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der Bettung der Leiche verrät ein hohes Maß von liebevoller Teilnahme; die Kopflagerung eröffnet einen Einblick in die Methode des Schlafens, welche den damaligen Bewohnern der Grotte eigen gewesen sein dürfte. Man wird künftig in solchen „Éclats" etwas mehr als nur bloßes wertloses Schuttmaterial sehen, man wird ihnen volle Aufmerksamkeit zuwenden müssen, da sie als Komponenten eines „Steinernen Kopfkissens" gedacht werden können.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch etwas näher eingehen auf die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Schädel gefundenen Silexstücke.

Auf gleiche Weise in Leimlösung ließ sich ein Silexstück konservieren, das direkt unter der Mundpartie gelegen hatte und deutlich an der ihm anhaftenden Erdkruste die getreuen Abdrücke der ehemaligen Weichteile wiedergibt.

Die den Inhalt des Schädelvolumens bildende Erdmasse ist separat gehalten und wird noch eingehend noch eingehend untersucht

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Staub und konnten nicht mehr konserviert werden.

Herr Prof. Klaatsch konstatierte nach dem Befund der vorhandenen Skeletteile eine Schlafstellung des hier in altpaläolithischer Zeit Bestatteten (Taf. XIII). Das Gesicht lag auf der rechten Seite, der rechte Arm unter den Kopf gestützt mit dem Ellenbogen unter der Wange. Am Hinterhaupt fand sich die rechte Hand; der Rücken zeigte sich nach aufwärts gekehrt, die linke Schulter angehoben gegen den Unterkiefer. Flach ausgestreckt lag der linke Arm und in unmittelbarer Nähe davon hatten wir zu einer Zeit, wo wir vom Vorhandensein von Fig. 3.

Skeletteilen noch nichts wußten, den schönsten Coup de poing gehoben, der je aus dieser Station kam; er maß etwa 17 cm, war auf beiden Seiten ganz hervorragend gut gearbeitet und jedenfalls als Waffe dem jugendlich Bestatteten nebst einem sehr gut ausgeführten Schaber von etwa 13 cm Länge beigegeben. (Fig. 3 u. 3a.)

Die linke Clavicula war hinter den linken Unterkiefer eingekeilt und hatte ihn derart vom Schädel abgedrängt, daß der Condylus schon bei der ersten Abdeckung abgelöst wurde und sich später vermischt mit den Gliedmaßenresten wiederfand. Der Unterkiefer sowohl als der Schädel zeigten eine durch den Druck der umFig. 3 a.

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gebenden Erdmassen entstandene Verdrehung derart, daß die rechtsseitigen Teile hinten angehoben waren, d. h. die Medianebene eine Krümmung mit dem hinteren Ende nach links erfahren hatte. Die folgende Skizze (Fig. 4) gibt in durchbrochener Linie die richtige Lage, in ausgezogenem Strich die durch Druck entstandene Verschiebung wieder. Die Pfeile zeigen die Verschiebungsrichtung an.

Durch den Druck hatten sich die beiderseitigen Hälften ineinander verschoben, wie z. B. am Oberkiefer deutlich sichtbar ist. Die linke Seite war zugleich etwas angehoben, die rechte gesenkt worden. Die rechte Gesichtshälfte lag auf einer Art Pflaster, das aus einzelnen Silexstücken in sorgfältiger Weise zusammengefügt

war.

Darüber konnte die genaue Anpassung der Oberflächenformen der Silex an die Weichteile und die Knochenvorsprünge keinen Zweifel lassen. Von der rechten Seite der Schädeldecke wurden Feuersteine losgelöst, welche eine flache Aushöhlung zeigten, die Nase war eingefaßt durch zwei Silexstücke, deren eines dem Rücken, ein anderes der Fläche entsprachen. Die Lagerung der letzteren Silexplatte zeigt, daß die Nasenlöcher nicht nach abwärts, sondern nach vorwärts und ein wenig abwärts gerichtet waren. Der freie Raum zwischen den Silexstücken und dem Skelett läßt die ursprüngliche Form der Weichteile noch erkennen (Fig. 7). Der Supraorbitalwulst hat sich in der Erdmasse der größten Silexplatte so fest abgedrückt, daß dieses Wider

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der Bettung der Leiche verrät ein hohes Maß von liebevoller Teilnahme; die Kopflagerung eröffnet einen Einblick in die Methode des Schlafens, welche den damaligen Bewohnern der Grotte eigen gewesen sein dürfte. Man wird künftig in solchen „Éclats" etwas mehr als nur bloßes wertloses Schuttmaterial sehen, man wird ihnen volle Aufmerksamkeit zuwenden müssen, da sie als Komponenten eines Steinernen Kopfkissens" gedacht werden können.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch etwas näher eingehen auf die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Schädel gefundenen Silexstücke.

Auf gleiche Weise in Leimlösung ließ sich ein Silexstück konservieren, das direkt unter der Mundpartie gelegen hatte und deutlich an der ihm anhaftenden Erdkruste die getreuen Abdrücke der ehemaligen Weichteile wiedergibt.

Die den Inhalt des Schädelvolumens bildende Erdmasse ist separat gehalten und wird noch eingehend untersucht werden.

Wir stellen nach ihrer Fundfolge und -lage zusammen:

Am rechten Humerus.
Gegend an Nacken und Hand
Brust...

Unmittelbar im Kontakt mit dem Schädel,
auf dem Scheitel

In der Augenhöhle

Unter dem Hinterhaupt

Unter dem Stirnbein

In der Wirbelsäule

Unter dem rechten Vorderarm

2 Silex

5

2

2

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Beim Unterkiefer . .

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Der Silex Nr. 1 entspricht der großen Platte in Fig. 6. Silex 2 hat linksseitig retuschierten Rand und rechts Schneidefläche. Nr. 3 zeigt ausgeprägte Bulpe auf der Rückseite.

Unser folgendes Bild, die Photographie Nr. 218 (Taf. XIII, Fig. 2) gibt einen genauen Einblick in den Gang der Freilegung des Schädels, gewissermaßen als Ergänzung zu der am 10. April 1908 aufgenommenen Situation in Photographie Nr. 193 (hier Fig. 1).

Der hier abgebildete Silex 1 ist die Unterlage, gegen welche das linke Frontale (F) gepreßt war.

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Nach Form und Technik bestimmt limitier- Unterkieferhälfte M gequetscht. bare Artefakte haben wir:

1 kleinen Schaber an der Schädelbasis gefunden; 2 kleine Spitzen, dicht am Schädel gelegen; 1 scharf schneidendes Messer unter dem Hinterhaupt; 1 „Druckstein" (zur Herstellung der Retuschen) unter dem Unterkiefer; 1 kleinen niedlichen Schaber aus Bergkristall bei der rechten Unterkieferhälfte; 1 Silex mit mehreren Encoches" am rechten Humerus; 2 hervorragend schöne Manufakte nach Photographie Nr. 175 (hier Fig. 3a); (den großen Coup de poing und den Racloir); 1 Silex mit Encoches als eine Art Racloir beim Unterkiefer.

Bei 74 Stücken von nicht bestimmt definierbarer Verwendung haben wir 10 ausgeprägte Artefakte von ganz bestimmter Form.

Unmittelbar auf dem Schädel fand sich ein kleines tierisches Knochensplitterchen, daneben ein größerer verbrannter Tierknochen (bos primigenius), in der Brustgegend ebenfalls ein kleiner Tierknochen und ein Zahn von bos, nebst 45 verschiedenen faunistischen Resten unmittelbar um den Schädel herum zerstreut.

Die folgende Photographie, Nr. 209 (Taf. XIII, Fig. 1) gibt uns die hervorragendsten Silexfunde wieder, die um das Schädelskelett gelagert sich vorfanden und in ihrer genauen Lagebeziehung am Platze auch von Herrn Prof. Klaatsch skizziert worden sind.

Der Erhaltungszustand der Knochen war naturgemäß ein außerordentlich ungünstiger, und zwar derjenige des Schädels noch mehr brüchig als der der Extremitätenknochen. Von einem großen Teil des Rumpf- und Gliedmaßenskelettes konnten die Reste nicht mehr geborgen werden, sie waren alle bei der Öffnung in Staub zerfallen. So wurden vom Becken und Scapula nur ganz kleine Stücke gerettet. Vom Fußund Handgelenk liegen ebenfalls nur wenige Reste vor.

Das Kopfskelett bot der Herausnahme Schwierigkeiten, die anfangs unüberwindlich schienen: erst nach langsamer Austrocknung an der Luft konnten in mühevoller Arbeit die Hauptteile des Schädels so freigelegt werden, daß eine Entfernung des Ganzen, noch auf dem Erdblock ruhend, von der Fundstelle weg in ein benachbartes Haus möglich war. Hier begann nun Herr Prof. Klaatsch am 14. August eine regelrechte anatomische Zerlegung der erhaltungsfähigen Teile. Dieselben wurden einzeln in Watte verpackt und dann aufs neue, unter Ergänzung mit Plastilin, zusammengefügt.

Obwohl die Nasenregion durch den Druck auf eine unterliegende Silexplatte zerquetscht war, konnte auch von dieser, so wie von allen übrigen Teilen des Kopfskelettes so viel gerettet werden, daß man ein vollständigeres Bild

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Zwei Stadien der Freilegung des Schädels in der Grotte von Le Monet my

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