Fig. 2. Gestell zum Aufheben der Kochtöpfe. Kochstelle ist entweder auf dem Erdboden vor der Hütte oder aber es ist in einer Ecke der Hütte oder auf einem Gestell vor derselben eine Art mit Erde gefüllter Kasten aufgestellt, auf dem gekocht wird. Die Kubus sind im wesentlichen Jäger und Fallensteller, sie durchstreifen den ganzen Tag den Wald auf der Suche nach Nahrung. Eẞbar ist ihnen fast alles. Die ein zigen Tiere, die nicht gegessen werden, sind der Elefant, Tiger, Katze, Hund und Siamang (Siamanga syndactylus); alles übrige wird gegessen, so auch der Unkau (Hylobates agilis) und alle anderen Affen, Schwein, Tapir, Eichkatzen, Baumratten und was sonst noch vorkommt; weiterhin alles, was der Fischfang ihnen bietet. Daneben wird ein wenig Gärtnerei betrieben und zwar nur in den primitivsten Formen, einige Bananen, Arekapalmen, sowie Obi (sogenannte süße Kartoffeln, verschiedene Convolvulus-Arten und Dioscoraea - Arten, die sie durch ein beigefügtes Adjektiv voneinander unterscheiden: Obi kaju, O. benar, O. hitam) werden angepflanzt, seltener auch Kokospalmen und etwas Zuckerrohr. Gelegentlich schreiten die Kubus auch zum Reisbau, den sie bei den Malaiern kennen lernten; aber auch hierbei gehen sie ohne Kenntnis der Bedürfnisse des Reises vor, wissen nicht genau, wann er zu pflanzen ist, so daß die Erträgnisse meist zu wünschen übrig lassen. Sonst ergänzen sie ihre Nahrung aus den Wurzeln und Waldfrüchten, die sie täglich suchen. So leben sie eigentlich von der Hand in den Mund, von dem, was ihnen ihr Glück und Geschick gerade bietet. Speiseverbote irgendwelcher Art sind ihnen unbekannt; auch während der Schwangerschaft dürfen die Frauen alles essen. Wenn sie Nahrungsmittel haben, so nehmen sie täglich drei Mahlzeiten ein, begnügen sich aber mit weniger, wenn nichts da ist. Zunächst essen die Männer und dann erst die Frauen. An Reizmitteln sind ihnen sowohl Sirih wie Tabak bekannt, aber beides stellt immerhin einen gewissen Luxus dar, da sie dieselben durch Tauschhandel beziehen müssen. Haustiere haben sie kaum, nur Hühner und Hunde, von denen sie aber die letzteren nur zur Jagd verwenden und sie nicht essen. Auch nur selten bei großen Festlichkeiten entschließen sie sich dazu, ein Huhn zu schlachten. In den Gartenbau teilen sich Männer und Weiber derart, daß die ersten, Kraft erfordernden Arbeiten, also das Fällen des Waldes und Roden der Ländereien, von den Männern besorgt wird, wie das ja auch sonst bei den Malaiern allgemein üblich ist, während die eigentliche Aussaat und Pflege den Weibern obliegt. Aussaat und Ernte sind Festzeiten und werden durch einen „Festschmaus" gefeiert, d. h. es wird ein Huhn geschlachtet und sehr reichlich gegessen; Tänze sind dagegen dabei unbekannt. Außerdem liegt den Männern die Jagd, Fischerei und Fallenstellerei ob, sowie das Suchen von Buschprodukten, wie Rotang, Dammarharz und Gutta. Diese Erzeugnisse des Waldes bilden dann die Tauschobjekte, gegen die sie von den Malaiern sich mit den „Luxus artikeln", wie Zeug, Eisen, Tabak usw., versehen 1). Die Weiber beschäftigen sich meist zu Hause, kochen und haben auch hier die Flechtarbeit zu verrichten, Taschen, Matten und Körbe, welche letztere sie mit großer Kunstfertigkeit und Sorgfalt anzufertigen wissen. 1 d. nat. Gr. zu Die Bearbeitung der Baumrinde Rindenzeug ist dagegen Sache der Männer. Sie verfahren dabei in der Weise, daß sie in langen Streifen die Rinde von den „Terap". Bäumen ablösen, sie in Wasser weichen und dann mit kurzen gekerbten Holzkeulen (vgl. Fig. 3c) auf einer festen Unterlage klopfen; um dem Zeug größere Haltbarkeit zu verleihen, legen sie die Rindenstücke in mehreren Lagen mit gekreuzter Faserung übereinander und verarbeiten so das Ganze durch Klopfen zu einem verfilzten Gewebe. Trotzdem wird das Gewebe ') Die Art und Weise dieses Tauschverkehrs ist oft beschrieben, in gleicher Weise auch von den dajakischen Inlandstämmen. Wenn malaiische Händler kommen, so legen die Kubus auf bestimmte, von alters her bekannte Plätze ihre Buschprodukte nieder, geben ein Zeichen durch Schlagen gegen einen Baumstamm und entfernen sich und warten; die Händler kommen nun und legen ihnen angemessen scheinende Tauschobjekte daneben, schlagen ihrerseits gegen den Stamm und entfernen sich; nun kommen die Kubus wieder und prüfen; finden sie das Geschäft in Ordnung, so nehmen sie die Tauschobjekte, schlagen an den Baumstamm und gehen fort; finden sie aber, daß das Angebotene zu wenig sei oder ihren Wünschen nicht entspricht, so lassen sie alles liegen, schlagen an den Baum und entfernen sich; nun kommen die Händler, legen zu oder tauschen um, und so geht es, bis der Handel glücklich abgeschlossen ist. In der Nähe malaiischer Ansiedelungen verlieren die Kubus natürlich doch allmählich ihre Scheuheit etwas, so daß sie zum Zweck des Handels selbst in die Dörfer gehen. natürlich nur sehr locker. Früher bildeten diese Rindenzeuge ihre einzige Kleidung und zwar trugen die Männer nur einen etwa zweihandbreiten Streifen (tscheläwot) um die Hüften und zwischen den Beinen hindurchgezogen 1), während die Frauen sich in ein kurzes bis zu den Knien reichendes Röckchen aus Rindenzeug kleideten (lantung). Jetzt ist stellenweise das Rindenzeug bereits durch eingeführtes Baumwollenzeug verdrängt, das die Kubus von den Malaiern für Erzeugnisse des Waldes eintauschen. Im Busch tragen sie aber noch ihren nationalen Tjawat und kleiden sich nach malaiischer Art nur, wenn sie mit Malaiern in Berührung kommen. Auch Kopftücher tragen sie dann nach malaiischem Muster, aber unordentlich gebunden. Da sie weder selbst baden noch auch ihre Kleidung jemals waschen, so sind sie wie ihre Kleider starrend vor Schmutz. Auch Schnüre wissen die Kubus, Männer wie Weiber, mit großer Fertigkeit aus Bast zu drehen. Die Bastfäden werden an einem Stock oder Stämmchen festgebunden und dann zwei zugleich, je einer zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten und der linken Hand, gleichzeitig nach links gedreht. So entstehen feste dünne Schnüre, die sie je nach Wunsch natürlich auch zu dickeren vereinigen können. Aus diesen Schnüren werden dann Netze und was sonst nötig ist, hergestellt. Eine Bearbeitung oder Verwertung von Tierfellen ist ihnen dagegen nicht bekannt, ebenso wenig verstehen sie es, irgendwie zu färben. Alle ihre Eisensachen beziehen sie lediglich durch Tausch von den Malaiern; sie selbst verstehen es nicht, Metalle zu bearbeiten. Von den Malaiern haben sie auch die Kunst übernommen, zur Entzündung des Feuers sich des Stahles und Feuersteins zu bedienen. Was sie sonst an Geräten gebrauchen, wird in einfacher Weise aus Holz geschnitzt, oder, wenn möglich, unter Benutzung von Kokosnüssen oder Bambusrohr hergestellt. Oft erhält der fertige Gegenstand noch eine einfache Ver 1) Der ursprüngliche Zweck dieser Wildentracht" dürfte lediglich der Schutz der empfindlichen Geschlechtsteile gegen Verletzung durch Dornen, spitze Äste usw. sein. Sie ist den primitiven Urwaldvölkern Indonesiens eigen, z. B. Dajaken, Mentawei - Insulanern usw. und in genau derselben Weise aus Pandanusblättern geflochten sind (vgl. Fig. 10, 11). Formen aber doch wohl auf malaiische Muster. | Reissack, die gleich den malaiischen Vorbildern Das gilt auch, mindestens teilweise, von den Flechtarbeiten. Ihr Sirihbehältnis (pengulung sirih, also wörtlich Sirih - Rolle) (vgl. Fig. 10 b, 11e) ist, wie der Name, von den Malaiern übernommen, ebenso auch die Feuerzeugtasche, der Echtes Kubuwerk ist dagegen der Tragkorb (sarau) (vgl. Fig. 10a, 11 a), der sehr sorgfältig aus Rotang hergestellt ist. Die Technik c. Sumpit bras, a b a. Sarau Korb, umgelegt, um den Boden sichtbar zu machen. b. Pengulung sirih, aufgerollt. Reissack. Alles in 1 d. nat. Gr. a. Sarau Korb. b. Schlägel zum Einhauen der Holzpflöcke beim Besteigen eines Baumes. c. Fackel aus geschaltem Bambus. d. Sumpit mantjit, Feuerzeugtasche. e. Pengulung, zusammengerollt, wie im Gebrauch. Alles in Wir finden sie z. B. bei den Gajoern Nordsumatras wieder. Entsprechend der Kleinheit der nat. Gr. der Kubuweiber (145 bis 153 cm) sind diese Tragkörbe klein. |