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Die Mexikaner und Zapoteken besaßen im Gegensatze zu den Mayavölkern keine bestimmten Hieroglyphen für die Himmelsrichtungen. Diese wurden für gewöhnlich entweder durch Farben symbolisch bezeichnet wobei allerdings die verschiedenen Quellenschriften in ihren Angaben voneinander abweichen 1)- oder lagen schon implizite in den Anfangsreihen der Tonalamatl-Viertel und der Jahre. Eine dritte Art, die Weltgegenden durch konventionelle Zeichen auszudrücken, sehen wir auf Blatt 27 des Codex Borgia (und dem entsprechenden des Codex Vaticanus B). Hier trägt der Regengott der Jahre des Ostens einen Alligatorkopf als Helmmaske, der der Nordjahre einen Totenschädel, der Tlaloc des Westens einen Xolotl-Kopf und endlich der die Jahre des Südens vertretende Regengott den Kopf eines roten Vogels, der sich im Borgia ziemlich sicher als Arara bestimmen läßt. Der Norden konnte bei den

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nichtmayanischen Stämmen durch die Tageszeichen miquiztli, „Tod", ozelotl, „Jaguar“ und tecpatl, Steinmesser" gekennzeichnet werden, während die Hieroglyphe ozomatli (nebst mazatl, "Hirsch", und calli, "Haus") dem Westen zufällt. Durch die Komputationen des Tonalamatl wurde so die natürliche Lage des „Affen" verschoben. Aus dem Grunde konnte er eben auch nicht gemeinhin als Symbol des Nordens verwendet werden. Aus der Darstellung, die sich auf Blatt 27 des Codex Borbonicus befindet, scheint aber hervorzugehen, daß der Gott Ixtlilton, ,,das kleine Schwarzgesicht", als Vertreter der nördlichen Weltrichtung galt. Und diese Gottheit muß man wohl für eine besondere Personifikation der Polarkonstellation als des schwarzen Gesichtes" und für ein Pendant zur Maya-Hieroglyphe xaman halten.

Der Codex Fejérváry-Mayer bringt auf seinem ersten Blatte noch eine weitere Symbolisierung der Kardinalpunkte. Die Tonalamatl-Viertel sind aber hier nicht den entsprechenden mythologischen Darstellungen des Ostens, Nordens, Westens und Südens zugeteilt, sondern es zeigt sich hier die Reihenfolge Ost, Süd, West, Nord.

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Der Gruppe des Nordens ist ein TezcatlipocaKopf beigegeben. Das wird verständlich, wenn wir uns daran erinnern, daß im vierten Kapitel der „Historia de los Mexicanos por sus pinturas" Tezcatlipoca geradezu mit dem Sternbilde des Großen Bären - dem augenfälligsten und wichtigsten des Affen" identifiziert wird. Für den Süden steht der sogenannte „Spiegel" Tezcatlipocas, der hier deutlich als Ring oder Reifen gezeichnet ist, durch den der Beinstumpf des Gottes hindurchragt. Wenn wir die verschiedenen Namen und Eigenschaften Tezcatlipocas in Betracht ziehen, so können wir ihn in seiner Form als schwarzer Tezcatlipoca noch recht gut in seiner ursprünglichen Naturbedeutung als das personifizierte nächtliche Himmelsgewölbe erkennen. Das Fehlen einer südlichen Zirkumpolarkonstellation ist durch den abgerissenen Fuß ausgedrückt. Wenn das Tageszeichen „Affe" öfters mit einer breiten Augenummalung vorkommt, so scheint mir darin eine Andeutung des nördlichen Zirkumpolargestirns zu liegen. Denn die Tatsache, daß ein Teil der dem Pole benachbarten Sterne nie untergeht, kann den alten mexikanischen Himmelsbeobachtern, welche die dem Tonalamatl zugrunde liegenden Sternbilder aufstellten, nicht entgangen sein.

In der Reihe der Tageszeichen und ihrer Regenten finden wir nun nicht, was das Naheliegendste wäre, Tezcatlipoca als den Patron des ozomatli, sondern einen Gott, den Prof. Seler als Xochipilli (im Cod. Borgia) klassifiziert, oder einen blauen Gott (im Cod. Vat. B). Ebensowenig aber ist in der Tageszeichenserie Tlaloc, der Regengott, bei dem Zeichen quiauitl,,,Regen“, oder atl, Wasser", angegeben, noch steht Mictlantecutli, der Herr des Totenreiches, bei dem Tageszeichen miquiztli,,,Tod". Die alten Priestergelehrten wollten eben nicht die einfachen, selbstverständlichen Beziehungen der Tageszeichen zu den Göttergestalten anführen, sondern abliegendere, geheimnisvolle Zusammenhänge konstruieren.

Dagegen enthält das Blatt 85 des Codex Vaticanus 3773 (B) eine Darstellung, die keine Parallele in den anderen Handschriften besitzt und die dem schwarzen Tezcatlipoca in der Tat einen Affen zugesellt, der im Wasser zu stehen. scheint. Eine bemerkenswerte Einzelheit ist

Fig. 9.

hier die Ausführung des Kopfes des Affen, die den charakteristischen Mayazeichnungen sehr ähnelt (Fig. 9). Dem schwarzen Tezcatlipoca gegenüber ist der rote abgebildet. Unter ihm, in einem roten Mäander, erscheint ein Tier, das Seler1) als Hund ansieht. Bei der etwas oberflächlichen oder unbeholfenen Ausführung dieser Handschrift läßt sich aber das Tier, das überdies noch mit menschlichen Händen und Füßen dargestellt ist, nicht sicher klassifizieren. Jedenfalls stimme ich aber mit Seler darin überein, daß es Feuer oder Trockenheit versinnbildlichen soll. Mir scheint, daß an dieser Stelle der schwarze Tezcatlipoca die Nacht, die Zeit der Kühle, des Nachttaues, der Feuchtigkeit

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bedeuten soll, wogegen der rote Tezcatlipoca den Tag, die Zeit der Hitze, der Sonnenglut vorstellt. Der im Codex Magliabecchiano, Blatt 55, mit dem tlachieloni, dem „Gucker" und dem großen Brustring Tezcatlipocas ausgestattete Tänzer ist in ein Affenfell gehüllt, trägt also den Affen als naualli, als Verkleidung. — Auf Blatt 49 des Codex Borgia erscheint ein als Ballspieler fungierender Affe, der die Gesichtsbemalung Tezcatlipocas aufweist und sich damit als eine Erscheinungsform dieses Gottes kundgibt. Und in der von Ed. de Jonghe veröffentlichten Thévetschen "Histoyre du Mechique" wird direkt gesagt, daß Tezcatlipoca den Mexikanern als Affe erschien 2).

Der Codex Borgia wie auch der FejérváryMayer enthalten ein Bild Tezcatlipocas, umgeben von den 20 Tageszeichen. Tezcatlipoca, als Himmelsgewölbe, ist der Kosmos, der alles in sich faßt. Die 20 Tageszeichen sind die Symbole der Konstellationen, der Sonne, des Mondes, der Erde, der Luft und des Wolkenhimmels. Ein Analogon dazu ist, daß das ozomatli entsprechende Mayazeichen chuen, mit einem Suffix versehen, für die Zahl zwanzig stehen kann (Fig. 10).

1) Erläuterungen zum Codex Vaticanus 3773 (B). Berlin 1902, S. 326.

2) Ils disent aussi que Tezcatlipuca leur apparoissoit en figure de singe". Journal de la Société des Américanistes de Paris. N. S., tome II, p. 33.

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H. Beyer, Die Polarkonstellation in den mexikanisch-zentralamerikanischen Bilderhandschriften.

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stellation „Affe" bezeichnet werden. Die Herleitung des Lautzeichens x aus xaman liegt ja sehr nahe.

Wenn in den Bilderschriften die Tänzer und Musiker meist mit derselben Gesichtsbemalung und demselben Ohrschmuck dargestellt werden, wie sie das Tageszeichen "Affe" aufweist, so scheint mir das anzudeuten, daß man den betreffenden Menschen oder Gott eben als Affen und zwar als den himmlischen Affen kennzeichnen wollte 1). Die Bemalung und Ausschmückung wäre unter dieser Voraussetzung zu dem Zwecke vorgenommen worden, die Charakteristika der Konstellation Affe", das vorgeschobene Maul, das spitzauslaufende Oyoualli-Ohrgehänge und den zirkumpolaren Teil des Sternenhimmels wiederzugeben.

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1) Der Tänzer des Blattes 55 des Cod. Magliab. ist, wie erwähnt, mit einem Affenfell bekleidet.

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Ein als Selbstmörder gestorbener Schlachtergesell. Welcker (Halle) hat den Schädel bei seinen Untersuchungen aufgesägt."

Die Stirn dieses Schädels ist spitz zulaufend mit einer mittleren Längskante versehen, die Stirnhöcker fehlen, die Schläfenbeinseiten verhältnismäßig stark ausgebaucht. Die Augenhöhlen sind etwas seitlich gestellt, der Oberkiefer vorgeschoben, ebenso der Unterkiefer.

An der Nasenwurzel eine 6 mm lange Andeutung der Stirnnaht.

Die Kranznaht nach Broca 1) kompliziert Nr. 4, die Pfeil- und Hinterhauptnaht Nr. 5.

Etwas seitlich hinter den beiden Proc. condyl. je ein platter, 2 cm langer widderhornförmig nach innen gekrümmter Fortsatz.

1) Instructions craniologiques. Paris 1875.

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einem Mittelpunkte bis zur Mittellinie, da wo sich die Schneidekanten der beiden mittleren unteren Schneidezähne berühren, 10,8.

Der Oberzahnbogen ist parabolisch, der Unterzahnbogen trapezförmig.

Zähne 32, gut erhalten.

Der Schädelgrund zeigt die hinteren Schädelgruben stark durchscheinend, ebenso in den mittleren die Schläfenbeine und die großen Keilbeinflügel am oberen Ende, in den vorderen die Augenhöhlendächer. Die Cristagalli ist hoch, vorn stark verdickt.

An der Innenfläche des Schädeldaches finden sich in der Nähe des vorderen Endes der Pfeilnaht zwei bohnengroße, verdünnte, durchscheinende Stellen.

1) American System of Dent. Surg., zitiert von Gysi, Schweizer Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, Bd. V, 1895: Die Kiefergelenkmittelpunkte und der Berührungspunkt der Schneidekanten der mittleren Schneidezähne sollen untereinander ein gleichseitiges Dreieck bilden.

das dritte Kind und leicht geboren. Als derselbe 1/2 Jahr alt war, entdeckte ein Arzt, daß er blind sei und als er 1 Jahr alt geworden, bemerkten die Eltern, daß die Form des Kopfes eine unnatürliche sei.

Die Untersuchung des jetzt 8 Jahre alten Knaben ergibt folgendes: Er ist 113 cm groß, der Kopf zeigt die Form eines Trigonokephalus, die Stirn ist stumpf-spitz, die Schläfen und ein Teil der Seitenwandbeine stark gewölbt, die Rückseite des Kopfes abgeflacht.

Der größte Umfang desselben

(vor 2 Jahren von mir gelegentlich gemessen 55)

Der größte Längendurchmesser (vor 2 Jahren desgleichen) Der größte Breitendurchmesser (vor 2 Jahren 16)

Die Wölbung von einem Ohreingang zum anderen, Bandmaße

(vor 2 Jahren 37)

.

57 cm

18,8

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16,4

38 99

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