Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub
[merged small][merged small][graphic][merged small][subsumed][graphic][merged small][graphic][graphic][merged small][merged small][graphic][graphic][merged small][merged small][graphic][graphic][merged small][merged small][merged small][merged small]
[ocr errors]
[merged small][graphic][subsumed][subsumed][merged small][merged small][graphic]
[graphic]

Gewebe von Ica mit Darstellungen von Menschen- und Tierfiguren, die sich aus gewissen Elementen des Flechtmusters entwickelt haben.

[blocks in formation]

Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig.

[ocr errors]

IV.

Das Haus bei den Indianern Nordwestbrasiliens.

(Nach einem vor der 38. Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Straßburg gehaltenen Vortrage.)

Von Dr. Theodor Koch - Grünberg.

(Mit 29 Abbildungen im Text und auf Tafel V bis VII.)

So verschieden die von europäischem Einfluß wenig berührten Indianerstämme Nordwestbrasiliens in ihren Sprachen und zum Teil in ihren Lebensgewohnheiten sind, so haben doch fast alle ihre Dörfer eine gemeinsame Eigentümlichkeit. Sie bestehen nur aus einem mehr oder weniger großen Haus, das in der „Lingoa geral", der aus dem alten Tupi entstandenen Verkehrssprache dieser Gegenden, Maloka genannt wird.

Die Bewohner einer solchen Maloka gehören meistens im weiteren Sinne einer Familie an; häufig ist es nur ein älteres Paar mit seinen erwachsenen Söhnen und ihren Familien. Da aber die Frau nie aus dem eigenen Stamm genommen wird, so trifft man gewöhnlich unter den Weibern einer Maloka Angehörige mehrerer Stämme mit verschiedenen Sprachen.

Der Familienälteste ist zugleich der Ortsoder Gemeindevorsteher. Er hat hauptsächlich eine repräsentative Stellung, empfängt die Fremden und leitet die Verhandlungen mit ihnen als Vertreter des ganzen Dorfes, dessen Wünsche er vermittelt. Bei allen Beratungen Bei allen Beratungen innerhalb der Dorfgemeinschaft, zu denen er Versammlungen einberufen kann, führt er den Vorsitz. Zu allen Angelegenheiten, die das ganze Dorf betreffen, gemeinsamen Jagdzügen, Fischfang, Hausbau, Fehden mit anderen Stämmen, die heute nur noch selten sind, kann er seine Leute zusammenkommen lassen und jedem einzelnen seinen Platz anweisen. Bringt einer eine größere Jagdbeute, Tapir, Hirsch oder

dergleichen, nach Hause, so verteilt er das Wildpret an die einzelnen Familien. Von Zeit zu Zeit läßt er den Dorfplatz reinigen und die Wege in Stand setzen. Bei Tanzfesten präsidiert er als Vortänzer und Tanzordner. Verläßt er das Dorf für längere Zeit, so übergibt er seinem ältesten Bruder oder einem anderen zukünftigen Nachfolger die Vertretung seines Amtes in einer längeren monotonen, häufig von Klagezeremonien unterbrochenen Abschiedsrede, wie ich mehrmals beobachten konnte. Streitigkeiten unter den Dorfgenossen, die äußerst selten sind, schlichtet er mit ermahnenden Worten; strafen kann er nicht. Man könnte dieses ganze System mit seinen Befugnissen am besten mit dem Amte unserer Dorfschulzen vergleichen; der Gemeinderat hier, ist dort die Gemeinschaft der verheirateten Männer.

Bei

Die Würde des Gemeindechefs ist erblich und geht vom Vater auf den Sohn über, aber mit dem oft recht weiten Umwege über die Brüder des Vaters. Bisweilen kommt es auch vor, daß einer von Alter oder Krankheit gezwungen zugunsten seines Nachfolgers sein Amt niederlegt.

Das Leben in einem dieser großen Gemeindehäuser spielt sich an gewöhnlichen Tagen mit idyllischer Gleichmäßigkeit ab. Schon lange

vor Tagesanbruch sind die Bewohner wach und unterhalten sich von Hängematte zu Hängematte quer durch die ganze Maloka hin mit rücksichtsloser Stimme, oft zu meinem Verdruß, wenn ich noch bis in die Nacht hinein ge

« VorigeDoorgaan »