Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub
[blocks in formation]

Anfängen vielleicht sogar in eine noch frühere Periode zurück, da sich schon im Stadium der älteren und namentlich der jüngeren Winkelband keramik (Rössener und Jordansmühler Typus) recht erhebliche Unterschiede zwischen Westen und Osten bemerkbar machen. Andererseits aber bleibt diese Kulturscheide auch in den späteren Perioden bestehen, wie wir es oben bereits in der verschiedenartigen Ausbildung der Schnurkeramik in Ost- und Mitteldeutschland gesehen hatten und wie es Kossinna (a. a. O., S. 186 ff.) für die frühste Bronzezeit gezeigt hat.

Indoiranier

Verwandtschaftsverhältnisse der indogermanischen Sprachen nach der
Schmidtschen Wellentheorie.
(Nach Hirt, Die Indogermanen, S. 93, Fig. 2.)

ziemlich mit dem der Aunjetitzer Gruppe deckt,
mit dem der Italiker, Kelten und Illyrer zu-
sammen. Der Kreis der bemalten Keramik ent-
spricht dem der Indo-Iranier, aus dem sich dem
Kreis der Thrako-Phryger entsprechend als ein
besonderer Kreis die Gruppe der Siebenbürgi-
schen polychromen Gefäßmalerei abhebt. Der
nordische Kreis deckt sich mit dem Ausbrei-
tungsgebiet der Germanen, der nordöstliche mit
dem der Slawoletten. Und wenn die Sprach-
forschung weiter besonders betont (Hirt, a. a. O.,
S. 95), daß die große Dialektspaltung in eine
Kentum- und eine Satemgruppe schon durch
die indogermanische Ursprache hindurchging,
so findet dies in der Abscheidung des lettisch-
baltischen Kulturkreises und namentlich des
Kreises mit bemalter Keramik volle Bestätigung.
Ja, diese Differenzierung führt in ihren ersten

Besonders bemerkenswert erscheint die Ausbildung eines besonderen schnurkeramischen Typus im südlichen Polen in den Stationen von Dziesławice, Grabowa, Borzymów, Janina, Jestrzembiec, Beszowa, Nieciesławice, Badrzychowice u. a. (v. Majewski, Powiat Stopnicki pod wzgledem przedhist; Swiatowit, Bd. III, IV, V ; Z. f. E. 1906, S. 223 ff.), und in Złosa und anderen Orten Galiziens (Dzieduszyckisches Museum in Lemberg), der sich durch die Verwendung wellenförmiger, in Schnurtechnik ausgeführter Ornamentmuster charakterisiert. Bei einem Vergleich des Ausbreitungsbezirkes dieser schnurkeramischen Sondergruppe mit dem oben reproduzierten Schema der Verwandtschaftsverhältnisse der indogermanischen Sprache liegt der Gedanke nicht zu fern, in ihr die embryonale Anlage der slawischen Sprachgruppe zu erblicken. Doch möchte ich ausdrücklich den von v. Majewski, wenn auch nur vermutungsweise, ausgesprochenen Gedanken, daß die Schnurwellenlinie mit der über zwei Jahrtausende später erscheinenden slawischen Wellenlinie in Verbindung stehen könnte, zurückweisen. Diese Schnurwellenlinie ist meines Erachtens zweifellos unter der Einwirkung der südosteuropäischen Spiral-Mäanderkeramik entstanden, deren äußerste Wellen gleichzeitig mit der Schnurkeramik die mittlere Weichsel erreichten.

Ist unsere Hypothese, daß die Bildung bestimmter Kulturzentren während der neolithischen

[blocks in formation]

böhmisch-mitteldeutsche Gruppe, in denen nur noch einige wenige der zahlreichen, im nordbalkanischen Gebiete beliebten Spiral-Mäandermuster Verwendung finden, die aber auch untereinander mancherlei, wenn auch nur unwesentliche Unterschiede erkennen lassen. Ungefähr gleichzeitig mit ihr oder nur wenig später breitet sich im Osten der Kreis mit bemalter Keramik aus, die von der nordbalkanischen Gruppe die Spiral-Mäandermotive übernommen hat und die sich von Böhmen (Schneider, Steinzeitliche Gefäßmalerei in Böhmen, Z. f. E. 1908, H. IV, S. 573 ff.), Mähren und Niederösterreich (Palliardi, Mitt. der prähist. Komm. 1897, S. 237 ff.), über Galizien (Ossowski, Sprawozdanie z wycieczki paleoetn. po Galiciyi 1881, p. 35; Hörnes, Urgesch. d. Kunst, S. 214 ff.) und die Bukowina (Schipenitz im Pruthtale Romstorfer, Mitt. d. k. k. Zentralkomm., Bd. XIX, S. 243, 256, Fig. 29 bis 31; Szombaty, Jahresb.

Schema C.

[blocks in formation]

Ältere Winkelbandkeramik Jungere

Kulturkreise in den älteren Abschnitten des

Neolithicums.

SPIRAL-MAEANDER

Südwestdeutsche

Gruppe

Mitteldeutsch Böhmische Gruppe

Nordalpine Gruppe

KER

Gefäß Malerei

Polychrome
Malerei

KAMIK

Nordbalka

nische Gruppe

Kulturkreise zur Zeit der Spiral-Mäander-Keramik.

H. Schmidt, Z. f. E. 1904, S. 648) erstreckt. Innerhalb dieses großen Kreises hebt sich etwas später als eine besondere Gruppe die Siebenbürgische Gruppe mit polychromer Malerei hervor, deren Mittelpunkt die überaus interessanten, von J. Teutsch aufgedeckten Stationen von Erösd am rechten Altufer, Komitat Harómszek, und vom Priesterhügel bei Brenndorf, Komitat Kronstadt, bilden (Teutsch, Mitt. d. prähist. Komm. 1903; Mitt. d. Wien. Anth. Ges. 1900, S. 193 ff.; Z. f. E. 1907, S. 108; H. Schmidt, a. a. O., S. 637 ff.; Z. f. E. 1907, S. 121 ff.). Ganz im Norden haben wir noch den Kreis mit

d. Bukow. Landesmus. 1894, S. 5; Hörnes, a. a. O., S. 214) bis an den Dnjepr (Funde von Kiew, Chalepje, Tripolje; Pič, a. a. O., Bd. I, S. 107, 108, Fig. d), südwärts über Ungarn (Wosinsky, Das prähist. Schanzwerk v. Lengyel), Siebenbürgen (Teutsch, a. a. O.) nach Rumä nien (Funde von Cucuteni und Radošeni; Hörnes, a. a. O, S. 210; Archiva Societații stiintifice și si literare dni Jasy, I, p. 257-270) und weiter nach Kleinasien (Troja und Jortan bei Smyrna;

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Megalith und Steinkistengräbern und östlich
anstoßend die Skelettgräber des baltisch-litau-
ischen Formenkreises.

Wie man sieht, deckt sich das der Periode
der Spiral-Mäanderkeramik entsprechende Bild
recht gut mit dem Schema D, das die Ver-
wandtschaftsverhältnisse der indogermanischen
Sprache nach der Schmidtschen Wellentheorie
veranschaulicht. Der Kreis der nordbalkanischen
Spiral-Mäanderkeramik fällt mit dem der Griechen,
der der nordalpinen, südwestdeutsch-belgischen
und böhmisch-mitteldeutschen Gruppe, der sich

Daty. A

Kelten

B

[blocks in formation]

Anfängen vielleicht sogar in eine noch frühere Periode zurück, da sich schon im Stadium der älteren und namentlich der jüngeren Winkelband keramik (Rössener und Jordansmühler Typus) recht erhebliche Unterschiede zwischen Westen und Osten bemerkbar machen. Andererseits aber bleibt diese Kulturscheide auch in den späteren Perioden bestehen, wie wir es oben bereits in der verschiedenartigen Ausbildung der Schnurkeramik in Ost- und Mitteldeutschland gesehen hatten und wie es Kossinna (a. a. O., S. 186 ff.) für die frühste Bronzezeit gezeigt hat.

Indoiranier

Verwandtschaftsverhältnisse der indogermanischen Sprachen nach der
Schmidtschen Wellentheorie.
(Nach Hirt, Die Indogermanen, S. 93, Fig. 2.)

Der

ziemlich mit dem der Aunjetitzer Gruppe deckt, mit dem der Italiker, Kelten und Illyrer zusammen. Der Kreis der bemalten Keramik entspricht dem der Indo-Iranier, aus dem sich dem Kreis der Thrako-Phryger entsprechend als ein besonderer Kreis die Gruppe der Siebenbürgischen polychromen Gefäßmalerei abhebt. nordische Kreis deckt sich mit dem Ausbreitungsgebiet der Germanen, der nordöstliche mit dem der Slawoletten. Und wenn die Sprachforschung weiter besonders betont (Hirt, a. a. O., S. 95), daß die große Dialektspaltung in eine Kentum- und eine Satemgruppe schon durch die indogermanische Ursprache hindurchging, so findet dies in der Abscheidung des lettischbaltischen Kulturkreises und namentlich des Kreises mit bemalter Keramik volle Bestätigung. Ja, diese Differenzierung führt in ihren ersten

Besonders bemerkenswert erscheint die Ausbildung eines besonderen schnurkeramischen Typus im südlichen Polen in den Stationen von Dziesławice, Grabowa, Borzymów, Janina, Jestrzem biec, Beszowa, Nieciesławice, Badrzychowice u. a. (v. Majewski, Powiat Stopnicki pod wzgledem przedhist; Swiatowit, Bd. III, IV, V ; Z. f. E. 1906, S.223 ff.), und in Złosa und anderen Orten Galiziens (Dzieduszyckisches Museum in Lemberg), der sich durch die Verwendung wellenförmiger, in Schnurtechnik ausgeführter Ornamentmuster charakterisiert. Bei einem Vergleich des Ausbreitungsbezirkes dieser schnurkeramischen Sondergruppe mit dem oben reproduzierten Schema der Verwandtschaftsverhältnisse der indogermanischen Sprache liegt der Gedanke nicht zu fern, in ihr die embryonale Anlage der slawischen Sprachgruppe zu erblicken. Doch möchte ich ausdrücklich den von v. Majewski, wenn auch nur vermutungsweise, ausgesprochenen Gedanken, daß die Schnurwellenlinie mit der über zwei Jahrtausende später erscheinenden slawischen Wellenlinie in Verbindung stehen könnte, zurückweisen. Diese Schnurwellenlinie ist meines Erachtens zweifellos unter der Einwirkung der südosteuropäischen Spiral-Mäanderkeramik entstanden, deren äußerste Wellen gleichzeitig mit der Schnurkeramik die mittlere Weichsel erreichten.

Ist unsere Hypothese, daß die Bildung bestimmter Kulturzentren während der neolithischen

Zeit Mitteleuropas mit der ersten Anlage der indo- | änderungen bedingen mußten. So sehen wir germanischen Dialekte im Sinne der Schmidtschen Wellentheorie Hand in Hand geht, richtig, so gewinnen wir damit zugleich einen Anhalt über den absoluten Zeitpunkt, zu dem der erste Grund zu der sprachlichen Differenzierung gelegt wurde. Am frühesten müßte sich alsdann, wie bereits oben angedeutet wurde, von den übrigen Sprachen die ostindogermanische (Satem-) Gruppe abgesondert haben, die sich in einer der Einwanderung der Griechen weit vorausgehenden Periode über Makedonien und Griechenland ausbreitet und dann weiter das Inselgebiet und die asiatischen Mittelmeerküsten okkupiert. Von den südeuropäischen Sprachen, die der Gruppe der Spiral- Mäanderkeramik entsprechen, löst sich zuerst das Griechische ab, dessen Kulturkreis sich ziemlich scharf von den drei anderen Gruppen dieser Kulturstufe abhebt. Zuletzt erfolgt die Trennung der keltisch-italisch-illyrischen Gruppen, die sich archäologisch innerhalb der spiralkeramischen Periode noch wenig voneinander unterscheiden. Aufgabe der vergleichenden Sprachforschung wird es sein zu entscheiden, inwieweit sich diese lediglich auf archäologischen Momenten fußende Hypothese von der zeitlichen Folge der Dialektbildungen mit den Verwandtschaftsverhältnissen der indogermanischen Sprachen in Einklang bringen läßt.

Freilich ganz so einfach, wie es nach der Schmidtschen Wellentheorie scheinen möchte, kann sich der sprachliche und volkliche Differenzierungsprozeß doch nicht vollzogen haben. Das (erweiterte) indogermanische Urvolk Mitteleuropas stellte eben, um bei dem Bilde von den Wellen zu bleiben, keine gleichmäßige Wasserfläche dar, auf der durch irgend welche Ursachen an verschiedenen Punkten und zu verschiedenen Zeiten reguläre, kreisförmig sich fortpflanzende Wellensysteme erzeugt wurden, sondern dazu gesellten sich noch starke Strömungen, die nicht nur mechanisch die Richtung dieser Wellen beeinflussen, sondern infolge ihrer heterogenen Beschaffenheit auch in qualitativer Hinsicht mehr oder weniger bedeutende Ver

noch vor Beendigung der Steinzeit in Gestalt der Schnurkeramiker in den südwestdeutschen Kulturkreis eine mächtige, von Norden kommende Woge eindringen, die den nordalpinen (italischen) Kreis völlig unberührt läßt, und ich würde es daher durchaus verständlich finden, wenn die Sprachwissenschaft eine stärkere Verwandtschaft zwischen Keltisch und Germanisch, wie zwischen Keltisch und Italisch lehrte, während man ja wohl das Umgekehrte annimmt. Andererseits sehen wir den (illyrischen) Bewohnern Böhmens und der (thrakischen) Bevölkerung Ungarns durch die brachykephalen Träger der Glockenbecherkeramik, die sich in diesen Gebieten am dichtesten vertreten findet, im nordischen megalithischen Kulturkreis dagegen, wenn überhaupt, nur als versprengte Importware erscheint, fremde Bestandteile sich zugesellen, die nach Norden zu die sprachliche Differenzierung beschleunigen, zwischen beiden Gebieten dagegen eine gewisse Verbindung herstellen mußten. Vielleicht vermag die Sprachwissenschaft von gemeinsamen Bestandteilen der zur Satemgruppe gehörigen thrakischen Sprache und des der Kentumgruppe angehörigen Illyrischen zu berichten, die auf das Eindringen gleichartiger fremder volklicher Elemente in beide Sprachkreise zurückzuführen sind.

Die weiteren Wanderungen der in Mitteleuropa entstandenen indogermanischen Einzelvölker und ihre allgemeine Richtung waren durch ihre Lagerungsverhältnisse vorgezeichnet. Sache der Einzelforschung muß es bleiben, die speziellen Wege festzulegen, die diese Wanderungen einschlugen, und zugleich auch die Zeit dieser Völkerbewegungen zu ermitteln, wie ich es beispielsweise für den Einbruch der Arier in Transkaukasien versucht habe. Je mehr es der Wissenschaft gelingen wird, diese einzelnen Züge in allen ihren Details aufzuhellen, um so mehr wird auch die erste Entstehungsgeschichte der indogermanischen Völker geklärt und das noch immer recht dunkle Indogermanenproblem der Lösung näher gebracht werden.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]
« VorigeDoorgaan »