Ellipsoides sphyroides", also der letztere schon keine einfache Form. Der erstere ist ein auch nach meiner Festlegung dieser Namengebung richtiger Ovoides, d. h. die kleinste Stirnbreite beträgt 9o, die Breite der Hinterhauptsschuppe in der Ebene des „Horizontalumfanges" 9,6°; er ist orthokephal und von schwach modellierter Form. Die Kurve von der Supraglabellargrube bis Inion ist sogar nur aus zwei am Lambda zusammenstoßenden Bogensegmenten zusammengesetzt. Die Norma lateralis des „Ellipsoides", der ein Flachschädel ist, läßt demnach durch seine geglättete Form die fünf Bogensegmente, welche wir vom Cro-magnonschädel her kennen, kaum unterscheiden. Die untersuchten Schädel sind rezente Schädel aus dem Latium, also die Entstehung der zweiten Form aus der ersten durch Einwirkung nordisch-dolichokephaler Zumischung nicht ausgeschlossen, wir wollen jedoch auf die schwache Modellierung der Sagittalmediankurve als typisches Merkmal nicht den alleinigen Wert legen. Nach Auffassung G. Sergis sind die „Eurafrikaner" aus Ostafrika eingewandert, ich hätte daher als Vergleichsobjekt einen Äthiopierschädel haben müssen, ein Vergleich des bei G. Sergi (1. c.) abgebildeten „Ellipsoides pelasgicus (Abessinien), Fig. 35 und 36, mit dem Schädel eines Südseeinsulaners von der Insel Mioko (Neubritannia) ergab jedoch eine SO weitgehende somatische Übereinstimmung, daß er für unsere typologischen Zwecke sehr wohl dienen kann. Außerdem sei noch der Schädel eines Kongonegers zum Vergleich gestellt. Die drei dargestellten Typen sind lauter Langköpfe. Der Kongoneger unterscheidet sich durch negroide Prognathie, der Melanesier durch das Langgesicht mit stark ausgebildeten Jochbogen, das trotzdem noch Leptoprosopie ergibt. In der Sagittalmittelkurve sehen wir bei allen drei Typen die schon vorhin erwähnte schwache Modellierung. Auch der Kongoneger besitzt nur zwei Kurven, die infolge veränderter Stirnbildung hier am Bregma zusammenstoßen, und der Melanesier gar nur eine einzige von der Glabella bis zum Inion gleichmäßig durchlaufende Kurve. Eine zweite allen drei Typen gleichmäßig eigentümliche Form ist die rundgewölbte Stirn und die auffällige Schläfenabplattung, wodurch sie sich wesentlich vom Cro-magnon schädel unterscheiden. Sie ist auch auf der Abbildung des Abessiniers bei Sergi deutlich zu sehen. Die Herkunft der Mittelmeerrasse aus den ostafrikanischen Küstenländern ist daher nicht abzuweisen. Wir werden hier an die rege Verbindung Europas mit Afrika in der neolithischen Zeit, welche Spondylusschalen aus dem Roten Meer bis nach Mitteldeutschland brachte, erinnert. Die Gleichmäßigkeit des Kurvenverlaufes in der Sagittalmediane, die runde Auswölbung der Stirn und die Abplattung der Schläfen sind daher als typische Eigentümlichkeiten der Mittelmeerrasse anzusehen. Vergleichen wir nun diese Diagramme mit denen der folgenden Reihe der nordischen Dolichokephalie, so sehen wir als weitere Unterscheidung die stark nach außen abfallenden unteren Orbitalränder, die platten nach unten herabhängenden Wangenbeine, welche sich in der Sutura Zygomatico-Maxillaris mit dem Oberkieferfortsatz zu einer nach unten gerichteten Spitze vereinigen, und das vorspringende, vorn eckig abgeschnittene mit triangulärer Spina mentalis externa versehene Kinn. Die Langschädel nordischen Ursprungs. Tafel III (S. 250). Wir stellen hier zum Vergleich drei Schädel aus verschiedenen Gebieten der Völker germanischen Ursprunges. Der Alamannenschädel stammt aus dem Ende des vierten Jahrhunderts n. Chr., der Schweden- und Friesenschädel sind rezent und gewählt, weil beide Völker lange im Mittelpunkte der germanischen Rassenanthropologiefrage standen und noch stehen. Es sind sämtlich Ellipsoide mit abgeplatteter Stirn, eine Eigenschaft, die sie scharf von der Bildung der Mittelmeerrasse unterscheidet und sie mit einem Teil der frühneolithischen Typen verbindet. Alle drei zeigen die Auswölbung der Postorbitalgruben. Wir sehen sofort, daß der Alamanne und Schwede typologisch übereingehen. Sie gehören beide der stark modellierten Form an, ihre sagittale Mittelkurve ist in fünf Segmente von verschiedenem Radius zerlegt, die größte Schädelhöhe liegt vor dem Ohrpunkt, der Zwischenraum zwischen der Kalotten- und Schädelhöhe beträgt 4,9 und 6,7, die Stirnwinkel und Stirnwölbungswinkel sind gleich 90 und 133o, der Profilwinkel des Gesichtes beträgt 88 und 90o. Beim Friesenschädel zeigt die sagittale Mediankurve dagegen sofort die schwache Modellierung. Der Umriß von der Supraglabellargrube bis zum Inion ist nur in drei Teile mit verschiedenem Radius zerlegt: Glabella - Bregma, Bregma - Lambda, Lambda - Inion; die größte Schädelhöhe liegt hinter dem Ohrpunkt, der Zwischenraum zwischen Kalottenhöhe und größter Schädelhöhe beträgt 2,1, der Stirnwinkel sinkt auf 84°, der Stirnwölbungswinkel öffnet sich auf 140o, der Profilwinkel des Gesichtes fällt auf 75o. Vergleichen wir jedoch die Diagramme der Norma verticalis, so sehen wir beim Alamannen eine langgestreckte Ellipse mit platten Seiten, was Sergi einen „Ellipsoides pelasgicus“ nennen würde, beim Schweden die Ellipse mit ausgewölbten Seiten, etwa dem „Pentagonoides subtilis" Sergis entsprechend und beim Friesen ein vollständig gleichmäßiges Oval, der „Ellipsoides isocampylos" Sergis. Wir haben also drei wohlcharakterisierte Formen. Ein Vergleich dieser Typen mit unseren paläolithischen Ausgangspunkten ergibt, daß jeder Typus einem der Primordialtypen entspricht und wir bekommen die Gleichung: Wir wollen diese Grundformen im folgenden als „Form C., Form E. und Form B.", die kurzköpfigen Grundformen mit T. (la Truchère) und F. (Furfooz-Wahlwies) bezeichnen. Alle drei haben eine Kalottenhöhe von 10,4 und darüber, sind also vollwertige Homines sapientes, aber als plastisches Gebilde ist der Friesenschädel mit Recht neandertaloid" genannt worden. Seit der frühen Nacheiszeit sind die Schädeltypen der damaligen Zeit also konstant geblieben und leben in ihren Vertretern jetzt noch fort. Die „Species" sind geblieben, die Ausbildung derselben zu Varietates" und die Möglichkeit ihrer Verbindung mit bestimmten Kulturkreisen wird Sache der folgenden Ausführungen sein. Der Vollständigkeit wegen schließen wir mit dem Diagramme des jüngeren Negroiden vor Wenn es gelingen soll, die Grundformen in ihrer Weiterentwickelung im Schoße der einzelnen mit bestimmten Kulturerscheinungen einhergehenden Völkerbildungen der einzelnen vorgeschichtlichen Epochen mit besonderen, sich voneinander deutlich unterscheidenden, somatischen Merkmalen auszustatten, muß in erster Linie der Versuch von Interesse sein, unser Unterscheidungssystem auf die schon handenen Zusammenstellungen prähistorischer Schädel aus zwei räumlich vollkommen getrennten Ländern Mitteleuropas anzuwenden. Ich meine die hervorragenden Werke „Crania suecica antiqua" von G. Retzius und Crania helvetica antiqua" von Th. Studer und E. Bannwarth. Ist das Verhältnis der vertretenen Formen in beiden Kulturzentren gleich, so können wir annehmen, daß das Auseinandergehen in verschiedene Spielarten sich überall in gleicher Weise vollzog, die Aussicht auf Festlegung bestimmter Umprägungen der Grundformen zu Völkertypen ist dann eine sehr geringe. Sehen wir aber, daß die Entwickelung in diesen entgegengesetzten Punkten Mitteleuropas ihre eigenen Wege ging, so dürfen wir dies auch von den Schädeln unserer Kulturkreise erwarten. ,, Für typologische Zwecke hat sich die Einfügung der Mesokephalie als unbrauchbar er wiesen. Als Trennungslinie für die Zuteilung der abgeschwächten Formen zur Langkopf- oder Kurzkopfreihe erschien der Längen-Breiten-Index von 77,5 am besten verwendbar. Die Gruppierung des Schädelmaterials der erwähnten Werke nach den von uns aufgestellten Formen ergab nun sofort das überraschende Resultat, daß beide Kultur- und Völkerzentren sich ganz verschieden verhalten: Während der Hauptsitz der nordischen Langköpfe, das mit reicher Küstengliederung begabte Schweden, sämtliche fünf von uns aufgestellten Grundformen während der Stein-Bronzezeit in starken Prozentsätzen nebeneinander aufweist, ergibt die binnenländische Schweiz in dieser Urzeit nur zwei Grundformen, in welchen sich sämtliche aufgeführten Schädel unterbringen lassen: Für die Langkopftypen die Grundform C., für die Kurzkopftypen die Grundform F. im Verhältnis von 17:10 mit dem bekannten Überwiegen der Kurzköpfe in den älteren Stationen der Steinzeit. Sämtliche Langköpfe erscheinen als aus der Cro-magnonrasse, sämtliche Kurzköpfe als aus der Grundform Furfooz-Wahlwies hervorgegangen. Schweden dagegen weist in der Stein- und Bronzezeit 13 Schädel Form C., 13 Form E., 19 Form B. unter den Langkopfformen, 11 Form T. und 6 Form F. unter den Kurzköpfen auf. Die starke Vertretung der in der Schweiz ganz fehlenden Form B. zeigt den starken Einfluß der auf den Neandertaler zurückzuführenden Form B. Auch die Schädelbildung der nordischen Langköpfe und das hochprozentige Verhältnis der einzelnen Formen zueinander spricht für die Annahme der Entstehung der nordischen Rasse aus mehreren Wurzeln. Wir beginnen die Reihe in dem äußersten Südwesten unseres Gebietes mit Schädeln der gramm ist nach einem Gipsabguß von Nr. 19 der Aufzählung genommen, welchen ich der Güte des Hrn. Prof. Schenk verdanke. Die Gräber sind Steinkistengräber, bei Lausanne als Gräberfeld mit Bestattung in liegender Hockerform angeordnet. Es bestand die Sitte der Nachbestattung in den Steinkisten. Schenk schreibt die in Muscheln, Halsbändern von Eberzähnen und Knochenscheiben, in Form von Coup de poing acheuléen und Grattoirs geschlagenen Feuersteinwerkzeugen und einem durchlochten Serpentinhammer bestehenden Beigaben dem Tardenoisien oder Campignien zu, also spätnacheiszeitlicher Epoche, einer kleinwüchsigen (148 bis 158 cm großen) vor der Pfahlbauzeit hier lebenden Bevölkerung zugehörig. Der Durchschnitt des Längen-Breiten-Indexes beträgt 74,94 mit 50 Proz. Dolichokephalen, 27,78 Proz. Subdolichokephalen und 22,22 Proz. Mesokephalen mit, wenn kephalen mit, wenn wir die zwei Grimalditypen" weglassen, orthognathen Langgesichtern 1). Auffallend ist die Kleinwüchsigkeit bei einer der Cro-magnonrasse nahestehenden Schädelbildung. bildung. Die Kälteschwankungen der Postglazialzeit und die Verminderung der großen Jagdtiere dürften bei dieser Verkümmerungserscheinung (durchschnittliche Schädellänge 18,23) mit in Rechnung zu ziehen sein. Der hier als Repräsentant der Rasse vorgeführte Schädel zeigt gedrungene, kräftig modellierte Bildung. Das Diagramm der Norma verticaliş zeigt die Ellipse der Form C. mit gerade abgeschnittener Stirn, ausgewölbten Seitenteilen, deren größte Breitenausladung aber hinter der Grenze des letzten Drittels liegt, und hinausgezogenes kuppelförmig aufgesetztes Hinterhaupt. Die Schwierigkeit, Ellipsoides und Ovoides (Sergi) bestimmt zu normieren, ist hier deutlich. Die größte Breite liegt hinter dem letzten Drittel der Vertikalansicht, aber die kleinste Stirnbreite ist sogar noch größer als der Durchmesser der Hinterhauptsschuppe in der Ebene des Horizontalumfanges. Seitenansicht zeigt alle fünf Segmente der Die 1) Die der Studie R. Forrers, „Steinzeithockergräber“ (Straßburg 1901), S. 48, entnommene Angabe in meinem Aufsatz (Zeitschrift für Ethnologie) „Der schnurkeramische Kulturkreis usw.", daß die Schädel von Chamblandes brachykephal seien (S. 341), ist demnach zu berichtigen. Hofrat Dr. Schliz, starken Modellierung: Über leicht eingezogener Nasenwurzel kleine Superciliarhöcker mit breit markierter Supraglabellargrube. Darüber kurzer steiler Anstieg der Stirn, rasche Umbiegung in der Höhe der gut ausgebildeten Stirnhöcker zu dem in flachem Bogen bis zum Bregma ansteigenden Cerebralteil des Stirubeines. Von da bis zur Scheitelhöhe nahezu horizontale Gerade, die mit rascher Umbiegung in den Fig. 2. Chamblandes Nr. 19. flachen Abfall der Kurve bis zum Lambda übergeht. Ein tief sitzendes rund aufgesetztes Hinterhaupt schließt in engem Bogen bis zum Inion die mediane Längskurve. Die seitlichen und rückwärtigen Ausbauten der Ellipse werden vervollständigt durch kräftige Vorwölbungen in der Postorbitalgrube des Stirnbeines und dem vorderen Teil des Schläfenbeines, In der Vorderansicht sehen wir eine breite, aber doch mit engstehenden Tubera frontalia (4,5 Distanz) ausgestattete Stirn, mit flachem Schädelgewölbe, darunter kleine Superciliarerhebungen, hohe rektanguläre Augenhöhlen, schmale Nase, schmalen Oberkiefer, aber breit ausladende Wangenbeine mit dachförmigem Vorspringen des unteren Randes. Der Profilwinkel ist orthognath (85°), die Schädelkapazität 16,4 ccm, der Frontoparietalindex mesosem. Entsprechend dem ausladenden Bau der Schädelspangen sind die Winkel sehr ansehnliche (Bregmawinkel 65°, Stirnwinkel 99°, Lambdawinkel 84°) und der Stirnwölbungswinkel sinkt auf 133o. Wir haben also einen etwas flachen Langschädel mit breiter, flacher Stirn, schmalem Gesicht, aber mit breit ausladenden Wangen und hohen Augenhöhlen. Wir werden diesem Typus nochmals bei den nordwestdeutschen Ganggräbern begegnen. Von der Mittelmeerrasse scheidet ihn scharf die Schädelmodellierung, Stirn-, Schläfen- und Wangenbildung. Die Michelsberger und Pfahlbaukultur. Bekanntlich tragen die Pfahlbauten der Nordschweiz und eine Reihe von Landsiedelungen längs des Rheinlaufes bis Urmitz bei Bonn aus meist in gesicherter Höhenlage angelegt das Gepräge einer einheitlichen, vorwiegend dem praktischen Gebrauch dienenden, wenig Kunstbedürfnis verratenden Kultur, welche sich von den anderen steinzeitlichen Kulturformen Deutschlands wesentlich unterscheidet. Ihre Formen entsprechen einer primitiven, aus sich selbst und den täglichen Bedürfnissen erwachsenen, ohne jeden Kultureinfluß aus anderen Kreisen entstandenen Formengebung und nur die Tulpenbecher und bauchigen Vasen mit Fig. 3. + Pfahlbau. abgesetztem Hals verraten einen eleganteren Schwung der Linienführung. Einzelne Reste keramik, namentlich Rössen - Niersteiner und der Schlußperiode der deutschen BandSchussenrieder Formen sind siedelungen gelangt, aber nicht als Kulturgut in diese Anverarbeitet worden. Diese vollkommen einheitliche, äußerst altertümlich anmutende Kultur war mit Wahrscheinlichkeit einem bestimmten Volkselement zuzuschreiben und die Untersuchung der vorhandenen, aus tiefen kesselartigen Grabgruben, in denen sie meist in sitzender Stellung recht kunstlos beerdigt waren, stammenden Skelette hat diese Annahme vollkommen bestätigt. |