrer Nachbarschaft verliert, zuerst der Oberherr schaft der Khalifen sich unterwarfen, deren Religion, den Islam, fie wenigftens hin und wieder zum Schein an nahmen. Sie scheinen aber ihre uralte Bergfreiheit unter Stammesfürsten nicht nur während der ganzen Pe riode der Kreuzzuge als bei den ersten großen Eroberun gen der türkischen Sultane behauptet zu haben. Weder die Statthalter derselben zu Said oder zu Akka oder Afre, noch die von Tripolis, noch die von Damaskus, ihre Nachbaren, die nicht selten von ihnen bekämpft und überfallen wurden, konnten ihre Macht brechen, oder et was anderes als einen schwankenden, von Zeit zu Zeit verringerten oder vergrößerten Tribut (Miri) erhalten. Selim I. und Soliman II. wurden durch größere Unter nehmungen abgehalten, sie zu befehden. Erst gegen das I. 1588 gelang es Amurath III., durch Ibrahim, Pascha von Said (Sidon), sowol die Maroniten als Drusen, diese durch Berjagung ihrer Häuptlinge, zu bándigen. Er gab ihnen einen obersten Anführer oder Großemir, aber beförderte dadurch die Einheit und Macht des Vol kes. Hierdurch gelang es im Anfange des 17. Jahrh. dem aus dem alten Hause Maan stammenden Drufen fürsten Fakr-ed-din (gewöhnlich Fakardin, bei einigen franzöfifchen Geschichtschreibern sogar Armifikardin, d. h. Emir Fikardin genannt), sich durch List und Gewandt heit auf Unkosten der benachbarten Paschas zu vergrößern und des ganzen Bergs Libanon, von Ukre bis Laodicea, und selbst der Seestädte von Tripolis und Said, zu bemächtigen. Aber um diese Zeit bildeten sich zwei Hauptparteien der Drufen, deren Gruntherren oder Scheifs in allen einzelnen Districten eine große Unabhängigkeit be haupten, die Kaiffi mit der rothen Fahne, und die Jemeni mit der weißen Fahne; nur die erstere unterstüşte den Großemir, die andere, mit den Türken verbunden, welche mit einem Feldzuge drohten, brachte es dahin, daß er die Regierung seinem Sobne Ali übergab und nach Ita lien floh. Hier hielt er sich fünf Jahre bei dem Herzoge von Florenz auf, knüpfte Bündnisse_mit den benachbarten europäischen Fürften an, und hoffte dadurch eine uns abbängige Macht in dem ganzen Bezirke des alten Phöz nikiens zu gründen; aber nach seiner Heimkehr sowol vom Ausland als seinen Unterthanen verlassen und von den Türken zu Wasser und zu Lande belagert, durch den Verlust einer Schlacht, in der sein Sohn_Ali fiel,__ge= schwächt, mußte er sich in den Gebirgen verbergen. End lich unterwarf er sich den Türken. Amurath IV. ließ ihn nach Constantinopel kommen, wo er Aufangs durch Ge

wanttheit, einnehmende Gestalt, Geschenke und Bestechungen sich einen großen Anhang erroarb, bald darauf aber, als sein Neffe Emir Melhem im Libanon neue Unruhen anfing, im 3. 1631, auf Befehl Amurath's IV., stran= gulirt wurde. (Bergl. über ihn außer Bolney's und Niebuhr's Reisebeschreibung Mariti, Historia di Faceardi, sowie dessen weiter unten angeführte Reisebeschreibung. Auch ein Maronitenpring, Abn Nofie, hat eine besondere Biographie diefes Drusenfürften geschrieben, worüber Niebuhr a. a. D. S. 459 nachzusehen.) Nach ihm regierten zwar noch aus demselben Stamme Maan zwei Söhne des Emir Melhem, aber sie vermählten sich schon mit den Töchtern des von den Scherifs zu Mekka abgeleiteten Geschlechts Schehab, welches sich nun erhob, und aus dem alle neuere Großemirs der Drusen entsprossen find. Ihre zum Theil sehr abenteuerliche Geschichte findet man bei den angeführten Schriftstellern. Im J. 1710 erlitten die Drufen eine neue Verfolgung durch den Pascha von Damaskus, der ihren Großemir Abdalla in seine Gewalt brachte, und sie wenigstens aus dem benachbarten Hauran zerstreut haben würde, wenn nicht dessen Sohn, Emir Usser, sie gerettet hätte. Vom 3. 1740-1759 regierte Emir Melhem II., der, bestán= dig glücklich in seinen Unternehmungen, das Ansehen der Drufen wieder mächtig hob. Er hinterließ drei únmundige Söhne, unter denen Jusuf der älteste, wie im Libanon gewöhnlich, bei einem Maroniten erzogen und mit der christlichen Laufe versehen wurde, während sein Theim Mansur Regent der Drusen war. Mit Hilfe der ge= wonnenen Maroniten und einer der drusischen_Factionen (der Dschionbelat), auch des Pascha's von Damaskus, vertrieb Jussuf zuerst die im District Dschebail und in den südöstlichen Thälern des Libanons wohnenden, den Christen und echten Muhammedanern gleich verhaßten Metaweli (eine eigene zu den Schiiten gehörige Secte), welche seit Jahrhunderten ihre Dörfer vom Pascha von Tripolis zu Lehn getragen hatten, nunmehr aber in die Gegend von Baalbeck zogen. Hierauf (1770) wurde auch Mansur genöthigt, die Regierung der Drufen dem Jussuf abzutreten. In der Folge, als Jusuf in den Fehden mit Daher, dem Pascha von Akka oder Akre, geschlagen wurde, erhob sich zwar Mansur von Neuem, aber Jusuf kam wieder an die Spite und bediente sich, um den Hafen von Beirut zu behaupten, eines bosnischen Abenteus rers, Ahmed, des nachher berüchtigten Dschezzar Pafcha, der aber diese Stadt den Türken überlieferte, und nachher, Anfangs unter Jusuf's Hoheit, seine Macht erweiterte, Pascha von Said und zulest von Akre wurde und einen neuen Emir, Namens Beschir (von dem Stamme Schehab) einfeste. In neuern Zeiten regierte dieser Emir Befchir, dessen Macht, auf den Beistand der Türken gegründet, durch den Scheik Beschir, das eigentliche Haupt der Drusen (Großscheik), sehr beschränkt wurde (vergl. außer Volney und Niebuhr, Burckhard's Reisen in Syrien u. f. w. mit Anmerkungen von Gesenius in der neuen Bibliothek der Reisebeschr. [Weimar 1823.] 34. Bd., und Neue geogr. Ephemeriden, 4. Bd. [1818], wornach nach dem Scheik Beschir dessen Bruder Hassan folgte,

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